Kupplungsoberteil von Smaragd BG20-6 regenerieren?
#1
Ich habe noch immer gelegentlich unser altes Smaragd-Tonbandgerät in Betrieb. Ein gut erhaltenes Stück aus meiner Kinder- und Jugendzeit. Bisher lief es immer super, vor allem, seit ich einen neuen Antriebsriemen eingebaut und dabei mal alles gereinigt und neu geölt habe. Seit kurzem machen allerdings die Kupplungoberteile rubbernde und quietschende Geräusche. Die Gleitfilze sind stark abgenutzt. Hat vielleicht jemand eine Idee, ob und wie man die Dinger regenerieren kann? An Neue wage ich nicht zu denken, die gibt es noch nicht mal bei Ebay. Oder hat vielleicht noch jemand welche rumliegen? Bin für jede Hilfe dankbar. ?(
Gruß aus Neustadt
Conni
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#2
Hi Conni,
Dir ist beim Ölen aber nicht etwa was auf die Reibflächen und Filze geraten ?
MfG Mario
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#3
Dann sollte da eigentlich erst recht nichts rumoren und obendrein würde der Bandzug nicht mehr stimmen.
Aber nein, die Reibflächen sind trocken. Der einzige Öltropfen des Kupplungsoberteils ist unter der Madenschraube bzw. federgelagerten Kugel, mit der man die Auflagekraft und damit den Bandzug einstellt.

Grüße Conni Rolleyes
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#4
War ja nicht böse - sondern nur sone Idee ...

Wenn ich nicht irre, kann man die Filze umdrehen, kann aber auch sein, dass das beim B4 war..
Ich könnte dann mal bei meinem Smaragd schauen gehen, ist aber etwas verräumt.
Wenn der Filz verhärtet oder glattgeschliffen ist, hilft eventuell vorsichtiges Aufrauhen?
MfG Mario
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#5
Leider ist der Filz herstellerseitig fest verleimt. Da geht nichts zu drehen oder aufzurauhen. Er ist bei mir nur noch etwa einen halben oder knapp einen Millimeter stark. Da macht sich wohl langsam die Leimschicht bemerkbar, die diese Geräusche verursacht. Das ist wohl einfach ein Verschleißteil, was meines Wissens damals nicht repariert sondern als komplettes Kupplungsoberteil gewechselt wurde. Die Werkstätten hatten diese Dinger damals da. Heute leider nicht mehr. Aber da es ja heutzutage für fast alles Ersatz gibt und auch die Reparaturmöglichkeiten sowohl technologisch als auch materialmäßig deutlich besser als damals sind, hoffe ich doch, das man da irgendwas ausrichten kann. Nur was?
Ich hab mal noch 2 Bilder gemacht.

Grüße Conni Rolleyes


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#6
Hallo Conni,

eigentlich sieht der Filz nicht schlecht aus. Auch die Stärke ist eher "normal". Du solltest mal das Gegenstück, also das Teil das durch den Filz gebremst wird prüfen.

Mir fehlt, da ich die Maschine nicht kenne, aber auch eine Erklärung der Funktion des Gummis zur Mitte hin. Kannst Du da mal ein "Explosionsbild" aller beteiligten Teile liefern?

Im Prinzip findest Du solche Filze auch in den UHERs. Die waren anfänglich schwarz und viel zu hart für das Kunstoffoberteil, das spiegelblank sein sollte. Die schwarzen Filze rauhten das Teil auf, sie wurden in der Folge "klammheimlich" durch weichere rote ersetzt, sobald ein Gerät in die Werkstatt kam. Die Bremswirkung war nicht mehr vernünftig einzustellen und die Teller machten Geräusche.

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#7
Hallo Frank,

hier mal ein Explosionsbild. Die Kupplung ist elektromagnetisch. Oben das Kupplungsoberteil von unten und als Draufsicht. Der Filz liegt nur außen auf dem Kunststoffring des Unterteils auf. In der Vertiefung des Unterteils liegt die große Metallscheibe mit den 3 Bohrungen. Darüber sitzt dann mit einem Luftspalt die Magnetspule. Die Lagerachse mit Kabeldurchführung natürlich mittig, die Gewindeseite nach unten. Dort erfolgt die Befestigung und Höhenjustierung des Unterteils. Die Lauffläche des Antriebsriemens ist ebenfalls unten.

Grüße Conni Rolleyes


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#8
Hallo,
eine nahezu identische Konstruktion findet man in alten Grundigs, bei denen man die Laufrichtung
umschalten kann (TK 9, 16, aber auch 920, 830 usw.). Bei meinen Exemplaren trat mitunter auch "Rubbeln" im Betrieb auf, die Bandteller liefen ruckelig und bremsten zu stark. Ursache war, dass sich der innere Gummiring, der beim Umspulen für Kraftschluss zwischen dem Unterteil mit der dann durch den Hubmagneten angezogenen
Metallscheibe und dem Oberteil sorgt, angefangen hatte sich zu zersetzen. Das Material mutierte zu einer weingummiänlichen, zäh-wachsartig-klebrigen Masse.
Krümel davon gelangten auf den Filzring, arbeiteten sich dort ein, bildeten Klebenester und münzten so die gewünschte Gleitreibung in Haftreibung um.
Beim Grundig-Patent konnte man (nach vorherigem gründlichem Reinigen natürlich) den Filzring aus seiner Nut ziehen und umdrehen, sodass seine jahrzehtelang verborgene jungfräuliche Seite zum Einsatz kommen konnte. Das geht in diesem Falle ja leider nicht. Ich würde versuchen, im Bastelladen ein A4 Filz zu kaufen und aus diesem schön sogfältig einen Ring auszuschneiden und diesen dann ggf. drüberzutapezieren. Oder eine Zahl keiner Selbstklebe-Filzpunkte aufsetzen.

Gruß
Peter S.
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#9
Hallo Peter,
danke für die Erklärung, das hat mir geholfen. Hat der Filz denn ausser dämpfender und damit geräuschverringenderen Wirkung, sonst noch was zu tun? Wenn nein läge es doch nur am fehlenden Kraftschluß zwischen dem Gummi des Oberteiles und der "Magnetplatte" (7).

Gruß
Frank
Tagesfavorit:
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Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#10
Hallo Frank,
der Gummi und die Magnetplatte treten nur beim Spulen in Erscheinung. Im Aufnahme- und Wiedergabebetrieb erfolgt die Kraftübertragung ausschließlich über den Filzring. Der Filz ist ziemlich fest. Ich glaube nicht, dass man da einfach Bastelfilz draufkleben sollte. Der ist sicher zu weich und rubbelt sich schnell ab. Es wirken ja doch einige Übertragungskräfte. Er muss wohl eine bestimmte Dichte haben, damit das zuverlässig funktioniert. Welche, steht leider nirgends.

Grüße Conni Rolleyes
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#11
Hallo,

da bei der falschen Materialwahl keine Gefahr für Leib und Leben besteht, würde ich ruhig einen Versuch wagen.

Oder in Richtung Musikinstrumentebau gehen und z.B. mal bei den Kollegen hier anfragen, vielleicht haben die etwas:

http://filzfabrik-wurzen.de/produkte/fil...strumente/

Gruß
Peter S.
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#12
Oder mal ins nächste Malerfachgeschäft gehen und nach Nadelfilzen fragen.
Dies sind Filz-Fußböden, die es in unterschiedlichsten Stärken gibt....... ums Ende eines Jahres kommen vielfach neue Kollektionen raus und die alten Musterbücher gibts Umme oder gegen einen Kaffee.

Reicht mindestens für 40 solcher Reperaturen.

Habe damit früher auch immer die Bremsen einer Philips RK-36 belegt und die hielten dann 5-7 Jahre...... die Beläge waren auch nur 4*20mm groß ud deren 2 pro Bandteller.


Gruß
Jürgen
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#13
Zur Lösung des Problems gibt es doch eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Ersatzteil beschaffen Sad

2. Reparatur des vorhanden Teils Smile

Der Filzbelag ist verschlissen, also entfernen - egal wie - und ersetzen. Fertig ist die Laube. Big Grin

Um die Auswahl einer Filzsorte zu erleichtern siehe hier

Noch eine Variante #136/xxxxx! Eventuell könnte auch ein Filzring nach DIN passen, welche gerne als Dichtelement bei Wälzlagerungen eingesetzt werden. Aber hierzu sollten die Abmessungen des eingebauten Filzringes bekannt sein.

Gruß Bernd

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