Uher RdL, dumpfe Aufnahme
#1
Hallo,

seit Samstag habe ich meine Ultra-Low-Budget Uher Royal de Luxe für 13,50.
Für diesen Preis habe ich nichts auszusetzen. Zwar ist sie nicht mehr hübsch, der rechte Lautsprecher defekt und das Bandzählwerk nicht vorhanden, aber all das ist mir als Schüler, der Erfahrungen am Tonbandgerät sammeln möchte, egal.

Mein einziges Problem ist aber, dass die Aufnahme nicht so klappt, wie sie sollte. Der Vergleich zwischen Vor- und Hinterband offenbart eine deutliche Dumpfheit und fehlende Höhen.
Lege ich hingegen ein gut aufgenommenes Band auf, dann habe ich einen herrlichen Klang; am Wiedergabekopf liegt es also nicht.

Die Tonköpfe habe ich alle schon gründlichst gereinigt, mit Isopropanol, Q-Tip und Zahnstocher. Ich Blödmann habe dabei erst einmal das Plastik am Tonträgerstecker abgebrochen Sad Egal, Kontakt ist Kontakt.
Seit der Reinigung habe ich auf beiden Kanälen gutes, nicht kratzendes Signal, aber dumpf ist es immer noch.

Liegt dies eventuell an einer Magnetisierung des Aufnahmekopfes? Oder ist das natürlicher Verschleiß?


Ich bin für jeden Tipp dankbar! Vielen Dank für eure Hilfe,
Clemens
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#2
Hallo Clemens,

erst mal Glückwunsch, daß du eine Maschine, die deinem Budget entspricht gefunden hast. Die RDL ist ein sehr gutes Einsteigergerät.

Durch den Zustand des Gerätes, könnten natürlich noch weitaus mehr Dinge defekt sein, als die, die du jetzt entdeckt hast.

Bist du dir sicher, daß der Tonkopfträger nach deinem "Unglück" noch richtig kontakt hat und auch richtig sitzt? Außerdem könnte der Aufnahmekopf auch noch dejustiert sein. Es könnten auch die Potis zur Einstellung der Vormagnetisierungsfrequenz im Träger verstellt sein.

Tritt das Problem eigentlich an beiden Kanälen auf?

Die andere Frage ist dann natürlich, ob das Band mit der Maschine harmoniert bzw. darauf eingemessen ist. Wobei sich das Einmessen bei der RDL m.W. auf das Einstellen der Vormagnetisierungsfrequenz beschränkt. Hast du eventuelle andere Bandtypen als Vergleich?

Außerdem müßtest du noch kontrollieren, ob das Band ordentlich gespannt wird. Wenn du die linke Spule gegen den Uhrzeigersinn drehst, müßte deulich eine Bremswirkung zu vermerken sein. Sollte das nicht so sein, wird das Band eventuell nicht korrekt an die Köpfe angelegt.

Du hast geschrieben, daß du die Kopfe schon gereinigt hast, allerdings kann auch hier noch ein unsichtbarer Schmutz vorhanden sein, der derartiges Verursachen kann. Ich hatte das selbst schon öfter.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#3
´
Auf die Gefahr hin, dass Du glaubst, ich halte Dich für blöd:
Ist das Band richtig herum eingelegt? Schicht- und Rückseite zu verwechseln ist schon öfter vorgekommen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Hallo Clemens,

eine einfache Sache wäre, sich mal die Lage der Tonköpfe näher anzusehen.
Der Wiedergabe- und Aufnahmetonkopf sitzen auf einer Taumelplatte. Beim Rdl kann es schon mal passieren, das man beim unsanften Reinigen die Federkraft überwindet und die Taumelplatte aus den Zentrierbohrungen der Madenschrauben springt.

Beim Wiedergabekopf gibt es noch das Platzproblem der Kabelführung, die etwas unglücklich von Uher gelöst wurde.
Möglicherweise drückt man sich den Wiedergabetonkopf etwas „schräg“ wenn man den Tonkopfträger befestigt. Das merkt man sehr schnell wenn man plötzlich beim einstellen der Azimut-Einstellschraube den Kontakt zur Taumelplatte verliert (Das ist die Einstellschraube, die du durch das Loch im Deckbleck erreichst)

Viele Grüße
Michael
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#5
Hallo,

also, da sich durch den Bruch des Steckers der Klang im Gegensatz zu vorher nicht verändert hat, gehe ich davon aus, dass alles wie vorher funktioniert. Außerdem ist ja nur ein Stück des Plastiks abgebrochen, sodass weiterhin ein Kontakt besteht; das habe ich überprüft.

Für die Aufnahme habe ich schon verschiedene Bänder (Agfa, Ampex, BASF) genommen. Der dumpfe Klang tritt immer und auf beiden Kanälen auf.
Das Band ist auch richtig herum eingelegt.
Der Bandzug stimmt soweit auch, alles gleichmäßig, und das Band liegt auch direkt am Aufnahmekopf an.

Interessant finde ich die Vorschläge zu den Köpfen.
Wie kann ich denn die Vormagnetisierung bei der RdL einstellen, wo finde ich die Potis.
Wie kann ich überprüfen, ob die Köpfe richtig sitzen?

Ich wäre euch für eine Anleitung, wie ich vorzugehen habe, sehr dankbar, da es das erste Mal ist, dass ich ein Tonbandgerät repariere und einstelle.

Liebe Grüßen und vielen Dank,
Clemens
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#6
Die Potis (R202, R203) befinden sich unter der Abdeckung auf dem Kopfträger. Um den abzunehmen muß man die beiden Schlitzschrauben herausdrehen. Hier ein Auszug aus dem SM:

[Bild: Kopftr%E4ger_RDL.jpg]

Es sind die Potis ganz links. Das komplette Service-Manual findest du übrigends im Download-Bereich.
Allerdings sollte man wissen, was man da tut, wenn man da rumdreht. Das Verstellen der Potis kann nämlich den Fehler verbessern, ohne das man die Ursache behebt. Meßmittel wären hier notwendig.
Wenn die schlechte Wiedergabe durch eine Spurlangenabweichung Aufnahme-/Wiedergabekopf verursacht wird, kann sich die Höhenwiedergabe auch verbessern, wenn man die Vormagnetisierungsfrequenz verstellt. Allerdings würde dann bei richtiger Spurlage eine Höhenanhebung festzustellen sein.

Ob die Köpfe richtig sitzen, kannst du ja grob mal kontrollieren, wie das Band an den Köpfen vorbei läuft. Das kann man ja recht gut sehen, wenn man die Abdeckung unter dem Kopfträger abnimmt. Oben im Bild ist auch der Bandpfad eingezeichnet. Das Band sollte schön über die Köpfe, zwischen den beiden Einfräßungen laufen und sich auf keinen Fall irgendwo wellen.
Sollte der Bandpfad der Maschine über einen längeren Zeitraum nicht gestimmt haben, sind an dem Führungsstift (im Bild F) nach dem Wiedergabekopf oft starke Einschnitte sichtbar, an einer Seite. Leichte Einschnitte an beiden Seiten sind m.E. normal.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#7
Aha, ich glaube ich hab's!
Die Einstellung der Potis hat zwar schon eine Verbesserung erreicht, aber als dann das aufgenommene Band selbst auf meiner Magnetofon M201 besser klang, wurde ich stutzig. Daraufhin habe ich mir der/die/das Azimut des Wiedergabekopfes angeschaut und festgestellt, dass der Kopf völlig schräg steht.
Dann ist mir aufgefallen, dass die Azimut-Schraube gar nicht lang genug ist, um die Taumelplatte zu erreichen?! Wer hat denn sowas eingebaut?

Naja, auf jeden Fall klingt es deutlich besser, wenn ich den Wiedergabekopf durch das Azimut-Schraubenloch etwas herunterdrücke. Daher werde ich mich jetzt mal auf die Suche nach einer passenden Schraube machen. Wenn dann alles stimmt, werde ich nach Gehör (habe keine Messinstrumente) die Potis einstellen und dann mein Vergnügen haben! Smile

Vielen Dank soweit schonmal; ich werde weiter berichten.
Clemens
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