Ruhestromeinstellung
#1
Hi ihr,

nach langer Zeit habe ich wieder mal ein anliegen.

Ich habe mir einen Kenwood Verstärker (KA 5x) "geleistet". Er war umsonst, da die Endstufe defekt war. Ich habe mir einen Schaltplan & Transistoren besorgt bzw. eingebaut.

Die Ruhestromeinstellung liegt bei 18-22mV, gemessen zwischen den beiden Emittern der Endstufe.

Problem: Die Spannug stieg immer weiter, egal wie weit ich sie am Drehpoti zurück drehte.

Ich habe darauf hin die Vorstufe ausgelötet und via Messgerät und HFE-Werten gemessen. Die HFE Werte lagen jeweils am Ende des sollbereichs oder drunter, von daher hatte ich diese auch nochmal ausgetauscht.

Jedoch steigt die Spannung immernoch weiter an, selbst wenn ich den Poti auf 0-drehe.

Wo muss ich suchen? Sad

Grüße,
Robert


EDIT: Das selbe Spiel habe ich an meinem alten Telefunken gemacht, weil es ein paar Elkos gefetzt hatte. Da ging es Problemlos von statten.

Eingeschaltet mit Meßgerät, gewartet bis es sich beruhig hatte, eingestellt -> Fertig und stabil.
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#2

Hi Du,

Du gehst jetzt aber nicht davon aus, daß jemand den KA fünfmal aus dem Kopf schütteln kann, oder?

Von daher wäre ein link zum Schaltplan ein konstruktiver Beitrag zur Problemanalyse, auch ließe sich dann gezielt nachvollziehen, was für Transistoren getauscht wurden, wie die Vorstufe angekoppelt ist und was sich so zwischen den beiden Emittern tummelt.

Obwohl kürzlich hier fröhliches Kaffeesatzlesen war, sollte das doch nicht zur Normalität werden. Danke!

Pit

©DK1TCP
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#3
Ein bisschen freundlicher geht das aber schon, oder? Wink

Also.

Scanner hab ich nicht, daher kann ich den Schaltplan nicht aus der Tastatur schütteln.

KA-5X liefert an 4 Ohm 2x 55W Sinus. Endstufe besteht aus 2SD718 und 2SB688. Vorstufe aus 2SA1111 und 2SC2591. Vor-Vorstufe ("pre Driver" genannt) 2SA899 und 2SC1904.

Wie schon geschrubt tummelt sich zwischen den Emittern eine mittlere Spannung von zu vielen Millivolt. Eingestellt werden sollen 18-22mV, sie steigt jedoch immer weiter, egal wie weit ich den Drehpoti zurück drehe.

Aufallend ist das dass nur bei einer Seite passiert. Ich nenne sie mal rechts; bleibt normal und steigt langsam auf die eingestellten 20mV. Die böse linke Seite jedoch, deren Poti auf minimum steht, steigt langsam aber sicher mit 0.5mV alle Sekunde hoch. Auf der bösen linke Seite wird die Vorstufe auch spürbar wärmer als die rechte. Die Endstufe jedoch interessiert das wärmetechnisch nicht (oder ich schalte zu früh ab).

Grüße
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#4
Passt das hier?

https://tonbandforum.de/bildupload/EndstufeKenwood.png

Gruß Ulrich
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#5
Zitat:uk64 postete
Passt das hier?

https://tonbandforum.de/bildupload/EndstufeKenwood.png

Gruß Ulrich
Danke, aber passt nicht. Ich war schnell nebenan, und habe den Schaltplan abgeknipst:

http://s5.directupload.net/file/d/2158/kspx9684_jpg.htm

Die ausgetauschten Transistoren sind Rot markiert. Das gilt aber für beide Seiten, ich hab nur eine markiert.
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#6
Was macht den D1 (D2)? Noch mit dem Kühlkörper thermisch verbunden?

Gruß Ulrich
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#7
Ja.

Sind große Dioden und mit am Kühlkörper angeschlossen. Ich werde sie mal auslöten und prüfen.
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#8

Zitat:i440bx postete
Ein bisschen freundlicher geht das aber schon, oder? Wink

[...]

Hallo tualatiner,

die Freundlichkeit meiner postings ist im Allgemeinen proportional zur Freundlichkeit des jeweiligen Hilfeersuchens. Dazu stehe ich, nach kurzer Rückschau auf Deine Vorpostings, voll und ganz. Im Übrigen hat das mit 'der Sache' nichts zu tun und entspricht meiner Waldtheorie: wie man hineinruft, so schallt es manchmal zurück!

Beim Betrachten der von Uli verlinkten Kenwood-Schaltung stellten sich mir (ich bin STUDER-Skizzen gewohnt) erst einmal die Haare hochkant, dann habe ich mit Mühe die vermeintlichen Endtransistoren lokalisiert und überall '0V' (Null Volt) gelesen, wo bei Dir von driftenden Millivolt die Rede war.

Auch der von Dir mittlerweile hochgeladene 'passendere' Plan ist nicht gerade eine Augenweide, doch auch da lese ich 0V an der beschriebenen Stelle.

Wenn dann mal verbindliche Sollwerte vorliegen, rede ich wieder mit, bis dahin: viel Glück!

Pit

PS: kurzer Hinweis: die Positionsbezeichnungen sind allesamt doppelt und nicht eindeutig! D1, D2 sehe ich zweimal, Q1,2,3,4... ebenso, gilt wohl auch für die restlichen Komponenten. Vorsicht beim Referenzieren!

©DK1TCP
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#9
Hallo Pit,

sollte ich mit meinem Posting evtl. auftretende Unhöflichkeit verbreitet haben, entschuldige ich mich dafür. Wie ihr warscheinlich schon erahnt, bin ich kein gelernter elektroniker o.ä. Ich gebe zu, das die Infos was dünn waren, um kaffeesätze zu lesen Wink

Wegen der Spannungen:

Gemessen wird lt. Anleitung an dem Widerstand R29 (R30). Zu finden sind diese auf dem Schaltplan zwischen dem Endstufentransistoren der jeweiligen Seite. Der Widerstand hat, wie auf dem Schaltplan zu sehen, drei Anschlüsse, von denen die beiden äußeren jeweils an den Emittern enden. Und genau zwischen denen werden die 18-22mV eingestellt.


Wegen den Dioden:

Laut Teileliste sind das 1S2076 Dioden. Datenblatt:

http://www.datasheetcatalog.org/datashee...Xwuyyr.pdf

Flußspannung (ist das der Spannungabfall bei durchlass?) mindestehs 0.6V, maximal 0.84V. Gemessen habe ich (ich kenne die Ampere meines Meßgerätes leider nicht) 0.143V und 0.135V.
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#10

Die 1S2076 sind also statt der STV-4H drin, richtig?

Schließe diese Diode im 'bösen Kanal' mal testweise kurz; wenn der schleichende Daueranstieg deiner Emitter-Emitter-Millivolt dann ausbleibt, bist Du richtig unterwegs.

Ändert sich nichts, kannst Du dasselbe im 'guten Kanal' überprüfen: ich würde erwarten, daß der Ruhestrom dort dann auf fast Null zurückgeht... im bösen Kanal täte er das, wenn die Diode die 'Ursache' deiner Stromerhöhung ist. Klaro?

Aufgrund der gewagten Konstruktion der Endstufe rate ich übrigens zu höchster Vorsicht was die Stellung der Klangregler angeht. Versehentlich am Endanschlag könnte das Dingen zum Generator werden, wenn Du da mit Meßstrippen und externen Leitungen hantierst... Immer schön auf Mittelstellung achten!

Ein Regeltrafo zur Fehlersuche steht Dir nicht zufällig zur Verfügung?

Pit

©DK1TCP
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#11
Ich glaube wir reden von unterschiedlichen Dioden.
Ich meine diejenigen, die über Kabel am Kühlkörper hängen und nicht die auf der Hauptplatine.
Das sind STV-4H.
[Bild: stv4.png]

Wie hoch ist den die Spannung an den Emittern der Endstufentransistoren oder an der Verbindung der Emitterwiderstände ("Ausgang") gegen Masse gemessen?
Wenn die Spannungen soweit stimmen und nur der Arbeitspunkt (bzw. Ruhestrom) wegläuft kommt nicht mehr viel in Frage.

Jede Gegentaktendstufe muss Temperaturstabilisiert werden.
Das machen hier die Emitterwiderstände (Stromgegenkopplung) und die besagten Dioden (thermisch an die Endstufentransistoren gekoppelt).

Gruß Ulrich
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#12

Zitat:uk64 postete
Ich glaube wir reden von unterschiedlichen Dioden.
Ich meine diejenigen, die über Kabel am Kühlkörper hängen und nicht die auf der Hauptplatine.
Das sind STV-4H.

[...]

Genau diese meinte ich in posting #009 auch! Vorsicht nochmals: es gibt zwei 'D1' und ebenfalls zwei 'D2' in dem Schaltbild.

Der Rest dann (von meiner Seite) morgen...

Pit

©DK1TCP
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#13
Nein. Ich habe mich verguckt. D1 und D1 sind nicht das gleiche... :/

Wollte grade meinen Fehler posten.

Die STV-4H sind ebenfalls mit D1 bezeichnet, weswegen ich die Bezeichnung aus der Teileliste entnahm. Daher ist das gemessene oben schwachsinn.

Die STV-4H habe ich trozdem mal aus dem Schaltkreis getrennt und vermessen, was mir möglich ist. In eine Richtung haben sie unendlich Ohm, in die andere Richtung gemessen haben sie 12MegaOhm. Dieser Widerstand sinkt rapide, wenn man nur den Finger dran legt (erwärmen).

Ich werde sie mal wieder einsetzten. Soll ich sie dann trozdem mal kurz schließen?


EDIT: Ah, ihr habt es auch gesehen Big Grin Ich werde die STV-4H erstmal wieder einlöten, bevor ich was kurzschließen kann.
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#14
Gib doch mal die Spannungen durch, die nicht stimmen. Basis Q1 noch ok? Einige Sachen kann man auf dem Foto leider nur erahnen, ich hoffe wir können dir trotzdem iwie helfen.
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#15
Wenn du sie ausgebaut hast kannst du sie genauso gut vertauscht einbauen.
Das mit dem Kurzschließen ist so eine Sache, theoretisch darf dann durch die Endstufe kein Ruhestrom mehr fließen und auch nicht später ansteigen.
Endstufen ohne Ruhestrom verhalten sich aber manchmal etwas eigenartig, sie können an komplexer Last anfangen zu schwingen (falls sie das nicht jetzt schon tut und gar kein “Ruhestromproblem” vorliegt).
Dazu kommt das Endstufen keine Fehler verzeihen und Gleichspannungen in der Höhe auch nicht ungefährlich sind.

PS: Die STV-4 wirst du mit dem meisten Multimetern nicht durchmessen können, aussagekräftiger ist der Spannungsabfall (Durchflussspannung) im Betrieb, er sollte im Bereich 2,1 bis 2,4 Volt liegen.


Gruß Ulrich
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#16
Erstmal zu den STH.

Die sind um kleine Stife gewickelt und da festgelötet. Ich habe klugerweise nur ein beinchen ausgelötet, um eine anschließende verpolung aus zu schließen. Zum einlöten muss ich dummerweise die Platine wieder anheben, daher der verzug beim einbau.

Das mit dem Kurzschließen der STH ist mir nicht ganz geheuer, da das ja, zumindest so halb, eine Diode ist. Wenn ich die per Schraubendreher kurzschließe simuliere ich zwar "zu heiß" aber der Strom kann dann ja auch gegen die Sperrichtung fließen...



Eine frage zum "gegen Masse Messen". Kann ich das pur auf das Gehäuse machen? Oder muss ich auf der Platine einen bestimmten Punkt suchen, der als Masse definiert ist?


Das mit dem falschen Ruhestromproblem ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Ich habe es mich noch nicht gewagt, da ich nur ein paar Lautsprecher hier habe. Kann ich diese anschließen und einfach mal leise Musik durchgehen lassen? Ich denke daran, das sich das "problem" gibt, wenn die Anlage einfach mal ganz eingesetzt wurde, und nicht nur bei 0-Lautstärke durchgemessen wird?
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#17
In der Regel kannst du für Spannungsmessungen mit Massebezug das Gehäuse nehmen.

Die “STH” ist nicht “so halb” eine Diode, das sind vier Dioden in Reihe.
Das spielt aber für das “Brücken” keine Rolle.
Die Heißleiterfunktion ist ausschlaggebend.

Gruß Ulrich
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#18
Ok, danke.

Ich werde mich nun mal ins bett trollen. Morgen abend werde ich mal ein paar Spannungen prüfen. Vieleicht kann ich dann was mehr eingrenzen.
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#19

Was hat die Spannungsprüfung vor knapp einer Woche denn ergeben? Fließen nun bessere Ströme oder gar keine mehr?

Gruß Pit

©DK1TCP
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#20

Hallo Spannungsprüfer! Bist Du beim Stromsparen gestolpert?

©DK1TCP
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