Wiederbelebung einer T2221
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Hallo zusammen

Da ich zur Zeit Urlaub habe, kann ich mich endlich wieder mal meinem Hobby widmen, und habe diese Woche, unter anderem, eine meiner T2221 wiederbelebt.

Es herrschte folgende Ausgangssituation:

1 x T2221 vom Funkhaus Nalepastrasse, komplett, läuft.
1 x T2221 von der Staatsoper Dresden, nicht komplett, Truhe stark deformiert...
1 x T2221 von DEFA-Film Berlin, Mono, komplett, Wasserschaden...

Es ging mir in erster Linie darum, aus den zwei letztgenannten Maschinen wieder eine komplett, funktionstüchtige zusammen zu bauen. Als erstes begutachtete ich die Maschine mit der deformierten Truhe (die ist wohl mal eine Treppe heruntergefallen worden...). Von der Truhe abgesehen befand sich die Maschine in einem sehr guten Zustand; alle Karten waren vorhanden (und nicht beschädigt), das Laufwerk hatte erstaunlicherweise keinerlei Schäden abbekommen. Lediglich das Frontblech, die Kopfträgerabdeckung und der Antriebsriemen fehlten bei dieser Maschine. Nachdem ich alles gründlich durchgecheckt, und einen halbwegs passenden Riemen aufgezogen hatte, schloss ich die Maschine ganz vorsichtig ans netz an, und siehe da, sie läuft! Rasch wieder ausgeschaltet, entmagnetisiert Versuchsband aufgelegt, NF-Leitungen ans Mischpult, wieder eingeschaltet und einen ganzen Nachmittag lang ungestört Musik gehört... Auch die Aufnahme funktionierte einwandfrei. Als die erste Maschine nun lief machte ich mich an die Maschine von DEFA-Film. Die Truhe befand sich in einem erstaunlich guten Zustand, es war auch nichts angerostet. Die Netzteilkarten waren alle drin, jedoch waren dort sämtliche Sicherungen durch. Die Audiokarten waren logischerweise nur für einen Kanal vorhanden. Das Laufwerk bot einen traurigen Anblick; alle blanken Metallteile waren sehr stark oxydiert, bei den Zählwerksscheiben war alle Farbe ab, u.s.w. Ich beschloss nun diese Truhe auszunehmen, und die Karten und das Laufwerk aus der deformierten Truhe hier ein zu bauen. Die Maschinen sind übrigens beide Baujahr 1982, also sollte der Umbau soweit kein Problem sein. Beim Umbau bemerkte ich, dass bei der DEFA-Truhe neben der Gleichrichterkarte noch eine weitere mit einem Schalter und vier Relais sass, machte mir aber nicht viel daraus. Nach dem erfolget Umbau, nahm ich die Maschine in Betrieb. Das Band lief sofort einwandfrei, jedoch bekam ich einfach keine NF aus der Maschine heraus... Da beide Kanäle absolut tot waren, dachte ich zuerst an einen Fehler im Netzteil (ich besitze übrigens immer noch keinerlei Unterlagen über die T2221). Rasch die Truhe hinten geöffnet und alles durchgemessen, aber es waren alle Spannungen da... Als nächstes, hiess es, alle NF-Leitungen in der Maschine verfolgen, und oh schreck, die NF-Leitungen waren bei den Aufnahme und Wiedergabeverstärkern unterbrochen und mit Leitungen verlötet, die auf die oben genannte Relaiskarte gingen. Von der Relaiskarte ging ein ganzer Bund Kabel auf einen runden Stecker, der offensichtlich nachträglich in die Maschine eingebaut wurde. Ich begann nun die Relaiskarte mit dem dazugehörigen Kabelbaum aus zu bauen und die NF-Leitungen wieder mit den ursprünglichen Kontaktpunkten zu verlöten. Nach dem erfolgten Rückbau ein erneuter Versuch, mein Versuchsband ab zu spielen, und immer noch war die Maschine stumm. Als ich aber nun am Mischpult den Regler ganz aufdrehte war plötzlich ein deutliches Rauschen zu hören. Als ich dann mit dem K.O. zu suchen begann bemerkte ich dass selbst an den Kopfleitungen kein NF-Signal anlag, obschon doch das Band bespielt war, oder etwa!?! Schnell das Band mit dem Finger vom Löschkopf abgehoben und schon erklang aus den Lautsprechern Musik in Ohrenbetäubender Lautstärke... Beim durchmessen stellte ich fest, dass in allen Laufwerkspositionen immer HF am Löschkopf war. Da das Laufwerk und die Steckkarten in der anderen Truhe einwandfrei funktioniert haben, konnte der Fehler nur in der Verkabelung der Truhe liegen. Beim genauen kontrollieren aller Verbindungen stellte ich fest, dass an den Messerleisten, wo das Laufwerk eingeschoben wird, zwei Braune Drähte mit einer Brücke verbunden sind, diese Brücke war bei meinen beiden anderen Truhen nicht Vorhanden und wurde deshalb auch gleich entfernt, und siehe da, die Maschine funktioniert. Als nun endlich alles funktionierte, montierte ich noch einen Satz neue Ferritköpfe, und heute Nachmittag wird meine Lebenspartnerin auf der Maschine noch eine gründliche Einmessausbildung erhalten.

Ich wünsche euch allen viel Glück und Erfolg im 2010 und natürlich weiterhin viel Freude am Hobby.

Simon
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