Wer bin ich - bzw. wer hat mich gebaut?
#1
Moin, moin,

nach dem Forentreffen Nord bin ich Freitag morgen auf einem Flohmarkt fündig geworden: Ein Paar netter 42l-Böxchen (650x350x205mm) aus den frühen Siebzigern (Katalog von 1972): ein Hochtöner (70/10mm), ein ovaler MT (130x180/19mm) mit eigener Luftkammner, zwei Tieftöner (245/45mm + 245/27mm) mit unterschiedlich großen Magneten. 3 Wege mit einer von Trennfrequenz 500 und 7000 Hz. 4,5 Ohm, 60Hz Resonanzfrequenz. 20-20k Hz Übertragungsbereich.
Die Marke ist etabliert, allerdings dafür bekannt Lautsprecher damals nicht selber gebaut zu haben.

Daher meine Frage: Wer hat das

[Bild: LK4100.jpg]

gebaut? Solide gefertigt: immerhin 35mm Wandstärke, verschraubte Bespannungsplatte. extra Luftkammer für den MT. Alle Schrauben mit Lack gesichert

Da natürlich über die Jahre nicht alles heil geblieben ist (ein HT will nicht) dazu noch die Nachfrage:

Wer ist das?

[Bild: LK4100HT2.jpg]
[Bild: LK4100HT1.jpg]

Die Bezeichnung lautet: "AD 0160/T4" Leider ohne Herstellerangabe.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Moin, moin,

ein Nachtrag unter dem Motto: Erst suchen, dann fragen!

Bei "Audiokarma" ist vom Januar 2006 folgendes Zitat zu finden:

...Dear Brad,

interesting that you have these old speakers called LK 4100. They were made
in Poland in former times in a big factory called Gorenje. We only put our
logo on it and sold them. Today, we build our speakers by ourselves, you
know. They are all Made in Germany here in Kiel.
But that is all I can tell you, as we don't have any technical data sheets /
pictures for the very old models anymore. Sorry. I hope you will have much
fun with them

Mit freundlichen Grüßen, / Best regards,

ELAC ELECTROACUSTIC GMBH
- Produktmanagement -
i.A. Bjarne Sommerfeldt
...

(Quelle: http://www.audiokarma.org/forums/showthread.php?t=41748)

Stammen also die Chassis auch von Gorenje?
Gorenje: Polen?? Weichen-Bauteile Made in Germany?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Der Hochtöner AD0160/T4 ist von Philips, die Nr. 242225733101 ist eine Philipsnummer (12NC).
Die anderen Chassis allerdings nicht.

Gruß Ulrich
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#4
Zitat:Matthias M postete
Gorenje: Polen??
Nee... Gorenje ist aus damals Jugoslawien, heute Slowenien. Daß sie auch in Polen produziert haben, bezweifele ich aus verschiedenen Gründen. Daß die Lautsprecher von Gorenje stammen, ist allerdings nicht unwahrscheinlich, die haben ja (auch wenn man sie hierzulande eigentlich nur als Haushaltsgeräte-Hersteller kennt) durchaus auch Unterhaltungselektronik gebaut, die dann vermutlich auch unter deutschen Markennamen (Körting, Neckermann) in den Handel kam.

Polen könnte natürlich auch sein, aber dann Tonsil und nicht Gorenje.
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#5
Zitat:uk64 postete
Der Hochtöner AD0160/T4 ist von Philips...
Hallo Ulrich,

danke für die schnelle Info! Da werde ich dann mal suchen.

Zitat:timo postete
...Nee... Gorenje ist aus damals Jugoslawien, heute Slowenien. Daß sie auch in Polen produziert haben, bezweifele ich aus verschiedenen Gründen. ... Polen könnte natürlich auch sein, aber dann Tonsil und nicht Gorenje.
Hallo Timo,

warum soll die slowenische Herkunft von Gorenje eine Produktionsstätte in Polen ausschließen?

Zitat:timo postete
...die haben ja (auch wenn man sie hierzulande eigentlich nur als Haushaltsgeräte-Hersteller kennt) durchaus auch Unterhaltungselektronik gebaut, die dann vermutlich auch unter deutschen Markennamen (Körting, Neckermann) in den Handel kam....
Wenn ich einmal klugsch.xxx... darf damit sich im Netz keine Falsch-Informationen festtreten: Gornje war ein Elektronik-Multi. Schon Anfang der Siebziger hat es ein Joint-Venture mit Körting über ein TV-Geräte-Werk gegeben, bei dem Grassau das Know How beisteuerte. Als Körting dann pleite ging (1978 lief der Liefervertrag mit Siemens aus, Grossabnehmer Neckermann war an Karstadt verkauft und Elac pleite) stieg Gorenje bei Körting ein und liess noch ein paar Jahre weiter produzieren (HiFi-Anlagen). Mit Neckermann hatte das aber schon nichts mehr zu tun.
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=2101.0

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Zitat:uk64 postete
Der Hochtöner AD0160/T4 ist von Philips, die Nr. 242225733101 ist eine Philipsnummer (12NC)....
Hallo Ulrich,

danke nochmal. Das mit Philips hat sich bestätigt.
http://www.hupse.eu/radio/speakers/AD0160.htm
http://web.telia.com/~u87621789/hogtalare/ad0160.pdf

Eine "Innenansicht" habe ich auch gefunden:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-943.html

Der HT soll also auch bei Saba zum Einsatz gekommen sein? Wer hat denn damals für Saba gebaut? Sagt natürlich nichts über die Herkunft meiner Elac aus (der HT ist auch anderweitig verbaut: OM 2-21 beispielsweise), könnte aber ein Indiz sein.

Tschüß, Matthias

P.S.: Die verbauten MT "AD5780/M4" stammen übrigens auch von Philips.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#7
Zitat:Matthias M postete
warum soll die slowenische Herkunft von Gorenje eine Produktionsstätte in Polen ausschließen?
- Wenn die Box in den 1970ern gebaut wurde, fällt das in die Zeit der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, die sich von der UdSSR und dem Ostblock weitestgehend losgesagt und sich damit dort nicht viele Freunde gemacht hatte. Es erscheint mir unwahrscheinlich, daß zu der Zeit ein jugoslawischer Staatskonzern wie Gorenje noch in einem Ostblockland wie Polen ein Zweigwerk unterhalten hat.

- Überhaupt ist mir kein Fall von "Zweigwerken" ausländischer Hersteller in Ostblock-Ländern bekannt. Die haben doch eher ihr eigenes Ding gemacht. Polen hatte Unitra und Tonsil, warum hätte die Regierung (die ja nun mal die Entscheidungsgewalt in solchen Fragen hatte) da noch Gorenje als Konkurrenten in's Land lassen sollen?

Zitat:Mit Neckermann hatte das aber schon nichts mehr zu tun.
Der Verdacht, daß Gorenje HiFi-Geräte (u.A. die späteren Bandmaschinen) für Neckermann gefertigt hat, steht aber durchaus noch im Raum.
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#8
Zitat:timo postete
...Der Verdacht, daß Gorenje HiFi-Geräte (u.A. die späteren Bandmaschinen) für Neckermann gefertigt hat, steht aber durchaus noch im Raum.
Moin, moin,

zweifellos haben alle möglichen Hersteller östlich von Frankfurt/Oder und westlich von Osaka für hiesige Anbieter gebaut. Da gebe ich Dir Recht. Nachweislich auch Gorenje. Ob auch für die Neckermänner entzieht sich meiner Kenntnis. Wohl nicht in Verbindung mit Körting nach 1978, möglicherweise aber vorher (besagtes Joint-Venture).

Zu Deiner ersten These mag ich nichts sagen, weil ich dazu keine gesicherten Infos habe. Außer der kolportierten Aussage des Elac-Mannen.
Hatten wir nicht schon mal das Thema, dass angeblich Telefunken ein japanisches Tapedeck an Quelle verschachert hat? Warum nicht Gorenje eine Polnische Box an Elac? Oder Tonsil eine Gorenje-Box? Oder war das mögliche Gorenje-Werk in Polen einfach älter als die Meinungsverschiedenheit zwischen Politikern? Schließlich gab es die slowenische Firma bereits seit den späten Fünfzigern: Viel Zeit in Polen Werke zu bauen.

Tschüß, Matthias

P.S.: Bevor ein möglicher Irrtum sinnlos "böses Blut" erzeugt, habe ich JETZT Elac angeschrieben.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#9
Zitat:Matthias M postete
Oder war das mögliche Gorenje-Werk in Polen einfach älter als die Meinungsverschiedenheit zwischen Politikern?
Selbst ohne diese Meinungsverschiedenheit: Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen, das wäre einfach völlig untypisch für den real existierenden Sozialismus in Osteuropa. Industrielle Produktionsanlagen gehörten dort dem Staat. Wie hätte das bei einem Gorenje-Zweigwerk in Polen aussehen sollen? Ein Werk in Polen, das dem jugoslawischen Staat gehört? Oder ein Zweigwerk eines jugoslawischen Herstellers, das dem polnischen Staat gehört? Ich bleibe dabei: So etwas gab es nicht. Definitiv. Da hatte jemand etwas falsch in Erinnerung.

Ich glaube auch nicht, daß damals ein Hersteller im Ostblock Lautsprecherboxen aus westeuropäischen Komponenten gebaut hat.
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#10
Zitat:timo postete
Selbst ohne diese Meinungsverschiedenheit: Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen, das wäre einfach völlig untypisch für den real existierenden Sozialismus in Osteuropa. Industrielle Produktionsanlagen gehörten dort dem Staat. Wie hätte das bei einem Gorenje-Zweigwerk in Polen aussehen sollen? Ein Werk in Polen, das dem jugoslawischen Staat gehört? Oder ein Zweigwerk eines jugoslawischen Herstellers, das dem polnischen Staat gehört? Ich bleibe dabei: So etwas gab es nicht. Definitiv. Da hatte jemand etwas falsch in Erinnerung.

Ich glaube auch nicht, daß damals ein Hersteller im Ostblock Lautsprecherboxen aus westeuropäischen Komponenten gebaut hat.
Hallo,

eine Zusammenarbeit zwischen zwei Staatsunternehmen - u.a. Die Zeit und Der Spiegel beschrieben Gorenje in den späteren Siebzigern als ein solches - dürfte nicht ungewöhnlich gewesen sein: Zumindest Lizenzfertigungen waren im "Osten" verbreitet. Auch war das Auftreten einer Firma für die andere im Westen durch einen gemeinsamen Vertreter üblich: Zum Beispiel durch Gorenje für ein polnisches Werk? Doch zugegebenermaßen ist das alles bestenfalls Hypothese.
Persönlich halte ich es für ebenso untypisch, Polnische Hersteller hätten deutsche Elkos und niederländische Chassis verbaut, wie slowenische. Beide hätten zweifellos preiswertere Bauteil-Alternativen greifbar gehabt. Außer der Auftraggeber hätte darauf bestanden, die westlichen zu verwenden. Aber warum dann überhaupt in Polen oder Slowenien bauen lassen?

Tschüß, Matthias
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#11
Zitat:Matthias M postete
Der HT soll also auch bei Saba zum Einsatz gekommen sein?
Philips HT wurden auch von Telefunken verbaut. In der TL Serie mit 2 stelliger Nummer.
Also die wirklich legendären Teile.
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#12
Moin, moin,

inzwischen hatte ich mit Elac ("Dass die ELAC Lautsprecher zu ELAC-Plattenspielerzeiten von Gorenje (Ex-Jugoslawien) gebaut wurden, war in der Tat der Fall.") und mit einem ehemaligen Plattenspieler-Konstrukteur der Elektroakustik Kiel ("Offiziell kamen unsere LS von Körting, was schon mit leichtem Stirnrunzeln gesagt wurde. Gorenje war nur intern bekannt...") Kontakt.

Mir stellt sich die Sache nun folgendermaßen dar: Elac hatte einen Lieferanten namens Körting, der als preiswertester OEM-Zulieferer in den Sechziger Jahren galt. Dort hat man die Dinge beschafft, die nicht aus eigener Proiduktion oder über die Distribution (The Fisher, Nakamichi) kamen.
Körting wiederum scheint nicht notwendig alles, was Elac hatte haben wollen, selber gebaut zu haben. Hier wurde "gerüchteweise" in den Elac-Hallen der Name Gorenje als Hersteller mancher Artikel aus Körting-Lieferungen vermutet. Ob in der Elac-Verwaltung neben den Gerüchten auch Kenntnisse vorlagen, müsste man noch verifizieren.
Ich vermute, Körting hat nicht pauschal bei einem Lieferanten geordert, sondern entsprechend der zu erwartenden Stückzahlen die passenden Lieferanten ausgesucht und vielleicht selber auch noch nachgearbeitet: Chassis in zugelieferte Gehäuse eingesetzt oder den Markennamen des Auftraggebers eingearbeitet (...was das "Made in Germany" erklären würde); in diesem Zusammenhang wäre es interessant herauszufinden, ob es zwischen den Boxen der Marke Elac offensichtliche Unterschiede in Konstruktion und Bestückung gibt, ob es zum Beispiel bei Siemens - einem anderen Körting Kunden - adäquate Modelle zu den Elac-Boxen gibt. Wie steht's zum Beispiel mit der Siemens RL 171?

Andernorts wird übrigens vermutet, die Tieftöner der LK4100 sähen nach SEL und Heco aus.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#13
Moin,

über die Herkunft der LS kann ich nichts sagen, habe das allerdings mit Interesse gelesen, da ich seit den 70ern den Vorgänger LK4000 besitze.
Der einzige Unterschied scheint der Hochtöner zu sein, die 4000 hatte noch keine Kalotte sondern einen kleinen Pappkonus als HT.

Der TT mit der Gummisicke könnte evtl. von WHD sein.

Wenn die Frequenzweiche der 4100 identisch mit der der 4000 ist (sieht so aus), dann ist der Mitteltöner nicht nach oben begrenzt, was zur Folge hat, dass die Ortung im Überlappungsbereich (der MT geht bis 18kHz) total schwammig ist.
Außerdem wird der MT chronisch überlastet, ich habe damals die ersten MT noch mit einem Telefunken Opus 2550 (2x8W Röhre) gekillt.

Die LS laufen bei mir schon lange mit richtigen Weichen und Isophon HT und MT, klingen dann auch richtig gut und vertragen locker 80W Dauerleistung.

Waren bei den Boxen zufällig Ständer dabei? Wenn ja hätte ich sehr großes Interesse.

Grüße,
dieter
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#14
Moin, moin,

da ich am Wochenende angefangen habe, die Elac mit Hilfe eines inzwischen ergatterten einzelnen E-Teile-Trägers zu komplettieren, habe ich eine neue Frage zu den LK4100.

Es hat sich nämlich gezeigt, der Teileträge hat einen anderen Mitteltöner eingebaut, als den Philips AD 5780/M4, aus der "Standard-Serie" von Philips (gegenüber der "HiFi-Serie"!), der in meinem ursprünglichen Paar verbaut ist.

[Bild: ElacLK4100MT_01k.jpg]

[Bild: ElacLK4100MT_02k.jpg]

Wisst Ihr den Hersteller dieses MT "49132-20020"?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#15
Moin,

mich interessiert ja auch immer die Herkunft der ELAC-LS.
Inzwischen habe ich den einen TT identifiziert, und mir scheint als ob sich deine Frage nach den anderen MT damit auch erklärt.

[Bild: SEL_2.jpg]

Grüße,
dieter
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