Kontaktprobleme bei Tascam 38
#1
Bei meiner Tascam 38 kommt es hin und wieder vor, dass Spuren ausfallen, sowohl bei Aufnahme als auch bei Wiedergabe. Im Aufnahmefall hilft es manchmal, ein wenig mehr Strom durchzuschicken, also beim Einstellen kurzzeitig den Pegel zu erhöhen, und dann geht es wieder eine Weile. Doch das ist natürlich nicht der optimale Weg (irgendwann verbiegt sich noch die Nadel der Anzeige...). Da die Maschine schön modular mit Steckverbindern aufgebaut ist, vermute ich hier einfach nur Kontaktprobleme. Eine "Reinigung" aller zugänglichen Steckverbindungen mit Tuner600 hat nicht wirklich etwas gebracht, im Gegenteil, ich habe fast die Befürchtung, dass die kleinen Steckerchen hinterher schneller korrodierten?!
Hat jemand Erfahrungen mit ähnlichen Problemen bei dieser Maschine gemacht?
Welche Mittelchen nehmt ihr denn zum Reinigen der feinen Kontakte, über die ja wirklich nur kleine Ströme drüberkriechen?
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#2
Hallo,

...auf die Gefahr hin, hier wieder eine an einen Glaubenskrieg grenzende
Diskussion auszulösen:

Bei mir gibt´s Kontaktreinigung mit Kontakt-WL und ggf.
nachträglich behutsame Anwendung von Balistol.

Der von Dir geschilderte Fehler scheint mir eher im Bereich der Potentiometer
oder der Monitor-Umschalter zu liegen. Was passiert, wenn Du (ohne Pegel-
Verstellung) die Monitorschalter mehrmals betätigst? (kurzfristige
Besserung?)

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Hallo Anonymos,

leider kenne ich den genauen Aufbau der Maschine nicht und habe deshalb auch keine spezifischen Erfahrungen.
Aus welchem Material sind denn die Kontaktflächen und sind sie zugänglich?
Bei verzinnten, vernickelten oder vergoldeten Kontakten empfiehlt sich eine intensive Reinigung mit reinem Alkohol.
Bei Messing- Bronze oder versilberten Kontakten hilft der sparsame Einsatz eines Glaspinsels.
Manchmal lassen sich auch Kontaktfedern ausbauen, reinigen und nachbiegen, damit der Kontaktdruck wieder steigt.
Ist zwar eine Fissibusarbeit, aber oft unumgänglich, wenn es erfolgreich sein soll.
Unzugängliche oder sehr viele Kontakte (Weibchen) kann man, wie in der Leiterplattenindustrie üblich, in stark verdünnte Salzsäure eintauchen, dadurch werden sie wieder metallisch blank und wie neu. Anschließend muß natürlich gut mit warmem Wasser nachgespült und mit Luft (Fön) getrocknet werden.
Wenn Schaltungsunterlagen vorhanden sind, würde ich nach einer prophylaktischen Reinigung der Kontakte und Regler den Fehler im eingetretenen Fall mit System suchen, da ein Aussetzer auch durch kalte Lötstellen o.ä. hervorgerufen werden kann.
Z.B. im funktionierenden Zustand an markanten und zugänglichen Punkten des Signalweges den Pegel kontrollieren und notieren, um dann im Fehlerfall vergleichen zu können. So kann man den Fehlerort wenigstens erstmal grob einkreisen.
Auf keinen Fall reihenweise Bauteile wechseln, wie es hier oft Praxis ist und auf Erfolg durch Zufall hoffen.
Einen Fehler sollte man in der Reparaturpraxis erst exakt lokalisieren und dann erst beseitigen, nicht umgekehrt.
Nur einen wirklich lokalisierten, gefundenen Fehler kann man auch 100%ig beseitigen, alles andere ist amateurhafte Herumstocherei.
Verbrauchte, gealterte Bauteile (z.B. vertrocknete Elkos) kann man immernoch wechseln, wenn es denn sein soll oder sie tatsächlich Fehler verursachen.

Schönen Abend noch

Bernd
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#4
Hallo Peter, Hallo Bernd,

vielen Dank für Eure schnellen und ausführlichen Antworten.

Potis für den Eingangspegel hat die Tascam keine (wird am externen Mischpult eingestellt). Die Trackschalter hatte ich auch schon im Verdacht, doch die sind's nicht. Es ist bspw. so, dass wir z.B. auf Spur 5 ein Instrument aufgenommen habe, beim ersten Abhören ist die Aufnahme noch da. Am nächsten Tag wollen wir abmischen und da kriegen wir einfach die Spur nicht mehr. Keine Anzeige, kein Ton. Und das immer mal wieder bei einer anderen Spur, nicht bei jeder, aber bei 4 von 8, was schon blöd ist.

Die Kontakte sind wohl aus Messing und ich hatte den Eindruck, dass nach der letzten Behandlung mit Tuner 600 die Ränder der Kontakte etwas grünlich schimmerten. Daher meine Befürchtung, mit dem Mittel eher verschlimmbessert zu haben. Kontakt-WL hatte ich im Elektronik-Laden auch in der Hand, hatte mich aber dann doch für Tuner 600 entschieden. War das vielleicht ganz falsch? Irgendwie las sich das besser zur geplanten Anwendung passend. ...werde aber wohl Kontakt-WL auch noch ausprobieren.

Eine Nachbehandlung mit Ballistol (habe die Diskussion dazu gelesen) erscheint mir doch ganz plausibel. Die Kontakte, an die ich rankomme, werde ich wohl so behandeln. Wenn es schlimmer werden sollte, dann kann ich ja die Salzsäure nehmen. Auf diese Idee bin ich Laie noch gar nicht gekommen. Macht Sinn.

Die Maschine sieht innen aus wie ein Computer: Es gibt eine Hauptplatine, auf der sind 8 Leiterplatten aufgesteckt, für jede Spur eine. Und die Verbinder könntens vielleicht sein, denn derer sind viele... Es gibt auch noch viele andere Steckverbinder, was für's reparieren eine feine Sache ist, aber auch gleichzeitig ein schwacher Punkt für den Signalweg.

Also, vielen Dank Euch beiden. Vielleicht liest ja hier auch noch ein Tonbandfreund, der selbige Maschine sein eigen nennt.

Viele Grüße,
Andreas
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