Welches Magentophon
#1
Ich möchte gern ein Telefunken bzw. AEG "Magnetophon" kaufen und hätte gerne von euch einen Kauftip.

Das Gerät sollte unbedingt min. 19 cm/s bringen und eine Record-Funktion haben.

2-Spur wäre vorteilhaft aber kein Muss, ebenso vorteilhaft wäre 1/2-Zoll statt 1/4-Zoll-Band.

Es sollte für das Gerät unbedingt auch heute noch aus aktueller Herstellung zumindest kompatibles Bandmaterial oder gute gebrauchte Bänder geben.
Ansonsten ist mir das Alter relativ egal.

Ich lege übrigens nicht so einen Wert auf absolute Klangtreue. Ich habe mir heute von einem "Mastering-Service" Hörproben angehört: Aufnahmen ohne Bandmaschine, die dann auf eine Studer überspielt wurden. Der Klangunterschied war nicht hörbar. Eine Klangverbesserung war da nicht. Dafür wollte dieser Service 7,90 pro überpielte Minute...


Deshalb denk ich, dass ich mit einer Maschine die dem Signal kein "Eigenleben" zuführt wirklich nichts anfangen kann. Ich möchte ja etwas Charakter in die Aufnahmen bringen.


Beste Grüße

reel-to-reel
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#2
Zitat:reel-to-reel postete
Deshalb denk ich, dass ich mit einer Maschine die dem Signal kein "Eigenleben" zuführt wirklich nichts anfangen kann. Ich möchte ja etwas Charakter in die Aufnahmen bringen.
Verzeih' mir die Frage: Warum willst Du dann eine Mastermaschine? Die sind doch gerade darauf optimiert, ein Signal möglichst unverfälscht aufzuzeichnen. "Charakter" (wenn wir das gleiche unter diesem Begriff verstehen) kriegen Aufnahmen eher durch Heimmaschinen.

Edit: ... oder waren nicht die Studio-, sondern die Heim-Magnetophone von AEG / Telefunken gemeint? Das sind aber durchweg Viertelzoll- und Viertelspur- oder Halbspur-Mono-Maschinen, qualitativ überwiegend am unteren Rand des Heimbereichs angesiedelt.
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#3
Ich hab noch hier ne voll funktionsfähige einfache Telefunken rumliegen. (Heimtonbandgerät).

Kannste für 50 Euro inklusive Versand und Superverpackung haben.

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#4
Ja, sowas können doch nur Musiker wollen, um Ihren Aufnahmen nach dem PC
irgend einen Geheimnisvollen Charakter einzuhauchen ?

Aber so einfach ist das nicht! Der Ton spielt die Musik!

In Interviews einschlägiger Fachzeitschriften ist es immer wieder zu lesen,
Elektronikmusiker X und Y die noch analoges feeling für die Softwaresynths brauchen, weils ja sonst so kalt und steril klingt.

Da kann man doch alles nehmen, einfach die Signale durch alles mögliche Altelektronisches jagen, bis genügend Dreck zu hören ist.
Man kann aber auch Elektoleitungen zwischen PC-Soundkarte und analogem Gerät verbasteln, einen alten Fernseher daneben stellen und schon gibs Vintage-Sound ! Ja, das Leben kann so einfach sein.
Wir erinnern: so klangen die Lieblingshits die vom Fernsehlautsprecher mit 9,90DM Mikrophonen (ohne Brummkompensationsspule natürlich) abgenommen wurden.

Rausch gibts gratis auf UKW, sonstige Störgeräusche können auch von mit Stecknadeln traktierter Schallplatten und auch AM- Mittelwellen kommen.
Zur Not tuts ein sehr schlechtes MP3 mit 64kb/s ?
Sehr beliebt auch immer die (wirklich unbeabsichtigte?) elektrische Rückkopplung, wenn sich Leute zum ersten mal ein kleines Mischpult kaufen und alles falsch anschliessen, toller schlechter sound!

Eine weitere Lösung könnte sein, ein alter Sampler der im Speicherplatzsparmodus mit ganzen 8bit quantisiert, sehr beliebt bei elektro-freaks.
Aber da muss man sich aber ein bischen mehr auskennen, und wehe wenn da das Diskettenlaufwerk kaputt ist !!!!
Man kann auch ne CD brennen und die kaputt schleifen, macht super Aussetz-sounds!

Ja meine lieben Freunde, man kann zwar alles glauben was irgendwo geschrieben steht, aber man muss es nicht.
Im Zeitalter von MP3 hören die meisten nachwachsenden Konsumenten am PC sowieso nicht ob das jetzt Vintage mit einer tollen Bandmaschine gemastert wurde oder nicht.
In diesem Zusammenhang wird ja von den Mastering-Gurus immer von dieser Sagenumwobenen Bandsättigung gesprochen, ja das gibts, aber ist das wirklich alles?
Ich glaube das ist immer Wichtigtuerei in den Zeitschriften, eine art umgekehrtes Voodo wenn die da in Ihren Studios so sitzen und mit Bandsättigung so protzen, und machen dann sowieso alles am PC.
Das Zeug steht doch da nur noch rumm damits überhaupt noch nach Studio aussieht, wär ja auch zu peinlich wenn da nur ein PC stehen würde.
Und wie sieht das überhaupt aus? Ein Studio ohne Bandmaschinen, das geht doch gar nicht........ja ich kauf mir jetzt auch eine..... ach nee, hab ich ja, wie konnte ich das nur vergessen...............!!!!????
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#5
Nachtrag: Bitte verzeiht mir wenn ich wieder übertreibe!

Aber eine Bandmaschine ist ja kein Effektgerät.
Es ist wie bei den Schellackplatten, die hört man nicht von CD, die müssen Live mit 78up/m abgespielt werden.
Ebenso eine Bandmaschine, die lässt sich nicht einfach so als Unterschied von einer CD erfassen. Es ist auch die Physis die viel ausmacht.
Die anwesenheit von rotierenden Spulen, da passiert viel viel mehr.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#6
Wirklich lustige Vorstellung, ein Mastering Magnetophone jedoch kein Geld für Messgeräte abzweigen wollen um die Uher flott zu kriegen (Auch mein Instandsetzungsangebot war wohl zu direkt), wo doch letzteres sicherlich preiswerter ist. Außerdem bringt die Beschäftigung mit der Magnetophontechnik einen ernormen Erkenntnissgewinn, der sicherlich besser kreativ für eigenens Schaffen nutzbar sein könnte.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  
ESC
ESC Diva
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#7
´
Das, was Du suchst, besonders in 1/2"- Ausführung, ist absolutes Profi- Equipment. Eine solche Maschine braucht in aller Regel ein vorgeschaltetes Mischpult. Das ist nötig, weil in der Regel in den Maschinen keine Aussteuerungsmöglichkeiten oder gar Anzeigegeräte vorhanden sind. Maschinen dieser Klasse laufen fast immer mit 19 und 38 cm/s, manchmal auch mit bis zu 76 cm/s.

Ab und an kommen hier ähnliche Fragen, wie die personifizierte Freude oben schon bemerkte, meist von Musikern, die irgend einen bandtypischen Klang suchen. Dazu wird dann z.B. das Band mit allerlei Tricks in die Sättigung getrieben. Das ist eigentlich genau das, was Tonmeister, Gerätekonstrukteure und Bandentwickler stets zu vermeiden suchten. Das war aber damals, als Musiker durch Können, durch ihre ganz persönliche Interpretation und Spielweise ihren eigenen Klang in die Aufnahme brachten. Da wurde höchster Aufwand getrieben, damit nur nicht durch die an Aufzeichnung beteiligten Gerätschaften der Ton verfälscht wurde.

Aber sei´s drum.

Meiner Meinung nach ist zur Erzielung von Effekten, also absichtlich gemachten Fehlern eine Halbzollmaschine nicht erforderlich. Da reicht der übliche Senkel mit 1/4" Breite völlig aus.

Wenn es ein AEG oder Telefunken Magnetophon sein soll: Solche Geräte, sowohl M15A als auch M20 oder M21 werden von Rundfunkanstalten zum Teil recht preisgünstig abgegeben, allerdings in der 1/4" Version. Dummerweise sind diese Maschinen aber auf größtmögliche Tonqualität ausgelegt, weil man bei Rundfunks in diesem Punkt sehr kritisch war.

Die oben genannten Maschinen in Halbzoll werden von Kai Hilpert in Topqualität komplett überholt -entsprechen also fast dem Neuzustand- angeboten. Die sind allerdings nicht zum Sozialtarif zu haben.
Siehe dazu www.hilpert-audio.de

Bandmaterial ist kein Problem, dieses wird von RMG neben den weit verbreiteten 1/4"- Senkeln auch in 1/2", 1" und 2" gefertigt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
Zitat:Frank postete
´

Wenn es ein AEG oder Telefunken Magnetophon sein soll: Solche Geräte, sowohl M15A als auch M20 oder M21 werden von Rundfunkanstalten zum Teil recht preisgünstig abgegeben, allerdings in der 1/4" Version.
Ich denke auch, dass eine solche Maschine in 1/4" für die Anforderungen gut geeignet ist. Zumal diese Geräte sehr günstig zu haben sind. Meist unter EUR 500,--. Und das bei einer Qualität, die man bei den Heimmaschinen vergeblich sucht.
Gerade die M20 und die M21 bieten genügend Einstellmöglichkeiten, um den "Klang" in der gewünschten Form zu beeinflussen, wobei eine Bandmaschine normalerweise natürlich nicht klingen soll. Hier aber wohl in gewisser Weise erwünscht.
Die M21 bietet für den Fall den Vorteil über zahlreiche Potis, die leicht zugänglich sind, alle möglichen Einstellungen vorzunehmen.
Die M20 hat zwar die gleichen Möglichkeiten, hier aber ohne Potis, sondern über abgespeicherte Werte, ausgewählt über Dialogcomputer. Zum "Spielen" sind Potis der M21 evt. leichter zu handhaben.
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#9
Zitat:reel-to-reel postete
Ich lege übrigens nicht so einen Wert auf absolute Klangtreue. Ich habe mir heute von einem "Mastering-Service" Hörproben angehört: Aufnahmen ohne Bandmaschine, die dann auf eine Studer überspielt wurden. Der Klangunterschied war nicht hörbar.
Genau das ist das Ziel das jeder Bandmaschinenkonstrukteur anstrebt. Die Studer macht also genau das, was man von einer Bandmaschine erwartet.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine 1/2" Master-AEG/Telefunken das schlechter macht, sofern sie optimal eingestellt und eingemessen ist.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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