Brummklappe
#1
Guten Tag, kann mir jemand von euch TB-freaks sagen, wozu die Brummklappe beim TG 1000 von BRAUN gut ist?
Danke euch!, emers3208
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#2
Lieber 3208. von allen,

nicht nur das TG1000 besitzt eine 50-Hz-Sperre/Abschirmklappe, sondern auch die K4 von 1938, die T9, M5 und M10 aus den 1950ern, die A80, G36 und T26, die A27, B77 und wohl nahezu jedes analoge Magnetbandgerät besaßen eine.

Warum?

Der analoge Wiedergabeprozess folgt dem Induktionsgestz:

U = -k x Flussänderung / Zeiteinheit.

Die Zeiteinheit ist 1, da die Frequenz auf der Basis einer (1) Sekunde genormt ist, womit der Spannungspegel induzierender Bandflüsse an sich direkt der Frequenz folgt. Das Induktionsgesetz ist also so stark fequenzabhängig, dass die 10-fache Frequenz zur 10-fachen Spannung führt, solange nicht andere Probleme in entgegengesetzter Richtung auf den induzierten Pegel Einfluss nehmen. Bei niedrigeren Frequenzen gilt jene Beziehung aber. Infolgedessen muss bei der Wiedergabeentzerrung der Tieftonbereich stark angehoben werden, was auch die Spannungen auf den Tonkopf einwirkender Störfelder großer Wechselstromverbraucher (Motoren, Trafo) in den Bereich nennenswerter Störpegel anheben würde. Dem kommt man nur bei, indem man den Induktionsempfänger Tonkopf perfekt, also hochwertig abschirmt, was selbstverständlich auch seine empfindlichste Stelle -den Kopfspalt- einzuschliießen hat: Also muss auch davor eine magnetisch möglichst dicht schließende Klappe angeordnet werden.

Sieht man sich die eher dünnen Mu-Metallbleche an, mit denen Amateurköpfe geschirmt werden und vergleicht diese mit professionellen Schirmungsmaßnamhmen, bei denen nicht gegeizt werden musste, vermag man sich vorzustellen, welchen Aufwandes es bedarf, die im Bandgerät durch die Motoren allgegenwärtigen 50-Hz-Felder vom Einfluss auf das Nuztzsignal mehr als nur durchschnittlich abzuhalten. Von weiteren Maßnahmen zur Dämpfung des 50-Hz-Streufeldes eines Tonmotors beispielsweise soll gar keine Rede sein, weil danach nicht gefragt war.

Hans-Joachim
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#3
Lieber Hans-Joachim,

recht herzlichen Dank für diese ausführliche, gründliche Erläuterung. Ich hätte es womöglich mit einem "Gib mal 'Brummklappe' in die Suche ein" bewenden lassen. Es hätte auch zu Ergebnissen geführt, eventuell auch aus deiner Tastatur, vielleicht wäre so eine ausführliche nicht gefunden worden.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Dank an PhonoMax, nein herzlichen Dank!!! Jetzt ist mir klar, wie wichtig der kleine Brummi ist und ich werde mir schleunigst einen besorgen.
Hoffe, ich kann auch mal helfen. Gruß emers 3208
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#5
Zitat:PhonoMax postete
....nicht nur das TG1000 besitzt eine 50-Hz-Sperre/Abschirmklappe, sondern auch die K4 von 1938, die T9, M5 und M10 aus den 1950ern, die A80, G36 und T26, die A27, B77 und wohl nahezu jedes analoge Magnetbandgerät besaßen eine.
Darf ich hier mal bessmeckern?

Tascam 32 und Kollegen, diverse Otari, A807, A810, M15(A), M20, M21 und, und, und haben keine Brummklappe. Jedenfalls nicht die Geräte, die mein eigen nennen kann / konnte. Bei den Tascam und Telefunken kann man einwenden, dass sie Gleichstrommotoren für die Tonwelle haben. Die Studer- Maschinen besitzen aber doch soweit ich weiß, AC- Capstanantriebe. Aber es brummt auch bei der A810 nicht. Wieso hat man sich die Abschirmung hier denn geschenkt?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Hallo Frank,

keine Brummklappe bei der A810? und wie bezeichnst Du das Teil, das
man bei der A810 vor die Köpfe klappt? Die A807 hat eine Studer-übliche Klappe vor dem Wiedergabekopf.
M15 und M15A haben ein Abschirmblech zwischen Chassis und Kopfträger.
Außerdem hat man zur Vermeidung von Störeinstreuungen vom Tonmotor diesen an den Rand des Chassis gerückt, um den Preis eines Riemenantriebs des Capstan, obwohl die meisten Vorgängermodelle einen direktangetrieben Capstan besaßen (Ausnahmen M5 und M10, wobei man da ja sich beim jeweiligen Modellwechsel nach M5A bzw. M10A wieder auf den Direktantrieb besann......o.k., ganz so einfach ist das nicht)

Wie das bei M20/21 gelöst wurde, weiß ich nicht aus dem Stegreif.

Viele Grüße
Frank
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#7
Hallo Frank,

also meine Tascam 32 hat eindeutig eine Brummklappe. Man kann sie aber wegklappen, wenn man ein Band schneiden will und nur von Hand die richtige Stelle sucht.

Die Teac X Serie kommt ohne Brummklappe aus, ebenso Teac 32-2 Tascam Series.

Auch die AKAI GX 625.

Aber: Alle von mir erwähnten Geräte ohne Brummklappe haben dennoch den oder die Wiedergabeköpfe in einem Abschirmgehäuse sitzen, welches vorne über den eigentlichen Kopf hinausragt und auch noch abgewinkelt ist.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#8
´
Hm, meine 32 hatte da wirklich nichts.

Was die A810 angeht: Das ist wohl mehr für die Optik, es scheint aus Alu zu sein, Brummklappen sind i. d. R doch aus µMetall- weil nur damit eine Abschirmung erreicht wird. Zudem könnte seitlich noch jede Menge einstreuen.

Auch bei der kürzlich als Beifang eingetrudelten Otari 8-Spur keinerlei Abschirmung vor den Köpfen.

Aber es funktioniert.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Nein,
bei der A810 ist von Innen auf dem Aluteil eine Blechschicht, die nicht aus Alu ist, sofern ich mich erinnern kann.

bei der Teac- X Serie ist die Abschirmung wahrscheinlich nicht so ein Thema, weil die Maschinen nur DC Motoren haben, also kein 50Hz Streufeld.

Auch die N4520/22 von Philips hat eine Brummklappe.
Die AKAIs únd Sonys haben es grundsätzlich nicht.
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#10
´
Wird wohl an bei japanischen Herstellern beliebten Gleichstrommotoren liegen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#11
Zitat:Nikola postete
Nein,
bei der A810 ist von Innen auf dem Aluteil eine Blechschicht, die nicht aus Alu ist, sofern ich mich erinnern kann.
Da erinnerst Du Dich richtig.

Frank
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