Geruchsentwicklung aus dem Inneren
#1
Hallo zusammen!

Ihc habe ein Magnetophon 203 geschenkt bekommen, das wohl lange gestanden hat. Es war ziemlich eingestaubt, aber es läuft, zumindest mechanisch. Laufwerksfunktionen okay, sauberer Wickel, kaum Laufgeräusche. Den Sound hab ich noch nicht ausprobiert. Jetzt hab ich das Gehäuse zwecks intensiver Reinigung komplett abgebaut und geputzt.

Seitdem riecht die ganze Bude unheimlich seltsam. Irgendein Material ist da verbaut worden, das unheimlich stinkt. Auch heute noch - nach vierzig Jahren.

Da kam zu Hause die Frage auf, ob die in den 60ern und 70ern verbauten Materialien nach heutigen Erkenntnissen unschädlich sind oder ob man bestimmte Geräte besser nicht öffnen sollte. Diesen Aspekt wollte ich hier mal zur Diskussion stellen.
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#2
Im Nachbarforum hat jemand herausgestellt, dass in Röhrengeräten gern Asbestplatten als Brandschutz verbaut wurden...

Die Eingangsfrage würde ich gern erweitern: welche Bauteile enthalten Gifte, d.h. welches ausgelaufene oder defekte Bauteil kann zu Gesundheitsschäden führen?
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#3
Im Falle des 203 geht der Geruch eindeutig vom Gehäuserahmen aus. Er ist aus einem relativ weichen Kunststoff, der sich nach dem Duschbad an der Innenseite ein wenig angelöst hat und diesen seltsamen Geruch verbreitet hat, der mittlerweile endlich abgeklungen ist. Unter der Einwirkung des heißen Wassers war das Ding regelrecht biegsam. Asbest...?!? - Das 203 ist kein Röhrengerät.
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#4
Hallo Marcus,

Schau die mal die Endstufentransitoren an. Wenn die durch sind, werden sie heiß bzw. irgendwo ein Schluss, so dass der Trafo/anderes Bautel überhitzt.

Asbest ist bei Transistortonbandgeräten sehr unwahrscheinlich, bei Fernsehern (Alex) leider enthalten.

Gruß Mario
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#5
Schadsstoffe waren früher in allen Bauteilen und allen Gehäuseteilen drin. Es fehlste das Wissen darüber und das Gefahrenbewußtsein.

Ein kleiner Auszug wo teilweise heute noch unvermeidbar Schadstoffe enthalten sind.

Elektronenröhren, speziell Bildröhren sind wahre Schadstoffbehälter, man sollte sie generell unzerstört und unbelüftet in die Entsorgung geben. Das tat man früher nicht, es klirrt ja auch so schön, und es stinkt.
Und in dem Gestank sind enthalten:
- Blei, Barium, Bor und Zink - im Röhrenglas
- Schwermetallverbindungen z.B. Zinksulfid, Zink-Kadmiumsulfid, Kobalt-Verbindungen und Yttrium-Vanadat - in der Leuchtschicht

In diversen Bauelementen wie LCD-Anzeigen, Akkus, Batterien, Kondensatoren enthalten oder bei Brand/Schwelen entstehend:
- PCB
- Quecksilber
- Furane
- Formaldehyd
- diverse

Alte Geräte die komisch stinken sind immer verdächtig, die kommen bei mir erst in die Wohnung, wenn sie ausgedünstet sind. Manche Lösungsmittel hören aber nicht auf auszudünsten. Auch Pilzsporen aus alten Pappabdeckungen und Holzgehäusen sind nicht zu unterschätzen.

Bakelit enthält krebserregende Stoffe, Asbest ist wohl nicht viel schlimmer wie bspw. Rückstände von zersägtem oder gebohrtem Bakelit.
Beim Löten nach altem Standard (jetzt gibt es ja die rohs-Verordnung) wird auch so einiges frei, Blei, Schwermetalle, usw.
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#6
Hallo,

die meisten der bisher angesprochenen Stoffe stellen nur bei chronischer Belastung mit diesen Stoffen ein Problem dar, insbesondere die Schwermetalle. Metallisches Quecksilber kann man trinken, ohne daß viel passiert (im Gegensatz zu seinen giftigen Verbindungen und Inhalation der Gasphase des Quecksilbers, weswegen man die Behaltnisse wie Quecksilberschalter eher nicht öffnen sollte) Asbest stellt nur dann ein Problem dar, wenn es verwittert (das hängt nun von Euch ab, ob ihrs verwittern laßt), oder, wenn ihr´s zersägt (die Faser ist das Problem, nicht der Stoff. Ähnliche Probleme wie bei Asbest sind in der Vergangenheit auch für Stoffe diskutiert worden, die eine ähnliche Faserstruktur aufweisen).

Über die Gefahr der Pilzbesiedlung haben wir vor Jahren bereits diskutiert (nicht zufällig an einem ersten April).

Also, sich mit Tonbandgeräten zu vergiften, dürfte recht schwerfallen.
Ungleich wahrscheinlicher ist, daß ihr hinscheidet, weil Euch Eure Lebensgefährtin/Euer Lebensgefährte mit einer Bratpfanne oder Axt den Scheitel nachzieht (so ihr noch einen habt), oder weil ihr bei einem profanen Autounfall das Zeitliche segnet (-... he blew his mind out in a car, he didn´t notice that the lights had changed..)

Am Ungefährlichsten wird´s sein, Ihr verbarrikardiert Euch allein in der Wohnung und beschäftigt Euch nur noch mit Tonbandgeräten....

Frank
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#7
Merke:

Wenn´s qualmt und brennt und furchtbar anfängt zu stunken
ist´s mit Sicherheit ´ne Akai, So-Nie oder Telefunken.

Mit augenzwinkerndem Grundig-Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Stimmt,
keine meiner Grundigs stinkt, auch nicht die Uralten im Koffer. Auch von den Philipsen gehen keine Gerüche aus. Nichtmal Akai müffelt, auch nicht nach Frühlingsrolle oder su-shi (Gesundheit). Die SABA riecht auch neutral, nichtmal nach Schwarzwälder Schinken oder Alpiersbacher Klosterbräur. Meine olle ZRK-Ostblock-Mühle die hat gestunken, aber nur einmal kurz dann war ´se hin, das hatte sie mit einem Telefunken-Recorder gemeinsam (Hat´s gequalmt und fies gestunken...)


Was sie aber alle tun ist nach langer Betriebszeit angenehm nach warm gefahrenem Band. Und wenn man da keine abartigen Bandmarken drauf fährt riecht das durch und durch angenehm.
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