TK 40 Motorproblem
#1
Hallo!
Nach intensiver Untersuchung und Differentialdiagnose bin ich zu folgendem Befund gekommen:

Problem am Motor!

Dieses äußert sich in einem metallisch-quietschenden Geräusch bei laufendem Motor.

Ich habe dieses Geräusch fälschlicherweise einem Reibradlager zugeschrieben. Fetten brachte keine Besserung, Austausch des Reibrades durch ein anderes (aus total verschrottetem TK 46 vom Recyclinghof) ebenfalls nicht, was die Vermutung nahelegte, dass die Ursache des Problems möglicherweise doch woanders zu suchen sein könnte.

Frage: Kann man das Motorlager fetten? Andere Idee(n)?

Danke!!

Beste Grüße!

Martin
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#2
Hallo Martin,

leider lede ich deine Frage erst jetzt.

Antwort:
Ja, man kann durchaus verharztes Fett in den beiden Lagern gegen frisches tauschen. Man sollte es sogar. Allerdings setzt das den Aus- und Einbau sowie das Zerlegen des Motors voraus. Schon mal gemacht ?
Ist eine etwas kitzlige Angelegenheit...

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#3
Ja, gemerkt Sad

Das schrottreife TK 46 vom Recyclinghof hat einen Pabst-Motor. Der war unproblematisch auseinanderzunehmen. An dem habe ich sozusagen geübt.
Leider hat das TK 40 einen anderen Motor von AEG. Und dne habe ich dann versucht, auseinanderzuschrauben. Die vier mit gelben Lack gesicherten Schrauben waren für mich kein Hindernis. Nur habe ich das Ding dann nicht weiter auseinanderbekommen. Das untere Lager konnte ich mit einer Spritze erreichen und habe es notdürftig gefettet. Ob das Fett angekommen ist, weiß ich nicht genau. Den oberen Bereich habe ich auch gefettet. Aber dann kam der Horror: Ich habe die vier Schrauben einfach wieder zusammengeschraubt- und der Motor hat gerumpelt und gewackelt, brummte unwillig und blieb protestierend quietschend stehen.

STECKER RAUS!!!! (das geht schnell, Bastlererfahrung!!) Smile

Was war denn das???????? Was hab ich vergessen?????? Fehlt ein Teil??

Und überhaupt: Warum waren die Schrauben wohl mit Lack gesichert???

Und dann kam mir wohl der richtige Gedanke: Man muß den Läufer mit Hilfe dieser Schrauben richtig zentrieren. Stimmt Das?

Ich habe jetzt ein paar Stunden experimentiert, mit verschiedenen Kippungs- und Drehgraden probiert und habe eine halbwegs gute Position gefunden. Klingt (fast?) wieder wie vorher.

Allerdings das ursprüngliche Quietschgeräusch (das schon vorher da war) ist nicht weg.

Der Motor wirkt auf mich recht robust. 110 Volt sind ja auch schon eine Ansage.

Hast Du schonmal einen AEG gegen einen Pabst getauscht? Von den Halterungen müßte man die doch wechseln können. Aber auch von der Leistung?

Beste Grüße!

Martin, der fast sein TK 40 über die Wupper geschickt hätte Smile
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#4
Hallo Martin,

oha, jetzt geht´s ans Eingemachte ! Ja, Grundig hat tatsächlich zeitweise zwei verschiedene Motorenhersteller für seine Produkte bemüht. Dass die Schrauben lackgesichert sind, ist normal und sollte uns nicht vom Aufschrauben derselben abhalten.

Ich habe soeben den Motor einer AEG (Telefunken) M 96 zerlegt und neu gefettet, hat vorher schwer Radau verursacht, jetzt läuft er wieder praktisch unhörbar.

Ich mache das oftmals so: (sollte aber nicht unbedingt nachgemacht werden, da einigermassen gefährlich für Leib und Leben) Ich zerlege und fette neu, baue zusammen, ziehe die Schrauben, die den Läufer halten, nur handfest an. Dann nehme ich den Motor VORSICHTIG in die eine Hand und stecke mit der anderen den Stecker ein. Probelauf mit ausgebautem Motor ! Dabei ist allerdings allerhöchste Vorsicht geboten, da ja einiges an Strom durch den Motor fluppt. Erst wenn der Motor leise läuft, wird alles richtig fest gezogen und eingebaut, und auch da ist genauestens auf den richtigen Einbau und Reihenfolge von Scheiben und Dämpfungsgummis zu achten, sonst brummts und vibriert´s nach dem Einbau wie vorher. Wie gesagt - eine kitzlige Sache.

Ich rate ausdrücklich von meiner oben beschriebenen Methode ab !

Wenn ich sorglos mit meiner bisherigen Unversertheit umgehe, muss das nicht auch ein Anderer tun. Ich wollte lediglich meine Vorgehensweise beschreiben, da ich keine grosse Lust habe, einen wieder zusammengebauten Motor noch einige Male zu zerlegen, ich nenne es mal Arbeitserleichterung...bei einer Philips N4408 bin ich fast doof geworden, zig-mal aus und wieder eingebaut und immer noch so ein besch.....es Summen, ich habe es nie richtig weggekriegt.

Einen Tausch AEG/Papst habe ich noch nicht gemacht, das ist sicherlich auch nicht so ohne weiteres möglich, da hierbei sicherlich ein anderer Motorkondensator nötig ist und auch die Kabel evtl. anders angeschlossen werden. Das würde ich nicht machen. Dann lieber versuchen, einen passenden Schlachtmotor oder gleich ein ganzes Gerät zu bekommen. Andererseits: Warum sollte dein Motor denn irreparabel sein ? Ich hatte noch keinen Motorschaden an einer Grundig (doch, eine TK 35 ist mal abgeraucht, der Motor ging fest und ich war gerade nicht im Zimmer...)

Ich denke, dass ein erneuter Versuch sicherlich zum Ziel führt, musst halt beim Zusammenbau schön langsam und genau vorgehen. Und - mache es bitte nicht so wie ich, es ist wirklich gefährlich ! Bei der M96 habe ich es auch lieber im stromlosen Zustand angehen lassen. Mir ist diese Methode auch nicht wirklich geheuer. Vielleicht hätte ich es erst gar nicht beschreiben sollen, ich gebe aber ganz gerne auch mal eine Erfahrung weiter. Auch wenn sie nicht nachahmenswert ist.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#5
Hallo Thomas!
So ähnlich wie Du habe ich es auch gemacht: Ich hatte ihn -die Maschine stand senkrecht- im Boden der Maschine stehen und habe mit gelockerten Schrauben herumexperimentiert. Wenn er ganz blockierte, hab ich erstmal den Stecker rausgerissen und eine andere "Grundposition" gesucht, durch verdrehen (und leichtem Kippen) des Läuferträgers (oder wie das Ding heißt...) bei gleichzeitigem Drehen des Läufers von Hand, um festzustellen, in welcher Position er sich am leichtesten Drehen läßt. Dann Stecker wieder rein und getestet.
Die Aktion kam mir schon gewagt genug vor Smile... aber da ich mit etwa 10 Jahren begann, mich auf diese und ähnliche Arten in Lebensgefahr zu begeben und bis heute überlebt und noch nie einen fetten 220 Volt AC-Schlag erhalten habe, dachte ich mir: So oder gar nicht...
Auf diese Weise kam ich zu einem fast geräuschlos laufenden Motor, der nur eben immer noch seine Quietschkulisse hat. Zum Glück hatte er die vorher schon, sonst würde ich wahrscheinlich die nächsten drei Wochen daran basteln.
Dennoch: Vielleicht ist es nur Einbildung, aber ich meine, das Gerät "brummt" jetzt lauter als vorher. Da ist eine Vibration, die mir vorher nicht aufgefallen war....

Die TK 35 ist auch ein hübsches Gerät. Wird immer mal bei ibäh angeboten. Das von Dir angesprochene TK 64 ist ja ein tolles Ding. Ich verstehe nicht ganz das Grundig-Problem: Mit dem 64 war doch ein Stereogerät am Markt. Wieso dann das Theater mit dem 42? War das 64 optisch nicht mehr up to date?

Ich wohne übrigens in der Nähe von Gießen. Nach Frankfurt fahre ich etwa 40 bis 45 Minuten. Wo genau wohnst Du?

Beste Grüße!

Martin
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#6
Nochmal zu später Stunde:
Der TK 40-Motor ist noch nicht wieder ganz gesund. Er brummt definitiv lauter als vorher. Werde mich drum kümmern, sobald ich Zeit habe.
Gruß Martin
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#7
Hallo Martin,

wenn das Gerät senkrecht steht, wirst du den Motoranker sicherlich nicht ordentlich ausrichten können. Das wäre dann wohl eher ein glücklicher Zufall, wenn danach wieder alles ruhig läuft. Ich fürchte, um den Motor ruhig zu bekommen, wird ein Ausbau unerlässlich sein. Die Motoren der 40er Grundig-Serie laufen eigentlich fast lautlos (sofern das bei einem Ein-Motor-Prinzip mit den ganzen Übertragungsrädern und Riemchen überhaupt möglich ist). Ein Vibrieren, das sich aufs ganze Gerät überträgt, ist definitiv nicht in Ordnung.

Der TK 64 wurde - so vermute ich mal, genaueres habe ich leider nie erfahren - ca. ein halbes Jahr lang gebaut. Das Ding ist dermassen hässlich, dass man es nicht mal mit gutem Willen ins Wohnzimmer stellen kann. Alleine der Tragegriff...puh ! Die Halbspurvariante TK 60, ich denke es war Grundigs erstes Vollstereo-Tonbandgerät, ist auch nicht viel schöner, hat aber durch zwei an den Seiten angebauten abnehmbaren Lautsprecherboxen noch eher eine Daseinsberechtigung und wird heute entsprechend teuer gehandelt. Für den TK 64 gibt es keine Preisfindung, das Teil ist zu selten und praktisch nicht zu bekommen.

Zu der mässigen Optik kam auch noch eine überalterte Mechanik, vom Bandandruck mittels Filzblock und Federkraft erst gar nicht zu reden. Durch die neue Viertelspurtechnik hat das TK 64 mit dieser Art von Bandandruck nie richtig funktioniert und war eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mit dem im gleichen Prospekt 1961 als Vorschau angepriesenen TK 45 war endlich ein Stereo-Koffer zu haben, der nicht nur optisch wesentlich gefälliger, sondern auch technisch auf dem neuesten Stand war.

Somit war die berühmte 30er-Serie, aus der auch der TK 54, 55, 60 und 64 entstammen, gestorben. Die 60er-Jahre waren angebrochen und die Geräte wurden vor allem flacher...Der Rest ist bekannt. Auch dein TK 40 kam 1961 auf den Markt und somit war ein schönes Tonbandgerät "geboren" das dir ja heute noch Freude macht. Vor allem, wenn erst mal die Motorgeschichte erledigt ist.

Übrigens: Auch mit den kleinen Grundigs mit Namen TK 14, 17, 19, 23 und 27, die nur kurze Zeit später auf den Markt kamen, lohnt es sich zu beschäftigen. Die "fressen" halt nur max. 15er-Spulen. Aber auch mit dem TK 27 gab es ein kleines, hübsches Stereogerät. Die sind heute noch leicht zu bekommen und kosten kaum Geld. Wäre das nicht eine Überlegung wert ?

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Hallo Thomas!

Ich habe mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt: Meine Motorjustage erfolgte natürlich bei ausgebautem Motor. Nur Der Koffer stand senkrecht, die Bodenplatte lag daneben und in dieser Bodenplatte hatte ich den Motor -senkrecht- aufgestellt. Trotzdem war es ein elendes "Gemurkse". Vielleicht ist folgende Idee hilfreich: Zwei paar Latexhandschuhe übereinander, dann kann man beherzter zugreifen.

Das TK 27 ist ein hübsches Gerät, gefällt mir auch sehr gut. Ich werde mal versuchen, so eins günstig zu bekommen.

Hier stehen auch noch zwei Quelle Simonettas. Die eine hat sogar rote Druckknöpfe, die andere elfenbeinfarbene. Sie laufen beide ganz gut. Ich mag sie ganz gerne wegen der typischen 50es-Optik. Dazu passt unbedingt ein Telefunken-Zehnplattenwechsler aus der gleichen Zeit.
Das meiste, was hier herumsteht sind Sperrmüllfunde, die ich vor Jahren so angesammelt habe. Ich denke noch immer mit Freude an diese Zeit, als man im Nachbarkaff noch Metz-Musikschränke mit PE-Rex aus den frühen (!) 50es an der Straße finden konnte und die Ex-Besitzer einem halfen, das Ding ins Auto zu wuchten mit den Worten "Was willste dann demid? Is doch aaaald!" Und ich antwortete: "Eben drum!" Smile
Wenn doch irgendwo mal ein Imperial Komet an der Straße stünde... Wink

Nun gut, das TK 40 muß wieder völlig in Ordnung kommen, das bin ich der Familientradition schuldig (und mir selbst!). Vielleicht ergibt sich am WE die nötige Zeit dafür.

Ansonsten wäre ich natürlich auch für persönliche Hilfe immer dankbar, kann ja auf Gegenseitigkeit gehen..... manche Bastelei geht zu zweit vielleicht doch einfacher, zumal wenn man mit jemandem bastelt, der mit dem gleichen Spaß an der Sache behaftet ist....


Beste Grüße!

Martin
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