Warum nicht Fernseher?

[highlander]

Eine Sache, die ich nie verstanden habe, ist die:

warum gibt es so unglaublich viele Röhrenradio-Sammler mit fantastischen Internetseite und einem enormen Clubleben. Warum gibt es bei den Bandgeräten nur ein paar Hanseln? Vielleicht ähnlich wenige wie bei Plattenspielern...sorry... wie bei Grammophonen? Warum kann man die weltweit Fernseher-Sammelnden an den Fingern einer Hand abzählen? Was denkt ihr???

[snzgl +]

www.taschenfernseher.de

Eine Seite, die mir auf Anhieb dazu einfällt. Habe ich man gefunden als ich nach Sony gesucht habe. Die Leute, die solche Geräte sammeln, haben vielleicht nicht ganz soviel Platzprobleme wie wir

[Frank]

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Es gibt auch Sammler von Phonotruhen. Die müssen aber ganz schön große Alben haben......Glotzophone brauchen noch mehr Platz als unsere Geräte, von den ganz großen wie M15, die dicken Studers & Co mal abgesehen.

Frank ( darklab )
[der nicht mal einen aktiven Fernsehempfänger hat.]

[highlander]

Platzprobleme haben uns eigentlich nie abgehalten, zu sammeln, oder? Ist es wirklich nur ein Platzproblem? Wäre eine smoothe Lösung!

[Michael Franz]

Fernseher sind reizlos. Man schaltet sie ein und glotzt. Zudem habe die Teile gerade mal einen Progamwahlschalter. Die Wahl zw. 1., 2. und 3. Programm, wie bei alten Fernsehern üblich, ist keine intellektuelle Herausforderung. Ausserdem kann man darüber nicht philosophieren.

Bei Radios ist das schon anders. Da muss man auf Wellenjagd gehen und den Sender einstellen, dabei nach Gehör oder magischem Auge optimieren. Da ist zu nächst die Haptik beim Bedienen des Senderwahlknopfes, die erfolgreiche Einstellung gibt einem das Gefühl, eine gute Arbeit abgeliefert zu haben.

Tonbandgeräte müssen nicht nur korrekt bedient werden, sondern sie sind auch noch komplizierter zu bedienen gewesen als Radio, sind somit eine Herausforderung. Highlight: Sie fressen Verbrauchsmaterial, brauchen Bänder und wollen damit gefüttert sein.

Insofern haben Tonbandgeräte eine gewisse Ähnlichkeit mit Haustieren. Aber im Gegensatz zu einem Hund kann man ein Bandgerät problemlos eine gewisse Zeit vernachlässigen. Für Kinder, die es mit ihren Pflichten gegenüber dem Goldhamster nicht ganz so genau nehmen, wäre ein Tonband eine Alternative.

[Frank]

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Stimmt, es gibt durchaus Paralellen zum Käfignager: Da dreht sich was.


Frank ( darklab )

[TBS-47-Audioclub]

Hallo,
hat nicht erst die Verbreitung des Fernsehens den "Untergang" der TONBANDamateure eingeleitet?

Es ging dann weiter mit Video, Computer, MP-3.... heute wollen die meisten (vor allem die Jungend) nur noch konsumieren, sowie Musik hören von früh bis spät (möglichst natürlich auch noch umsonst aus dem Internet).

Gruß, Euer Gunther

[Frank]

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Fest steht, dass TB´s auch im Stillstand noch hübsch anzusehen sind, (sag ich jetzt mal völlig unvoreingenommen). Zudem kümmern Bandgeräte als Regal- oder Kellerleiche oft noch jahrelang vor ich hin, wogegen TV- Empfänger in der Regel nach Gebrauch, sprich bei Totalausfall entsorgt und durch eine neues Gerät ersetzt werden. So wird einer evtl. Sammelleidenschaft schon die Basis entzogen. Zudem passiert beim Fernsehgerät nichts Sichtbares, um das Bild zu erzeugen, wogegen TB´s und Plattenspieler richtig "arbeiten"

Grundsätzlich glaube ich, dass heutige Technik es kaum den Oldtimer- Status erreichen wird. Einen Bandführungsbolzen kann man irgendwie drehen lassen, eine Haube notfalls aus Acryl zusammenbauen, ich habe schon eine Sony gesehen, in die ein Revox- Motor verpflanzt wurde. Man kann in den Geräten noch einigermaßen arbeiten, die Mechanik ist relativ grobschlächtig, die Elektronik vielfach mit Normteilen aufgebaut. Auch bei Autos waren die alten Fahrzeuge weniger kompliziert gebaut. Ein 58er Borgward kann mit dem Kugellager aus einem BMW womöglich am Leben erhalten werden, aber ein Custom IC aus einem DAT- Recorder oder ein Wandler aus einem CD- Player (oder beliebige andere Geräte) werden kaum nachzufertigen oder anderweitig zu ersetzen sein. Genau so wenig wird die Motorelektronik eines aktuellen Golf in 30 Jahren zu reparieren sein.

Wie Michael Franz schon sagte, es ist mehr die Herausforderung, der Anspruch den die Geräte an ihre Nutzer stellen, die Beschäftigung mit der Technik. Bei Licht betrachtet, ist es Verschwendung von Ressourcen, sich mit dem alten Krempel zu befassen, für weniger Geld und völlig mühelos lassen sich Ersatzgeräte in modernster Technik beschaffen. Tonbänder findet man nur selten im Einzelhandel, Kassetten, CD- ROM´s oder MD´s liegen neben Schokoriegeln und Zigaretten an der Kasse im Supermarkt.

Warum also der ganze Aufwand, warum nerven wir unsere Umwelt mit Fragen nach Gummiriemchen und Knebelschaltern? Typische Männerspielzeuge haben oft mit Technik zu tun, und Bandgeräte, wie überhaupt die Tontechnik, reizen uns Männer, wecken unseren Spieltrieb. Mich jedenfalls befriedigt es, wenn ich Bandmaschine wieder in den Originalzustand versetzt habe, wenn sie läuft wie neu. Dieser Spieltrieb erklärt vielleicht, warum so wenige Frauen unser Hobby teilen. (Ob die vielen motorradfahrenden Frauen auch alle selber die Kette reinigen und neu fetten?)

Und das satte "Klack" wenn die Andruckrolle an die Tonwelle gedrückt wird, wenn die Spulen mehr oder weniger emsig rotieren, dass kann nicht durch das sirren eines Motörchens welches eine MD oder CD dem Auge des Musikliebhabers entzieht, verglichen werden.

Wir mögen diese alte Technik, samt ihren angeblichen Schwächen, und mit ihren nicht wegzudiskutierenden Vorteilen. Wir haben unsere ollen Kamellen, wir pflegen sie, und erfreuen uns daran. Ich will nicht behaupten, Sammler wären die Retter und Bewahrer technischen Kulturguts, aber ohne Sammler wären viele Dinge schon verschwunden.

Nach dem Brand der Weimarer Bibliothek sagt wohl auch niemand, "Macht nichts, gibt es alles als Neuauflage."


Frank ( darklab )

[Supremo]

Frank postete
Und das satte "Klack" wenn die Andruckrolle an die Tonwelle gedrückt wird, wenn die Spulen mehr oder weniger emsig rotieren, dass kann nicht durch das sirren eines Motörchens welches eine MD oder CD dem Auge des Musikliebhabers entzieht, verglichen werden.
Frank ( darklab )

...Da muß es doch jedem wohlig warm den Rücken herunterlaufen...
Genauso ist es...

[Tonband-Ilja]

Michael Franz postete
Fernseher sind reizlos. Man schaltet sie ein und glotzt. Zudem habe die Teile gerade mal einen Progamwahlschalter. Die Wahl zw. 1., 2. und 3. Programm, wie bei alten Fernsehern üblich, ist keine intellektuelle Herausforderung. Ausserdem kann man darüber nicht philosophieren.

Fernsehgeräte können durchaus auch ihren Reiz haben. Ich sammele und restauriere z.B. alte Geräte der Marke "WEGA". Bei diesen Geräten ist speziell das Design aber auch die Technik für die damalige Zeit sehr progressiv. Die Programmanzeigen wurden teilweise mit Nixie-Röhren ausgestattet, die Fernbedienung funktionierte mittels Ultraschall und die Tonqualität der im Sockel integrierten Lautsprechereinheit (2-Wege) ist deutlich besser als bei heutigen modernen "sogennanten" Hifi-Anlagen.
Vor allen Dingen ist die Langlebigkeit der Geräte faszinierend. Ich habe regelmäßig Geräte mit einem Alter von über 30 Jahren problemlos im Einsatz und die Bildqualtität braucht sich auf keinen Fall hinter der eines "ach so tollen" 100Hz Gerätes verstecken.

[highlander]

Zumindest sind die Wega-Fernseher Mitte der 70er mit Woodoo-Priestern im Bunde gewesen. Vor vielen Jahren war es, da wollte ich schlafengehen und hörte ich plötzlich Stimmen aus dem Wohnzimmer unter mir. Der Fernseher lief. Ich hatte nicht vergessen, ihn auszuschalten, dafür war diese Situation zu oft schon vorgekommen. Ein Heizkörper im Wohnzimmer hatte die Angewohnheit zu pfeifen, wenn die Pumpe lief. Das hat die Ultraschall-Fernbedienung bestens ersetzt

Aber rein äußerlich ein feines Gerät, es hielt rund 20 Jahre.

Saba hatte mal einen Colani-Fernseher, geiles Teil. Wird heute hoch gehandelt bei eBay, dafür bekommt man glatt 10 neue bei Aldi


Möglicherweise sind die Fernseher, da am Bildschirm absolut garnichts änderbar ist, so sehr eingeschränkt, daß die meisten Geräte eh alle gleich aussehen...