Laufwerksproblem bei Studer A710
#1
Ich brauche mal wieder Hilfe der Elektroniker und Experten, denn gestern Abend widerfuhr mir zum wiederholten Male folgendes Phänomen:

Nach dem Drücken der Play-Taste fährt der sog. Schwingträger des A710-Laufwerks ordnungsgemäß hoch, der Antrieb kommt in Bewegung, jedoch klappt nach 2 Sekunden der Träger wieder nach unten, geht also in Ruhestellung zurück. Das Phänomen tritt unabhängig davon auf, ob eine C60, C90 oder C120 im Laufwerk liegt, und es spielt auch keine Rolle, ob das Band sich am Anfang, am Ende oder irgendwo in der Mitte befindet.
Auch das ständige Drücken der Play-Taste bringt, wie erwartet, nichts. Vor- und Zurückspulen funktionieren hingegen normal.

Sodann schaltete ich das Gerät für ca. 50 Minuten ab. Aus Neugier schaltete ich es dann wieder ein - und siehe da, es lief wieder völlig normal.

Dieser Effekt begegnete mir bei dem Gerät unlängst schon einmal. Er ist also reproduzierbar, soweit es die "Heilung" durch Aus- und Einschalten angeht.

Welcher Defekt liegt da vor? Ich vermute eine elektrische "Unterversorgung" durch die die Play-Funktion ermöglichenden Bauteile. Kann es an einem schwach gewordenen Netzteil liegen?

Gruß
Gerd
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#2
Lieber Gerd,

bin zwar kein homo electronicus, sondern Kulduaschaffender, habe aber die einschlägigen Weihen (auto-matos = selbst bewegt) soweit getrieben, dass das eine oder andere möglich sein könnte... Ansonsten ist angesichts des neuerlich gefallenenen bunzrepublikanischen Einzelhandelsumsatzes (vulgo: robuster Aufschwung) schon eh' alles wurscht:

Nachdem die Play-Funktion deiner Beschreibung zufolge zunächst kommt, dann aber geht, vermute ich eher, dass die Maschine über die eigene Klugheit stolpert. Sie prüft ja nach dem Anlaufen, ob alle Betriebsfunktionen, die du durch das Drücken der Play-Taste aufgerufen hast, ordentlich arbeiten. Und da scheint nun etwas nicht zu stimmen, zumindest soweit der elektronische Horizont reicht. Das zu klären, kostet den Herrn Professor etwas Zeit (also jene 2 Sekunden). Daran bleibe ich hängen.

Ich könnte mir daher vorstellen, dass das im Bereich der elektronischen Kontrolle des Drehens der Wickeldorne liegt.
Zusatzfrage daher: Zeigt das Zählwerk dann, wenn das Ding nicht will, u. U. irgendwelche Auffälligkeiten? Möglicherweise wird nämlich das Drehen eines der beiden Wickeldorne nicht, nicht plausibel oder nicht ordentlich an den Herrn Professor weitegemeldet, weshalb der dann den Hausel anweist, den Hörsaal zu schließen.

Da die Sache wohl thermisch bedingt ist (ob es in Vorstandszimmern immer so warm sein muss?), denke ich an eine kalte Lötstelle von der optoelektrischen Umdrehungsaufnahme über die Konditionierung dieser Impulse hin bis zur Übergabe derselben an den Herrn Professor (Steckverbindungsoxidation).

Nachdem der A710 aber doch etwas anders ist als der B710, verzichtete ich bislang auf eine Detailrecherche. Ich denke aber, dass hier sinnvoller nachzusuchen ist, als am von dir genannten Ort des elektrischen Funktionsaufrufes, weil der ja sofort beim Professor anlangt, der wiederum die Funktion zunächst auslöst, aber nach zwei Sekunden doch wieder aufhebt: Amt der Schlüssel. Insofern...

Die beim 710 offensichtlich vorhandene Wickelmotorstromkontrolle sollte nichts Beanstandenswertes gefunden haben, damit auch keinen Grund zum Einschreiten sehen, zumal sie beim mit etwas anderern Stromdimensionen aufwartenden Vor- bzw. Rücklauf vom Zugriff absieht. Da ist also sicher nichts.

Hans-Joachim
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#3
Hallo Gerd,

leider habe ich erst jetzt deinen Hilferuf vernommen. Vermutlich das gleiche Problem hatte ich vor einiger Zeit. Ursache bei meinem Gerät waren trocken gelaufene Sinterlager der Capstan-Wellen. Seinerzeit hatte mir MichaelB mit Tips geholfen, dem Gerät das Laufen wieder beizubringen. Zur Abhilfe kann man versuchen, die Sinterlager nachzuölen. Dazu muss der Laufwerksblock ausgebaut werden. Das bedingt eine weitreichende Demontage des Gerätes. Anschliessend sind die Motoren zu zerlegen, damit die Capstan-Wellen ausgebaut werden können. In die jetzt zugänglichen Sinterlager werden mit Öl getränkte Wattestäbchen eingelegt und dort für mindestens 24 Stunden belassen.

Das Zerlegen der Motoren erfordert Sorgfalt: Das Federblech, das Motorglocke und Capstan-Welle verbindet, soll beim Zusammenbau wieder in gleicher Position angebracht werden. Unter der Motorglocke gibt es ein Kunststoffteil, dessen Schrauben gefühlvoll anzuziehen sind. Und schliesslich sind dort noch verschiedene Unterlegscheiben versammelt, die nicht vertauscht werden dürfen.

Ich habe die Prozedur zweimal wiederholt. Als das Gerät trotzdem nach kurzer Zeit wieder versagte, habe ich es zur Seite gestellt. Vor kurzem - nach über einem halben Jahr Standzeit - habe ich es wieder eingeschaltet. Seitdem läuft es bis jetzt einwandfrei, trotz intensiver Benutzung.

Das Servicemanual (-> ftp.studer.ch/Public/Products) gibt zusätzliche Hinweise.

Ich hoffe, es hilft.

Gruss

Ulrich
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