Uher Report 4400 IC und 2 AKG D 19 Mikros
#1
Liebe Tonbandmaschinisten!

Ein ziemlich Unbedarfter bittet euch um Aufklärung!
Durch meine TG 1000 wurde ich ganz tonbandnarrisch, wie wir Ösis sagen...
Gyrator Thomas hat mir da auf sehr nette Weise seine Hilfe angeboten.
Bis die TG 1000 jedoch wieder flott ist, wollte ich nicht warten, so nahm ich mir meine Uher Report 4400 vor. Ich habe noch eine Mono -Uher, beide vom Flohmarkt/Bauhof.
In die Stereo lötete ich zwei Kabel für eine 6 V Versorgung, und wider Erwarten begann sich das Ding zu drehen, was mich ziemlich erstaunte!
Nun beginnen meine Fragen:
Jetzt habe ich mich daran erinnert, dass ich irgendwo --auch vom Flohmarkt -- zwei AKG D 19 Mikros besitze.
Da steckte ich eines direkt in die Mikrobuchse, worauf die Maschine stillstand.
Aha!
Zog ich das Mikro heraus ging alles reibungslos.
Die Mikros stoppen also das Gerät.
Auf den Mikrophonen ist ein Drehring , offensichtlich für Aus und Ein.
Ich sehe nirgends einen Platz für eine Batterie...
Liebe Uher-Report und AKG D 19 -Sachverständige klärt mich auf!

Übrigens, die Mono-Uher-Report (längliches Typenschild und Haltebügel fehlen)
würde ich gratis (bis auf Versandkosten) abgeben, vielleicht braucht sie wer als Organspender.

Ich danke euch im Voraus für eure Beiträge!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#2
Hallo Raphael,

wo genau hast du was reingesteckt? Vor allem: wo hast du die Stromversorgung angeschlossen? Das müsstest du schon mal etwas genauer schildern. Die Report hat da mehrere Anschlüsse ......

Übrigens der Drehring an dem AKG D19 hat nichts mit An- und Abschalten des Bandlaufs zu tun. Er schaltet vielmehr ein Filter. Normalstellung ist "M" (=Musik). Drehst du den Ring in Stellung "S" (=Sprache), wird der Bassbereich abgesenkt, was dem "Nahbesprechungseffekt" entgegenwirken soll.

Zur Batterie: sollte sich die Frage auch auf das AKG D19 beziehen: das ist ein dynamisches Mikrofon, das ohne zusätzliche Spannungsquelle arbeitet; es braucht also keine Batterie. Die Batteriefächer des Uher Report sind am Boden des Gerätes zugänglich - nach Lösen der Schraube mit dem Münzschlitz (5 Monozellen).
Frdl. Gruß Michael(G)
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#3
Hallo Michael!

Danke für deine Hilfe!
Da siehst du, wie wenig ich von der Sache verstehe!
Bei den Plattenspielern kann ich Leuten helfen, da bin ich spezialisiert, hier jedoch bin ich Lehrling am Anfang der Lehrzeit.
Danke für die Aufklärung bezüglich des Drehringes auf den AKG -D 19 Mikros!
Wie sind die qualitätsmäßig einzuschätzen? Ich habe beide um insg. 10 Euro gekauft, das waren sie mir wert, da sie je in eine schöne samtausgeschlagene Schatulle eingebettet waren.
Ich habe eines der D 19 direkt vorne in eine von den beiden DIN-Buchsen gezipft, sah komisch aus, war aber ohne Gewalteinwirkung möglich.
War das falsch? Oder die falsche Buchse?
Leider tun sich auch noch andere Probleme auf.
Bei Aufnahme über Din-Kabel von einem Receiver über die linke seitliche Din-Buchse schlagen die Zeiger nicht richtig aus, es wird zwar was aufgenommen, jedoch leise und mit hässlichen Verzerrungen.
Scheint was defekt zu sein?!
Die Stromversorgung der Report habe ich wie gesagt durch ein 6 Volt Netzgerät ausreichender Leistung gelöst.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#4
Hallo Raphael,

die AKG-D19 waren in den ausgehenden 60er Jahren eigentlich recht verbreitete gute Mikros. Angeblich haben damit die Beatles sogar einige Einspielungen aufgenommen (siehe unter http://www.bws-tonstudio.ch/production.htm - Stichwort "Beatles recordings"). Es wurde aber auch von Rundfunkanstalten als Sprecher- und Reportagemikrofon eingesetzt. Ich meine mich dumpf zu erinnern , dass mein D19 damals neu so etwa 170,- DM gekostet hat.

Ich habe gerade mal die Anschlussleitung an meinem D19 aufgeschraubt. Es ist offenbar symmetrisch beschaltet, d.h. du brauchst je Mikro eine passende möglichst verschraubbare 3polige DIN-Anschlusskupplung (z.B. bei www.conrad.de die Bestellnr. 736729-13) und einen ebensolchen DIN-Stecker (736650-13). Dazu zwei Stücke 2adriges Mikrofonkabel mit Abschirmung.

Entsprechend der Belegung in meinem Kabel würde ich (jeweils gesehen von der Kupplung zum Stecker) wie folgt löten: 1 an 1 / 3 an 2 / 2 an Masse/Abschirmung. Einfach ausprobieren - passieren kann nichts. Leider habe ich hier keinen Schaltplan der Report da. Ich gehe aber davon aus, dass die beiden Mikrofonbuchsen neben den Reglern auf der Frontseite in der üblichen DIN-Art beschaltet sind, d.h. Kontakt 1 Aufnahme-Signal, Kontakt 2 Masse. Deshalb tut sich auch nichts, wenn du das D19 direkt in die Buchse steckst: die Mikrofonspule arbeitet auf den Kontakten 1 und 3, die Report empfängt auf 1 und 2. Vergl. auch dazu http://www.staff.uni-marburg.de/~naeser/sprauf82.htm

Zu der Aufnahme vom Receiver: auch hier müsstest du dir mal das Kabel genauer ansehen. Für DIN-Anschlüsse gab es folgende Kontaktbelegung: Receiver-Ausgang: 3 (linker Kanal), 5 (rechter Kanal), 2 Masse/Abschirmung. Tonband-Eingang: 1 (linker Kanal), 4 (rechter Kanal), 2 Masse/Abschirmung.

Wenn die Kabelverbindung in Ordnung ist und trotzdem die Aufnahme nur sehr leise und verzerrt ist, könnte man weiter prüfen, ob etwa die Kontakte in den eingebauten Buchsen oxodiert/verschmutzt sind (manchmal hilft es schon, den Stecker ein paarmal rauszuziehen und wieder reinzustecken - ggf. vorsichtig die Pins mit etwas Konaktspray benetzen). Sonst könnte man eventuell auf einen defekten Löschoszillator tippen, wodurch es auch an der erforderlichen Vormagnetisierung fehlen würde. Test: an einer nicht mehr benötigten Aufnahme mal ausprobieren, ob die Report einwandfrei löschen kann.
Frdl. Gruß Michael(G)
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#5
Hallo Michael!

Besten Dank für deine fundierte Aufklärung!
Deshalb hat sich also beim direkten Einzipfen eines Mikros nichts getan! Auf die Idee kann nur einer wie ich kommen...
Auf die Kabel habe ich auch getippt und mir mal auf die Schnelle die Belegung angesehen. Links sind zwei angelötet und rechts auch zwei, der Pin in der Mitte ist leer, laut HIFI-Jahrbuch 8 von 1976 (ein Schatz!) müsste das ja stimmen.
An oxidierte Buchsen habe ich auch gedacht, das Mono- Uher ist jedoch fast noch mehr oxidiert und da geht´s. Trotzdem, Kontakt Gold 2000 kann nicht schaden!
Deinem wertvollen Hinweis mit dem defekten Löschoszi muss ich noch nachgehen, wenn er defekt sein sollte, hilft dann nur ein Austausch?!

Einen schönen Sonntag wünscht dir aus Österreich
Raphael
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#6
Hallo Raphael,

"der Pin in der Mitte ist leer":

dort (Kontakt 2) müsste eigentlich aber die Masse/Abschirmung angeschlossen sein. Sonst gibt es evtl. nur einen Kriechstrom über das Steckergehäuse und keine richtige Signalübertragung.

Kontrolliere das und versuche auch, ob das Gerät mit den beiden korrekt angeschlossenen Mikrofonen aufnimmt. Wenn ja, wäre jedenfalls der Oszi in Ordnung.
Frdl. Gruß Michael(G)
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#7
Hallo Michael!

Danke für den Hinweis! Ich werde das DIN -Kabel zuerst an der Mono versuchen, dann besorge ich mir zumindest für ein Mikro den passenden Stecker und ein Kabel.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#8
Hallo Michael!

Ich habe jetzt mit dem Mono-Zweispur-Uher und dem Din-Kabel (ohne Pin 2 Belegung) gute Aufnahmen gemacht. Daher glaube ich, dass man das Kabel als Fehlerquelle wahrscheinlich ausschließen kann, auch deshalb, weil ich mit der 4400 IC versucht habe zu löschen, wie du mir empfohlen hast. Die verzerrten Aufnahmen, die ich mit der 4400 zustande gebracht habe, kann es nicht löschen. Zweimal versucht, es löscht nicht!
Die Stereo report wird wohl auch eine eingebaute Endstufe haben wie die Mono, zumindest deutet die Bauart darauf hin. Beim linken Poti ist zwar die Beschriftung hinüber, doch vermute ich, dass es das Volume-Poti entsprechend wie bei der Mono ist.
Da kommt nichts aus dem Lautsprecher bei der 4400, heißt das, Endstufe hinüber? Die Mono-Report aber spielt brav auch über den eingebauten Lautsprecher.
Wie hängen eigentlich Löschoszillator und Endstufe zusammen? Kann es von der Endstufe her einen Fehler geben, der das Löschen und Aufnehmen so beeinflusst?
Ich nehme weiters mal an, den Löschoszi aus der Mono kann man nicht in die Stereo-Ausgabe transplantieren?
Abgesehen davon werde ich mich nach einem voll belegten Kabel umsehen.

Michael, ich danke dir sehr für deine Hilfe und hoffe, dass ich dir mit meinen ständigen Fragen nicht lästig werde!
Nachsatz: Wenn du auf dem Plattenspielersektor mal was brauchen solltest, wende dich bitte an mich! Ich habe eine Menge Geräte.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#9
Hallo Raphael,

die AKGs sind ziemlich klasse, ich habe davon auch noch ein paar.

Hier gibt's noch ein wenig Info:
http://users.etech.haw-hamburg.de/users/dh/pic/akg_d19

Grüße,
dieter
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#10
Hallo Dieter!

Danke für deinen Beitrag und den Hinweis!
Mein Problem ist, dass ich zuviel parallel laufen habe und dann manches Monate lang unbeachtet bleibt, wie die Mikros in den netten Schatullen (oder auch die beiden kleinen Uhers).

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
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#11
Hallo Raphael,

um die Fragen deines letzten Beitrags zu beantworten:
Das 4400 hat sogar zwei eingebaute Endstufen, an die man Stereolautsprecher anschließen kann. Der eingebaute LS bekommt sein Signal von der Endstufe für den linken Kanal. Wenn nichts zu hören ist, muss nicht gleich der Verstärker hinüber sein (möglich ist es natürlich...). Vielmehr würde ich als erstes immer den Schaltkontakt in der linken Lautsprecherbuchse verdächtigen - das ist die mit dem gelben Punkt - der beim Einstecken eines externen LS den eingebauten abschalten soll. Wenn du die beiden LS-BUchsen optisch mal vergleichst, wist du feststellen, dass die rechte (rot) eine kleinere Öffnung für den runden Stift des Steckers hat, während die linke (gelb) eine größere rechteckige Öffnung an dieser Stelle aufweist, in der ein Metallkontakt zu erkennen ist. Das ist der Schalter, der beim "einzipfen" (ein schönes Wort!) des Steckers den eingebauten Speaker abtrennt. Nimm doch mal bei laufendem Band einen dünnen Gegenstand, etwa einen Zahnstocher, einen kleinen Uhrmacher-Schraubendreher o.ä. und drücke mal vorsichtig diesen sichtbaren Kontaktstreifen hinunter. Wenn du Glück hast, hörst du deine Aufnahme dann aus dem eingebauten Lautsprecher. Diese Schaltfedern neigen zum Oxidieren und ggf. auch Verbiegen. Im Zweifelsfall ist eine neue Buchse die beste Lösung. Nützt das alles nix, ist mindestens die linke Endstufe hinüber. Natürlich kommt auch ein Drahtbruch oder sowas als Ursache in Frage.

In diesem Zusammenhang ein Hinweis: Wenn du mit der 4400 Stereo eine Stereoaufnahme über den Einbaulautsprecher abhören willst, musst du beide Spurwahltasten AUSRASTEN. Andernfalls (beide Tasten gedrückt) hörst du nur den linken Kanal! Durch das Ausrasten werden beide Kanäle parallel geschaltet.

Löschoszillator und Endstufe hängen gar nicht zusammen. Es gab zwar in der Röhrenära einige preiswerte Bandmaschinen, bei denen die Lautsprecher-Endröhre bei Aufnahme als Oszillator benutzt wurde, bei Transistorgeräten ist das aber nicht üblich, da hier weder Erwärmung, noch Platzbedarf und Kosten für eine separate Röhre eine Rolle spielen.
Der Löschoszillator ist kein separates Modul, wie etwa die Endstufe oder die Motorregelung, sondern ist mit auf der Hauptplatine untergebracht. Austauschen lässt sich da nichts, zumal die Schaltungstechnik bei 4000er (Mono!) und 4400er (Stereo!) unterschiedlich ist. In Frage kommt meist nur ein Transistor, der in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist. Den kann man natürlich tauschen.

Gruß Holgi
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#12
Hallo Raphael,

danke zunächst für das nette Angebot.

Was die Report betrifft fürchte ich nach deiner Schilderung, dass es tatsächlich am Löschoszi liegen wird. Das würde beide Phänomene (kein Löschen & verzerrte leise Aufnahme erklären). Nur ist da ohne Schaltplan und Lötkolben oder besser noch eine gute Fachwerkstatt nichts zu machen. Vielleicht kennst du ja eine in deiner Nähe - oder es meldet sich hier aus dem Forum jemand, der sowas schon mal repariert hat.

Wenn alles nicht hilft, könnte ich dir auf Anfrage die Werkstatt empfehlen, zu der ich meine Maschinen immer bringe (die Uher kann man ja gut verpackt auch notfalls versenden). Jedenfalls lohnt es sich in der Regel, diese schönen Maschinchen wieder instand zu setzen. Ich habe auch zwei davon.

Viele Grüße in die Alpenrepublik!
Frdl. Gruß Michael(G)
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#13
Hallo Holgi! Hallo Michael!

Ich habe mir mal die klene Report vor den Computer geholt und merke mit Erstaunen, dass da wirklich links noch eine LS-Buchse da ist ...!
Ein gelber Punkt ist zwar nimmer da, aber ich glaube dir, Holgi, aufs Wort, dass da mal einer war, zumal rechts ein roter Punkt ist.
Links ist wirklich eine dritte Öffnung!
Ich habe einen kleinen Schraubenzieher "eigezipft" ( ein Wort aus der blumigen Ösi-Sprache mit leicht anrüchiger Originalbedeutung...), doch es tat sich nichts. Ich werde es im Hobbyraum noch mal versuchen, und zwar mit den uralten ORF -Interviews über Dachstuhlbau von der Mono-Uher. Da weiß ich wenigstens, dass was auf dem Band ist.
Aber auch so müsste ein Rauschen aus dem Lautsprecher kommen.
Wie auch immer, ein weiterer Fall für meine ungarischen Freunde.
Michael, die sind meine Fachwerkstatt. Erstaunlich, was die mir ohne Schaltplan schon gerichtet haben!
Unlängst, in einem Saba-Tuner, waren es zwei Keramikkondensatoren, die daran schuld waren, dass er keinen Empfang hatte. War nicht leicht, diese Fehlerquelle zu finden, da solche Bauteile sonst ziemlich robust sind.

Michael, Hogi und Dieter, ich danke euch für eure nette Hilfe!

Immerhin besitze ich einstweilen eine funktionierende Mono-Report!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael,
Hungaroösi
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