Löschresistentes Band?
#1
Hallo Tonbandfreunde,

ist es denkbar, daß es Bandmaterial gibt, das sich hartnäckig einer vollständigen Löschung der gemachten Aufzeichnung widersetzt. Ich denke dabei an Bänder, die recht alt sind (> 20 Jahre) und während dieser Zeit nie in Gebrauch waren. Ich machte kürzlich die Beobachtung, daß ich alte Aufnahmen nicht hundertprozentig löschen konnte (bei weit aufgedrehten Reglern waren noch Aufnahmereste, wenngleich auch sehr leise, wahrnehmbar) - die Köpfe waren definitiv sauber. Ich nahm darauf hin ein recht neues Band und wiederholte den Vorgang -> es war nur noch das Bandrauschen zu vernehmen, die frisch gemachte Aufnahme war restlos beseitigt.
Eigenartig, kann das tatsächlich mit Alter, Lagerung etc. zusammenhängen? Ich kann es mir nicht so recht vorstellen und denke doch eher an einen abgenutzten Löschkopf. Für letzteres spricht, daß die Löschung nur auf einem Kanal inkomplett war (re, Viertelspurmaschine, vorherige Viertelspuraufnahme).

Kann jemand etwas dazu beitragen?

Grüße

Helmut
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#2
Was war denn das für ein Bandtyp? Es gibt Bänder mit sehr hoher Remanenz.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#3
... es handelt sich um Maxell XL 1, gekauft und bespielt Anfang der 1980er Jahre.

Helmut
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#4
´
Es kann sein, dass das Band derartig "herzhaft" magnetisiert war, dass es sich nur schwer löschen lässt. Versuch mal mit Gewalt, also mehrfachem Löschen, der Sache beizukommen.

Ich hatte solche Effekte schon bei professionell bespielten Bändern.

Eine andere Möglichkeit wäre eine Aufnahme mit Halbspur- Schmetterlingsköpfen, dann erwischt der Löschkopf nicht die volle Spurbreite. Dann kann, besonders wenn die Höhenlage des Wiedergabekopfes nicht stimmt, auch noch etwas der alten Aufzeichnung hörbar sein. Sinngemäß gilt das oben gesagte auch für Halbspurbänder auf einer Viertelspurmaschine.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß alte Halbspuraufnahmen bei Überspielen mit einem Viertelspurgerät oft durchkommen. Dürfte daran liegen, daß der 'Rasen' zw. den 4 Einzelspuren nicht mitgelöscht wird und dort vorhandene Aufnahmereste bei der Wiedergabe leise hörbar werden. Besonders nervig, wenn die alte Aufnahme mit hoher Geschwindigkeit aufgenommen wurde und Du jetzt mit 9,5cm/sec drüberspielst, da das tiefe Brummen anscheinend mehr auffällt/weniger gelöscht wird...

Ein ähnlicher Effekt könnte m.E. entstehen, wenn die Spurlage der alten Aufnahme nicht korrekt mit der neuen Aufnahme übereinstimmt.

Ist da was dran?

Florian
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#6
Zitat:schleup postete

....Ein ähnlicher Effekt könnte m.E. entstehen, wenn die Spurlage der alten Aufnahme nicht korrekt mit der neuen Aufnahme übereinstimmt.

Ist da was dran?

Florian
Da ist `ne ganze Menge dran.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Gerade bei alten Bändern niedriger(er) Koerzivität sollten in der Regel keine Probleme auftreten, es sei denn, man überforderte ein Amateurgerät mit den dicken Profibändern. So etwas ist nämlich gerade bei Amateurgeräten und schwach ausgelegten Löschoszillatoren der früheren Zeit durchaus denkbar. Geht man da allerdings zwei Male löschend drüber, sollte auch hinreichend Ruhe herrschen. Dabei wiederum muss man sich im Klaren darüber sein, dass auch die Löschdämpfung immer endlich ist.

Durchaus eng kann es mit hochkoerzitiven Standardbändern wie SM 900/GP9 oder so etwas werden, wenn diese zuvor 'ausgefahren' wurden. Der schon mehrfach angezogene Götz Corinth hat da entprechende, durchaus bittere Erfahrungen machen müssen, denn er befasste sich mit einem älteren Masterband, das tadellos aus dem Archiv gekommen war, nach seiner Wiedergabe auf Corinths Maschine aber rhythmische Klickstörungen aufwies. "Woher denn das??"
Daraufhin wurde die Maschine nach allen Regeln der Kunst von a bis z entmagnetisiert, nur um danach zu zeigen, dass versetzt eine neue Reihe von Klicks auf das Band gerbacht worden war. Die Anamnese zog sich noch länger hin, förderte dann aber den geradezu kuriosen Grund zutage:

Ein zuvor zu Testzwecken auf derselben Maschine (deutscher Schichtlage) wiedergegebenes, (als Analogband) hochkoerzitives SM900 hatte Magnetitpartikel auf den Umlenkrollen abgelagert, die ihrerseits punktuell das alte Masterband magnetisierten und damit ruinierten. Nachdem diese Bröckchen beseitigt waren, blieben weitere Klickstörungen aus.

Auch so kann es gehen. Peinliche Sauberkeit kann also durchaus noch anderen Problemen entgetreten als nur dem klassischen Höhenverlust.

Hans-Joachim
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#8
Ein ähnliches Ahaerlebnis hatte ich gestern, als ich zum ersten Mal versuchte, einen 27Hz sowie einen 100Hz Ton "wirklich sichtbar" zu machen: Filzstiftmarkierung auf der Rückseite des PER528, zwei eindeutige Symbole und eine Anfangsmarke, dazwischen die Meßtöne aufgespielt.

Kaum lag das Band dann auf dem Tisch, um mit den "flüssigen Eisenspänen" benetzt zu werden, staunte ich nicht schlecht, daß die Markierungen mehrfach vorhanden waren: 4 Kreuze, 5 Striche und einige Pfeile, wild durcheinander.... Kopiereffekt?

In gewisser Weise ja, die Andruckrolle hatte die noch nicht ganz trockene Tinte fröhlich pro Umdrehung vervielfältigt!

Die Töne konnte ich dann nacher aber trotzdem sehr schön sehen.

Pit
Vorschau '24  TittWoWS
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#9
Hallo Pit,

kann man bei Dir ältere Bänder, ohne Rückseitenbeschriftung, mit neuen Typenbezeichnungen professionell bedrucken lassen?

Bernd
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#10
Hallo Helmut,

habe mir früher bei Auftreten dieses Effekts mit einem kleinen Permanentmagneten geholfen, den ich im Bandlauf vor dem eigentlichen Löschkopf angeordnet habe.
Die Magnetteilchen werden dadurch 100%ig gleichmäßig ausgerichtet, so daß von der alten Aufnahme nur noch Rauschen zu hören ist. Das Rauschen beseitigt (minimiert) anschließend der HF-Löschkopf in gewohnter Weise.
Auf diese Art werden sämtliche vorhandenen Reste von mit Fremdmaschinen aufgezeichneten "spuruntreuen" Aufnahmen, die der eigene Löschkopf nicht erreicht , beseitigt.
Dieses wirkungsvolle Löschverfahren stammt aus der "Gründerzeit" und wurde später bei einfachen Kassettengeräten wiederbenutzt.

Bernd
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#11
Zitat:capstan postete
Hallo Pit,

kann man bei Dir ältere Bänder, ohne Rückseitenbeschriftung, mit neuen Typenbezeichnungen professionell bedrucken lassen?

Bernd
Hallo Bernd,

im Prinzip nein, denn ich spiele mit dem Gedanken, den dazu dringend notwendigen Bandmarkierstempel, Baureihe A-80, noch vor Ausbruch der Festtagsstimmung in Richtung Erzgebirge auf den Weg zu bringen.

Damit fehlt dann aber ein wichtiges Produktionsmittel und der grünen Andruckrolle ist es auch wohler, wenn sie nur eine Aufgabe zeitgleich erledigen muss. ;-)

Pit
Vorschau '24  TittWoWS
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