?? Rauschunterdrückung DBX SNR-1
#1
ich möchte mir ne dbx snr-1 kaufen
taugt die was?

danke für hilfe
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#2
Kann ich Dir nicht sagen, da ich diesen Typ nicht kenne. Über NR-Systeme ist hier im Forum schon viel geschrieben worden. Wenn Du die Suchfunktion mit passenden Stichworten fütterst, findest Du bestimmt einiges.

Meine Erfahrung ist die, daß man besser die Finger davon lässt. Moderne Bänder und eingemessene Maschine vorausgesetzt, ist das Rauschen kein großes Problem mehr.
Michael(F)
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#3
=> GX77
Das Forum wird in der Regel aufmerksam gelesen. Wenn jemand etwas weiß und antworten will, so kommt auch eine Antwort. Wenn keine Antwort kommt, dann weiß niemand was oder es will niemand antworten. Evtl. hilft es, den thread nach einiger Zeit nochmals nach oben zu holen, mit einem erneuten Frageposting im thread.

Die Frage an verschiedenen Stellen mehrfach zu stellen hilft in der Regel nicht wirklich.

Ich lösche die Crosspostings mal weg!
Michael(F)
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#4
Lieber 77er,

deine Anfrage von neulich habe ich durchaus gelesen, gehöre jedoch nur zu denen, die die dbx-Rauschminderungen grundsätzlich kennen und daher keine verantwortbare globale Aussage machen können, die du dir ja letztlich wünschst.

Nachdem dbx nur mit prinzipiell einem Regelverstärker entsprechender Ein- und Ausschwingzeiten und einer db-linearen Kennlinie (1:2 war das in der Regel) arbeitet, würde ich die Fnger davon lassen, wenn du klassische Musik aufnehmen willst, die ja über einen großen Dynamikbereich verfügt. Da geht es endlos im piano oder gar pianissimo dahin, was beim dbx in der Regel zu einer ständigen Rauschmodulation führt. Bei Pop-Musik, die heute ja mit 5 dB Dynamik auskommt ("wie kriege ich meinen Mix lauter?", ist die große Frage, die einem immer wieder gestellt wird, wobei die Klippinggrenze ja nicht 'auszureichen scheint), sieht das anders aus, weil das Bandrauschen nur in den Signalpausen hochkäme, in denen das Pop-Signal nurmehr abklingt. Da kann man mit dbx, das eigentlich nicht notwendigerweise abgeglichen werden muss, dramatisches herausholen. Insofern müsste unsereins wissen, was du speichern willst, um dir nicht mit einer schiefen Empfehlung anhand von Bachs Goldbergvariationen oder Mozarts A-Dur-Sonate eine bittere Enttäuschung zu bescheren.

Vielleicht ein paar Worte zum Verfahren, das es ja schon lange vor dbx Inc. gab, denn Bruno Woelke hatte ein Patent darauf, das (sicher nie gescheit funktionierte, es basierte auf potentiometrischer Regelung...) in den 1960er Jahren auch mal von EMT als elektronischer Noisex-Kompander vertrieben wurde und dann sicher besser arbeitete. Wie ich bereits sagte, hat das Verfahren ein Abreitsband und eine (dB-)lineare 2:1-Kennlinie, das heißt, 2 dB Pegeländerung am Eingang erzielen 1 dB Pegeländerung am Ausgang des Kompressors, die dem Bandgerät zugeführt werden. Das gilt für den gesamten Audiobereich, 20 Hz-20 kHz. 80 dB angebotener Dynamik werden also auf 40 dB zusammengerückt. Der Expander zieht das wieder 1:2 auf 80 dB auseinander. Das Bandrauschen, das bei etwa -55 dB liegt und erst beim Wiedergabeprozess hinzutritt, wird durch diese Expansion auf -theoretische-110 dB abgesenkt, wird also völlig unhörbar. Dies gilt jedoch nur solange, als keine Modulation ansteht. Fällt die etwas komplizierter aus, stört die als Folge der Expansionsregelung entstehende Rauschmodulation erheblich.
Nebenbei stellt das dbx-Kompanderverfahren natürlich auch erhebliche Ansprüche an das verwendete Bandmaterial und die Kopfträgereigenschaften des mit ihm gemeinsam betriebenen Bandgerätes, denn auch die Auswirkung von Drop-Outs wird natürlich um den Expansionsfaktor verschärft. Aus einem hinnehmbaren Pegeleinbruch von 3 dB auf dem bzw. vom Band werden durch den Einfluss von dBx naturgegeben nicht mehr akzeptable 6 dB.

dbx reformierte an seinen Konzepten teilweise ziemlich wirkungsvoll herum; wie weit man dabei allerdings kam, entzieht sich meiner Kenntnis. Im professionellen Bereich hierzulande spielte es nie eine größere Rolle, obgleich nicht wenige prominente Kollegen (ich denke da an T. v. G. im Stuttgart-Heidelberger Raum) dbx sogar sehr erfolgreich für anspruchsvollste Aufnahmen einsetzte. Nachem G. auch zu den Digitalpionieren zählte, lief bei seinen frühen Digitalaufnahmen meist eine Stereo-M5 über dbx als Backup neben der Umatic mit den SONY-1600/1610-Prozessoren her.

Professionelle Rauschminderungssysteme teilen den Frequenzbereich in vier Bänder auf, die das Signal jeweils optimiert behandeln. Ray Dolby (Dolby A, SR usw.) verwendete nicht nur gebogene Kennlinien, sondern auch solche, die sich dynamisch veränderten, um die Unhörbarkeit selbst bei anspruchsvollstem Programmmaterial zu gewährleisten. Dies erfordert jedoch eine sehr, sehr genaue Einmessung der Gesamtapparatur, bestehend aus Kompressor, Expander und dem dazwischenliegenden Bandgerät, das seinerseits, tadellos arbeiten muss(te). TelcomC4 benützt vier Frequenzbänder (wie Dolby A), die aber dB-linear mit mittlerer Steigung (1:1,41) verlaufen, was je Band prinzipiell dem dbx entspräche. Das System kommt daher eigentlich ohne Abgleich aus, weshalb der Rundfunk dies wohl als besten Kompromiss anzusprechende System sehr gerne einsetzte. Es kam aber zu spät, weil der digitale Zug bereits im Rollen war; auch dahingehend, dass das völlige Zusammenfallen der Fa. Telefunken/ANT nur noch eine bedauerliche Frage der Zeit war.
Amateurversionen beschränken sich auf ein einzelnes, zu behandelndes Frequenzband, siedeln dies aber nur dort an, wo pysychoakustisch die größte Störung wahrgenommen wird: Im Hochtonbereich.

Weitere Fragen (Technik der Amateurversionen, technische Probleme des Kompanderverfahrens überhaupt etc. pp.) könnte ich dir beantworten; du nusst lediglich fragen, was dich interessiert; an Detailangaben zu den ins Auge gefassten Einheiten jedoch hapert es be mir jedoch, denn Unterlagen habe ich nur zu dbx 160X, 911, 929, 933, 941, 942a und 1066. Aber vielleicht hilft dir der grundlegende Exkurs zum Thema schon ein wenig.

Hans-Joachim
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#5
Hallo,

ich habe das Gefühl, das dbx SNR1 kein Kompander ist, sondern rein wiedergabeseitig wirkt, bin mir aber nicht sicher.

ich selber verwende dbx I schon seit Jahren. Ich bin sehr zufrieden damit, habe sehr aufmerksam versucht Rauschfahnen, Pumpefekte und Ähnliches rauszuhören, aber ohne Erfolg. Allerdings nehme ich überwiegend Pop, Country, Bluegrass und solche Sachen auf, Klassik viel weniger. War aber auch bei Klassik voll zufrieden. Das einzig wichtig kritische: Man merkt, daß wenn die Frequenzcharakteristik des Bandgerätes einen Abfall zu den Höhen oder Tiefen hin zeigt, so wird dieser mit dem dbx logischerweise verstärkt,
es gibt dann also noch weniger Höhen und Tiefen...
Insofern muß man sich schon überlegen, was man tut, und das dbx I nur dann einsetzen, wenn die Frequenzcharakteristik des Tonbandgerätes im hörbaren Bereich in Ordnung ist. (es wird also mit zunehmenden Alter immer einfacher.. ;-)
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#6
Lieber Nikola,
velen Dank für die indirekte Aufforderung zum Googlen; auf die naheliegendsten Dnge muss man ja erst gebracht werden...

Und so stellte sich eben auch alsbald heraus, dass das dbx-SR-1 (neudeutsch, klingt wunderschön nach 'was' oder deutscher Bahn/Post, "oder allem, was sein ist") tatsächlich ein "single-ended system" ist, wie Nikola das schon vermutete.

Damit aber kann man dies Gerät nach den hiesig ungeschriebenen Forengesetzen guten Gewissens eigentlich nicht empfehlen. Entweder bekennt man sich zu einer ordentlichen Kodierung mit nicht minder ordentlicher Dekodierung oder lässt die Finger davon, wenn einem das existierende Signal lieb ist. Denn einseitige Nacharbeiten polieren am bereits verhunzten Signal herum, dem man dadurch zumeist nicht aufhilft. Was weg ist, ist eigentlich nicht mehr da, da ändert auch die Psychoakustik eher wenig dran.

Hans-Joachim
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#7
Der Meinung von Hans Joachim kann ich mich voll anschließen.

das snr1 wäre nur dann vielleicht interessant, wenn man bereits über einen ordentlichen Kompander für neue Aufnahme verfügt, und den single ended snr1 z.b. für hoffnungslos verrauschte Platten, oder bereits existierende Bänder experimentel anwenden möchte. Dabei kann, muß aber nicht was besseres rauskommen. Mit Hi-Fi im ursprünglichen Sinne hat es freilich nichts zu tun, könnte dennoch eine subjektive Verbesserung bringen. Ich kann mich noch an meiner hi-fi-Pioniertage erinnern, als ich das Philips'sche DNL verwendet habe
(oder hat es DNR geheißen?) . Jedenfalls hörte sich das Band dann besser an, als ganz ohne. Aber das damalige Bandgerät war auch auf einem typisch Philips'schen Niveau von damals, also kein Topgerät und über die Bänder möchte ich lieber schweigen. Als Ergänzung für Experimentierfreudige würde ich es also nich ganz verwerfen. Für neue Aufnahmen aber voll indiskutabel.
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