Revox B77 HS Bass unsauber
#1
Hallo liebe Bandmaschinenflüsterer

Auf dem Tisch liegt eine Revox B77 HS/NAB Maschine, die nach Kontaktpflege, Recappen, Entmagnetisieren etc, auf 38cm/s mit Messband abgeglichen,
wieder recht brav spielt. Allerdings klingt der Bass bei Aufnahmen recht unsauber, siehe Attachment (Tonspur, um 12 Sek Spielzeit wechselt die Aufnahme auf Monitor Input
um den Unterschied zu verdeutlichen).
Ist dies normal so?
Es klingt Sauberer wenn ich die linke Spule etwas bremse, was auf zuwenig Bandspannung hinweisen könnte, seh aber keine Möglichkeit die einzustellen.
Wenn Referenzband 31/62 Hz abspielt klings sauberer...

Besten Dank für Eure Hilfe!
styro


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#2
Hallo styro,

ganz ehrlich, ich höre da keinen Unterschied.

VG
Frank
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#3
Falls die Möglichkeiten bestehen:
Hilfreich ist eine detaillierte Darstellung des Wiedergabefrequenzgangs und bei Auffälligkeiten eine Klirrfaktormessung.
Bei 38cm/s habe ich bei meinen Geräten eine höhere Welligkeit im unteren Frequenzbereich.

Gruß Jan
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#4
Kannst Du das erwähnte Messband einmal am Stück zweikanalig digitalisieren und einen Link zu dem Audiofile (möglichst als flac, z.B. über wetransfer) hier einstellen? Damit könnte man die Wiedergabe schonmal zweifelsfrei prüfen.

Wenn Du anschließend ohne Änderung der Pegel (Ausgang und Soundkarte) noch das Problem digitalisieren kannst, wissen wir sogar, von welchen Pegeln wir magnetisch reden. Meine Vermutung ist, dass Dich die ganz normalen Verzerrungen (k3) stören, vielleicht hast Du auch recht hoch ausgesteuert. Das sieht man aber an Deinem Beispiel nicht… wo steht denn das VU-Meter bei Deinem Ton?

Viele Grüße
Andreas
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#5
Hallo styro (wir freuen uns auch immer über einen Vornamen zur Anrede),

(15.01.2025, 11:56)styro schrieb: Allerdings klingt der Bass bei Aufnahmen recht unsauber, siehe Attachment (Tonspur, um 12 Sek Spielzeit wechselt die Aufnahme auf Monitor Input
um den Unterschied zu verdeutlichen).

ich hab mal das Spektrum aus Deinem Beispiel geplottet (achtung, lineare Skala):

Source (ungefähr Sekunden 12-17)

       

Tape (ungefähr Sekunden 1-11)

       

Alles ist ziemlich genau auf 20 kHz begrenzt (könnte auch beim Vimeo-Upload passiert sein, ist aber egal). Über Band gibt es einen Peak bei 10.1 kHz (vermutlich eine Einstreuung, oder vielleicht von der Capstan-Regelung). Insgesamt nichts spektakuläres.

Im Zoom bis 500 Hz sieht man aber den Unterschied deutlich: Über Band kommt zum 40 Hz-Peak noch k3 dazu, also eine harmonische Verzerrung bei der dreifachen Frequenz. Der hat hier einen Abstand von 43.6 dB zum Haupt-Peak, was also einem Klirrfaktor von 0.66% entspricht (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Normalerweise definiert man die Klirrgrenze für Vollaussteuerung (also das, was man noch für zumutbar hält) bei 3% - das hört man dann schon deutlicher.

(15.01.2025, 11:56)styro schrieb: Ist dies normal so?

Ja. Der k3 ist untrennbar mit der Magnetbandaufzeichnung verbunden, und wird ja oft sogar als angenehmer Effekt gesucht.

Nach Unsauberkeiten im Gleichlauf habe ich jetzt nicht gesucht - aber die sind sicher auch vorhanden. Man findet (und hört) sie aber besser bei höheren Frequenzen. Ein weiterer Effekt, den man eigentlich mit einer Gleichfeldmagnetisierung misst, ist Modulationsrauschen (DC- und Bias-Noise), die von ungleichmäßig dicker Beschichtung kommen. Das ist als "Rascheln" wahrnehmbar, besonders wenn man eine möglichst tiefe Frequenz aufzeichnet und dann die eigentliche Grundfrequenz ausblendet.


Meine Kommentare oben gelten trotzdem noch - mach doch mal eine Digitalisierung des ganzen Messbands am Stück und lad sie hier hoch Smile

Viele Grüße
Andreas
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#6
Und noch ein kurzer Nachtrag:

Ich habe mal mit einem Notch-Filter (bei 39.9 Hz, "Güte 5" bei Audacity) den Grundton rausgefiltert. Man hört dann den 120Hz-Ton schon relativ deutlich. Allerdings ist auch beim Vorband-Teil sehr viel "Flirren" und "Dreck" zu hören, der also nicht vom Band, sondern sonstwoher auf der Signalstrecke kommt, möglicherweise von der Soundkarte...

... aber ich vermute eher ein Codec-Problem, das war aac wenn ich es richtig gesehen habe. Zur Bewertung von weiteren "Unsauberkeiten" wäre hier dann doch ein verlustfrei komprimiertes Flac-File besser.

Signal nach Filter hängt an, nur linker Kanal.

Viele Grüße
Andreas


Angehängte Dateien
.flac   B77-40Hz-notch39.9Hz-q5.flac (Größe: 1.65 MB / Downloads: 4)
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#7
Mit welchem Pegel wird denn aufgenommen? Bei NAB-Entzerrung wird der Bass-Bereich deutlich angehoben. Da kommen z. B. bei 20 Hz 9 dB mehr aufs Band, als man als Pegel eingestellt hat...

Gruß
Robert
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#8
Für die Klirrfaktorbetrachtung wäre vor allem der k2 relevant, der k3 kann erstmal vernachlässigt werden.
Für 19cm/s und 38cm/s ist IEC die bessere Entzerrung, der Bassbereich kann besser ausgesteuert werden.
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#9
Hallo Micha,

(17.01.2025, 19:05)Micha94 schrieb: Für die Klirrfaktorbetrachtung wäre vor allem der k2 relevant, der k3 kann erstmal vernachlässigt werden.

warum? Vom Band kommt vor allem k3 - meinst Du wegen der Elektronik?

(17.01.2025, 19:05)Micha94 schrieb: Für 19cm/s und 38cm/s ist IEC die bessere Entzerrung, der Bassbereich kann besser ausgesteuert werden.

Ja, die Tiefenentzerrung reduziert die Aussteuerbarkeit. Meine B77HS hat keine NAB-Entzerrung Smile

Viele Grüße
Andreas
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