Nakamichi 482 Bias einmessen?
#1
Hallo Forenkollegen!

Ich schaffe es nicht nach der Serviceanleitung mein Nak 482 einzustellen!
Es gibt Rec Level und Bias Level für jede Bandsorte, also 6 Poti pro Kanal nur für die Aufnahme.
In der Anleitung steht: 400 Hz Rec Pegel 0 dB und 15.000 Hz Bias mit -20dB abwechselnd aufnehmen bis Aufnahme- und Wiedergabepegel gleich sind, leider, es passt nie! Huh
Wenn ich nach Anleitung einstelle, dann stehen die Potis für Rec Level auf maximalen Anschlag und der Bias fast auf Minimum. Der Ton ist dann verzerrt und dumpf!
Das bekomme ich nach Gehör besser hin...
Vielleicht sind die Köpfe verschlissen oder de justiert?

Wie geht es euch bei solchen Einmessprozessen?

Liebe Grüße und schönen Sonntag!
Norbert
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#2
Hallo Norbert,

ich kenne Deck und Anleitung nicht speziell. Das Verfahren an sich versucht normalerweise, den Bias quasi als Höhenregler zu verwenden, und bei -20 dB einen tiefen und einen hohen Ton auf gleichen Pegel zu bringen.

Nach Gehör macht man im Prinzip meist das gleiche - nur eben nicht unbedingt mit 15 kHz, sondern dem gewichteten Gemisch, was man (noch) hört. Versuch also mal, als hohen Ton eine geringere Frequenz zu nehmen, also z.B. 10 kHz, oder 6300 Hz.

Und nur zu Sicherheit, vielleicht ist Deine Beschreibung oben etwas verkürzt: Erst 400 Hz bei Bezugspegel (0 dB) einstellen, danach nur mit dem Bias deutlich unter Bezugspegel (-20 dB) 400 Hz und 10 kHz gleich laut machen, erst danach nochmal den ersten Schritt mit dem Pegelregler wiederholen.

Viele Grüße
Andreas
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#3
Danke Andreas für deine Anregungen!
Ich glaube das die 15 kHz nicht das Problem sind, denn das Deck nimmt auch noch höhere Frequenzen problemlos auf und gibt es auch wieder.
Vielleicht hab ich die Anleitung nicht richtig verstanden, oder sie ist vielleicht fehlerhaft?
Auf YouTube hab ich einen Beitrag gesehen, dort hat das jemand mit einem Software Spectrum Analyzer eingestellt, mit 4 Frequenzen gleichzeitig, zwei bei rund 400Hz und zwei bei ca. 14kHz, vielleicht ist das ein Ansatz? Könnte ich ja mal testen.
Also nicht falsch verstehen, das Deck funktioniert tadellos, der Klang ist ausgezeichnet, nur wollte ich streng nach Anleitung einstellen und bin gescheitert.

Noch zur Vorgeschichte:
Ich habe das Deck auch ein bisschen modifiziert, es brummte immer auf einem Kanal, meine Spurensuche landete schlussendlich beim Trafo. Ich hab den Punkt gesucht, wo die kleinste Einstreuung bei Wiedergabe passiert, und den Trafo jetzt um 180° versetzt am Bodenblech 45° schräg montiert. Des Weiteren hab ich ein externes Nakamichi Dolby C angeschlossen, siehe Bild. Leider sind die beiden Nak Geräte nicht gleich breit (auch mit oder ohne 19 Zoll Befestigung), weswegen ich die Geräte nebeneinander gestellt habe.
Zusätzlich hab ich ein Kasterl gebaut, und an der FB Buchse angeschlossen, damit ich das Ding über Infrarot bedienen kann.
Das 482er spult auch recht flott, sieht gut aus, macht nie Bandsalat, das mag ich an dem Gerät!

   

Fernbedienungseinheit:

   

Liebe Grüße
Norbert
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#4
Ah, ok - mal sehen:

   

(aus dem Service-Manual, von hifiengine.com)

Frei übertragen:
  • Grundstellung: Pegel in die Mittelstellung, mit dem Bias das 400 Hz-Empfindlichkeitsmaximum suchen
  • mit Bias bei 15 kHz auf Vor- / Hinterband-Gleichheit einstellen
  • mit Aufnahmepegel bei 400 Hz Vor- / Hinterband-Gleichheit herstellen
  • die letzten beiden Schritte dreimal wiederholen
  • am Ende Klirrfaktor prüfen

Im Prinzip sollte das genau zum gleichen Ergebnis führen wie meine Kurzfassung aus dem obigen Beitrag - nur mit dem Unterschied, dass hier nicht dauernd die Frequenz gewechselt, sondern Vor- / Hinterband verglichen wird. Das kann natürlich praktischer sein, je nach Bedienbarkeit des Frequenzgenerators.

Ob der Startpunkt (Mittelstellung und S_max 400 Hz) jetzt entscheidend ist, weiß ich nicht - könnte im Prinzip natürlich sein. Deiner Beschreibung nach "divergiert" das Verfahren, beide Parameter sind am Anschlag - sowas kann theoretisch bei schlechten Startbedingungen passieren. Glaube ich aber irgendwie noch nicht.

Vielleicht bist Du ja doch irgendwo anders vorgegangen? Spannend Smile

Viele Grüße
Andreas
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#5
Ja, so bin ich vorgegangen, außer die Klirrfaktormessung, aber so weit bin ich eh nicht gekommen.
Da kann etwas nicht stimmen, wenn die Potis auf Anschlag sind, vielleicht geht diese Vorgehensweise auch nur im Neuzustand, mit optimal eingestellten und neuen Köpfen, und auch neuen Kassetten.
Noch mehr Zeit möchte ich aber jetzt nicht investieren, vielleicht später einmal, dann besorge ich mir die in diesem Forum empfohlenen Messkassetten, dann könnte ich noch Kopfhöhe und Azimut optimal einstellen, das wurde bei diesem Deck sicher schon einmal nicht fachmännisch verstellt.

Liebe Grüße
Norbert
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#6
(29.09.2024, 14:42)andreas42 schrieb: Frei übertragen:
  • Grundstellung: Pegel in die Mittelstellung, mit dem Bias das 400 Hz-Empfindlichkeitsmaximum suchen
  • mit Bias bei 15 kHz (-20dB) auf Vor- / Hinterband-Gleichheit einstellen
  • mit Aufnahmepegel bei 400 Hz (0dB) Vor- / Hinterband-Gleichheit herstellen
  • die letzten beiden Schritte dreimal wiederholen
  • am Ende Klirrfaktor prüfen

Ich habe mir erlaubt zu Andreas' Anleitung die Pegel hinzuzufügen. Möglicherweise versuchst du den 15kHz Pegel auf den Bezugspegel hochzuregeln, dann passiert genau das, was du beschrieben hast.
Viele Grüße
Lukas
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#7
Nein, ich hab extra in Audacity den Pegel für 15kHz auf -20 dB eingestellt. So konnte ich bequem immer von 400 auf 15 kHz umschalten, ohne den Pegel zu ändern.
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#8
Kleine Anmerkung...
Ich entnehme einem deiner Posts, dass du noch keine Messkassetten hast, ergo den PB Level nicht eingestellt hast. Evtl. besteht ja die Möglichkeit, das die PB Seite schon so dermaßen nicht stimmt, dass es dann mit Rec nichts wird und die Potis am Anschlag sind. Von der Kopfeinstellung ganz zu schweigen....
Hast du noch ein weiteres Deck, welches abgegelichen ist?
Womit hast du den Ausgangspegel nach Aufnahme gemessen?
Eine solide Planung ist die Grundvoraussetzung einer gelungenen Improvisation
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#9
Die Wiedergabepegel hab ich mit meinem Revox B215 und H1 verglichen, die sind sehr ähnlich! Das H1 ist noch originalauf Werkseinstellung, da wurde noch nichts verstellt.
Den Ausgangspegel hab ich mit einem Millivoltmeter gemessen. Ich werde das noch einmal mit dem Oszilloskop vergleichen. Dann sehe ich auch, ob Rauschen auf dem Signal ist.
Die Kopfeinstellung bzw. Abnutzung wird das Problem sein!

Noch eine Anmerkung bzw. Frage:
Bereits abgenutzte Köpfe werden sich auch schwer neu einstellen lassen, wenn schon eine Schliffkante vorhanden ist?
Also werde ich es wohl oder übel so weiter betreiben müssen?
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#10
(30.09.2024, 00:33)Norbsi schrieb: Noch eine Anmerkung bzw. Frage:
Bereits abgenutzte Köpfe werden sich auch schwer neu einstellen lassen, wenn schon eine Schliffkante vorhanden ist?
Also werde ich es wohl oder übel so weiter betreiben müssen?

Naja, der Bandlauf verändert sich ja auch mit den Jahren und der Alterung der Andruckrolle(n). Ganz zu Schweigen, wenn die sogar mal ausgetauscht wurde(n). Außerdem läuft auch nicht jedes Band so wie das nächste. Die Einschliffe sind also eher nicht 'exakt' Band breit. Eine Nachjustierung ist daher also schon möglich und auch oft sinnvoll. Wäre der Bandpfad in Stein gemeißelt, hätten die Hersteller für den Azimut und die Kopfhöhe keine federgelagerten Schrauben angebracht, sondern Nieten Wink
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#11
Also Aufnahmepegel und Wiedergabepegel der jeweiligen Frequenz. Also 400 Hz Aufnahme 0dB und Wiedergabe 0 dB. 15 kHz das Gleiche aber bei - 20 dB. Wenn das nicht funktioniert probiere einfach mal 400 Hz bei -20 dB und 1 kHz bei - 20 dB auf gleichen Pegel einstellen.
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#12
Zitat:In der Anleitung steht: 400 Hz Rec Pegel 0 dB und 15.000 Hz Bias mit -20dB abwechselnd aufnehmen bis Aufnahme- und Wiedergabepegel gleich sind

Für diesen Abgleich müssen weder der Playback level, der Rec level noch der Azimut oder die Kopfhöhe genau stimmen.
Alles völlig irrelevant!

Zitat:Wenn ich nach Anleitung einstelle, dann stehen die Potis für Rec Level auf maximalen Anschlag und der Bias fast auf Minimum. Der Ton ist dann verzerrt und dumpf!

Auch dreht man beim Bias Abgleich nicht an den Rec level Potis rum, das folgt erst im nächsten Schritt, wenn 400Hz und 15kHz bei -20db auf dem Band den gleichen Pegel haben.
Probiere es mit 400Hz und 10kHz!

Zitat:das Deck funktioniert tadellos, der Klang ist ausgezeichnet,
Wenn das nur annähernd stimmt, ist ziemlich sicher eine falsche Vorgehensweise die Ursache für den ausbleibenden Erfolg!
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#13
(30.09.2024, 16:23)2245 schrieb:
Zitat:In der Anleitung steht: 400 Hz Rec Pegel 0 dB und 15.000 Hz Bias mit -20dB abwechselnd aufnehmen bis Aufnahme- und Wiedergabepegel gleich sind

Für diesen Abgleich müssen weder der Playback level, der Rec level noch der Azimut oder die Kopfhöhe genau stimmen.
Alles völlig irrelevant!

Mein Hausverstand sagt mir, wenn Kopfhöhe vom Aufnahme- und Wiedergabekopf (bei Nakamichi getrennt ausgeführt siehe Bild) nicht auf gleicher Höhe oder im gleichen Winkel sind, wird es Pegelabweichungen geben.

   

Und wie man sieht, hat da schon jemand eifrig herumgedreht!
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#14
Oh sorry, das 482 hat auch schon diskrete Köpfe, ist wohl nur das 480 mit Kombikopf. Hatte das falsch in Erinnerung.
Nun dann macht die ganze Prozedur überhaupt keinen Sinn, bevor nicht die Spurlage und Azimut beider Köpfe abgeglichen sind.

Zitat:Bereits abgenutzte Köpfe werden sich auch schwer neu einstellen lassen, wenn schon eine Schliffkante vorhanden ist?
Das ist im Prinzip richtig, gilt hier aber nicht beide Köpfe haben slots (Vertiefungen) neben der Spur , es bildet sich keine Einlaufspur.

...trotzdem passt
Zitat:das Deck funktioniert tadellos, der Klang ist ausgezeichnet,
nicht mit den Ergebnissen deiner Bemühungen oben zusammen.
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#15
...trotzdem passt
Zitat:das Deck funktioniert tadellos, der Klang ist ausgezeichnet,
nicht mit den Ergebnissen deiner Bemühungen oben zusammen.


Das finde ich ja eigenartig, das Deck klingt, wenn ich es nach Gehör abgleiche gut, aber nach Anleitung schaffe ich es nicht.
Aber zu viel Zeit möchte ich auch nicht investieren, da ich ja kaum Cassetten aufnehme, ich möchte mir nur meine Alten anhören.


Danke für euere Bemühungen!

Liebe Grüße
Norbert
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#16
(29.09.2024, 20:33)Norbsi schrieb: Nein, ich hab extra in Audacity den Pegel für 15kHz auf -20 dB eingestellt. So konnte ich bequem immer von 400 auf 15 kHz umschalten, ohne den Pegel zu ändern.

Randbemerkung, da es hierfür ein recht nützliches, kleines Programm gibt Frequency Sound Generator.

   

Hier kann man drei Frequenzen zugleich einstellen, mittels Regler auf die gleiche Ausgangsspannung abgleichen und so auch den Frequenzgang der Soundkarte ausgleichen.


PS: Und falls jemand Verwendung für ein kleines (selbstgebasteltes) Excel-Tool zur Bestimmung des Wiedergabefrequenzgangs hat, dann einfach Bescheid sagen.

   
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#17
Danke noch einmal allen für eure Ratschläge, es war definitiv etwas in der Oszillatorschaltung defekt.
Obwohl hier keine orange Caps mehr drinnen waren, habe ich noch einmal alle getauscht 0,033; 4,7µF und 4700pF, jetzt lässt sich das Deck richtig nach Anleitung abgleichen.

Die Messcassetten sind auch schon da, die Tonköpfe lassen sich sehr fein und genau einstellen, die Konstruktion des Kopfträgers ist echt genial.
Eines noch, der R437 war angekokelt, war das bei euch auch schon einmal?

   

   
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#18
Na sowas, wundert mich nicht... Wink

Von wegen Köpfe..... :lol:
The 7 P's: Prior proper planning prevents piss-poor performance.  Cool
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