Seriöse Händler/Werkstätten
#1
Hallo Allerseits!

Ich bitte um Hilfe!

Als Neueinsteiger habe ich in den letzten Monaten einiges an Lehrgeld bezahlt.

Nicht ein, in dieser Zeit erworbenes, Kassettendeck hat die versprochenen Spezifikationen erfüllt.

(Akai GX95 2x, GX75 mk2; Sony 611ES, 770ES, Ka6ES; Yamaha 930rs; Revox B215)


Zur Ehrenrettung der Händler war die Einsicht, Müll zu verkaufen, durchaus vorhanden und das Geld wurde zurücküberwiesen.

Wobei meist schon nach den ersten Messwerten klar war, daß niemand der ein Meßgerät bedienen kann sich der Geräte angenommen hat.


Bei Preisen von bis zu 3000.- € sehr ärgerlich.

naja- aller Anfang ist schwer...

können seriöse Händler genannt werden, die tatsächlich Kassettendecks in bestem technischen Zustand verkaufen?

Mit bestem Dank im Voraus,

LG Wolfgang
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#2
Hallo Wolfgang,

das klingt nicht gut und ist bedauerlich.

Auch ich bin nur sehr bedingt in der Lage, Tapedecks selbst zu servitieren und habe ähnliche Erfahrungen gemacht; nicht beim Händlerkauf, aber bei Werkstätten.

Wenn ein Händler ein Tapedeck verkaufen möchte, geht er i.d.R. nicht den Weg, ein Gerät möglichst tatsächlich in den Bereich der Spezifikation bringen zu wollen, denn dies würde, erst einmal für ihn, oft einen monetären Aufwand von 500 bis 1500 EUR nach sich ziehen und ein Gerät für ca. 2000 EUR anzubieten, welches gut dem Doppelten des Marktpreises entspricht, ist nur mit einem äußerst guten Leumund machbar. Also werden oft mehr Versprechungen denn Fakten genannt.
Auch eine Werkstatt tut sich oft schwer, einen Kostenvoranschlag in obiger Höhe aufzurufen. Dann lieber für kleineren Taler ohne entsprechende Nachweise bzw. mit geringerer Wartungstiefe.

Allgemeine Aspekte dazu:
Eine Wiederherstellung der Werksspezifikationen ist 30 bis 45 Jahre nach Produktionsende, aufgrund der Ersatzteillage (Riemenqualität, Zwischenräder (Idler), Andruckrollen, Motoren, Lager, Tonköpfe, Kunststoff-Metall-Verbindungen, proprietäre Elektronik...), problematisch, wenn auch nicht unerreichbar, jedoch nicht für schmale Taler, erst recht nicht im kommerziellen Bereich.
Versprechungen (Vollrevidiert...) sind möglichst zu hinterfragen (detaillierter Revisionsbericht mit Messergebnissen, Nennung der Werkstätten).
Das findet i.d.R. nicht statt.

Conclusion:
Alles (hüstel) selbst erlernen, Erwartungen herunterschrauben oder "die richtigen Leute für die richtigen Geräte" kennenlernen.
An letzterem laboriere ich selbst schon lang.

Dies ist Dir vielleicht nur ein schwacher Trost, jedoch ist dies meine, hoffentlich nicht ganz unreflektierte, Wahrnehmung zu diesem Thema.

Schöne Grüße
Frank
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#3
Hi Wolfgang,

auch meine Antwort wird Dir nicht wirklich weiterhelfen.
Ich habe vor ca 15 Jahren, als ich mich wieder mehr mit Hifi beschäftigt hatte ähnliche Erfahrungen gemacht. D.h. teurer beim "Profi" gekauft in der Erwartung ich bekomme was reelles.
Pustekuchen. In den Jahren habe ich mir dann alles weitere angeeignet und kann heute alle Gerätetypen reparieren, einstellen und einmessen. Vielleicht fällt mir das leichter, weil ich Ingenieur bin und beruflich mit Elektronik und Informatik zu tun hatte/habe. Dennoch ist das alles keine Raketenwissenschaft und mit Hilfe kommt man weiter.

Selber machen wäre also auch mein Rat ... und daß Werkstätten (im Allgemeinen) häufig keine befriedigende Arbeit mehr abliefern ist eh im Trend.
Somit versuche ich eh an allen Ecken und Ende die Dinge selbst zu machen. Ist billiger und ich kann mich entscheiden wo ich murksen möchte und wo nicht.

Ansonsten hat Frank alles weitere gesagt. Ich kann einerseits verstehen, daß Werkstätten nicht mehr tip top sein können. Das würde schlicht keiner mehr bezahlen.
Eine komplette Revidierung eines Kassettendecks oder Tonbands kann mEn schon mal 40h dauern, bei sagen wir mal 60€/h wären das alleine schon 2400€.
Dann mit Gewährleistung, pingelige Kunden, ständige Nacharbeit etc.  ... neeeee, kann ich verstehen wieso da keiner mehr in die Vollen geht.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#4
Herzlichen Dank für die netten Worte!

Ich habe die beiden Sony Decks in Eigenregie relativ weit gebracht.

Vor allem das Ka6ES bringt jetzt wirklich tolle Frequenzgänge mit I,II und IV, wobei ich für das Autoradio die RTM Kassetten für mich entdeckt habe. Bringen eher besseren Frequenzverlauf als Maxell und TDK und sind einfach neu zu Kaufen ohne ebay-Überaschungseffekt.

Den technischen Hintergrund hätte ich- ist nur sehr lange her und Ich habe mich sehr früh auf den Vertrieb spezialisiert.
+als Maschinenbauer kann ich zwar lesen, messen, und Potentiometer einstellen aber Platinen und elektrische Bauteile sind nicht mein Fall.
(Hans Peter Roth Testkassetten, China Einstelllehre-deutlich besser als ihr Ruf, sehr gutes Tischmultimeter, NAK T100 Software+Audiointerface)

Eines meiner Ärgernisse: Wow&Flutter ich komme kaum unter 0,06% WRMS

Es fehlt mir einfach die Kompetenz und Erfahrung welches Bauteil welchen Anteil am Ergebnis hat. Es ist sehr zeitaufwendig Rollen Lieferant A mit Rollen B zu vergleichen. detto Riemen etc.-

Es ist ein schönes Hobby!

Danke, Wolfgang
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#5
(13.06.2024, 19:34)waofner schrieb: (...)

Eines meiner Ärgernisse: Wow&Flutter ich komme kaum unter 0,06% WRMS

(...)

Hallo Wolfgang,

das klingt recht ambitioniert. Revox gibt z.B. für das B215 einen Wert von 0.1% an.
Bist Du denn sicher, daß Deine Testcassetten überhaupt bessere Messwerte zulassen?

Nichts gegen Hans-Peter's Testcassetten, diese sind voll OK für den normalen Service, aber für solch präzise Messvorstellungen würde ich eher zu (leider nicht mehr neu erhältlichen) Abex oder TEAC Test tapes greifen.

Viele Grüße,

Silvio
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#6
Hallo Silvio,

in einem englischsprachigen Forum habe ich ein Eigenaufnahme-Testprozedere gefunden:

3150kHz Aufnehmen diese Aufnahme Abspielen und den Wert durch 1,41......(Wurzel aus 2) dividieren.
Das deckt sich dann ziemlich Gut mit der HPR-Testkassette.

Nichtsdestotrotz habe ich ANT-Testkassetten bestellt-mal sehen.

Sony gibt 0,025% an- die trau'n sich was!

LG, Wolfgang
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#7
Du hast hoffentlich sauerstofffreie Kabel verwendet?
Denn Du weißt sicherlich, dass die thermische Bewegung der Sauerstoffatome zu Frequenzmodulationen führt, die dann als Wow&Flutter fehlinterpretiert werden?
VG Jürgen  Big Grin
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#8
Ui-vergessen...
wie gesagt: ich bin nur Maschinenbauer.

LG, Wolfgang
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#9
Was sind denn ANT-Testkassetten und wo gibt es die?
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#10
Das sind die von Alex Nikitin
http://www.ant-audio.co.uk/index.php?cat...ment_tapes
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#11
Hans-Peter nimmt als Aufnahmemaschine für seine Messkassetten eine Studer A80, die sollte einen Gleichlauf von 0,02% locker hinbekommen. Aber die Methode mit der Eigenaufnahme funktioniert auch.

Viele Grüße
Volker
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#12
Schönen Nachmittag,

meine nächste Chance zum kläglichen Scheitern:

Vor zwei Wochen habe ich mir ein von Privat zum Verkauf stehendes B 215E angesehen. Optisch in einem nahezu makellosem Zustand.
Mit Hilfe der HPR-Kassetten war schnell klar, daß technisch einiges im Argen liegt- ich habe es nicht gekauft.

Diese Woche habe ich dann doch mit der Classic-Abteilung von Revox telefoniert. Ergebnis: Alle technischen Ersatzteile sind verfügbar und die Kosten sind mit ca. 600-1500€ zu veranschlagen.

Ich habe es gestern gekauft........Fortsetzung folgt.

LG, Wolfgang

Eigentlich wollte ich einen neuen Threat unter Kassettenrekorder anlegen- hab's nicht geschafft.

Die Brandstelle gehört zum linken Rec. Kanal
















                       


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