Philips N4504
#1
Hallo an alle Kenner der Philips-Plastikbomber,

die Tage fiel mir "aus der Verwandschaft" ein Philips N4504 in die Hände - seit wohl über 25 Jahren unbenützt, aber in offensichtlich gutem Zustand, auch kein "Kellerfund" sondern unter Wohnungsbedingungen aufbewahrt. Zur Abwechslung hatte es - trotz meiner Befürchtung - keine Gummipest, sondern alle Riemen waren nur völlig verhärtet, fast schon zerbrechlich. Mit einem neuen Riemensatz klappte ein erster Abspielversuch eines (mitgelieferten) Bandes überraschend gut, nur zeigte sich ein Wackelkontakt in der "Start"-Funktion. Der Fehler lag in einer kalten Lötstelle des Kollektoranschlusses von TS9, der Capstan-Magnet und Wickelmotor-Stromzufuhr schaltet. Was mich beim anschließend erfolgreicheren Probelauf (ohne Gehäuse) jedoch irritierte war die enorme Wärmeentwicklung an den parallel geschalteten Widerständen R57 und R396 (2x 120 Ohm 4Watt), die mit Infrarot-Thermometer gemessen bis zu 70 Grad (!) erreichten. Zugegebenermaßen fließt da der gesamte Wickelmotorstrom drüber, aber irgendwie kommt mir das schon etwas "komisch" vor...

Der zweite kleine Mangel ist ein "klemmendes" VU-Meter des rechten Kanals. Nach dem Einschaltstromstoß-Hüpfer geht der Zeiger nur mehr durch Klopfen auf Null, die Modulationsanzeige gleicht eher einer Gleichspannungsmessung und gibt dem Begriff "Schätzeisen" ganz neue Bedeutung. Es ist ein rein mechanisches Problem, das am ausgebauten VU-Meter genauso besteht. Bevor ich was endgültig vermurkse: hat jemand einen Tip, ob es sinnvoll ist, an den beiden kleinen Schlitzschräubchen vorne und hinten am Drehspulenlager zu drehen? (bei so einem ähnlichen Versuch ist mir vor Jahren nämlich mal das mikroskopische Lager auseinander gefallen und auf Nimmerwiedersehen verschwunden)

Auch wenn der besagte "Plastikbomber" nicht wirklich in mein Archiv paßt - zum Entsorgen ist das Ding eindeutig zu schade. Und angesichts der bisherigen ungeheuerlichen Investitionen von fast 9 € "muß" die Kiste einfach wieder laufen...

Viele Grüße
Wolfgang / BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
Zitieren
#2
Hallo Wolfgang, 
ich habe auch so ein Gerät, nur von Radiola. Die EW5504 ist absolut baugleich mit der N4504 von Philips. 
Und ich hatte auch das Problem, dass ein VU-Meter nicht auf 0 ging. 
Ein ganz winziger Tropfen feines Öl in das Achslager und ein Drehen an der Schraube (im Millimeterbereich) haben es wieder gangbar gemacht. 

Diese Geräte sind wirklich gut. Natürlich nicht die absolute Oberklasse aber gut genug, um damit Musik zu hören. Einfach und zugänglich aufgebaut, sind sie daher servicefreundlich. Kurz gesagt: zu schade, um sie einfach wegzuwerfen. 

Beste Grüße 

Volker / VeeN
Zitieren
#3
Man darf nicht vergessen, daß der Neupreis der N4504 (wenn ich mich nicht irre) irgendwo um 800 oder 900 Mark lag. Dafür finde ich den Gegenwert, auch wenn ich hier im Forum schon viel über diese Geräte gelästert habe, wirklich gut. Es sind (im Gegensatz zu einigen zeitgenössischen Grundigs und Uhers) vollwertige Stereo-Maschinen, haben Hinterbandkontrolle und funktionieren, wenn sie funktionieren, ganz ordentlich.
Zitieren
#4
(22.04.2023, 23:17)Veen schrieb: Hallo Wolfgang, 
ich habe auch so ein Gerät, nur von Radiola. Die EW5504 ist absolut baugleich mit der N4504 von Philips. 
Und ich hatte auch das Problem, dass ein VU-Meter nicht auf 0 ging. 
Ein ganz winziger Tropfen feines Öl in das Achslager und ein Drehen an der Schraube (im Millimeterbereich) haben es wieder gangbar gemacht. 

.....

Beste Grüße 

Volker / VeeN
Hallo Volker,
gerade habe ich das VU-Meter nochmals in die Hand genommen und nach vorsichtigem "Absprengen" der geklebten vorderen Kunststoff-Skalenscheibe versucht, das nun zugängliche vordere Lagerschräubchen zu drehen. Dessen Lacksicherung ist aber so fest, daß das nicht funktionierte. Statt dessen habe ich - noch vorsichtiger - den vorderen "Lagerbügel" minimal nach außen gehebelt und jetzt läuft der Zeiger wieder auf Null wie er soll.

Jetzt werde ich mich noch den krachenden und ztw. mit Unterbrechung störenden Spurwahl- bzw. Vor-Hinterband-Schaltern und dem berüchtigten Netzschalter widmen.
Vor einer Gesamt-Elko-Kur schrecke ich aber zurück, denn dazu ist mir das Gerät nicht genug ans Herz gewachsen...

Viele Grüße
Wolfgang / BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
Zitieren
#5
Keine Sorge, eine Elko-Kur ist bei diesen Geräten nicht notwendig
Viele Grüße
Jörg
Zitieren
#6
Oh doch, besonders wenn Philips-Elkos verbaut wurden. Die waren bei mir bisher IMMER kaputt! Entweder aufgebläht oder bereits ausgelaufen.
Zitieren
#7
Philips ist nicht gleich Philips.
Es kommt auf den Typ an.
Ich hatte bisher 2 defekte Elkos.
Beide keine Kapazität mehr.
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
Zitieren
#8
Hallo Wolfgang,

Ist ja schön, dass das Problem mit dem VU-Meter leicht zu lösen war. Die Schrauben dienen eigentlich auch nur zum Einjustieren der Anzeigen.

Das Ausbauen der Schiebschalter ist eine arge Fummelei. Das Ausbauen und Reinigen der Schalter ist jedoch ein "MUST", wenn man das Gerät wirklich als generalüberholt bezeichnen will.
Bei meinem Gerät kratzte es nur leicht hier und da. Eine Kur Mit WD40 Kontaktspray hat dem bis heute Abhilfe geschaffen.

Was die Kondensatoren angeht, sind die in meinem Radiola EW5504 verbauten Teile, trotz des Alters, alle noch im "grünen Bereich".


Beste Grüsse

Volker
Zitieren
#9
Hallo Volker, hallo Philips-Freunde,

das VU-Meter-Problem ist also vom Tisch. Bleibt die mir suspekte Hitzeentwicklung an den Wickelmotor-Vorwiderständen R57 und R396 bei Wiedergabe. Nach 10 Minuten (offenes Gehäuse) haben die wieder rund 70 Grad und stinken merklich nach "heißem Staub". Gemessen fallen über ihnen 16,8V ab, entspricht 0,28A Strom, macht bei 60 Ohm 4,7 Watt, die hier verbraten werden! Ist das wirklich so gewollt / konzipiert?

Ein paar willkürlich ausgesuchte, aber "gut zugängliche" Elkos habe ich interessehalber gestern mal 1-polig ausgelötet und gemessen: sie lagen alle im Toleranzbereich. Sicher ist das keine seriöse Methode (eine Komplett-Renovierung liegt mir fern), aber doch m.E. ein Indikator, ob man was tun "muß"...

Viele Grüße
Wolfgang / BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
Zitieren
#10
Sind diese Lastwiderstände nicht dafür zuständig den Bandzug zu regeln? Solche Widerstände gibt es auch in der A77 und in diversen japanischen Maschinen.
Zitieren
#11
(24.04.2023, 23:44)surfer150 schrieb: Sind diese Lastwiderstände nicht dafür zuständig den Bandzug zu regeln? Solche Widerstände gibt es auch in der A77 und in diversen japanischen Maschinen.

Hallo surfer150,

ja und nein: über diese Vorwiderstände wird gemeinsam das Drehmoment beider Wickelmotoren im Wiedergabebetrieb (im Gegensatz zum Umspulen) reduziert, eine "Regelung" im elektrischen Sinn ist das aber nicht.

Viele Grüße
Wolfgang / BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste