Hallo,
diese Frage müsste eigentlich in den Newbie Bereich:
Revox sagt im Manual zur B77: Aussteuerung nur bis 0dB und die Leuchtdioden sollen möglichst nicht leuchten, denn dann wäre man kurzzeitig oberhalb von +6dB. War sicher sinnvoll für die Bänder der Zeit.
Da ich nun einige Bänder LPR 35 und LPR 90 erworben habe, meine Frage: was bringt es in der Praxis, wenn mit LPR 90 eine Aussteuerbarkeit von +9,9 dB möglich ist und bei LPR 35 +7,5 dB, wenn man doch schon die Aussterung über +6 dB vermeiden soll? Ist dann das LPR 90 vorwiegend für Dynamikspitzen bei Live- Musik besser (die ich wohl nie nutzen werde) und das LPR 35 wäre für normale Mixtapes vollständig ausreichend?
Momentan kann ich LPR 90 noch nicht nutzen, da die Maschine noch auf LPR 35 eingemessen ist. Aber ich frage mich doch, ob es sinnvoll war, dieses als sehr gut besprochene Band schon zu erwerben, und ob es evtl. für meine Anwendung überhaupt keinen Sinn ergibt?
Gruß, Helmut
Das LPR 90 erlaubt zwar Dynamikspitzen wie ein Profiband, ist aber dünner. Dadurch sind m.E., wenn man es denn ausreizen möchte, vermehrt Durchkopiereffekte zu erwarten. Vor diesem Hintergrund lohnt die Anschaffung und Umeinmessung einer Konsumermaschine m. E. nicht.
Gerhard
ich habe mal meine Akai GX635, Kaufdatum 1980, mit einem Bluthardt-Messband für 514 nWb/m gemessen. Die zeigt dabei exakt +6 dB an. Bezogen auf die Zeit und die Definition von 514 nWb/m (+6 dB) sicher tadellos, weil auch nie justiert. Ich habe aber auch ganz früh schon bis +3 dB ausgesteuert.
Bis + 6 dB geht das verzerrungsfrei, aber da hat natürlich Gerhard recht, das kopiert dann fröhlich durch. Bei tail-out-Lagerung ist auch das tolerabel, glaube ich.
Schöne Grüße
Rainer
Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
Die Aussagen über die Aussteuerbarkeit von Tonbändern beziehen sich idR auf Messtöne im mittleren Frequenzbereich (zB 1 kHz). Oberhalb 10 kHz sieht das ganz anders aus.
Bei einem modernen digitalen Aufnahmegerät ist es egal, wie sich der Spitzenwert des Signals aus tiefen, mittleren und hohen Frequenzanteilen zusammensetzt. Solange man damit unter dem Clipp-Level bleibt, ist alles gut.
Bei der analogen magnetischen Aufzeichnung ist das nicht so. Beide Bänder könnten mit Zischlauten von 0 dB bereits übersteuert sein.
Die spektrale Zusammensetzung des (Musik-)Signals spielt deshalb eine Rolle für die Aussteuerung, der Wert für 1 kHz kann keine allgemeine Richtschnur sein. Es ist auch möglich, daß das Erreichen der deutlich niedrigeren Aussteuerungsgrenze oberhalb 10 kHz die Aussteuerungsgrenze im mittleren Frequenzbereich herabsetzt. Daten dazu findet man leider nicht.
Kaum jemand ist aber bereit, so niedrig auszusteuern, daß die höchsten spektralen Anteile sicher im linearen Bereich bleiben. Da sind dann Kompromisse gefragt.
Am unwichtigsten ist dabei, was Revox in den 70er Jahren mal für eine vernünftige Warngrenze hielt (+6 dB). Die kannst du auch ändern.
Hallo,
just heute habe ich meine B77 eingemessen und die max Pegel überprüft.
Da sie "nur" eine Ausgangsspannung von 1.55V bei 0+6dBVU hat, ist auch für das höher aussteuerbare Band bis +10dBVU noch genügend Reserve vorhanden in dem zumindest die Verstärker noch linear arbeiten. Das LPR 90 sollte also mit dieser maximal Aussteuerung von +10dB gut laufen.
Darüber fangen die Verstärker an zu übersteuern.
Gruß,
Michael
Mein Senf zum ursprünglichen Thema.
Ich nutze LPR35 und LPR90 auf meiner TD20A.
Diese ist ja bekanntermaßen auf 320nWb/m justiert.
Die Zeiger zucken auch gerne mal über die magische 0dB Marke.
Verzerrungen oder Kopiereffekte konnte ich bisher nicht wahrnehmen.
Ich denke das Bandmaterial verträgt schon einiges, ohne dass es wirklich hörbar wird.
Ich würde es auf der B77 nicht bis +6dB über 0=256nWb/m ausreizen, wenn die Zeiger aber mal bei +2dB landen, muss man nicht gleich schlaflose Nächte bekommen.
An den Bezugspegel würde ich aber nichts ändern.
Ich denke nicht, dass man hier einen irgendwie gearteten Mehrwert hat, wenn man mit 3dB mehr aufzeichnet.
11.07.2023, 23:29 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2023, 23:29 von ted_am_see.)
(11.07.2023, 21:17)Tonschreiber schrieb: Hallo,
ist es richtig, dass die VU-Meter der A77 bei Wiedergabe arbeitslos sind oder mache ich da etwas falsch?
V.G.
Jo
Es gibt die Gewohnheit, die Eingangswahlschalter auf II->I und I-->II zu stellen und die Aufnahmepegelsteller auf Maximun.
Dann zappeln die Meter mit dem Abgespielten Signal.
Die Anzeige ist dann aber nicht notwendig dB-Genau....
Dann habe ich auch noch eine Pegelfrage: Was mir auch noch aufgefallen ist, vor allem bei manchen Orwo 120: Der Pegel ist Hinterband ca 3 dB leiser als Vorband. Ich pegle dann immer so, dass ich im Hinterbandkontrollmodus auf 0 dB gehe, das klingt dann auch einwandfrei. Vorband ist das ann bereits im roten Bereich. Hat das Ganze mit der Einmessung zu tun? Wie gesagt, die enstehenden Aufnahmen sind dabei einwandfrei. Was hilft um das einzudämmen ist, an der Teac den Bias-Schalter auf 2 statt 1 zu stellen. Auch da sind die AUfnahmen einwandfrei, aber die Pegel Vor- und Hinterband sind näher aneinander.
(12.07.2023, 08:50)wim-nl schrieb: +6dB über 0=256nWb/m. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig.
0 dB, 1 kHz, 257 nWb/m gemäß SM. ( +6 db = 512 nWb/m)
Gr, Wim
Was soll daran falsch sein?
Die Maschine ist auf 0dB = 256nWb/m justiert.
Die Peak-LEDs kommen bei +6dB über den 0dB.
Vorausgesetzt alles ist noch korrekt justiert.
Ich würde das nicht unbedingt ausreizen, sprich bis +6dB aussteuern.
Was anderes habe ich nicht geschrieben?
12.07.2023, 09:45 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.07.2023, 12:23 von janbunke.)
Also, ich muß jetzt mal auch meinen Senf dazu geben.
Ich benutze in erster Linie beim Aussteuern mein Gehör und meine Erfahrung.
Zeigerinstrumente sind nunmal träge und taugen nur bedingt zur exakten Pegelanpassung.
Da gibt es auch große Unterschiede bei den verschiedenen Geräten. Bei meiner TD 20A sind die Zappelmänner recht flott,
bei der AKAI GX 280 sind sie extrem träge und brauchen demnach etliche dB Vorlauf.
Es kommt auch stark auf die Musik an.
Bei Rockmusik, welche eine gleichmäßige hohe Lautsärke aufweist, kann ich die Zeiger höher jubeln als bei Musik mit starken, kurzen Bass-peaks.
Sehr praktisch fand ich schon immer die Übersteuerungs LED bei meinem GXC-725D.
Wenn die angeht, sollte man etwas "zurückdrehen".
[quote pid="345305" dateline="1689114562"]
Es gibt die Gewohnheit, die Eingangswahlschalter auf II->I und I-->II zu stellen und die Aufnahmepegelsteller auf Maximun.
Dann zappeln die Meter mit dem Abgespielten Signal.
Die Anzeige ist dann aber nicht notwendig dB-Genau....
Gruß
Harald
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Danke Harald,
das ist ein interessanter Aspekt und der Hinweis bezgl. dB ist natürlich ein Witz von REXOX. Würde mich interessieren ob und wenn es hierzu einen Hinweis in der Bedienungsanleitung gäbe (die ich nicht habe) und näheres ausgeführt wurde.
Als REVOX-Anfänger bin ich über diesen Sachverhalt doch verwundert. Kenne die Wiedergabe dB Anzeige standardmäßig von ASC- u. den späteren UHER-Maschinen.
V.G.
Jo
Auch ein Teil der ASC Maschinen zeigt bei Play nicht den Wiedergabepegel an.
Das ist nicht so ungewöhnlich.
Die Stellungen I>II bzw. II>I dienen eigentlich für Multiplay und Echo-Betrieb.
Bei diesem Stellungen zappeln die Anzeigen dann etwas mit, das dient aber höchstens der Optik.
Wozu brauchst du bei Wiedergabe die Pegelanzeigen?
(12.07.2023, 10:13)Steffen8 schrieb: ...Wozu brauchst du bei Wiedergabe die Pegelanzeigen?
Gruß Steffen
(12.07.2023, 11:33)Kuni schrieb:
(12.07.2023, 10:13)Steffen87 schrieb: Wozu brauchst du bei Wiedergabe die Pegelanzeigen?
Ganz klar wegen der Optik
Wie sind alte Aufnahmen ausgesteuert (gewesen) bzw. was ist ggf. "davon noch übrig". Möglich das dieser Gedanke ja nur naiv ist, bitte dann schon mal um Nachsicht.
V.G
Jo
(12.07.2023, 10:13)Steffen8 schrieb: ...Wozu brauchst du bei Wiedergabe die Pegelanzeigen?
Gruß Steffen
(12.07.2023, 11:33)Kuni schrieb:
(12.07.2023, 10:13)Steffen87 schrieb: Wozu brauchst du bei Wiedergabe die Pegelanzeigen?
Ganz klar wegen der Optik
Wie sind alte Aufnahmen ausgesteuert (gewesen) bzw. was ist ggf. "davon noch übrig". Möglich das dieser Gedanke ja nur naiv ist, bitte dann schon mal um Nachsicht.
V.G
Jo
Viel kann ich zu deiner Frage nicht beitragen, aber wenn ich mich recht erinnere, dann eher konservativ niedrig. Als „Referenz“ beziehe ich mich auf die früher gängigen Aufnahmeautomatiken wie z.B. beim mir bekannten Grundig TK248.