Film "Das magische Band" BASF 1959
#1
Hallo,

ein Zufallsfund, hatten wir das hier schon mal?
Falls nicht, sehr interessant:

https://youtu.be/Q5PR-DP3mhY

Gruß
Peter S.

>noch ein Film: https://youtu.be/FyIys5lpjXo
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#2
Der BASF-FIlm ist wirklich klasse, vielen Dank für den Link! Den hatte ich anno 1990 zum 125-jährigen Firmenjubiläum bei einer Ausstellung in Ludwigshafen gesehen. Damals wirkte er hauptsächlich etwas antiquiert, und ich war enttäuscht, kaum etwas über die Bänder selbst und deren Herstellung zu erfahren. Jetzt, beim erneuten Ansehen 2018, gefällt er mir umso besser. Faszinierend vor allem, was es 1959 schon für Möglichkeiten der elektronischen Klangerzeugung gab. Gewaltige "Elektronenrechner", die, beinahe wie heute, Daten sammeln und daraus lustige Schlußfolgerungen wie "rechtshändige Radfahrer bevorzugen neinsagende Sonstige" ziehen. Die meiner Generation höchstens in der Rolle des Fräulein Prysselius bekannte Margot Trooger mal in einer ernsthafteren Rolle. Bevor sie sich selbst auf dem Video ansehen kann, bekommt sie erstmal eine Zigarette angezündet.

Viele Grüße,
Martin
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#3
Ja, große Klasse, vielen Dank, ich kannte ihn nicht.
Vor allem habe ich natürlich einen zeitüblichen Industriefilm erwartet mit all dem damaligen pathetischen Kitsch. Was ist sah war ein (mit der Laufzeit zunehmend) avantgardistischer Experimentalfilm. Oscar Sala! Das hätte ich den Ludwigshafenern nicht zugetraut. Wie den wohl die gesetzten Herren aus der Geschäftleitung fanden?

Herzerwärmend dagegen TK 30/35 mit den grünen Langspielband-Spulen....

Gruß
Stefan
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#4
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=216940#post216940 schrieb:Faszinierend vor allem, was es 1959 schon für Möglichkeiten der elektronischen Klangerzeugung gab.
Diese Möglichkeiten existieren schon seit den 1930er Jahren (sind also in etwa genauso alt wie das Magnetophon). Ein gewisser Dr.-Ing. Friedrich Trautwein erfand das nach ihm benannte Trautonium, das in seiner Weiterentwicklung "Mixturtrautonium" auch in diesem Film gezeigt wird. Die Weiterentwicklung ist vom bereits genannten Oskar Sala, der für die zahlreichen Musik- und Geräuscheffekte des Films verantwortlich zeichnet. Oskar Sala war der einzige nennenswerte Virtuose, der dieses Instrument zu spielen verstand. Er arbeitete auch viel mit Tonbändern - möglicherweise auch deswegen der Bezug in diesem Film - u.a. hatte er eine Maschine mit rotierenden Tonköpfen, mit der Tonhöhenänderungen ohne Veränderung der Laufzeit möglich waren.
Gruss,

Hendrik

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Sind wir nicht alle ein bisschen γ-Fe₂O₃?
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#5
Friedrich Trautwein, 1947:

[Bild: friedrichtrautwein-1947.jpg]

Prof. Trautwein war auch der Begründer und erste Leiter der (ehemaligen) Düsseldorfer Toningenieurausbildung, die ich selber um 1980 durchlaufen habe.

Oskar Salas kunstvoller Umgang mit dem Mixturtrautonium ging auch in die Filmgeschichte ein (nicht zuletzt als vorwiegender Geräuscherzeuger in Hitchcocks "Die Vögel"), was ich hierzuforen vermutlich gar nicht erwähnen müsste, wenn ich nicht über dieses amüsante Bild gestolpert wäre:

[Bild: oskarsalaalfredhitchcockdiciembre1961.jpg]

Sala betrieb in seinem Berliner Studio auch ein Exemplar des "akustischen Zeitwandlers" von Anton M(ariam) Springer, der im Grunde eine Variante des von Schüller patentierten "Dehnerkopfes" war, einer Anordnung mit vier rotierenden Tonköpfen, die schon 1939 im "Tonschreiber b" zuverlässig ihren Dienst verrichtete.

Hier zwei Bilder des Funktionsprinzips und eines an eine Telefunken T9u angebauten Gerätes:

[Bild: springer_prinzip.jpg]

[Bild: springer_t9.jpg]

(Quelle: "Gravesaner Blätter", Juli 1955 S. 34+37)

Der Vollständigkeit halber ein Video mit Oskar Sala fünf Jahre vor seinem Tode.
Und hier in einer NDR-Doku von 1987.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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