Ein Angebot für eine Revox A77 - Was ist davon zu halten?
#1
Hallo,

Wie ich in meinem Vorstellungsthread schon schrieb interessiere ich mich schon lange für Tonbandgeräte und fange an darüber nachzudenken, ob ich mir eines zulegen soll. Ich habe deswegen schon einiges an Artikeln im Netz gelesen und auch Ebay-Angebote studiert, so dass ich eine ungefähre Vorstellung davon habe, wie Preise aussehen können. Was mir vorschwebt ist ein Gerät, das 26,5cm-Spulen aufnehmen kann, das mit 9,5 und 19cm/s abspielt und möglichst zweispurig arbeitet. Natürlich gibt es in diesem Bereich einiges an Angeboten aber es scheint mir so zu sein, dass die A77 oder die B77 von Revox hier besonders empfehlenswerte Produkte sind.

Und nun beschäftigt mich ein Angebot, das ich ein einem Geschäft gesehen habe. Ich habe mit dem Ladeninhaber lange darüber gesprochen, bin mir aber noch nicht allzu schlüssig, was ich tun soll. Um was also geht es?

Es handelt sich um eine Revox A77-Maschine in Vierspurausführung mit 9,5 und 19 cm/s. Das Gerät sieht für mich von außen aus wie neu und nach Auskunft des Ladenbesitzers ist es auch von innen "wie neu", ich habe es aber bislang versäumt zu fragen, welche Veränderungen genau vorgenommen wurden. Er sagte mir aber, er sei zuversichtlich, dass das Gerät noch zehn Jahre laufen würde, wenn man es regelmäßig benutzt. Eingemessen ist die Maschine auf Maxell-Band. Kosten soll das Schätzchen ohne NAB-Adapter und Band 399 Euro. Für mich klingt das Angebot erstmal gar nicht schlecht, wenn ich ehrlich bin.

Weil der Ladenbesitzer der bislang einzige Experte ist, mit dem ich tatsächlich von Angesicht zu Angesicht über solche Geräte gesprochen habe, erlaube ich mir über einige Dinge, die ich dort erfahren habe, erstmal kein Urteil. Was er zum Beispiel sagte ist, dass Revox-Band stark zum Verschmieren neigt (das habe ich hier im Forum auch schon gefunden), er misstraut aber auch BASF-Band (und misst deshalb standardmäßig auf Maxell ein, das er auch verkauft). Was mich etwas stutzig machte, war der Preis, den er für einen Satz NAB-Adapter haben wollte, nämlich 100 Euro. Die habe ich im Netz schon für ca. 30 Euro gesehen und es handelt sich dabei jeweils um Plastikadapter, nicht um die schicken Alukelche.

Was sagt die Community zu diesem Angebot?
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#2
Zu teuer, wenn er nicht eindeutig belegen kann, was an der Kiste gemacht worden ist!

Aussagen wie "er ist zuversichtlich, dass..." sind nur Schall und Rauch. Die Tatsache, dass es innen wie neu aussieht, bedeutet nicht, dass es auch technisch wie neu ist, denn defekten/gealterten Bauteilen sieht man das nicht an!
Außerdem wolltest du doch eine Halbspurige, warum dann Viertelspur? Hinterher ärgerst du dich über das Gegenspur-Übersprechen bei 19 cm/s.

Natürlich hat er recht, dass Maxell-Bänder als sehr langzeitstabil gelten, aber sie werden schon lange nicht mehr hergestellt und kosten mittlerweile ein Vermögen. Manche versuchen, sich mit ihren alten Bändern eine goldene Neese zu verdienen. 100 Euro für ein neuwertiges XL-I sind keine Seltenheit!
Du weißt aber sicher, dass von RTM nach wie vor mehrere Bandsorten hergestellt werden und auch zu bezahlbaren Preisen verkauft werden; deshalb misst man heute meist (und sinnvollerweise) auf das noch erhältliche LPR35 ein. Bei den Revox-Bändern kann man zwar nur dem Typ 601 sicher vertrauen, aber das ist andererseits uraltes Material aus den 1960ern, das in puncto Rauschfreiheit und Pegelfestigkeit nicht mit LPR35 o.ä. mithalten kann.

Überleg es dir genau. Ich würde es unter diesen Voraussetzungen lassen! Lass dir lieber von einem netten Menschen (etwa hier aus dem Forum) eine für einen "Hunni" gekaufte, äußerlich schöne, aber nicht überholte Maschine komplett revidieren und dann hast du für 250-300 Euro eine wirklich noch lange Freude bereitende Revox, bei der alle relevanten Teile erneuert oder gewartet worden sind. thumbsup

LG und schönen Sonntag
Holgi
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#3
Ich bin gerade am Überarbeiten einer A77 MK IV in Viertelspur mit sehr guten Köpfen, die irgendwas um die 200,- bis 250,- kosten soll.
Falls Interesse besteht: PN genügt
Viele Grüße
Jörg
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#4
399 ist eindeutig zu teuer. Zustand der Maschine ist unklar. Eine komplett revidierte Maschine mit fast neuwertigen Köpfen könnte diesen Preis eventuell rechtfertigen. Dann sollte aber auch das Äußere 1a sein.
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#5
Wenn Du komplett neu einsteigen willst und keine vorhandenen Bänder hast, dann bleib unbedingt bei Halbspur und lass Dich nicht zu einer Viertelspurmaschine überreden.
Falls es, aus welchen Gründen auch immer, doch Viertelspur sein soll, nimm keine Revox (egal welche).
Zur A77 ist zu sagen daß es eine sehr zuverlässige und robuste Maschine ist. Das Angebot ist relativ groß und die Preise entsprechend moderat. Wenn einige wenige typische Mängel behoben sind läuft eine solche Maschine wahrscheinlich nochmals 40 Jahre. Sollte es doch mal Probleme geben ist sie relativ einfach zu reparieren und Ersatzteile vergleichsweise problemlos verfügbar. Hilfreich ist wenn man selbst schrauben kann oder jemanden kennt der das kann. Eine Reparatur/Revision durch einen Fachbetrieb ist, bei heutigen Arbeitskosten, praktisch unbezahlbar.
MfG
Georg
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#6
Viertel- oder Halbspur ist für mich eine Frage des Anwendungsfalls. Halbspur ist technisch natürlich zweifelsfrei überlegen, aber bei den Bandkosten eben auch doppelt so teuer. Wenn man sich viele Bänder zusammenstellen will, kann das schnell in's Geld gehen und einem den Spaß an der Maschine versäuern.

Die Ansicht, daß Revox bei Viertelspur nicht unbedingt erste Wahl ist, teile ich wiederum. Andere Maschinen in der Klasse haben meines Eindrucks zufolge weniger Probleme mit Spurübersprechen und klingen auch besser. Allerdings wird's schwer, in der Preisklasse etwas zu finden, das ähnlich servicefreundlich ist wie die A77.
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#7
... klar, daß ich jetzt mit meinem Senf komme Smile

Besitze zwei Revox A 77. Beide 4-Spur. Spurübersprechen ist seit 1975 für mich nie relevant gewesen, da nicht vernehmbar, obwohl ich viel über Kopfhörer Musik hörte. Allerdings sind alle Aufnahmen nur mit 9,5 cm/sec gemacht worden. Bei 19 cm/sec sieht die Sache schon anders aus.

"Klingen" tut es prächtig, da zwischen Kopie und Orginal nie ein signifikanter Unterschied besteht. Damals in den 70er Jahren (noch mit besseren Ohren) machten wir im Freundeskreis viele diesbezügliche Vergleiche und befanden, daß für unsere Anwendungen die kleine Geschwindigkeit vollkommen in Ordnung ist und die eventuell wahrnehmbaren Verbesserungen bei höherer Geschwindigkeit kaum der Rede wert waren. So besteht mein Archiv heute ausschließlich aus Vier-Spur-Aufnahmen und selbst meine jüngeren Freunde sind im A/B-Vergleich immer wieder erstaunt, wie gut diese alte analoge Technik selbst in der Amateurversion war.

Also keine Angst vor 4-Spur. Und Revox wäre aus den bereits erfolgten Ausführungen nicht die schlechteste Wahl ...
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#8
Ich weiß auch nicht woher diese Mär mkommt, daß Revox mit dem Übersprechen mehr Probleme hätte als andere Hersteller.
Das ist jedenfalls nicht belegbar.
Auch ich bin der Meinung, daß für Aufnahmen von Konserven jeglicher Art die 9,5 absolut ausreichen.
19 verwende ich bei Viertelspur wegen des deutlichen Übersprechens (bei jedem Hersteller!) grundsätzlich nicht.
Dafür setze ich dann Halbspur ein.
Viele Grüße
Jörg
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#9
Ich würde es gerne nochmal etwas präzisieren:

Wenn man 19cm/s anwenden möchte, macht Halbspur Sinn.
Bei 9,5cm/s spielt das Spurübersprechen kaum eine Rolle, weshalb dann auch Viertelspur gut machbar ist.

Bei 9,5 endet das Frequenzband bei 16.000 Hertz. Das ist sowohl im direkten Vergleich Original/9,5 als auch 19/9,5 hörbar.

Wie stark das eine Rolle spielt, hängt sowohl von der Musikrichtung, als auch von den persönlichen Bedürfnissen ab.

Ich beispielsweise nutze für Aufnahmen eine B 77 Halbspur und eine Akai 230 Viertelspur. Meistens verwende ich auch nur 9,5. Wenn ich jedoch etwas besonders Wertvolles aufnehme, z.B. eine sehr hochwertige Schallplatte, die ich wieder zurückgeben muss, dann verwende ich 19 Halbspur.
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#10
Der TE hat in seinem Vorstellungsthread geschrieben, daß er Musik hauptsächlich von CD und MD hört und mit Kassetten nicht wirklich zufrieden war.
Deshalb bin ich davon ausgegangen, daß der Anspruch an die Qualität doch recht hoch ist und eine große Bändersammlung in 1/4-Spur hat er offensichtlich auch nicht.
Wenn ich mich auf 9,5 und 1/4-Spur beschränken wollte, würde ich mir einen Kleinspuler kaufen, das ist in der Anschaffung und Bandbeschaffung nochmals deutlich günstiger.
Allerdings bin ich der Meinung, daß eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Zusammenhang mit einem Hobby immer ungünstige Ergebnisse erbringt. So betrachtet ist jedes Hobby reine Geldvernichtung und der Besitz und Betrieb einer Bandmaschine erst recht.
MfG
Georg
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#11
Hallo,

wenn man das mal etwas technischer besieht, stellt man fest, dass die Revoxe durchweg mit fast doppelt so hohem Bandfluß gefahren werden als die Japaner. Bei geringem Pegel (~160-200 nWb/m) ist dann natürlich das Gegenübersprechen auch deutlich geriinger und geht vermutlich im Rauschen unter. Da ist es auch völlig egal, ob der Frequenzgang bei 16 kHz oder 18,54 kHz endet. Gegenübersprechen findet in deutlich niedrigeren Frequenzen statt.

Und auch der immer und überall vielgepriesene Vorteil von Halb- gegenüber Viertelspur liegtt locker unter 1,5 dB. D.h. du hast 1,5 dB mehr Dynamik zur Verfügung, bei einem Dynamikumfang von meistens mehr als 50 oder 55 dB bei Viertelspur macht sich das prozentual ... Ich würde eher sagen, dass diese 1,5 dB üblicherweise in Meßungenauigkeiten aufgehen oder überhaupt nicht bemerkt werden. Außerdem haben die Quellen, die üblichwerweise Amateuren zur Verfügung stehen, bedeutend weniger Dynamik. Das ist so ähnlich wie besonders rauscharme Transistoren in Wiedergabeverstärkern. Läuft das Band ist der Effekt zum Teufel, man braucht das einfach nicht. Und Dropouts bei Viertelspur sind bei halbwegs ordentlichem Bandmaterial eigentlich nur bei Langspielband ein Thema. Doppelspielband (oder Triple) ist dünn und schmiegsam und zur Not lässt man das Band einmal durch ein Tempotuch (sauber natürlich!) laufen.

Ich sehe diese ganze Thematik etwas anders: hört man die Gegenspur deutlich, hat man Probleme mit Vor-/Hinterband und deutlichen Klangunterschieden und hört man alle paar Sekunden ein Dropout, sollte man sich ein Service Manual besorgen und das Gerät mal richtig durchchecken (oder lassen). Das da ein Problem vorliegt, dürfte offensichtlich sein.

Gruß
Michael
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#12
Eine kleine Korrektur:
MichaelB,'index.php?page=Thread&postID=212051#post212051 schrieb:Bei geringem Pegel (~160-200 nWb/m) ist dann natürlich das Gegenübersprechen auch deutlich geriinger und geht vermutlich im Rauschen unter.
Diese Passage könnte mißverstanden werden:
Das relative Übersprechen (bezogen auf den Pegel der abgehörten Spuren) ist unabhängig vom Bandfluß.
Es ist eine Funktion der Wellenlänge auf dem Band, der Spurbreite und ein bischen wohl auch von der Tonkopf-Geometrie.

MfG Kai
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#13
Hallo in die Runde,

Erstmal möchte ich mich bei allen Bedanken, die bislang zu diesem Thread beigetragen haben. Die Diskussion insbesondere um die Spurbreite, die sich hier entsponnen hat, ist für mich allein schon deswegen interessant, weil ich so verschiedenste Argumente zu lesen bekomme, die ich dann für mich selbst gegeneinander abwägen kann.

Ich habe den gestrigen Tag mit intensiver Internetrecherche verbracht und dabei auch in Erfahrung gebracht, wie eine Revision einer Bandmaschine etwa abläuft. Laut der Internetseite des Händlers ist das etwas, was in seinem Betrieb in jedem Fall gemacht wird: Wechsel von Elektrolytkondensatoren, Säubern von Potentiometern, Entharzen und Fetten beweglicher Teile, Entmagnetisierung und Justierung der Tonköpfe, Optimierung des Bandlaufs, Einmessung.

Vielleicht muss ich nochmal etwas präzisieren, wofür ich die Maschine benutzen will. Was damit nicht gemacht werden soll, sind alle Arten von "Materaufnahmen" (sprich: Kopien ausgeliehener Tonträger oder Mitschnitt von Radiosendungen). Das passiert bei mir über gebrannte CDs oder MiniDiscs. Es geht lediglich um Zusammenstellungen bereits vorhandener Musik. Das mag dem Enthusiasten "zu wenig" erscheinen, aber was mich treibt ist die Faszination für das Medium Tonband und das Gerät Bandmaschine.
maddin2,'index.php?page=Thread&postID=212048#post212048 schrieb:Ich würde es gerne nochmal etwas präzisieren:
Ich beispielsweise nutze für Aufnahmen eine B 77 Halbspur und eine Akai 230 Viertelspur. Meistens verwende ich auch nur 9,5. Wenn ich jedoch etwas besonders Wertvolles aufnehme, z.B. eine sehr hochwertige Schallplatte, die ich wieder zurückgeben muss, dann verwende ich 19 Halbspur.
"Wertvolles" käme insofern nicht auf meine Bänder, weil alles, was auf den Bändern wäre, ohnehin "woanders" noch in digitaler Form vorhanden wäre.
dreadlock,'index.php?page=Thread&postID=212049#post212049 schrieb:Der TE hat in seinem Vorstellungsthread geschrieben, daß er Musik hauptsächlich von CD und MD hört und mit Kassetten nicht wirklich zufrieden war.
Deshalb bin ich davon ausgegangen, daß der Anspruch an die Qualität doch recht hoch ist und eine große Bändersammlung in 1/4-Spur hat er offensichtlich auch nicht.
Wenn ich mich auf 9,5 und 1/4-Spur beschränken wollte, würde ich mir einen Kleinspuler kaufen, das ist in der Anschaffung und Bandbeschaffung nochmals deutlich günstiger.
Allerdings bin ich der Meinung, daß eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Zusammenhang mit einem Hobby immer ungünstige Ergebnisse erbringt. So betrachtet ist jedes Hobby reine Geldvernichtung und der Besitz und Betrieb einer Bandmaschine erst recht.
MfG
Georg
Was an meinen Cassetten nicht gut war, war die Aufnahmequalität. Da waren im Wesentlichen irgendwelche Radiomitschnitte aus meiner Kindheit und frühen Jugend drauf. Mir ist klar, dass ich mit einem guten Tapedeck und guten Cassetten durchaus hohe Aufnahmequalitäten erzielen könnte. Ein Musiklehrer von mir schwärmte immer von seinem Nakamichi-Tapedeck. Warum dann kein "gutes Tapedeck"? Ganz einfach: Geschmacksfrage. Technisch mag in der A77 das gleiche ablaufen, wie in einem 08/15-Tapedeck. Aber meine Assoziation ist eine andere: Cassetten assoziiere ich a priori mit Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg. Eine Revox dagegen mit "ernsthafter Begeisterung für Musik". Das ist total subjektiv, ich weiß. Aber würde ich beim Musikhören rein rational handeln, müsste ich meine HiFi-Komponenten auf den Müll werfen, mir einen USB-fähigen Verstärker besorgen und meine ganze CD-Sammlung rippen und auf Festplatte dübeln. Und das geht einfach mal überhaupt nicht.
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#14
OK, ...das lässt Deine Ansprüche in einem etwas andern Licht erscheinen.
Wenn Du einfach nur "Hintergrundberieselung" mit drehenden Spulen willst dann ist 9,5cm/s und 1/4-Spur sicher eine Option.
Mir würde sich dann lediglich die Frage stellen, warum es unbedingt ein Großspuler sein soll.
MfG
Georg
Btw, eine revidierte 1/4-Spur A77 wartet hier auch noch auf einen neuen Besitzer, und wenn Du etwas mehr ausgeben möchtest auch eine B77 (Bei Bedarf PN)
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#15
Wenn Du Bänder in „CD Qualität“ hören möchtest, dann kommst Du um Halbspur 7 1/2 ips oder höher nicht umhin. Für die Hintergrundbeschallung in Küche und Werkstatt reicht langsamere Viertelspur. Hinzu kommt Dein Hörverhalten. Wenn Du kritisch und konzentriert hörst, vielleicht sogar über Kopfhörer, wirst Du die bessere Aufzeichnung schätzen. Aber keine Sorge, wenn Du Spaß am Tonband findest wirst Du ohnehin bald mehrere Maschinen haben.
Gerhard
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#16
dreadlock,'index.php?page=Thread&postID=212055#post212055 schrieb:Mir würde sich dann lediglich die Frage stellen, warum es unbedingt ein Großspuler sein soll.
Sieht halt einfach fett aus Big Grin
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#17
Schau mal in deine Vorstellung ... habe da zwei interassante Links reingelegt.
3 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#18
Hallo zusammen,

mein kurzes Statement. Ich habe sehr viele unterschiedliche Maschinen hier. 1/2 und 1/4 Spur. Für meine A77 1/4 würde ich die Hände ins Feuer legen, wie bei anderen Forianern hier auch, die die Maschine bis zur letzten Schraube offen hatten und kennen. Ansprüche und Argumente von jedem einzelnen, waren schon immer verschieden Paar Schuhe. Das muss wirklich jeder für sich entscheiden. Für mich sind 399€ aber auch zu teuer, zumal man wirklich nicht weiß wie der Anzug aussieht und wie darunter.
Ich nehme trotz M15A Besitz, immer noch gern meine ReVox her, oder eben auch andere und bin immer wieder auf's neue erfreut was die Maschinen heute noch leisten. Angefangen von Uher Report bis M15A

Wünsch Dir viel Erfolg und bleib bei Deinen Abwägungen. Ist manchmal hilfreich, aber eben nicht immer.

Liebe Grüsse Andre
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#19
Hallo Arctic_refox

Wenn du „nur“ Zusammenstellungen auf Band aufnimmst, was ich in keinster Weise negativ meine, mache ich nämlich auch, dann kannst meiner Meinung nehmen, was dir am besten gefällt.
Ich selber habe eine B77 und eine Akai GX630. Beide sind meiner Meinung nach gute Maschinen.
Die Revox ist aber einfach wartungsfreundlicher. Wenn da was dran ist, ist der B77 einfach einfacher.
Es bleibt also eine Preisfage. Eben spinnen alle, wenn du mal schaust was solche Maschinen kosten sollen.
Dann hast du eben noch die Gefahr, dass einiges dran zu tun ist.
Den Tipp, eine Maschine hier aus dem Forum zu erwerben, finde ich daher sehr gut.

Wenn die Maschine gut gewartet ist, kannst du fast nach Aussehen und Vorliebe kaufen.
Den Job, den sie bei dir machen sollen, können fast alle.

So, jetzt weißt noch weniger. Big Grin
Gruß
Torsten


aktuelle R2R: ReVox B77 MK nix, AKAI GX-630D
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#20
Hallo "Fuchs",

da schmeiss ich doch glatt meinen Senf auch noch in die Manege... Big Grin

Wenn Du "Zusammenstellungen" aus dem Bereich der U-Musik mit der BaMa aufnehmen willst, würde ich mir (rein aus praktischen Erwägungen und Kostengründen) überlegen, ob es denn unbedingt 1/2-Spur sein soll. (Je nach Quelle und aufgezeichnetem "Material" wirst Du das Gegensprechen der Nachbarspuren im Normalbetrieb nämlich nicht hören.) Wenn es Dir aber wirklich wichtig ist, in 1/2-Spur aufzuzeichnen, dann lass Dich nicht von einem naheliegenden Angebot dazu "verführen" etwas anderes zu wählen sondern bleib bei Deinem Entschluß und suche nach einem geeigneten "Spielpartner". Es wird ihn geben... ...nur nicht gerade um die Ecke und nicht gerade "sofort".

Zum Angebot selbst: "Selbstschrauber" mit ausreichender Kenntnis und eigenem Messgeräte-Park werden den ausgerufenen Preis für zu hoch einschätzen. Bedenkt man aber, dass eine ausbaufähige A77-"Basis" nicht für deutlich unter 100,- zu bekommen ist (darunter gibt es wohl eher Baustellen und Teileträger...), bedenkt man ferner, dass in diverse Neuteile einige Euros fliessen und bedenkt man, dass eine Werkstattstunde bei ca. 40,- liegen muss, wenn man davon leben möchte, dann ist der genannte Kurs durchaus vertretbar. Schlussendlich muss der "Gewerbliche" Steuern zahlen und Gewährleistung übernehmen. Macht das ein Forenmitglied auch? Sicher nicht. Das darf man auch nicht erwarten. Dies' nur mal als Denkanstoß.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#21
Ohne jetzt eine 1/2 und 1/4 Spur Diskussion lostreten zu wollen:

Ich habe beide, B77 und A77, 1/2 und 1/4.
Ich selbst nehme nur Musik im Unterhaltungsbereich/Pop von (geliehenen) Schallplatten auf und das in 90% auf der A77, 9,5, 1/4.
Abgehört in lauterer Zimmerlautstärke mit mittelgroßen Elac Regallautsprechern (oder hochwertigerem Sennheiser Kopfhörer).

Ganz ehrlich... die B77 1/2 habe ich außer für Gesangsaufnahmen eines Freundes zur späteren Digitalisierung und eines Testbandes noch nie wieder benutzt für Eigenaufnahmen.

Vom Frequenzgang reichen 9,5 cm bei Pop völlig hin. Und das Gegenspurübersprechen... also das höre ich nur in Leerstellen, finde es aber auch nicht schlimm, sehr leise... und dann kommt schon der nächste Track.

Folgendes sind jedoch zwei Kritikpunkte, die mir bei 9,5; 1/4 Spur immer wieder auffallen:

- leichtes Zischeln bei manchen Frequenzen (besonders "s" Laute bei Sprache) bzw die Neigung zum unsauberen/blubberndem Klang (Übersteuerung)

- Dropouts und "welliger", ungleich lauter Klang bei nicht 100% einwandfreiem Band

Gruß,
Thomas
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#22
Hallo Thomas,
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=212169#post212169 schrieb:leichtes Zischeln bei manchen Frequenzen (besonders "s" Laute bei Sprache)
das ist genau der Grund, der mich nach wenigen aufgenommenen Bändern (auf einer Uher Royal 784S) bereits in den 60er Jahren des vorigen Jahrhundert's bewog, statt mit 9,5 cm/s nur noch mit 19 cm/s aufzunehmen.
Da verschwindet dieses Phänomen weitgehend, wenn man mit einer Spitzenwert-Anzeige Übersteuern des Bandes verhindert, bzw. bei stark Hochton-haltiger Musik noch niedriger aussteuert.

MfG Kai
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#23
Hallo in die Runde,

Ich wollte mich nochmal bei allen beteiligten für die lebhafte und sachliche Diskussion bedanken. Ich habe daraus eine Menge gelernt und schlussendlich meine Schlüsse gezogen: Ich werde das Gerät kaufen. Es wird mir morgen geliefert. Was ich außerdem geordert habe sind zwei NAB-Adapter, zwei Spulen Maxell XL1-Band und eine Leerspule, so dass ich nächste Woche meine Bandmaschine in Betrieb nehmen kann.

Ich möchte mit folgendem Kommentar niemandem auf den Schlips treten - er ist eher mit Augenzwinkern zu verstehen: Ich fühlte mich bei der Diskussion, die ich losgetreten habe, ein wenig an eine Legende aus dem Mittelalter erinnert: Der Herrscher der Chasaren, einer Volksgruppe, die in der heutigen Ukraine lebte, war sich angeblich unschlüssig, welcher Religion er sich anschließen sollte. Deswegen soll er einen christlichen Priester, einen Rabbi und einen Imam zu sich eingeladen und die drei gebeten haben, in seiner Anwesenheit über ihren Glauben zu diskutieren. Der Rabbi muss ihn dabei am meisten überzeugt haben, denn der konvertierte zum Judentum. Ich will jetzt nicht so weit gehen zu sagen, dass die Frage ob man Viertel- oder Halbspur verwendet, eine Glaubensfrage ist, aber ich hatte so die Möglichkeit, die einzelnen Argumente in einem breiten Spektrum von Aspekten kennen zu lernen und dafür bin ich allen Beteiligten dankbar.
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#24
Solltest du dich später doch für Halbspur entscheiden, kann man die A77 auch umbauen. Ich habe das bei meiner Maschine ja gemacht. Gute Köpfe und Oszillatorplatine kann man in der Bucht bekommen.
Gruß Stephan

Strom macht klein, schwarz und häßlich!
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#25
Auch mit Augenzwinkern: Der Rabbi ist Mitglied des ältesten Vereins von den dreien. Auf unser Problem übertragen heißt das: Zurück zur Vollspur-mono-Aufzeichnung.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#26
... dazu gerne noch in deutscher Schichtlage.

Gruß Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#27
...und als Maschine die AEG K1...
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#28
... und mit Gleichfeld-Vormagnetisierung 8| ...
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#29
Ich möchte noch einen Gedanken, der m.E. für 1/2 Spur spricht, nennen. Halbspur Mono mit 19cm. Das klappt mit einer A77 sowohl in Aufnahme als auch Wiedergabe auch ganz hervoragend. Zusammenmischung beider Kanäle über Y-Adapter auf einen Kanal. Man verliert den Stereoeffekt und gewinnt die verbesserte Hochtonauflösung mit 19cm. Man hat dadurch eine B-Seite und die Bänder sind durch beidseitiges Abspielen besser gewickelt. Kosten für Bänder sind dadurch auch nicht höher als mit 1/4 Spur. Ich meine wer interessiert sich im Wohnzimmer schon für den Stereoeindruck. Meistens stehen die Lautsprecher dafür auch gar nicht günstig.

VG Martin
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#30
Mit dem Argument kann ich aber auch einen Radiorekorder für's Wohnzimmer empfehlen. Oft macht man ja nebenbei was anderes und hört eh nicht so genau zu. Spart zudem Platz.

SCNR.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#31
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212298#post212298 schrieb:Ich meine wer interessiert sich im Wohnzimmer schon für den Stereoeindruck. Meistens stehen die Lautsprecher dafür auch gar nicht günstig.

Oha... Das ist aber mal eine Verallgemeinerung. Also ich für meinen Teil lege schon Wert auf eine gewisse Räumlichkeit, wenn ich mir die Mühe mache, teures Bandmaterial zu bespielen. Und um dies zu ermöglichen wird natürlich auch der bestmögliche Stellplatz für die LS gesucht. Ganz abgesehen vom Kopfhörerbetrieb, der in Mono nun mal nicht so richtig "schön funktioniert", wenn ich das mal so schreiben darf. Den meisten "Noch-Hifi-Hörern" die ich kenne, geht es im Übrigen ähnlich... ...wenn ich mir diese Mühe nicht machen wollte, könnte ich eigentlich direkt das Smartphone an der Blootooth-Brüllbox betreiben. Natürlich kann ich um des Tonbandelns Willen auch Mono hören - notfalls auch über die Brüllbox oder eingebaute LS (wenn vorhanden). Aber ist das das Ziel von jemandem, der auf 1/2-Spur aufzeichnen will? Wohl eher nicht...
...ist aber nur meine Meinung...

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#32
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=212311#post212311 schrieb:...ist aber nur meine Meinung...
...die ich mit dir teile! Smile
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#33
Wenn der Stereoeindruck im Wohnzimmer nicht interessiert, wo denn dann ? Ein Musikzimmer hat nicht jeder, oder doch nur Kopfhörer ?? Ne, ne, da bin ich auch mit den beiden Vorpostern einer Meinung.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#34
Ich ziehe mich derweil wieder auf die Rolle des Chasarenherrschers zurück.
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#35
Schönes Fazit habe ich im Netz gefunden:

In der Anfangszeit der Stereophonie, sie hatte sich bis 1972 noch immer
nicht 100%ig in den Haushalten etabliert, wurden noch viele
MONO-Platten über die neuen Stereo-Anlagen wiedergegeben. Neu war, daß
jetzt auch der MONO-Klang aus zwei Lautsprechern kam.

Die Verstärker bzw Radiogeräte der damaligen Zeit hatten noch einen
Knopf wo von MONO auf Stereo umgeschaltet werden konnte. Wurde auf
STEREO geschaltet leuchtete ein rotes oder grünes Licht (je nach
Fabrikat) auf und verkündete in Leuchtschrift "STEREO".

Man konnte in dieser Positon auch Mono wiedergeben, es klang dann etwas
verwaschener. Der Unterschied war jedoch marginal, so daß das Umschalten
oft unterlassen wurde. Die führte zu der nicht nur einmal beobachten
Szene wo ein Ehepaar in den mittleren Jahren andächtig einer
Mono-Vorführung auf einem STEREOGERÄT mit eingeschalteter STEREO Anzeige
lauschte und der Ehemann wissend auf das Stereolämpchen deutete: "Kuck
mal Else ---- STEREO !"

Und Else lauschte dann ergriffen... Big Grin



Soviel zu den gravierenden Unterschieden von MONO und Stereo unter "normalen " Abhörbedingungen.

VG Martin
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#36
Hmm... .damit bin ich nicht so ganz einverstanden. Eine Stereo-Leuchtanzeige gab es damals an gefühlt 99 Prozent der Geräte nur für das Anzeigen von UKW-Stereosendungen, nicht aber zur Anzeige des Zustands "Mono-Stereo-Taste steht auf Stereo".
Und dass den Proleten, die Stereoanlagen nur aus Prestigegründen kauften, tatsächliche Stereowiedergabe wurst war, ist klar. Das schmälert aber nicht den Mehrwert von Stereo.

:-)
Gruß
Stefan
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#37
Völlig richtig, Stefan. Ich kenne keinen Verstärker (damals waren wohl auch eher "Steuergeräte" üblich), bei dem eine leuchtende Anzeige auf NF-seitigen Stereobetrieb hinweist.
Und ich kann mich erinnern, dass viele Menschen ernsthaft der Meinung waren, wenn sie an ihr altes Radio einen Zweitlautsprecher anstöpselten, hätten sie Stereo! 8o thumbup
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#38
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212339#post212339 schrieb:Schönes Fazit habe ich im Netz gefunden:

Wenn man im "Netz" nur lange genug sucht, findet man auf alles eine Antwort - und sei sie noch so wahr/unwahr/hanebüchen oder an den Haaren herbeigezogen. Dieses gefundene "Fazit" ändert nichts an der Tatsache, dass der Unterschied zwischen Mono und Stereo herauszuhören ist. Er ist übrigens weniger "marginal" wie der Unterschied zwischen 16 kHz und 17 kHz in der Hochtonwiedergabe. Über letzteres aber ist die Fangemeinde bereit, wohltrefflich zu feilschen und zu "kämpfen" wenn es um das Einmessen oder gar nur um den Vergleich der techn. Daten zweier Geräte geht. Wenn ein Gerät auf Mono geschaltet den Eindruck vermittelt, man hätte "Stereo" vor der Nase (bzw. den Ohren) dann stimmt mit dem Gerät irgendetwas nicht. (Kanalpegel unterschiedlich oder was weis ich...). Im Übrigen: dass sich "Stereo" erst in den frühen 70ern breitflächig durchgesetzt hat, mag in Europa so gewesen sein und hatte sicher andere Gründe (u.a. rein materielle Ursachen) als der angeblich "marginale" Hörunterschied. Dass man bei Monowiedergabe trotzdem Freude an der akustischen Darbietung haben kann, steht hier ausser Frage. Aber es "feht" halt was... Und deshalb lautet mein Fazit: wenn schon, denn schon. (Da kann das "Netz" behaupten was es will!)

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#39
Die "Schallquelle" sollte bei einer Monoaufzeichnung, wenn sie "in stereo" wiedergegeben wird, mittig zu hören sein. Wenn die wiedergebenden Lautsprecher die Schallquellen zu sein scheinen, ist die Anlage nicht richtig auf-/eingestellt.

Das Fazit bezieht sich auf mein Geburtsjahr. Seither mögen sich die "'normalen' Abhörbedingungen" auch noch ein wenig gewandelt haben.

Wird heutzutage das aktustische Zentrum nicht gar durch den Center-Speaker, der sich zentral unter einem Bewegtbild (sei es nun TV oder Beamer) befindet, definiert? Ist das 5.1 (oder so) Zimmer nicht allmählich die Normalbedingung?

Also A77, halbspur, stereo, 19 cm/s. Eingemessen auf ein Band aus aktueller Produktion.

Smile

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#40
Hallo Niels,

der Center Speaker bei Surround ist für die Wiedergabe der Dialoge der Schauspieler, damit die Sprache immer aus der Mitte kommt. Im Kino sitzen die Center Speaker hinter der Leinwand.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#41
niels,'index.php?page=Thread&postID=212373#post212373 schrieb:...Ist das 5.1 (oder so) Zimmer nicht allmählich die Normalbedingung?...
...kommt z.B. mir nicht ins Haus, also: NEIN Wink

Ich finde die Diskussion hier übrigens (mal wieder) völlig überflüssig. Wer mit was wie Stereo oder Mono hört, kann uns doch sowas von Wumpe sein...jeder ist doch seines eigenen Glückes Schmied...und wem nun was wie gefällt ist ebenso Privatsache...kann, muß mich aber nicht interessieren...
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#42
alrac,'index.php?page=Thread&postID=212376#post212376 schrieb:...kommt z.B. mir nicht ins Haus, also: NEIN Wink

Ich finde die Diskussion hier übrigens (mal wieder) völlig überflüssig. Wer mit was wie Stereo oder Mono hört, kann uns doch sowas von Wumpe sein...jeder ist doch seines eigenen Glückes Schmied...und wem nun was wie gefällt ist ebenso Privatsache...kann, muß mich aber nicht interessieren...
Na ja.... - mit dem Argument kann man sich gegen jede Diskussion stellen. Ziel einer Diskussion kann es natürlich immer sein, jemanden zu überzeugen indem man Argumente liefert, die das Gegenüber noch nicht kannte oder nie in Erwägung gezogen kann. Es kann auch dazu führen, dass Zuhörer oder Mitleser neue Aspekte kennen lernen. Deswegen würde ich mich nicht gegen diese Diskussion als Solche stellen.
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#43
Stereo - Mono führt schnell in eine Fundamentaldiskussion. Wink

Ich für meinen Teil denke das die besten Aufnahmen, die du von den Stones oder Beatles bekommen kannst, in Mono und nicht in Stereo waren. Allerdings muss man anmerken das die Stereoversionen damals häufig ohne Beteiligung der Künstler von der Plattenfirma hin gehunzt wurden. Auch historische Aufnahmen sind häufig nur in Mono verfügbar. Man muss m. E. auch aufnahmetechnisch trennen das die Aufnahme einer Vorführung durchaus mit zwei Mikrofonen Sinn machen kann. Meistens ist Stereo jedoch nachwievor das Ergebnis eines nachträglichen Mixes aus ursprünglichen Mono Klangereignissen und nicht das bessere "einfangen" des ursprünglichen Klangereignisses. In den tieferen Frequenzen wird klassischerweise sowieso in Mono produziert. Auch wenn Stereo auf dem Ergebnis drauf steht.

Bei Mono meint man also letztlich ob die Musik im Wohnzimmer aus einem oder zwei Lautsprechern kommen soll. Selbst wenn sie aus zwei Lautsprechern kommt gab es nur sehr wenige Verstärker die einen durchgehenden Doppelmonoaufbau hatten. Ich bin übrigens nach Anhörung eines alten Harman Receivers durchaus der Meinung das das klanglich nochmal einen Unterschied gegenüber einer Endstufe mit zwei Kanälen ist. Wie dem auch sei existiert auch in einer guten Monoaufnahme eine Tiefenstaffelung der Instrumente. Prädesteniert für diese Wiedergabe eignen sich m.E. Röhrenendstufen wie in meiner Revox B36 vorhanden.

Ob diesem künstlichen hinmischen einer breiteren Stereo Bühne wirklich eine Annäherung an das menschliche Ohr innewohnt wage ich persönlich eben etwas zu bezweifeln.

VG Martin
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#44
Da die Diskussion nun eh schon vom rechten Weg abgekommen ist, ist vielleicht noch ein weiterer OT-Beitrag gestattet.

leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212339#post212339 schrieb:Die Verstärker bzw Radiogeräte der damaligen Zeit hatten noch einen
Knopf wo von MONO auf Stereo umgeschaltet werden konnte.

Ja, solche Schalter und die zugehörigen Lämpchen gab es mal an Radios, und zwar in den Anfangsjahren der Stereophonie, ab ca. 1959.
Damals nutzten die Gerätehersteller jeden noch so ausgefallenen Grund, auf ihren Produkten irgendwo einen « Stereo »-Schriftzug unterzubringen. Den Käufern suggerierte das Modernität, Innovation, gerüstet sein für die Zukunft. Die wenigsten hatten bereits eine konkrete Vorstellung von dem, was Stereo bedeutet, und die wenigsten hatten wohl schon Gelegenheit gehabt, irgendwo richtiges Stereo zu hören. So konnte die Industrie hinter diesen Stereo-Umschaltern die seltsamsten Funktionen verbergen. Mancher Kunde ließ sich vermutlich irreführen.

Da die Stereophonie zunächst mit Schallplatten und Tonbandgeräten ins Haus kam, während der Rundfunk sich noch viele Jahre Zeit ließ, hatten manche Radios jener Anfangsjahre zwar eine Stereo-Endstufe, aber nur ein Mono-Empfangsteil. Wollte man mit dem angeschlossenen Plattenspieler oder Tonbandgerät stereophone Aufnahmen wiedergeben, mußte tatsächlich auf Stereo umgeschaltet werden, was gelegentlich durch eine besondere Lampe angezeigt wurde. Manche Radios waren auf Stereoempfang vorbereitet, besaßen bereits alle für einen Stereo-Dekoder nötigen Anschlüsse, dieser mußte jedoch gegen Aufpreis nachgerüstet werden. Auch hier war die Endstufe per Schalter auf Stereo umzuschalten.
Und es gab noch Geräte wie den Saba Freudenstadt 100 von 1959, ebenfalls mit Mono-/Stereo-Umschalter und zwei entsprechend markierten Feldern auf der Skala, von denen je nach Schalterstellung das eine oder das andere beleuchtet war. Das Gerät war komplett mono, einschließlich der Endstufe. Beim Umschalten auf Stereo wurden einfach die eingebauten Lautsprecher vom Rest der Schaltung, also vom Übertrager, getrennt und man konnte jetzt mittels einer Buchse an der Rückseite das Radio als zweite Lautsprecherbox für einen Stereo-Plattenspieler oder ein Tonbandgerät verwenden, welches zwar zwei komplette Stereokanäle, aber nur einen Lautsprecher besaß (eine Lösung, welche damals ebenfalls unter dem Schlagwort « Stereo » an den Mann gebracht werden konnte).

Aber wohlgemerkt: wir reden hier über die frühen sechziger Jahre. 1972 mögen solche Geräte noch in Gebrauch gewesen sein, viele Besitzer dürften aber in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt haben, richtiges Stereo kennenzulernen. Als Neuware scheinen mir solche Lösungen anno '72 undenkbar. 1972 hatte ein noch vorhandener Stereo-/Mono-Umschalter nur den Sinn, bei verrauschten Radiosignalen mit geringer Feldstärke von Stereo auf Mono umzuschalten, z. B. wenn der Empfänger bei schwankender Signalstärke häufig zwischen mono und stereo wechselte, was recht nervig sein konnte. Der Unterschied war aber schon deutlich zu hören.

Gruß
TSF
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#45
TSF,'index.php?page=Thread&postID=212380#post212380 schrieb:Aber wohlgemerkt: wir reden hier über die frühen sechziger Jahre. 1972 mögen solche Geräte noch in Gebrauch gewesen sein, viele Besitzer dürften aber in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt haben, richtiges Stereo kennenzulernen. Als Neuware scheinen mir solche Lösungen anno '72 undenkbar. 1972 hatte ein noch vorhandener Stereo-/Mono-Umschalter nur den Sinn, bei verrauschten Radiosignalen mit geringer Feldstärke von Stereo auf Mono umzuschalten, z. B. wenn der Empfänger bei schwankender Signalstärke häufig zwischen mono und stereo wechselte, was recht nervig sein konnte. Der Unterschied war aber schon deutlich zu hören.
Daran kann ich mich auch noch gut erinnern. FM-Empfang wurde gemeinhin besser, wenn man ihn auf Mono umschaltete. Heute sicher mit DAB, Kabelradio und Internetradio kaum noch notwendig.
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#46
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212379#post212379 schrieb:Stereo - Mono führt schnell in eine Fundamentaldiskussion. Wink
... nein, tut es nicht. Spätestens seit den End-Sechzigern des letzten Jahrhunderts war das Tonstudio selbst Instrument und Stereo wurde bewußt genutzt. Das, was da produziert wurde, war auf der Bühne oftmals schon in Mono nicht mehr reproduzierbar (z.B. Beach Boys, Beatles). Jede Aufnahme ist so gesehen in einer künstlichen Athmosphäre geschaffen. Eine Live-Darbietung höre ich schließlich auch nicht in mono. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wenn Du diese Aufnahmen mono hören solltest, geht Dir ein Teil der Informationen verloren, die von den Künstlern bewußt gesetzt wurden.

leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212379#post212379 schrieb:Bei Mono meint man also letztlich ob die Musik im Wohnzimmer aus einem oder zwei Lautsprechern kommen soll. ... Ob diesem künstlichen hinmischen einer breiteren Stereo Bühne wirklich eine Annäherung an das menschliche Ohr innewohnt wage ich persönlich eben etwas zu bezweifeln.
Gilt für Mono genauso. Allerdings: Die Stereobühne ist künstlich geschaffen und somit ein Teil des künstlerischen Ausdrucks der Macher und spätestens hier hört die Diskussion eigentlich auf. Deshalb kannst Du ja durchaus gerne weiter in mono hören Smile

Stereo ist kein Prodkukt des Zufalls, sondern Teil bewußter Entscheidungen im Studio!
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#47
Arctic_ReFox,'index.php?page=Thread&postID=212377#post212377 schrieb:
alrac,'index.php?page=Thread&postID=212376#post212376 schrieb:...Ich finde die Diskussion hier übrigens (mal wieder) völlig überflüssig. Wer mit was wie Stereo oder Mono hört, kann uns doch sowas von Wumpe sein...jeder ist doch seines eigenen Glückes Schmied...und wem nun was wie gefällt ist ebenso Privatsache...kann, muß mich aber nicht interessieren...
Na ja.... - mit dem Argument kann man sich gegen jede Diskussion stellen. Ziel einer Diskussion kann es natürlich immer sein, jemanden zu überzeugen indem man Argumente liefert, die das Gegenüber noch nicht kannte oder nie in Erwägung gezogen kann. Es kann auch dazu führen, dass Zuhörer oder Mitleser neue Aspekte kennen lernen. Deswegen würde ich mich nicht gegen diese Diskussion als Solche stellen.
Ich wiederhole: jeder kann und soll Musik so hören, wie er mag. Das kann man eigentlich nicht diskutieren oder jemanden überzeugen. Man kann das selber gut oder dämlich finden, man kann sich einer Ansicht selbst nähern und dann neu entscheiden...man kann das aber auch lassen. In dieser Hinsicht sehe ich also keine wirkliche Diskussionsgrundlage, da sie ja auch gleich die persönliche Musik-Wahrnehmung betrifft. Die ist nunmal sehr individuell.
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#48
TSF,'index.php?page=Thread&postID=212380#post212380 schrieb:Aber wohlgemerkt: wir reden hier über die frühen sechziger Jahre. 1972 mögen solche Geräte noch in Gebrauch gewesen sein, viele Besitzer dürften aber in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt haben, richtiges Stereo kennenzulernen. Als Neuware scheinen mir solche Lösungen anno '72 undenkbar. 1972 hatte ein noch vorhandener Stereo-/Mono-Umschalter nur den Sinn, bei verrauschten Radiosignalen mit geringer Feldstärke von Stereo auf Mono umzuschalten, z. B. wenn der Empfänger bei schwankender Signalstärke häufig zwischen mono und stereo wechselte, was recht nervig sein konnte. Der Unterschied war aber schon deutlich zu hören.
Ich bin geneigt dem zuzustimmen, allerdings eingeschränkt auf "anständige" Geräte. Bei Koffergeräten wie dem Plattenspieler Philips 504 waren solche Krückenlösungen mit nur einer Endstufe und einem Lautsprecher um 1970 durchaus noch zu finden. Mechanisch gilt besagter 504 übrigens als ziemlich gut und ich spiele mit der passenden M/N-Wendenadel gerne meine Schellackplatten drauf ab.
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#49
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212379#post212379 schrieb:Ob diesem künstlichen hinmischen einer breiteren Stereo Bühne wirklich eine Annäherung an das menschliche Ohr innewohnt wage ich persönlich eben etwas zu bezweifeln.
Erst gestern fiel mir wieder das Standard- Werk der DDR- Tonbandler in die Hände ("Das Buch vom guten Ton" von Peter Leue) Darin gibt es einen Abschnitt welcher beschreibt, das in den späten 80er Jahren in der DDR zwischen zwei verschiedenen Arten Stereo unterschieden wurde: Das "normale" Stereo wie wir es alle kennen und die sogenannte "Kunstkopf- Stereofonie". Diese wurde für Konzerte genutzt. Dabei saß ein nachgebildeter Menschlicher Kopf auf dem besten Hörplatz im Saal, die Trommelfelle waren spezielle Mikrofone.

Damit wollte man das menschliche Hörempfinden so gut wie möglich nachstellen. Diese Sendungen sollte man dann natürlich mit Kopfhörern hören. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, das diese Sendungen in den Programmzeitschriften separat als "Sendung in Kunstkopf- Stereofonie" gekennzeichnet wurden. Wie lange das so ging- keine Ahnung, sicher bis zur Wende. Hatte mich damals nicht weiter interessiert, war nicht meine Musik. Hat sich ja auch offensichtlich nicht weiter durchgesetzt... Aber ein interessanter Ansatz.

Ich persönlich höre sehr viel elektronische Musik (Depeche Mode, VNV Nation, etc.pp). Diese Art von Musik in Mono zu hören geht überhaupt nicht. Die typischen Seiteneffekte sind ein wesentlicher Teil des Klangbildes, gehören unbedingt zum Gesamtkunstwerk. In Mono kommt davon nichts zur Geltung. Für andere Arten von Musik, die auch anders produziert wurden mag das ein anderer Fall sein. Ich aber- als typisches Kind der 80er Jahre- käme nie auf den Gedanken mir Mono anzutun, wenn ich Musik ernsthaft hören will. :whistling:

Wenn die Kofferheule beim Zaunstreichen (oder Ähnlichem) als Unterhaltung plärrt, dann ist das natürlich etwas ganz Anderes. Big Grin Big Grin

Grüße, Rainer
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#50
Mit Kunstkopf-Stereophonie hat man im Westen auch lange experimentiert. Vorreiter waren die großen Mikrofonhersteller wie Neumann, AKG und Sennheiser. All jene haben Kunstköpfe auf den Markt gebracht, die für die verschiedensten Produktionen genutzt wurden. Vornehmlich kam die dreidimensionale Ortung bei Hörspielen zur Geltung. Aber auch Musikaufnahmen wurden gefertigt. Ich habe z.B. einige LPs der "Bourbon Skiffle Company" hier aus Hannover, die Sennheiser gern zum Marketing seines Kopfstereo-Mikrofons MKE 2002 einsetzte, und deren glühender Fan ich damals war.
Das MKE 2002 war ein Mikro, das in die Ohren eingehängt wurde wie ein Stethoskophörer. Wer sich nicht selbst damit hinsetzen wollte, konnte auch einen Kunstkopf dafür erstehen, in den man das Mikrofon einhängte.

Ich selbst hatte mir um 1980 einen Kunstkopf selbst gebaut, der aus einem beflockten Styroporkopf und einer hölzernen Grundplatte bestand, die ein Stativgewinde trug. In die Ohren waren Elektretkapseln eingesetzt, die über Vorverstärker mit Bandsperre bei 3 kHz angeschlossen wurden. Selbige war nötig, um die Rohrresonanz der "Gehörgänge" zu bedämpfen.
Die meisten Aufnahmen, die ich damit gemacht habe, sind leider, wie so vieles, nicht mehr vorhanden, weil ich ein paar Jahre lang dem Tonbandhobby abgeschworen hatte. Da es sich aufgrund der damaligen chronischen studentischen Geldknappheit überwiegend um Shamrock-Material gehandelt hatte, konnte ich das Zeug Ende der 90er, als ich wieder mit Spulentonbändern anfing, größtenteils entsorgen.

Die Aufnahmen hörten sich aber verblüffend räumlich an, wenn man sie mit offenen Kopfhörern abhörte. Ich erinnere mich an mehrere Szenen, die ich mit einem (damals noch geliehenen) Uher 4200 Report IC an der Strecke meiner damaligen Museumsbahn Rinteln-Stadthagen aufgenommen habe. Das war schon nett! Der Kunstkopf wurde auf einem leichten Kamerastativ aufgebaut, bei Wind gab es mit Klettband zu befestigende Windschutze über die Ohren. Trotzdem war der Wind das Hauptproblem dabei. Schon bei Windstärke 2 waren die Aufnahmen ohne Windschutz unbrauchbar... Sad

LG Holgi
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