Tonköpfe, was gibt es und wie lage halten diese?
#1
Ich suche z.Z nach einer neuen Bandmaschine für größere Spulen, da Variocord sich (Elektronisch) verabschidet hat.
Irgendwann bin ich auf das Thema Tonköpfe gestoßen und hab noch 2 Fragen:

Wie lange halten Hard Permalloy (Mu-Metall) Tonköpfe (z.B. von Uher)?
Wie lange halten denn diese goldenen Tonköpfe?
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#2
Hallo,

wenn Du langlebige Köpfe möchtest, bist Du sicher mit den GX-Akais am besten bedient. Die F&F-Köpfe von Sony und die MBD-Köpfe von Dokorder gehen wohl in Sachen Lebenserwartung in die gleiche Richtung, und auch den Revox-Köpfen sagt man eine hohe Standfestigkeit nach. Die großen Tandbergs TD-20 und X-10 haben immerhin einen Ferrit-Wiedergabekopf, der auch lange halten sollte (der Aufnahmekopf ist allerdings wohl nur ein normaler Metallkopf).

Uher kam im direkten Vergleich mit Revox bei einem Forenbenutzer eher schlecht weg.

Gruß,
Timo
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#3
Hallo Alex,

grundsätzlich kann man wohl folgendes sagen: metallische Tonköpfe mit lamellierten Kernen halten immer "ein paar tausend" Betriebsstunden, abhängig von Kopfmaterial, Bandsorte und -geschwindigkeit. Uher hat übrigens nie selbst Köpfe produziert, sondern sie immer von Bogen, Woelke und (am Ende) Mitsumi zugekauft. Selbst produziert haben Philips, Telefunken, Grundig und Studer.
Werte zwischen 4000 und 10000 Betriebsstunden konnte man damit schon erreichen. Ausnahmen bestätigen die Regel: wenn Andruckmittel eingesetzt wurden (Filze oder Bänder), verkürzte sich die Lebensdauer erheblich. Ebenso bei schief eingestellten Köpfen. Ob die Köpfe nun aus einer goldenen Legierung oder einer silbrigen bestehen, macht wohl nach meiner Erfahrung keinen großen Unterschied. Ausnahme: die alten grau-silbernen Telefunkenköppe (bis etwa 1968 ) halten mit ihren doofen Andruckfilzen keine 2000 Stunden.

Wenn als Verguss- und Füllmaterial Kunstharze verwendet wurden (bei vielen Herstellern in den 50er und 60er Jahren) konnte man wohl nur mit, sagen wir, 2000 Stunden rechnen. Ausnahme: Philips, bei denen es grüne und bräunliche Köpfe mit Kunstharz-Füllmaterial bis zuletzt gegeben hat. Die halten erstaunlich lange.

Ferritköpfe, die z.B. Sony, Dokorder und Tandberg von einem bestimmten Zeitpunkt an eingebaut haben (aber auch Telefunken und andere in ihre Studiomaschinen) dürften erheblich länger halten. Ich werfe hier mal 20000-50000 Stunden in den Ring. Man möge mich korrigieren....

Glasferritköpfe (Akai GX) haben eine Lebensdauer von mindestens 400000 Stunden. — Behauptete damals deren Hersteller. Nachprüfen konnte man das schlecht, denn dazu hätte die Maschine 46 Jahre lang Tag und Nacht laufen müssen. Rolleyes
Damit ist wohl klar, für welche Marke man sich entscheiden sollte, wenn man praktisch unkaputtbare Köpfe haben möchte! Dafür gibt es für Akai auch für Geld und gute Worte so gut wie keine Ersatzköpfe mehr, auch nicht auf dem Gebrauchtmarkt, falls doch mal die Notwendigkeit eines Austausches bestehen sollte.
Für fast alle anderen findet man relativ häufig NOS-Köpfe oder nur wenig gelaufene, gebrauchte. Beispiel: ich habe vor ein paar Tagen ein Paar Revox-Halbspurköpfe mit knapp 3 mm Spiegel für 1 Euro aus der Bucht gefischt. Aber auch Woelke- und Bogen-Köpfe (z.B. für Uher und Braun) sind ziemlich oft zu bekommen. Ich habe eine ganze Kiste voll.

Vielleicht kann der eine oder andere hier noch ein paar ergänzende Anmerkungen beisteuern, ich habe jetzt nur mal aus dem Nähkästchen geplaudert. Was man halt in 45 Jahren Tonbandfummelei so mitbekommt! Wink

LG Holgi
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#4
Vielen Dank für eure Erklärung.
Das hat mir die einschränkung bei meiner Suche vereinfacht.
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