Mal ne blöde Frage zum einmessen...
#1
Moin,

möchte den Einmessfred in der Sucherubrik nicht verwässern, deshalb frage ich hier nach.
Macht es einen Sin eine Maschine einzumessen, selbst wenn Kondensatoren, Potis etc, alt sind?
Wie verhält sich die Chose wen an einer frisch eingemessenen Maschine nachträglich alte
Bauteile durch neue ersetzt werden?
Habe aber von der Materie keine Kenne!
Eine für Laien verständliche Antwort wird gebeten.

Gruss
Hardy
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#2
Hallo Hardy,

meiner Meinung nach macht das Einmessen an einem Magnettongerät nur Sinn, wenn man sicher ist, dass die Maschine grundsätzlich korrekt justiert ist (Kopfstellung, Bandführung, Gleichlauf etc.) und die beteiligten Bauteile intakt sind. Besonders bei (Trimm-)Potis bedeutet das, dass sie keine "angeknabberten" Widerstandsbahnen haben dürfen. Wäre das nämlich der Fall, liessen sich unter Umständen nicht die gewünschten Einstellungen am Trimmpoti einstellen - wenn an einer bestimmten Schleifer-Position d. Trimmer keinen Durchgang hat, dann kommt da nichts und d. Trimmer ist hin. Kondensatoren sind da nicht ganz so kritisch. Solange durch ihren Zustand keine Fehlfunktionen in der Schaltung ausgelöst werden, sondern ihr Wert lediglich ausserhalb der Toleranz liegt, wird das ausgeglichen werden können.
(Die meisten verwendeten Bauteile weisen ohnehin eine Serientoleranz auf, die im zweistelligen %-Bereich liegt). Ob also das Einmessen Sinn macht, bevor die Maschine grundsätzlich gecheckt wurde, ist meiner Ansicht nach reine Glücksache (es sei denn, man weis definitiv, dass diese Prüfung nicht allzulange zurückliegt.)

Zur zweiten Frage:
Im Umkehrschluß bedeutet das, dass man an einer frisch eingemessenen Maschine die Einstellungen wahrscheinlich vergessen kann, wenn nachträglich Bauteile in den Aufnahme- und Wiedergabe-Sektionen des Gerätes erneuert wurden. (Revisionen in der Motorsteuerung wirken sich in der Regel nicht auf die Einmessung aus.) Man muss sich in diesem Falle einfach im klaren sein, dass die Einstellung unter bestimmten Randbedinungungen (also mit den Bauteilewerten, die die Bauteile zum Zeitpkt. der Einmesserei hatten...) stattgefunden hat. Erneuert man diese Bauteile, werden sich diese Bedingungen (...die Bauteilwerte) unter Umständen ändern. Das kann sich auf das Ergebnis der Einmesserei auswirken.

Soweit meine Ansicht zum Thema.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Moin!

Ich stimme Peters Ansichten grundsätzlich zu.

Ergänzend noch folgende Anmerkungen: Trimmpotis bestimmter Hersteller sind mit versilberten Schleifern ausgestattet. Nach 40 Jahren sind die häufig so stark oxidiert, dass auch das Trägermetall angegriffen ist. Beim Versuch, den Trimmer zu betätigen, verliert der Schleifer dann entweder den Kontakt zur Kohlebahn oder er bricht ohne mit der Wimper zu zucken ab. Deshalb sollte man sich die Teile vor dem Einmessen genau ansehen und auch mal probeweise drehen. Bleibt der Schleifer satt auf der Kohleschicht, kann man sich das Auswechseln sparen. Trimmpotis mit vernickelten oder verzinnten Schleifern, die nicht schwarz aussehen, kann man eigentlich immer drinlassen. Das gilt natürlich erst recht für die gekapselten Ausführungen von Piher.

Natürlich kann man versuchen, eine Maschine einzumessen, ohne vorher die Elkos und Tantals zu erneuern. Ich meine damit natürlich nicht Geräte, bei denen vor der letzten Einmessung vor sechs Jahren sowieso diese Teile ersetzt wurden, sondern solche, die noch mit der Erstbestückung arbeiten!
Wenn das Einmessen ohne Schwierigkeiten gelingt und man sonst keine Funktionsprobleme feststellt, kann man davon ausgehen, dass die Bauteile momentan alle noch in den Toleranzen sind. Es kann aber natürlich passieren, dass nach dem Einmessen dann so nach und nach ein Elko nach dem anderen die Waffen streckt und dann hat man die doppelte Arbeit! Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, steigt mit dem Alter und der Bauteile.

Deshalb würde ich bei einer 30-60 Jahre alten Apparatur immer die üblichen Verdächtigen vorher tauschen. thumbup

LG Holgi
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#4
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=182999#post182999 schrieb:Bleibt der Schleifer satt auf der Kohleschicht, kann man sich das Auswechseln sparen. Trimmpotis mit vernickelten oder verzinnten Schleifern, die nicht schwarz aussehen, kann man eigentlich immer drinlassen.


Hallo Holgi,

da musste ich weiland an einer Akai leider andere Erfahrungen machen. Der Schleifer verblieb noch satt auf der Bahn - diese war aber leider so angegriffen, dass sich mit dem Trimmer nichts mehr trimmen ließ. Das Teil war hin.

Gruß

Peter
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#5
Na gut, die japanischen Bauteile und deren Eigenarten sind mir nicht so geläufig... Man lernt nie aus! Gammlige Kohlebahnen hatte ich noch nie.
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#6
Mir ist ein Vol.-Poti (Akai Verstärker) untergekommen, da war der "Kohle-Fraß" fast schon mit blossem Auge sichtbar.
Dies nur am Rande... (und damit Hardy weis, worauf er sich einließe, wenn...).

Gruß
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#7
Hallo Peter,

das war nur mal so ein Gedankenspiel von mir.
Die Kette ist bekanntlich nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Gruss
Hardy
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