ASC AS500x und ASC AS600x im Vergleich zu Braun und Revox.
#1
Ich habe Geräte von den genannten Hersteller und bin im Begriff diese vollumfänglich zu restaurieren. Auffällig ist baulche Verwandschaft ASC und Braun seitens des Laufwerks. Trotz teilweisen modularen Aufbau der ASC Geräte empfinde ich diese schlechter Wartbar als z.B. eine Braun TG1000 bzw. TG1020. In der Konstruktion der Elektronik ist für mich sehr auffällig das sich die ASC Geräte lediglich in den zwei unteren Bandgeschwindigkeiten einmessen lassen. In diesen Zusammenhang begreife ich nicht wie eine AS600x je eine wirkliche Konkurenz zu einer B77 oder gar PR99 darstellte.
Die Erreichbarkeit der Trimmwiderstande und Trimmkondensatoren ist bei ASC total schlecht. Bei einer Braun oder ReVox sind diese Stellglieder sehr servicefreundlich angebracht und für alle Geschwindigkeiten kalibrierbar.
Von der Gabellichtschrankenlösung der AS600x zur Bandzugregelung bin ich auch nicht begeistert, da die integrierte LED mit einem hohen (ca.100mA) beaufschlagt ist. Der Nachteil hierin besteht in der schnellen Alterung und den damit verbundenen Lichtinensitätsabfall der LED. Eine erneute Justage des Arbeitspunktes der Regelung ist damit häufig erforderlich und am Ende ein Austausch der Lichtschranke.
Wie steht ihr zu den Geräten der Firma ASC?
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#2
Eine Braun TG 1000 ist innen sehr übersichtlich und servicefreundlich, die ASC sind recht zugebaut, die 6000er lebt von ICs. Dennoch habe ich noch keinerlei Ausfälle gehabt, sieht man von der defekt gelieferten TG1000 ab, wo ein Transistor hinüber war.

Einen Privatmann dürfte dies damals nicht gestört haben, die Geräte stehen ja nicht geöffnet im Laden und der Käufer ist nicht immer Fachmann. Man hat fertig eingestellte Geräte erwartet und damit 10 Jahre gelebt, bis man diese Spielzeuge gegen CD-Player eintauschte. Heute will jeder Tonbandbesitzer seine Maschine selbst einmessen und ich bin mir sicher, viele davon haben bis vor ein paar Jahren noch nicht gewußt, was das überhaupt ist und was es bewirkt.

Die Revox-Geräte stehen nicht nur zu Hause im Wohnzimmer, sondern sie standen und stehen auch in Studios und haben Eltern aus dem Studiobereich. Man setzt dort sicher ganz andere Prioritäten und spricht auch ein anderes Publikum an.

ASC :daumen2:
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#3
ASC wurde gebaut, weil man designorientiert High-Tech anbieten wollte. Auf die Befindlichkeiten des Selbstschraubers wurde keine Rücksicht genommen. Es stellte sich bald heraus, daß das Geräte für Fans und Liebhaber geworden sind, evtl. Zicken nahmen diese Leute in Kauf. Die Rechnung ging nicht ganz auf, der kommerzielle Erfolg hielt sich in Grenzen.

M. W. arbeitete ASC mit etwas breiteren Spuren und war den Revox-Geräten in mancher technischer Hinsicht da und dort überlegen, ohne einen Gesamtsieg verguchen zu können. In einem Vergleichstest zwischen Revox B77 und ASC 6000 gab es keinen eindeutigen Sieger. Den gibt es erst jetzt, nach dem Test of Time.

Die "besseren" ASC im Sinne von stimmiger, passender waren m. E. die kleinen 5er. Daß ein kompaktes Gerät fummelige Schalter hat, nimmt man in Kauf. Bei der 6er wirken manche Details schlicht lächerlich.

Mein Eindruck: Da hat der Verkauf in höchster Not der Entwicklungsabteilung das Spielzeug weggenommen und irgendwie auf den Markt gebracht.
Michael(F)
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#4
Zitat:highlander postete
Eine Braun TG 1000 ist innen sehr übersichtlich und servicefreundlich, die ASC sind recht zugebaut, die 6000er lebt von ICs. Dennoch habe ich noch keinerlei Ausfälle gehabt, sieht man von der defekt gelieferten TG1000 ab, wo ein Transistor hinüber war.

Einen Privatmann dürfte dies damals nicht gestört haben, die Geräte stehen ja nicht geöffnet im Laden und der Käufer ist nicht immer Fachmann. Man hat fertig eingestellte Geräte erwartet und damit 10 Jahre gelebt, bis man diese Spielzeuge gegen CD-Player eintauschte. Heute will jeder Tonbandbesitzer seine Maschine selbst einmessen und ich bin mir sicher, viele davon haben bis vor ein paar Jahren noch nicht gewußt, was das überhaupt ist und was es bewirkt.

Die Revox-Geräte stehen nicht nur zu Hause im Wohnzimmer, sondern sie standen und stehen auch in Studios und haben Eltern aus dem Studiobereich. Man setzt dort sicher ganz andere Prioritäten und spricht auch ein anderes Publikum an.

ASC :daumen2:
Mit dem Leben von IC's ist das so eine Sache, im Grunde hat ASC ja lediglich die Laufwerksteuerung von der Klappertechnik in IC CMOS-Technik abgelöst. Laufwerklogik und Zählwerk sind hier abseits der Audioelektronik plaziert. Das gilt im übrigen auch für späte AS500x Modelle.
Im Audioteil findet lediglich im Wiedergabeverstärker ein OP seinen Einsatz. Schwach finde ich, dass eben an den Trimmpotentiometern gespart wurde und ausschließlich ungekapselte Trimmer eingesetzt wurden ( bei einer Revox B77MK1 standard, Peis unter 1800,-DM im Jahr 1978?, sieht das anders aus) und das eine Kalibrierung lediglich für die zwei unteren Bandgeschwindigkeiten vorgesehen ist. Für mich stellt sich dann auch die Frage warum die tollen Fachzeitschriften im Bereich Audio, welche die Geräte auch gerne im geöffneten Zustand darstellen, aber die Verarbeitung und die Wertigkeit nicht wirklich richtig beurteilen.

Allerdings denke ich, das so mancher Tonbandgerätesammler Exemplare nutzt die einer Generalüberholung erfordern, um wieder gute Wiedergabe- und Aufnahmequalität zu erbringen. Es mag sich zwar alles daran bestimmungsgemäß drehen doch die elektroakustischen Eigenschaften entsprechen mit Abstand nicht den Daten.

Nach meiner Erfahrung sind es oftmals die Elektrolytkondensatoren in Becherausführung von FRAKO sowie Tantal-Kondensatoren welche in allen Geräten offtmals zu defekten neigen. Davon sind dann in der Regel Geräte diverser Hersteller betroffen. Wenn man dann diese Geräte instandsetzten will, fallen die konstruktiven Merkmale der Geräte halt besonders auf.
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