Kopfhörer am LS-Ausgang
#1
Hallo,

mal eine Frage, die mich deshalb beschäftigt, weil ich diese Vorgehensweise seit Jahrzehnten praktiziere:

Schadet es eigentlich der Endstufe eines Tonbandgerätes oder Radios, wenn man einen Kopfhörer (hier einen Sennheiser HD 540) am Lautsprecherausgang betreibt ?

Viele alte Geräte (sowohl Röhren- als auch Tr-Verstärker) haben ja keinen KH-Ausgang und wenn, dann habe ich garantiert nicht den passenden Adapter da.

Bisher ist nie etwas passiert, mich interssiert jedoch die Meinung der Experten.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#2
Zumindest hat Sennheiser das früher nicht verbissen gesehen, sondern Adapter für den Anschluss an DIN-LS-Buchsen beigelegt, wenn ich mich recht erinnere.
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#3
Die Endstufen sind hier wohl nicht in Gefahr, eher das man niederohmige Kopfhörer selbst mit ein paar Watt spielend “Grillen” kann.

Gruß Ulrich
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#4
Zitat:uk64 postete
Die Endstufen sind hier wohl nicht in Gefahr, eher das man niederohmige Kopfhörer selbst mit ein paar Watt spielend “Grillen” kann.
Selbst bei hochohmigen Hörern hätte ich arge Bedenken in Sachen Regelbarkeit. Wenn man bei einem Boliden im dreistelligen Watt-Sinus-Leistungsbereich mal in einem Moment der Unachtsamkeit etwas zu großzügig am Lautstärkeregler dreht, könnte ich mir die Auswirkungen auf das eigene Gehör als sehr unangenehm vorstellen.
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#5
Hallo Thomas,

da Du ja präzise das Tonbandgerät und das Radiogerät ansprichst
(worunter ich ein Kofferradio o.ä. verstehe) sind hier wohl
eher keine 3-stelligen Leistungsabgaben eines "Boliden" zu erwarten.
Gegenüber der typischen Impedanz eines LS (4 oder 8 Ohm) ist
eigentlich auch ein niederohmiger KH (32-150 Ohm) noch hochohmig.
"Wirklich" hochohmige KH haben Impedanzen von 600 Ohm.
Am TB- und Radioausgang einer Endstufe mit i.d.R. kleiner Leistung
brennt da nichts an - weder in der Endstufe noch im Ohr (edit:*
...wobei Vorsicht immer angeraten ist, egal wo der KH angeschl.
ist).

Gruß

P.

*...Warnung ergänzt.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#6
Ganz so Leichtfertig würde ich das nicht sehen.
Da im anderen Thread der AKG K141 erwähnt worden ist, in der MK2 Version hat dieser KH eine
Impedanz von 55 Ohm und eine Nennbelastbarkeit von 200 mW, das ergibt dann eine maximal zulässige Spannung über dem Kopfhörer von ca. 3,3 Volt.
Sein Kennschaldruckpegel beträgt 114 dB/Volt, obwohl das ein medizinisches und kein technisches Problem ist, Gesund ist es nicht.

Gruß Ulrich
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#7
Zitat:grundig tk 240 postete
Hallo,

mal eine Frage, ..., wenn man einen Kopfhörer (hier einen Sennheiser HD 540) am Lautsprecherausgang betreibt ?
...
@Ulrich,

hier ist von o.a. KH die Rede. (HD540: 300 Ohm), kein AKG.

Ist aber eigentlich nachrangig - Deine Warnung ist natürlich
prinzipiell berechtigt. Man sollte sich nie einen KH über den
Kopf stülpen, bevor man den Level auf ein unschädliches
Maß heruntergedreht hat. Aber das habe ich irgendwie voraus-
gesetzt.

Gruß

Peter
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#8
Peter, du hast hier ungenau gelesen.
Die Frage bezieht sich allgemein auf Kopfhörer an LS Ausgängen von TBs, Radios und auch Transistorverstärkern mit der Zusatzinformation das Thomas einen HD540 verwendet.
Dazu bezog sich mein Einwand primär auf niederohmige Kopfhörer.

Aber um es Mitlesern noch mal zu verdeutlichen, angenommen an einen Verstärker sind übliche Regalboxen mit einem Wirkungsgrad von 90 dB / 1 Watt / 1 Meter angeschlossen und der Hörabstand beträgt 4 Meter. Dann wird bei gehobener Zimmerlautstärke durchaus 3 bis 4 Watt an die LS geliefert.
An einem 4 Ohm LS sind das bei 3 W ca. 3,5 V, an einem 8 Ohm LS 4,9 Volt.
Wenn bei dieser über den LS noch erträglichen Lautstärke der AKG 55 Ohm Kopfhörer eingestöpselt wird ist seine Belastbarkeit überschritten. Der Schalldruck am Ohr ist weit im gesundheitsschädlichem Bereich.
Das jetzt auf einen zwei oder gar dreistelligen Wattbereich bezogen, da muss der Kopfhörer schon ganz schön hochohmig sein.

Gruß Ulrich
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#9
Zitat:uk64 postete
Peter, du hast hier ungenau gelesen.
Hi Ulrich,

ja wenn Du denn meinst, ich hätte ungenau gelesen....

Wenn jemand konkret die Endstufe eines TB-Gerätes anspricht,
sehe ich dreistellige Wattbereiche mit keinem Wort erwähnt.
(Es sei denn, wir reden hier von Dezimalstellen Big Grin)
In #004 bezog ich mich (um es noch mal zu verdeutlichen) nur
auf Thomas Eingangsfrage - den Wahrheitsgehalt der nachfolgenden
Postings habe ich gar nicht in Frage gestellt.

Gruß

Peter
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#10
Hallo Thomas,
wie ich dich kenne geht es bei dir sicher darum den Kopfhörer mal an einem guten alten Musikschrank oder Tonbandkoffer zu betreiben, man kann also bei der Antwort nicht umhin, die Röhrentechnik mit einzubeziehen.

Also arbeiten wir uns mal Stück um Stück durch.

Der landläufig bekannte Abhörausgang mobiler Rekorder, Typ LS-Normstecker, wie bspw. beim Grundig C410A ist für magn. Kleinhörer gedacht, kann weder das Gehör, noch den Kopfhörer noch den Ausgang beschädigen, das gilt von direktem Kurzschluß über niederohmige Hörer (lautsprecherähnliche mit 4/8/16 Ohm, telefonkapselähnliche mit 200 Ohm wie auch jegliche modische Wakmanhörer) bis hin zu hochohmigen Studiohörern (600 Ohm bspw. AKG, 2kOhm bspw. HDxxx).

Dreht man den LS-Norm-Stecker um (bilatterale Buchse) dann ist man an der Gegentakt-Endstufe mit dem Hörer. Auch da geht nichts kaputt, die Endstufe ist gut gegengekoppelt, arbeitet an allen üblichen Lasten, die Leistung ist für Zerstörungen zu gering.

Das die Steckernorm dabei keine Rolle spielt, gebietet die Logik. Man kann also beliebig adaptieren was zu einem brauchbaren Ergebnis führt. Bspw. einen LS-Stecker auf eine Würfel-5-Buchse oder einen DIN-Stecker auf eine Klinkenbuchse.

Das gilt für weitere ähnliche Transistorendstufen genauso. Also beim Heimradio, beim Küchenradio, beim Tonbandgerät mit Abhör- oder kleinen Leistungsendstufen, beim Kofferradio usw.

Die Leistungsgrenze ab der es zuerst für´s Gehör und dann für den Hörer gefährlich wird liegt bei einigen Watt. Kritisch werden da zuerst die Oberwellen, wenn die Endstufe klippt, also extreme Verzerrungen schon längst hörbar sind und bei voll aufgedrehten Bässen und Höhen (Loudness).

Die üblichen 0,5...2 Watt Sinusleistung sind also unkritisch, ab ca. 4 Watt (bspw. Grundig TK 1xx/2xx Serie) muß man schon etwas auf sein Gehör achten, den Hörer wird man aber immer noch kaum kaputt kriegen.

Tendentiell kann man dabei sagen, daß aufgrund der dabei an den Hörer abgegebenen Spannungen, speziell wenn sie wegen Verzerrungen oberwellenreich sind, niederohmige Kopfhörer eher das Gehör malträtieren als hochohmige und auch eher sterben als hochohmige.

So ein HD4xx mit 2x2kOhm kann mehrere zig Volt an Spannung ertragen, ehe die Schwingspule abraucht, das erreicht so eine kleine Endstufe mit ihren paar Volt Betriebsspannung nicht.

Kommen wir jetzt zu den Röhrengeräten, so muß man vor allem auf ein paar spezialitäten achten.

Evt. sich umladende Kondensatoren bspw., ein kurzer unspektakulärer Klick und der Kopfhörer ist kaputt, wenn sich ein Kondensator mit 180V und mehr umlädt.

Röhrenendstufen dürfen auch nicht mit falscher Last betrieben werden. Sieht der Ausgangsübertrager nicht seine Nennlast, dann entgleist die Endstufe, die Spannung an der Anode der Endröhre (Eintakter wie bei einem Grundig-TK20) geht hoch, es gibt Sockelüberschläge und Trafo-Wicklungs-Überschläge. Theoretisch!
Denn praktisch sind auch diese Koffer relativ unkritisch, die Leistungen für so ein Spektakel sind zu niedrig um kräftige Überschläge zu produzieren und die Ausgänge sind mit einem Shunt-Widerstand gegen Hochlaufen abgeblockt.

Ist der Shunt weg (ach das löte ich mal aus, das brauch ich für was besseres), ist das Schirmgitter der Endpentode falsch vorgespannt (WIMA-Salino kaputt), dann kann es Schaden geben, ist aber auch nicht so sehr wahrscheinlich das dieser Fall vorliegt.

Die Grundig-Koffer haben ja diese Kraftausgangs-Buchse (DIN) mit den zwei Wellen als Piktogramm. Der Pin 3 davon, gegen die Masse (Pin 2) liefert hier das "Kraftsignal" der Endstufe. Daran kann man den Kopfhörer anschließen der Shunt ist dabei korrekt in die Schaltung eingebunden wenn man den Lautsprecher-Abschalter zieht. Zur absoluten Sicherheit kann man - hab ich aber noch nie - noch einen Spannungsteiler 10:1 in den Adapter einbauen.
Vermeiden sollte man sehr niederohmige Kopfhörer (4/8 Ohm), rein aus übertriebener Sicherheit heraus ;-) Ich hab aber auch die schon über lange Zeit daran laufen gehabt.

Dann zur Abteilung Achtung.

Bei alten Röhrenradios weiß man nie, man kann also keine Pauschalaussage abgeben, ob ein Shunt vorhanden ist, ob überhaupt korekt galvanisch getrennt wurde (sonst hat man mit dem Kopfhörer die Kopfelektroden eines elektrischen Stuhls nachempfunden) ob man also gefahrlos den Leistungskreis auftrennen kann usw. Sicherheitshalber schaut man da erst nach einem Shunt oder baut selber einen ein (so umdie 50 Ohm bei mehreren watt Belastbarkeit reichen meistens um die Endstufe am Boden zu halten damit sie nicht hochläuft)

Alles was man heute unter dem Aspekt Leistungs-HIFI-Endstufe führt, also die Endstufe 7...20.000Watt soll man nicht direkt mit dem Kopfhörer verbinden. Ein schneller Dreh am Pegelsteller, ein Umschaltknackser, einmal kurz die Bässe aufdrehen und die Schwingspule ist Rauch und Asche und die Ohren fiepen eine Stunde lang nur noch. Das Ganze bei mit der Leistung zunehmende Brisanz. 100V am Ausgang eines starken Verstärkers sind locker möglich und das hält kein Kopfhörer.

Da ist immer und generell ein Vorwiderstand (versaut aber den Dämpfungsfaktor des Hörers) oder besser ein Spannungsteiler vorzusehen, der genau auf die Leistung angepaßt sein muß. Beachtet man das, kann man natürllich genauso gut den Lautsprecher-Ausgang nehmen wie den Kopfhörer-Ausgang.
Ausnahme - Bückenendstufen (bei allen besseren Autoradios vorhanden).
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#11
Ich hatte mir ,als ich die ersten "West"-kopfhörer bekam und diese ja einen 6,3 mm Klinkenanschluß besaßen, ein Adapterkästchen gebaut mit Eingang rechts und links jeweils ein LS-Stecker mit kurzen Kabel und Ausgang 3-polige Klinkenbuchse 6,3 mm.
Drinnen habe ich jeden Kanal parallel mit einem Widerstand 15 Ohm / 10 Watt gebrückt , also heißes Ende gegen Masse. Das wirkt ja dann auch wie ein Shunt.
Hatt viele Jahre funktioniert bis dann bei mir die Geräte auftauchten die schon einen KH-Ausgang (6,3 mm Klinke) hatten.

Wolfgang
VG
Wolfgang
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#12
So eine Box ist garnicht übel, hatte ich in frühen Zeiten auch, später wurde sie aktiv gemacht mit einem kleinen Kopfhörerverstärker. Der Vorteil liegt auf der Hand, man kann sie auch an Line-Pegel anschließen und muß nicht mit den Verhältnissen am LS-Ausgang - bspw. dem damals noch manchmal beinharten Rauschen der Transistorendstufen - Vorlieb nehmen.
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#13
An den LS Ausgängen moderneren Verstärkern (so ab den Siebzigern) haben Parallelwiderstände (ohne Spannungsteiler bildenden Serienwiderstand) zum Kopfhörer allerdings nur eine Funktion, sie beheizen das “Anschlusskästchen”. Dem Kopfhörer sind sie größtenteils egal.

Bei Röhrenendstufen können sie natürlich die Grundlast darstellen.

Gruß Ulrich
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#14
Oh ja, lang ist 's her.

[Bild: 3630313230393439.jpg]

Ich habe da noch meinen „historischen“ Adapter gefunden. Ich wußte gar nicht das es den noch gibt ?!
Der hatte bei meinen ersten Transistorverstärker gute Dienste geleistet. Danach kam ein SABA Studio 8100, der hatte schon die moderne 5pol-Kopfhörerbuchse.
Mein Kopfhörer, war und ist nachwievor, ein Sennheiser HD-414. :-)

Viele Grüße
Michael
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#15
Warum nicht einfach pro Kanal einen Anpassübertrager von z.B. Conrad Elektronik, diese haben Eingangsseitig mehrere Anschlüsse für verschiedene Leistungsklassen und Ausgangsseitig mehrere Anschlüsse mit unterschiedlichen Impedanzen (z.B. 2, 4, 8 und 16 Ohm).

Damit kann man unterschiedliche Lasten an unterschiedlichen Quellen anschließen.



Gruß
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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#16
Zitat:uk64 postete
An den LS Ausgängen moderneren Verstärkern (so ab den Siebzigern) haben Parallelwiderstände (ohne Spannungsteiler bildenden Serienwiderstand) zum Kopfhörer allerdings nur eine Funktion, sie beheizen das “Anschlusskästchen”. Dem Kopfhörer sind sie größtenteils egal.

Bei Röhrenendstufen können sie natürlich die Grundlast darstellen.

Gruß Ulrich
Eine wichtige Anmerkung in der Tat.

Der Shunt-in-the-Box kann bei stark gegengekoppelten eisenlosen Halbleiterverstärkern nicht nützen, ihn nicht niederhalten, das tut der intern schon selber und viel besser als so ein Bratwiderling.
Meine Box beinhaltete deshalb auch einen abreifbaren Leistungs-Widerstand (Spannungsteiler ca. 10:1), der aber nie verstellt wurde, wozu auch.
Der Widerstand hatte bei 20W Belastbarkeit eine Schelle für den Abgriff.

Ein üblicher Pegelsteller für Lautsprecherboxen tut es auch, ein Überblend-Steller aus dem Autoradio ebenso, ein Konvergenz-Trimmer 10W reicht für mittlere Leistungen auch schon aus es reicht auch eine Festabstufung (Spannungsteiler 10:1 bis 5:1, Leistungsbedarf nicht übersehen)

An einem Röhrenverstärker ohne Shunt sollte man auch diesen lieber fest am Zusatzausgang anlöten, macht man den Lautsprecher im Betrieb ab und dann erst den Shunt dran, ist der Zweck ja schon verfehlt und der Verstärker kurz ohne Last gelaufen.
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#17
Zu den Parallelwiderständen und der Verlustleitung noch mal ein Beispiel, man erlebt häufig das die abgegebene Wärmeleistung/Verlustleistung unterschätzt wird.

Hier ein 5 Watt Widerstand der 5 Minuten lang 3 Watt in Wärme umgesetzt hat (300 Ohm an 30 Volt).

[Bild: Wattwaerme1.jpg]

Die kleine Zahl ist die Raumtemperatur, die Große die des Anschlussdrahtes des Widerstandes. Die Kerntemperatur ist noch deutlich höher.

[Bild: Wattwaerme2.jpg]

Gruß Ulrich
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#18
Donnerwetter Leute, das ufert ja zu einer richtigen Geheimwissenschaft aus, bisher wirklich gute und für mich sehr wichtige Beiträge.

Viel gelernt. Und die Lust, eine kleine Schaltung zu bauen, wird immer größer. Auch wenn es anscheinend eigentlich nicht notwendig ist.

Da fällt mir nämlich auf, dass ich doch recht sorglos vor allem an Röhrengeräten meinen KH angestöpselt habe.

Übrigens: den in Post #13 gezeigten Adapter besitze ich auch. Er ist mittlerweile der am meisten benutzte....

Schon hier allerbesten Dank an alle !

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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