Hörkopf hochohmig, hatte das schon jemand?
#1
N'abend.

Meine Uher 22 Spezial ist ja nun angekommen und die Wiedergabe funktionierte nicht, wie ich bereits schrieb.

Nun habe ich, wie schon öfter, den Fehler lokalisiert bevor der bestellte Schaltplan angekommen ist.

Der Hörkopf ist hochohmig.
Nun frage ich mich: Wie kann soetwas sein? Der Kopft war quasi neuwertig und wies noch keinen Einschliff auf. Das Gerät war generell nicht viel gelaufen. Blitzschlag? Warum funktioniert dann der Wiedergabeverstärker noch? Geht so ein Kopf einfach so kaputt?

Und, woher bekomme ich jetzt einen neuen Kopf der mechanisch passt und möglichst nix kostet?

MfG Matthias
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#2
Heißt "hochohmig" hier, dass die Spule unterbrochen ist?
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#3
Ja. Das ist es ja was mich so stutzig macht.
MfG Matthias
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#4
Ich hatte mal den Spaß, da war die Anschlußlitze direkt am Gehäuse des Tonkopfes unterbrochen ... Wo hast Du gemessen?
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#5
Es war schon ein paar cm weit weg vom Kopf.
Der Witz ist, das es ein Stereokopf ist und beide Kanäle hin sind.

MfG Matthias
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#6
Und womit hast du gemessen, lieber Matthias? Mit einem Zeigermessinstrument oder einem elektronischen (bzw. digitalen) Messinstrument?

Die durch dich gewählte Formulierung ist etwas unglücklich, denn das, was du meinst, ist offenbar eine Unterbrechnung der Wicklung, deren (notfalls) noch messbarer Innenwiderstand bei einigen MOhm liegt.

Hochohmige Köpfe gibt es nämlich ganz regulär auch, und dein Kopf zählt(e) sicher dazu. Alle Amateurbandgerätetonköpfe gehören zu den hoch-, zumindest aber mittelohmigen Typen, deren Innenwiderstand zwischen 500 und 1000 Ohm (Wiedergabekopf) und 40 bzw. 80 Ohm (Aufnahmekopf) liegt. Man bedient sich dieser Mittel, um ein hinreichend hohes Spannungsniveau (Wiedergabekopf) zu erreichen und sich einen Übertrager zu ersparen. Beim Aufnahmekopf soll diese Maßnahme den Energiebedarf des Aufsprechvorganges verringern. Im professionellen Bereich wird in beiden Fällen mit einem teuren Übertrager gearbeitet.

Bei dir aber liegt ja ein Defekt vor. Solltest du den Innenwiderstand mit einem klassischen Zeigermesswerk im untersten Messbereich geprüft haben, ist nicht auszuschließen, dass der durch dich angelegte relativ hohe Messgleichstrom dieses Messgerätetyps die Kopfwicklung(en) ins elektrische Nirwana verfrachtet hat.

Nachdem auch Uher zu den Woelke-Kunden gehörte, könnte von dieser Seite Rettung winken: Wo sind die Woelke-Sammler?

Hans-Joachim
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#7
Hallo Hans-Joachim.

Ich wusste nicht das es auch bei Tonköpfen verschiedene Impedanzklassen gibt, hätte es mir aber denken müssen. Die Formulierung ist dann sicher unglücklich. Gemessen habe ich den Widerstabd mit einem Digitalmultimeter in höchstem Bereich. Beide Wicklungen sind unterbrochen. Der Aufnahmekopf hat tatsächlich etwa 80 Ohm.

Kannst du dir den Defekt erklären?

Der Kopf ist übrigens von Bogen, nicht von Woelke.
Ich habe ein paar Bilder gemacht und will versuchen diese hier einzustellen.

MfG Matthias
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#8
Hier die Röntgenbilder von Matze:

[Bild: kopf1.jpg]
[Bild: kopf2.jpg]
[Bild: kopf3.jpg]
[Bild: kopf4.jpg]
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#9
Lieber Matthias,

wir wissen inzwischen zwar, dass du mit deiner Messung sicher nicht der Urheber der Probleme bist, denn der Messtrom deines Messgerätes reicht nicht hin, den Tonkopf zu zertören. Andererseits verwundert es den Praktiker, wenn zwei Wicklungen 'gleichsam zur selben Zeit 'durch sind. In so einmal Falle glaubt man nur an 'Zufall' (in der Versicherungssprache der USA 'act of God') oder aber -und wahrscheinlicher- 'act of man'... Ich nehme halt an, dass da ein ebenso unglücklicher wie mit zwei linken Prüfspitzen ausgestatteter Versucher in Gestalt eines reparaturlüsternen Vorbesitzers drübergeraten ist, der durch unglückliche Maßnahmen halt die internen 12 Volt an die Köpfe legte:

"Muss doch zu messen sein."
Rums!
"Na, geht nicht, komisch, was'n da los? Gottlob haben wir einen zweiten Kanal! Gleich untersuchen."
RumsII!

Kopf flöten.

Uher hatte in seiner Frühzeit (aus welcher Phase stammt dein Gerät eigentlich?) eine bemerkenswerte Affinität dazu, Betriebsspannungsplus auf die Gerätemasse zu legen, was bei unglücklichen Messprozeduren durchaus zum Problem für den werden kann, der dies nicht erwartet, weil er beispielsweise keine Dokumentation vorliegen hat.
Die Schaltungen eines frühen RdL (1967) und diejenige eines Report 4200 aus etwa derselben Zeit (beide in meinem Besitz) zeigen diese hierzulande eher ungewöhnliche Konzeptvariante transistorisierter Geräte. Andererseits zeigen sie auch, dass die Schaltungen der Wiedergabeverstärker -du hast sie als funktionierend bezeichnet- keine gefährlichen Experimente enthalten.

Der einzige Kopf, der in meiner Gegenwart je an vetrgleichbarer Krankheit wie bei dir über Klinge ging, war derjenige des -na, was wohl???- Familien-PhonoRex vor etwa 45 Jahren, was den mechanischen Manipulationen meines Vaters -beim Kopftausch- zu verdanken war. Der Vater ging, der PhonoRex auch, den defekten Kopf aber habe ich noch heute... (klingt ganz gut, oder..?). Kurz, ich habe keinerlei Erfahrung, wie man so etwas jenseits mechanischer Aktivitäten bewerkstelligt.

Um deine Geräteschaltung aber zu kapieren, wäre ich für einen Scan derselben herzlich dankbar. Könntest du mir einen solchen schicken? Die Dateigröße ist mir egal, lesbar sollte er sein. Mailadresse im Mitgliederverzeichnis.

Du solltest dezidiert darauf achten, ob die Eingänge deiner Wiedergabeverstärker tonkopfseitig wirklich gleichspannungsfrei sind (man weiß ja nie...), namentlich dann, wenn die Platinen im Gerät Bearbeitungsspuren aufweisen.

Na ja, und dann beginnt die Ersatzteilsuche. Bei Bogen ist nichts mehr zu retten, die haben vor einigen Jahren einen unübersehbaren Schlusspunkt hinter die alte Zeit gesetzt und alles noch verkaufbare Material dem Markt überantwortet. Der nächste Schritt wäre die Typermittlung, was anhand potenziell existierender Reparaturanleitungen bereits möglich sein könnte.

Bei der Ersatzteilsuche selbst helfen dann vielleicht auch Uher-Sammler, der Gfgf-Marktplatz

http://www.gfgf.org/cgi-bin/bbmat.cgi

, die Seite der Darmstädter Tonbandfreunde

http://www.tonbandfreunde.de/

, die ich für recht uhergeil halte,

ebenso weiter wie Nachfragen über Andreas und vor allem Anselm. Er sollte doch einen Uher-Pathologen kennen, der weiland alles, was beim Baron in der Barmseestraße nicht niet- und nagelfest war, für die Zukunft 'gesichert' hat. Und die verkörperst ja jetzt du. Wenn man an einen mechanisch, aber nicht elektrisch baugleichen Kopf herankäme, so reichte dies ja vermutlich auch schon, weil alle mir bekannten Schaltzeichnungen von Uher die traditionell ermittelten Kopfströme in Abhängigkeit von der Frequenz listen. Man erfährt so, welchen Frequenzgang man nach Messvorschrift Uher erzielen muss, und kann dann den Wiedergabeverstärker entsprechend modifizieren.
Ansonsten Ebay; denn dass die Nachfrage nach deinem oder einem baugleichen/bauähnlichen Kopf ausuferte, kann ich mir nicht recht vorstellen.
Zunächst interessiert mich die Schaltung deines Gerätes. Vielleicht kommt mir dann ja eine Idee zur Ursache der ganzen Malaise.

Halte uns vielleicht dahingehend auf dem Laufenden, wie sich die Sache entwickelt.

Hans-Joachim
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#10
Wie ich sehe hat Andreas die Bilder eingestellt die ich von dem Kopf gemacht habe.
Da ich keine Digitalkamera habe, aber derzeit bei einer Firma arbeite die Industrieröntgenapparate herstellt habe ich dort die Bilder gemacht. Ich wollte die Bruchstelle erkennen, was mir nicht gelang.

Die Uher 22 Spezial stammt aus der Mitter der 60er Jahre. Es ist eine 3 Kopf 1 Motoren Maschine die mit Germaniumtransistoren bestückt ist. Den Schaltplan habe ich frühestens ende nächster Woche.
MfG Matthias
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#11
Lieber Matthias,

sollte dein Gerät ein Verwandter des mir in seiner Schaltung vorliegenden Royal Stereo 782/784 von 1966 sein, das damals Flaggschiff der Uher-Palette war und von mir neulich (RdL-Thread) als eine Orgie von AC 151VI und AC 153 VI bezeichnet wurde? Dann läge mir deine Schaltung mehr oder minder vor, und eine Beschädigung der Tonköpfe als 'act of God' verlöre gegenüber 'act of man' erheblich an Wahrscheinlichkeit. Die Schaltung ist nämlich selbst bei einem Durchschlagen des Eingangskondensators völlig unkritisch für eine schädliche Gleichstrombelastung der Tonköpfe.

Ich zippe die sechs DINA4-Seiten (Vorder- und Rückseite des Schaltungsblattes) und lasse dir das Ergebnis zukommen. Beziehungen zwischen beiden Geräten bestehen bestimmt, was ja auch Auspizien bezüglich der für dich verwertbaren Kopftypen eröffnet, die in meinem Falle gar noch mit Bestellnummern versehen sind.

Sei also nicht verwundert, wenn du in deiner Box demnächst ein Mail mit Schaltung von mir vorfindest.

Hans-Joachim
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#12
Her sollte sich was finden lassen ...

Konvolut TONKÖPFE FÜR UHER BANDMASCHINEN 38 STÜCK
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...71313&rd=1

Smile

Gruß
Michael
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#13
Ui... Die werden sicherlich gut abgehen.
Habe sie mal in Beobachten gelegt.

MfG Matthias
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#14
Sammelbestellung. Was willst Du alleine mit 38 Tonköpfen?
Irgendwo liegt ein Woelke Katalog rum. Daraus kann man, wenn alle Stricke reißen, mit den technischen Daten versuchen einen Vergleich zu finden.

Gruß
Michael
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#15
Hm... Nunja, ich könnte sagen das ich 38 Tonköpfe hätte. Smile
Natürlich brauche ich da nicht alle. Aber ich denke die werden auch recht teuer weg gehen.
Ich wüsste garnicht wie hoch man da bieten soll.

MfG Matthias
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#16
Hallo Hans-Joachim.

Ich habe jetzt nochmal nachgesehen. Es sind in der Tat AC151 und AC153 Transistoren.
Die Maschine ist in Steckkartenbauweise aufgebaut. Rumgefummelt hat da schon mal Jemand. Als ich die Maschine bekam schrappte die Aufwickelspule an einer Linsenkopfschraube. Die Bandhöhe ist verstellt.

MfG Matthias
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