Tonbandforum

Normale Version: Revox Tapedeck B710 MKII brauchbar?
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2

schober_66

Hallo!

Ich habe die Möglichkeit ein leicht defektes Tapedeck von Revox zu kaufen. Es handelt sich um das B710 MKII. In der großen Testübersicht (Service Rang & Namen) von Stereoplay 2004, siehe unter:
http://www.hi-fi.ro/fhifi/download.php?i...ebb1b5213a liegt dieses Tapedeck in der oberen Mittelklasse. Da ist das Pioneer CT-900S sogar einige Punkte besser und wird in der Bucht mit ca. 60 Euro gehandelt. Ich meine, dass die Ersatzteilversorgung bei Revox nicht schlecht ist, auch nicht in Zukunft.
Wer kann mir noch Hinweise zur Revox B710 MKII geben?
Vielen Dank im voraus.

Gruß
Markus
Da scheint Stereoplay wohl ziemlich falsche Gexichtspunkte beim Test angelegt zu haben.

Die Ersatzteilversorgung scheint gut zu sein, die Decks werden auch bei Revox selbst noch repariert. Die Heimreparatur gestaltet sich mitunter recht schwierig.

Das Kassettendeck selbst ist - da sind sich alle hier und alle sonstigen Experten einig - das Beste der Welt. Alles andere ist wirklich nur Kinderspielzeug.

Liebe Grüße
Martin
Zitat:Zelluloid postete
Das Kassettendeck selbst ist - da sind sich alle hier und alle sonstigen Experten einig - das Beste der Welt. Alles andere ist wirklich nur Kinderspielzeug.
Nanu, schon zehn Minuten verstrichen, und die Nakamichi-Fraktion protestiert noch nicht? :-D
Hallo,

Zitat:...und die Nakamichi-Fraktion protestiert noch nicht?
...so stark ist die hier im Forum wohl gar nicht...
Und der gute "Edi" Etsuro Nakamichi hat ja auch nur
mit Wasser gekocht (...und das war manchmal sogar
nur lauwarm.Big Grin Wer schon einmal in ein BX300 reingesehen
hat, weis was ich meine - und dieses TD hat immerhin einmal
1.800,-DM gekostet, also auch nicht gerade ein Billig-Ei! Aber
"klingen" tut´s... ...das muss man ihm lassen. Aber Reproduktions-
treue? Ich weiss nicht...)

Zum Thema:
Bei aller Zuneigung zum B710 hüte ich mich dennoch vor Superlativen
der Art "das beste Tapedeck der Welt" - immerhin: es zählt mit recht
zu den Besten und davon gibt es vielleicht gerade eine Handvoll.
Aber...

...wie Michael B. an anderer Stelle schon schreibt: "das kostet was..."
Der "kleine" Defekt, den Du dort beschreibst, kostet Dich so viel
(nur die Reperatur wohlgemerkt - ohne Anschaffung für´s Deck), dass
Du statt dessen auch ein intaktes, gutes Deck anderer Marke
kaufen könntest, das dem Revox in Punkto Wiedergabequalität
nahezu ebenbürtig ist. Dessen bist Du Dir hoffentl. bewusst.
Wenn Du das Problem allerdings selbst beheben kannst, relativiert
sich das etwas - aber die Logik-ICs oder den Prozessor wirst Du auch
nicht selbst schnitzen können.

Zum Schluss erlaube ich mir noch eine Bemerkung zu der
zitierten "Vergleichliste" aus der Stereoplay:
zwischen dem Test des (höher bewerteten) CT900S und dem
Revox B710 liegen 10 Jahre (!). Das ist eine Menge Holz: das
kann u.U. eine ganz andere Tester-Generation sein mit
völlig anderen Masstäben und anderen Vergleichsgeräten.


Viele Grüsse

Peter

Matze

Zitat:schober_66 postete
(...) B710 MKII (...)
In der großen Testübersicht (Service Rang & Namen) von Stereoplay 2004, (...) liegt dieses Tapedeck in der oberen Mittelklasse. Da ist das Pioneer CT-900S sogar einige Punkte besser und wird in der Bucht mit ca. 60 Euro gehandelt.
Das liest sich für mich, überspitzt gesehen, irgendwie so:
"Ich könnte günstig einen Rolls Royce kaufen, aber ein Saufbruder von meinem Kumpel sagt ich sollte lieber den Fiat Panda 750 Bj. 90 nehmen, weil der viel günstiger in der Anschaffung ist und auch viel weniger verbraucht."

Meiner Meinung nach verhält es sich wie folgt:

1. Das B710 ist nicht das beste Cassettendeck der Welt, sondern nur das Zweitbeste. Das Beste der Welt ist das B215, also das Nachfolgemodell. Dieses hat schon einen Einmesscomputer, den das B710 nicht hat.

2. Zu der eventuell teuren Werksüberholung wurde schon hinreichend was geschrieben.

3. Stellt sich erstmal die Frage was du machen willst.
Willst du nur ein sehr kleines Archiv überspielen ist es nicht zwangsläufig nötig ein Revox zu kaufen. Klanglich sind auch die Geräte von Teac / Tascam gut. Das Laufwerk ist im Vergleich zwar ein Witz, aber wenn du nur 20 Cassetten auf CD Überspielen willst reicht es auch. Der grosse Vorteil der Revoxe liegt im unkaputtbaren Laufwerk das kein anderer Hersteller zu bieten hatte. (Evtl. kommen die ASC Geräte da noch ran, aber da ist die Ersatzteilversorgung schlechter.)
Wenn du ein grosses Archiv hast mit vielen hundert Cassetten, die auch mit guten Geräten aufgenommen wurden, geht am Revox allerdings tatsächlich keinen Weg vorbei.

Matze

Zitat:timo postete
Nanu, schon zehn Minuten verstrichen, und die Nakamichi-Fraktion protestiert noch nicht? :-D
Die Nakamichi Fraktion telefoniert gerade nach Japan wegen der nicht mehr erhältlichen Ersatzteile. Sie haben deshalb nur wenig Zeit im Forum zu schreiben.
...Wobei ...mir fällt grade ein ...vielleicht sollten sie es mal in Rumänien versuchen. (Insider)
Moin Markus!

Natürlich ist das B710 (MKI oder MKII) m. E. eine gute Wahl.
Ich möchte aber darauf hinweisen, das die ASC C-Decks den
REVOX C-Decks m. E. um nichts nachstehen.
Ansonsten ist über Vorschläge zum C-Deck-Kauf in diesem Forum
schon gepostet worden. Die Suchfunktion wird Dir helfen, die
Beiträge zu finden.

Für die Reparatur der defekten B710 kann ich Dir Herrn Echle in
Aschaffenburg sehr empfehlen (aber nicht, weil ich dort % be-
komme - oder so). Er hat mein B710 MKII sehr gut instandgesetzt.
Meine ASC-Geräte (TB und C-Decks), die mit der Zeit mal ge-
schächelt hatten, sind dort auch gut und preiswert repariert wor-
den. Er ist auch sehr hilfsbereit und spart nicht mit Tips - auch
ohne auf einen Auftrag zu spekulieren (Du erreichst ihn ab 14Uhr
telefonisch). Andere Foren-Mitglieder können das sicher bestätigen.
Seine Adresse (nebst vielen anderen) findest Du hier:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2134

Ich wünsche Dir viel Glück
Grüße
Wolfgang
Hallo Markus,

ich würde mir heutzutage kein B710 mehr kaufen, es sei denn ich bin Sammler.
Anschaffungs- und Revisionspreise übersteigen den tatsächlichen Wert um ein Vielfaches. Der technische Stand der Geräte entspricht dem Anfang der 80er Jahre. Aufgrund des Alters häufen sich leider die Geräteausfälle.
Habe hier noch einige defekte B710 rumstehen.
Ebenbürtige Dreikopf- Dualcapstan- Decks japanischer Herkunft kann man hingegen sehr günstig unter Wert erwerben.
Die Geräte sind entwicklungstechnisch zehn Jahre jünger und von guter Qualität.
Ich betreibe hier z.B. Dreikopfdecks von Sony bereits seit 20 Jahren ohne jegliche Beanstandungen innerhalb ihrer Spezifikation, ohne je ein Teil augewechselt oder notwendige Einstellungen vorgenommen zu haben.
Andruckrollen, Elkos, Potis, alles befindet sich noch in Originalbestückung.
Ich bin auch kein Typ der generell turnusmäßig alle "Verschleißteile" auswechselt, nur weil es hier so Mode ist.
Ich repariere oder revidiere meine Geräte erst wenn es einen Grund dafür gibt, sie Mängel zeigen, defekt sind oder Spezifikationen nicht mehr einhalten.

Gruß

Bernd
Zitat:Matze postete
...Wobei ...mir fällt grade ein ...vielleicht sollten sie es mal in Rumänien versuchen. (Insider)
Jaja, die meisten Teile vom "Karpatocord 1989 Forte" passen wie angegossen. Beweisfotos kommen demnächst.
Man zeige mir irgendein Kassettendeck, was HEUTE (!!!) in der Lage ist, die Gleichlaufwerte einer Bandmaschine zu liefern, so wie es das B 710 II kann (das B 710 kann es nämlich noch nicht). Selbst die meisten Bandmaschinen, auch die hier aus dem Forum, so könnt ich wetten, laufen hier nicht mehr in ihrer Spezifikation.

Alle anderern technischen Daten sind mit Sicherheit durchaus mit anderen Decks vergleichbar, aber hier schlägt das Revox halt alles andere.

Und Gleichlauf ist das, was zählt! Alles andere ergibt sich von selbst und ist uninteressant.

Liebe Grüße
MArtin
Hallo Markus,

eine revidierte B710 wird Dir noch jahrelang Freude bereiten können und überzeugt mit einer hervorragenden Aufnahme- und Wiedergabequalität. Alleine das Laufwerk stellt sicher das Optimum dessen dar, was im Tapedeck-Bau jemals realisiert wurde. Du musst sicher etwas Geld in die Hand nehmen, bei entsprechender Nutzung, etwas Enthusiasmus und einem Faible für die Revoxe ist das Geld allerdings gut angelegt.
Zitat:Zelluloid postete
Man zeige mir irgendein Kassettendeck, was HEUTE (!!!) in der Lage ist, die Gleichlaufwerte einer Bandmaschine zu liefern, so wie es das B 710 II kann (das B 710 kann es nämlich noch nicht). Selbst die meisten Bandmaschinen, auch die hier aus dem Forum, so könnt ich wetten, laufen hier nicht mehr in ihrer Spezifikation.
Hi Martin,

da hast Du sicher recht aber d. B710 II tut dies so gut auch nur, wenn
es techn. i.O. ist. Darüberhinaus muss man einen Gleichlauf-Unterschied
zwischen 0.1 und 0.05 % auch erst einmal hören können. Ich behaupte
mal frech, dass das bei "zeitgenössischer U-Musik" nahezu ausgeschlossen
ist. (Ist aber ein anderes Thema...)

Zitat:Und Gleichlauf ist das, was zählt! Alles andere ergibt sich von selbst und ist uninteressant.
Ach wenn das so einfach wäre... Wink - aber für mich gibt es da noch
ein "paar" andere "Kleinigkeiten", die auch stimmen sollten.

Gruss

Peter

Araso

Moin, moin.

Mal ausgehend von der Ausgangssituation, daß ein Revox zur Debatte steht und nicht, was es sonst noch gibt, möchte ich das so zusammenfassen.

Es gibt nicht das beste Deck, aber es sind wohl ca. 5 Stück, die sich den Olimp teilen. Keines kann den für sich allein in Anspruch nehmen. Eins davon ist das B215 und Varianten. Das 710 darf man da, wie den kleinen Bruder mit einreihen, da die gleichen Qualitätsmerkmale vorliegen.
Analog dazu ist es bei ASC mit den 200x.

Also unabhängig von "Gleichlaufschwerpunkten" absolut zu empfehlen.

Über den Kaufpreis ist ja noch nichts gesagt, außer dem Vergleich zu den 60 Pioneer Euro.
Wenn man jetzt noch den Defekt kennen würde, bzw. die Rep-Kosten, könnte man überhaupt erst urteilen.

Wenn ich mal annehme, das der Kaufpreis unter 100 Euro liegt, und der "Defekt" sich innerhalb einer "großen Inspektion", die ja aus Altersgründen schon zu empfehlen ist, miterledigt, muß ich sagen: Sofort zuschlagen.

Wenn das Ding 250,- kosten soll und schon erfolglos bebastelt wurde, sollte man sich das überlegen. Mit dem Kauf macht man sich ja am Reparaturerfolg fest. Das muss man einschätzen können, oder aber sicher sein, daß man sich da selber durchbeissen kann.

Markus, wenn du Spaß daran hast, wirst du dich später ärgern, das Deck nicht gekauft zu haben.
Wenn du dir das vielleicht zu einfach vorstellst und auf kostenpflichtige Hilfe anderer angewiesen bist, kann das auch teurer werden, als ein anderes hochwertiges Deck.

Und Nakamichi lasse ich mal raus. Gehört zwar auch zu der Handvoll, ist aber auch "so ein Sonderweg", den man eigentlich nicht gehen will. Das ist was für Individualisten. Laufwerkstechnisch auch absolut nicht mit ASC oder Revox zu vergleichen. Außerdem sind nur wenig Modelle lohnenswert. Und die sind absolut überteuert.

Wünsche viel Spaß mit dem ReVox, Arnulf. ......(oder mir anbieten)......:-)
Hallo!

Meine Erfahrungen mit japanischen C-Decks sind nach anfänglicher
Euphorie eher schlecht. Von Nakamichi habe ich mich schon vor 20
Jahren getrennt (zu anfällig, schlechte Ersatzteilversorgung, teuere
E-Teile). Dann hatte ich einige ONKYO Integra 3-Kopfgeräte, die
ich gebraucht kaufte. Nach und nach sind sie gestorben. Friede ihrer
Asche! Einzig ein Pioneer 3-Kopfdeck (damals neu gekauft) tut´s
noch. Allerdings ist es nur sporadisch bei meinem Sohn im Einsatz.
Mein ASC AS2000 (anstelle eines Atari gekauft) wird fast täglich
strapaziert und hatte bisher noch keinen Fehler (schnell auf Holz geklopft).
Meine AS2001, bzw. AS3000 hatte ich gebraucht gekauft und kannte
daher ihre Vorgeschichte nicht. Inzwischen sind die Laufwerke über-
holt worden - die Elektrik ist noch "jungfräulich". Ebenso verhält es
sich mit meinem B710 MKII. Da ich Musik höre und nicht auf dem Meß-
streifen ablese, kann ich über Gleichlaufschwankungen keine Aussage
treffen. Hören kann ich keine...

Mein persönliches (bisheriges) Fazit:
Wenn man plant, C-Decks länger einsatzfähig zu haben (>10 Jahre),
kommt man m. E. an ASC/REVOX nicht vorbei. Sonst darf es auch
was Günstiges aus "Japanesien" sein...

Grüße
Wolfgang

PS.: Wenn jemand EUMIG vermißt - so habe ich den uP1000FL(?)
deshalb nicht aufgeführt, weil die Teileversorgung praktisch nicht
mehr gegeben ist. Aber wie wär´s mit TANDBERG?

schober_66

Hallo an Alle!

Vielen Dank für die Beiträge. Eigentlich ist fast alles an Meinungen gebracht worden. Was mich aber besonders ärgert: Die schlechte Ersatzteilversorgung einzelner japanischer/chinesischer Hersteller usw. Nach 3-4 Modelländerungen werden die restlichen Ersatzteile aus Gründen der hohen Lagerkosten ausgemustert. Die Käufer sollen sich gefälligst neue Tapedecks kaufen oder auf CD/DVD-Player umsteigen.
Bei meinem Pioneer-Kassettendeck hatte ich Glück, dass ein Reparaturfachbetrieb noch Laufwerksriemen hatte. Aber die Autostoppfunktion ist defekt und konnte nicht mehr repariert werden.
Dann habe ich Akai GX-95 (das Gegenstück zum Nakamichi "Dragon"), bei dem sich die Bandandruckrolle demnächst auflöst.
Ich habe noch eine Revox A77 HS-Tonbandmaschine (Bj. 1976), bei der es noch originale Ersatzteile gibt. Und sie hat mich noch nie im Stich gelassen.
Aufgrund der guten Ersatzteillage bei Revox, dachte ich mir die B 710 II zuzulegen. Leider bin ich auch kein Fachmann, der weiß was an einer gebrauchten B 710 II zu reparieren ist.

Gruß
Markus
Zitat:schober_66 postete
Dann habe ich Akai GX-95 (das Gegenstück zum Nakamichi "Dragon")
... na ja, das Akai ist aber deutlich konventioneller aufgebaut als das Dragon (wenn ich letztes noch richtig vor Augen habe). Ob man da von einem "Gegenstück" sprechen kann?

Zitat:bei dem sich die Bandandruckrolle demnächst auflöst.
Du weißt aber von der Möglichkeit, die neu vulkanisieren zu lassen?

schober_66

Hallo Timo!

Vielleicht habe ich mich nicht genau oder falsch ausgedrückt, Entschuldigung nochmals. In der Fachpresse alter Hifi-Zeitungen wurde nur so weit gesprochen, dass das Nakamichi "Dragon" auf Platz 1 steht und das Akai GX-95 etwas schlechter ist. Aber dieser Unterschied ist nicht groß. Ich habe leider nicht die ganzen Daten da, wo und was gemessen wurde.
Ich bin Laie und ich glaube kaum, dass ich mit verbundenen Augen den Unterschied zwischen einer Nakamichi und einer AKAI heraushören könnte.

Irgendwo habe ich auch gelesen, dass man Bandandruckrollen vulkanisieren kann. Das kostet , ich glaube 50 Euro!?

Gruß
Markus
Auf Ersatzteile vom Hersteller würde ich mich heute bei Kassengeräten nicht mehr verlassen.
Wer sich in der Bucht ein günstiges Gerät angelt, sollte weiter nach einem Zweitgerät Ausschau halten und dieses als Ersatzteilspender verwerten.
Einen anderen Weg wird es heutzutage nicht mehr geben.

Bernd
Hallo Markus,

...gräme Dich nicht darüber, dass für das ein- oder andere Gerät
die E-Teil-Versorgg. nahezu erloschen ist. Das trifft über kurz oder lang
jedes Modell, egal was vorne drauf steht. Um so mehr, wenn es sich
um eine im Aussterben befindliche Technik handelt - und dazu musst
Du nun mal (leider) die guten alten "Kassettenrecorder" zählen.
(edit: Bernd hat´s im Prinzip schon treffend ausgedrückt)

Zum Thema zurück: ich will es mal (für mich) auf den Pkt. bringen.
Wenn Du genau das B710 haben möchtest, weil Dich das Gerät und seine
technische Ausführung begeistert oder Du Revox-Sammler bist
und es noch in der Reihe Deiner Geräte fehlt, dann nimm´ es, wenn
Du für die (wohl extern zu erfolgende...) Reparatur das nötige Kleingeld
aufbringen willst.
Wenn es Dir indes "nur" um sehr gute Kassettenaufnahmen und Wiedergaben
geht (und dies "emotionslos" ohne an eine Gerätetype gebunden), dann
kaufe Dir irgendetwas anderes (...von mir aus 2 identische Geräte - eines
zum regelmässigen Nutzen und eines für den Fall, das No.1 eines Tages
den Geist aufgibt...).
Aber ich empfehle Dir eines nicht zu tun: vergleiche nicht das
B710 (oder einen anderen, technisch hochwertigen Klassiker....) mit irgend-
was "Modernem" bezügl. des zu erwartenden Endergebnisses (= gute
Bandaufnahme) und bezügl. der sich zwangsläufig ergebenden
Kosten/Nutzen-Relation. (Genausowenig ist auch ein Akai GX95 ein
"Gegenstück" zu einem Naka Dragon.)
Solche Überlegungen führen m.E. zu nichts.

Viele Grüsse und viel Spass noch bei Suche, Recherche und
dem Ergebnis.

Peter

Matze

Zitat:schober_66 postete
In der Fachpresse alter Hifi-Zeitungen wurde nur so weit gesprochen, dass das Nakamichi "Dragon" auf Platz 1 steht und das Akai GX-95 etwas schlechter ist. Aber dieser Unterschied ist nicht groß.
Die haben doch eh keine Ahnung. Das Ziel einer Unternehmung ist Gewinnmaximierung.
Die Zeitschriften schreiben das was gerade Mode ist und ausserdem was die Anzeigenkunden gerne sehen würden. Wenn sie schreiben das der Unterschied zwischen Nakamichi Dragon und Akai GX95 nicht gross ist, dann würde das heissen das ein Gerät für 1300DM (Akai) kaum schlechter ist als eines für, ich meine 4300DM (Dragon). Als Revox Fan habe ich nie ein Dragon gehabt, aber ich denke schon das es deutlich aufwendiger als ein Akai ist.
Ausserdem, die Compactcassette hat ein paar grobe Schwächen im System, das man irgendwann garnicht mehr dagegen an kommt und es ab einer bestimmten Preisklasse kaum mehr klangliche Unterschiede gibt. Wie gesagt, die Revoxe sind einzigartig, weil langlebig. Klang konnten andere auch.
Wie gross ist denn das Archiv was du weiter nutzen möchtest? Kannst du garnix selber machen, oder nur elektrische Fehler nicht beheben? Sollen die Geräte viel oder wenig laufen?
Ich nehme an, das du möglichst wenig Geld ausgeben willst. Wenn du jetzt wenigstens Riemen wechseln könntest, dann könnte ich dir ein paar tolle Geräte nennen wo normalerweise nix anderes gemacht werden muss. Was den Klang angeht muss klar sein, das die Cassette da schon Systembedingt nicht viel kann. Wenn du wirklich guten Klang willst ist die nicht datenreduzierte Digitaltechnik das Mass aller Dinge, auch wenn das viele nicht hören wollen.

Ein paar tolle Geräte ohne viel Schnickschnack die günstig bei Ihbäh zu haben sind wären zum Beispiel: Telefunken HC800 / HC850 (Riemen normalerweise hin). Wenn du Dolby C brauchst, Teac V770. Die Dinger haben immer Riemenpest und sind für unter 10 EUR zzgl. Versand zu haben. Wenn es tragbar sein soll Marantz CP 230. (NICHT die teure Dreikopfvariante CP 430 nehmen. Die stammen von Rundfunksendern und sind ausgenudelt.) Das sind zwar alles keine High End Geräte, aber klanglich recht gut und wie gesagt günstig.
@Matthias,

...naja - "die haben eh keine Ahnung" ist vielleicht arg pauschal
ausgedrückt. Natürlich muss(te) ein "Schreiber" in einer solchen Gazette
einen Spagat zwischen seiner Leserschaft (= Glaubwürdigkeit) und
seinen Anzeigenkunden hinbekommen. Da er auf beide
nicht verzichten kann, ist das nicht ganz so easy. Deswegen aber
mangelndes Fachwissen zu attestieren, halte ich für übertrieben.
Das ist nun mal das Dilemma einer jeden "Fachzeitschrift".
Egal...

Die hier genannten Geräte folgen unterschiedlichen Ansätzen:

Nakamichi hat (schon immer) mit seinen Topmodellen
vor allem Azimuth und Höhenfrequenzgang "im Sinn" gehabt - und
dies auf "Teufel komm ´raus" (...was ja auch zu Entzerrungen jenseits
aller Norm geführt hat). Dies zu erreichen erforderte einen Aufwand,
den sich das Haus ordentlich entlohnen liess und die Fans der Marke
waren auch wohl bereit, so viel Geld in ein Tapedeck zu stecken.
(By the way: die Topmodelle von Tandberg und Neal-Ferrograph lagen
preislich auf fast identischem Niveau wie der Dragon... ...nur soviel
zu "Exklusivität und ihre Kosten").
Beim Revox B710 hingegen sieht man, dass hier vor allem die guten
Bandlaufeigenschaften (Gleichlauf) eines Tonbandgerätes in die
Kassettenwelt tranportiert werden sollten. (So jedenfalls mein
Eindruck) Dies ebenfalls mit hohem Aufwand, allerdings mit
üblichem Revox-Understatement und entsprechender Zurückhaltung
beim Verkaufspreis.
Ein Akai GX95 ist hingegen "einfach nur" ein Tapedeck ohne konstruktive
Glanzleistungen, mit dem man gute Aufnahmen machen kann: Punkt!
Hinsichtlich Solidität und Lebenserwartung sicher nicht für die
Ewigkeit konstruiert aber für eine hausgebräuchliche Nutzung
über einen Zeitraum von ca. 10-12 Jahren allemal ausreichend
langlebig.

Dass es auch preiswerter geht (...mit mehr oder weniger grossen
Einbussen an der ein oder anderen Stelle....) ist klar. Aber dann
sollte die Eingangsfrage nicht lauten "B710 Mk II brauchbar?" sondern
"wieviel Tapedeck brauche ich für gute Aufnahmen, wenn ich das
Gerät x Stunden im Monat für die nä. y Jahre nutzen will?"

EDIT: ...hinterherschicken möchte ich noch, dass die Kassette selbst
einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Gesamtergebnis hat. Und
zwar nicht nur das Bandmaterial sondern auch das Gehäuse und seine
Innereien. Wer´s nicht glaubt, solle bitte eine "NOS"-Kassette aus den
frühen 90ern einmal messtechnisch mit einer aktuellen Kassettentype
vergleichen. Das mit dem aktuell noch käuflichen "Schund" ein gut-
eingestelltes B710 natürlich die Nase vorn haben könnte (weil eben
genau diese Achillesverse durch ein solides LW am besten "behandelt"
wird) liegt für mich wiederrum auf der Hand.

Viele Grüsse

Peter

Matze

Nun, die Wortwahl mag nicht politisch korrekt sein, aber zumindest das was ich auszugsweise in den letzten Jahren las schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht.
Da wird dem Uher Report IC eine vollelektronische Laufwerkssteurung angedichtet, da hört man tausende von Euro teure Klangtuning-Möbelstücke heraus, Kabel hört man ja sowieso und das ist nur das was mir jetzt einfällt. Seriös nenne ich das Tun der Hifi Zeitschriften nicht.
Zu der oben verlinkten stereoplay-Liste:

Ich besitze sowohl TC-K590 als auch Yamaha KX-690 und ich meine, dass sie daaamals (ungefähr) gleich eingestuft waren und jetzt soll das Yamaha deutlich schlechter sein (29-31 vs 16) ? Ich würde sie klanglich durchaus gleich einstufen.

niels

schober_66

Hallo!

Danke auch hier für die ganzen Beiträge.
Ich besitze an die 250 Kassetten unterschiedlichsten Alters und höre nicht täglich Kassette. Einige Titel möchte ich gerne auf CD/MP3 überspielen. Außerdem bin ich kein "Freak", der das Beste unbedingt haben muß. Mir reicht in etwa die obere "Klasse", aber nicht die teure "HighEnd"-Klasse.
Da ich auch fremdbespielte Kassetten habe, sollte das Kassettendeck diese möglichst genau wiedergeben. Da dachte ich an die Revox. Aber ich glaube, die Reparatur wird doch zu teuer.
Daher suche ich nach einer preiswerten und guten Alternative.
Bislang wurden u. a. hier im Beitrag erwähnt:
- Telefunken HC800 / HC850
- ASC C-Decks
- Teac V770
- ...
Was ist bei Telefunken, ASC, Teac, gut? Der Frequenzgang?, das stabile Laufwerk?, die Bedienung?,...Über Tipps und weitere Hinweise bin ich dankbar.
Leider, hier z. B. Pioneer mit dem CT-900S, wurde häufig "Schnickschnack" verbaut: Der motorbetriebene Kassettenladefach und Tipptastenelektronik. Meine Meinung ist: Je mehr Mikroprozessorelektronik und Riemen, desto höher ist die Gefahr von elektronischen Fehlern usw.
Mir wäre dafür ein stabileres Laufwerk lieber.
Wie sieht es aus mit folgenden Decks:
- Dual C 824/C826 (Bj. ca. 1982)
- Philips DCC 900 (Bj. ca. 1996) mit eingebautem Analog/Digital-Wandler
Auch hier wäre ich sehr über positive, als auch negative Kritik dankbar.

Gruß
Markus

Araso

Moin.

Zu ASC kann ich dir antworten, da ist alles gut. Die liegen mit Revox auf einer Ebene.
Preislich allerdings auch. Wo die vor 1-2 Jahren noch eine Art Geheimtip waren, ist im letzten Jahr keins mehr billig weggegangen. Teilweise auch sehr deutlich über Revox Preisniveau.

Von den Dual-Decks muss ich dir abraten. Die brauchen mittlerweile alle eine LW-Komplettüberholung. Damit die danach vernünftig laufen muß man sich genau an original Riemendicken und Längen halten. Auch der Rest der Mechanik muss "reibungslos" laufen. Da hat man wenig Toleranz. Ansonsten sind das aber ganz feine Teile. Für deine Zwecke aber wohl keine Empfehlung.

Zum Rest lasse ich anderen den Vortritt.

Anmerken kann ich aber noch das Telefunken RC 300. Da hat man einen "Wolf im Schafspelz", will meinen es sieht nicht gar so gut aus (ist aber deine Geschmacksentscheidung), hat aber auch das Pabst Multidrive, wie im kleinen ASC 2000 (Single-Capstan, 3 Direkttriebsmotore). Brauchbar zahlt man um die 80 Euro. Vielleicht jetzt in der Krise weniger, vielleicht wegen den gestiegenen ASC Preisen mehr. Da beobachte ich nicht ständig.
Auf jeden Fall ein gutes Arbeitstier mit gutem Klang. Es hat nur Highcom, falls du unbedingt Dolby brauchst.

Zum Schluß wollte ich nochmal den Preis wissen, was das Revox denn kosten sollte.
Bei den bisherigen Antworten musste man immer 2-gleisig fahren, da dieses wichtigste Kriterium von dir nicht genannt wurde.

Ansonsten viel Erfolg bei der Suche.

Matze

Zitat:Araso postete
Anmerken kann ich aber noch das Telefunken RC 300.
Ein sehr gutes Teil das aber in seinem Alter auch viel fachliche Zuwendung braucht.
Hier darf man keinesfalls die Katze im Sack kaufen.
Zitat:Es hat nur Highcom, falls du unbedingt Dolby brauchst.
Es hat, wie auch das HC 850 und wohl viele TFK Geräte mit Highcom, auch Dolby B.
Das steht nur nicht fett dabei.

Matze

Zitat:schober_66 postete
Ich besitze an die 250 Kassetten unterschiedlichsten Alters
Das schreit nach einem besseren Gerät.
Zitat:Mir reicht in etwa die obere "Klasse", aber nicht die teure "HighEnd"-Klasse.
Bei diesen Begriffen treten schnell Missverständnisse auf.
Highend ist, wenn schlechte Technik zu Wucherpreisen an ahnungslose Kunden verschachert werden soll. Ein Highend Gerät ist erstmal teuer, aber noch lange lange nicht gut. Keines der genannten Gerät ist Highend. Revox wäre Professionell in dem Sinne das es zuverlässig ist. Was du wohl meinst ist, das du keine professionellen Geräte brauchst.
Zitat:Da ich auch fremdbespielte Kassetten habe, sollte das Kassettendeck diese möglichst genau wiedergeben.
Das wirft ein ganz anderes Licht auf die Sache. Bei Cassetten muss peinlich genau darauf geachtet werden das die Justage der Geräte untereinander konsitent ist. Und das ist bei guten Geräten schon schwer. Wenn das Abspielen von Fremdcassetten wirklich so wichtig ist, brauchst du Geräte mit Playtrim Einstellung. Das Gab es von Yamaha und NAD.
NAD ist Highend (Siehe oben). Die Yamaha Geräte sind also gebraucht billiger und besser.
Zitat:Da dachte ich an die Revox.
Fremdcassetten wäre die Spezialität von Nakamichi gewesen. Aber Ersatzteillage und Preis verbietet den Kauf an und für sich...
Zitat:Was ist bei Telefunken, ASC, Teac, gut? Der Frequenzgang?, das stabile Laufwerk?, die Bedienung?,...
Bei den Geräten die Ich empfohlen habe ist immer der Nutzwert und Klang im Verhältnis zum Preis gut. Die kommen aber alle nicht an Revox heran. Bedenke, für ein TFK HC8XX bezahlst du praktisch nur die Versandkosten, weil immer neue Riemen rein müssen. Nur wenn schon neue Riemen drin sind wird es teurer. (So um 15 EUR zzgl. Versand)
Die TFK Geräte aus der Zeit haben -natürlich zu unrecht, einen schlechten Ruf. Deshalb sind sie billig. Das Teac hat das bessere Laufwerk, ist aber als Bastlergerät auch noch mindestens 6 EUR teuer. Da müssen dann mindestens noch Riemen rein.
Zitat:Mir wäre dafür ein stabileres Laufwerk lieber.
Wie sieht es aus mit folgenden Decks:
- Dual C 824/C826 (Bj. ca. 1982)
Naja, da willst du nicht ernsthaft Geld für ausgeben oder? Ich hatte für mein C830 nix bezahlt. Es war nicht schlecht, war schon ein Dreikopfgerät, aber da musst du jetzt auch viel Arbeit reinstecken. Bedenke, die Dinger sind ca. 30 Jahre alt.

Zitat:- Philips DCC 900 (Bj. ca. 1996) mit eingebautem Analog/Digital-Wandler
WÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!!!!!!

Das ist doch DCC! Die Funktion CC wiederzugeben wurde nur der Kompatibilität wegen eingebaut und soll unter aller Sau sein! Das Ding hat Dünnfilmköpfe die für die Datenaufzeichnung optimiert sind. Wenn du keine DCC Cassetten hast die du retten willst, kannst du damit nur Weitwurf üben.
Für mechanisch extrem haltbar und preislich günstig halte ich die 90er Jahre Kenwood´s.

Wenn es Autoreverse sein soll, dann ein KX 5530, einen Satz neue Andruckrollen vom Krause rein und los gehts.

Wenn es dreiköpfig sein soll und doppelcapstanig, dann das KX 7030. Liegt in der Bucht zwischen 10 und 15 Euro. Rechte Andruckrolle dürfte problemlos beim Kruase zu bekommen sein, linke schwierig und für Laien nicht auswechselbar, da hier die justierte Bandführung mit dranhängt.

Mein KX 5530 hat nachgewiesene 3500 Stunden mit insegsamt drei Andruckrollensätzen geschafft und ist mechanisch und elektronisch immer noch nicht am Ende. Allerdings müßten da nun mal die Riemen erneuert werden.

Der ganze Kenwood-Krempel bewährt sich in der Ewigkeit. Auch der zugehörige CD-Player DP 2030 (Bucht 10 bis 15 Euro).

Verstärker KA 1030 für Einsteiger (Bucht 60 Euro (Achtung: Zwei bestimmte kleine Kondensatoren wechseln!!! (Infos von mir!))) oder KA 7020 für Puristen (Bucht 130 Euro)

Liebe Grüße
MArtin
Zitat:Matze postete

Zitat:- Philips DCC 900 (Bj. ca. 1996) mit eingebautem Analog/Digital-Wandler
WÄÄÄÄÄÄÄÄÄ!!!!!!

Das ist doch DCC! Die Funktion CC wiederzugeben wurde nur der Kompatibilität wegen eingebaut und soll unter aller Sau sein! Das Ding hat Dünnfilmköpfe die für die Datenaufzeichnung optimiert sind. Wenn du keine DCC Cassetten hast die du retten willst, kannst du damit nur Weitwurf üben.
Wie kommst Du darauf, dass ein DCC denkbar ungeeignet ist um analog Aufzeichnungen abzuspielen. Meine Messungen haben da ein ganz anderes Bild gezeichnet.

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=7212

Gruß

Thomas

Matze

Ich hatte deinen Bericht ganz vergessen.
Die Aussage geht auf einen Verkäufer zurück der mir damals von dem Gerät abriet. Selber gemessen habe ich das nicht.
Bei Studer emfpiehlt es sich immer, nach Kräften hinter die Kulissen zu schauen, Einblick in das Denken zu gewinnen, aus dem heraus ein Gerät entstand. Dieses Denken wurde sehr oft regensdorfindividuell solide aufgebaut und führte zu außerordentlich weit reichenden Einsichten in Detailprobleme der Techniken, für die man sich schließlich entschied. Dies Verfahren war betriebswirtschaftlich zwar sehr teuer, aber weder grund- noch folgenlos und erklärt zu einem nicht geringen Teil den Erfolg der Leute um Willi Studer.


Beim 710 gehört dazu einerseits ein gerüttelt Maß an Erfahrung im Bau von hochwertigen professionellen wie hochwertigen Bandgeräten des Amateurgenres mit jeweils einer weitgehend kompletten Peripherie: Man stellte über die Jahre immer mehr selbst her, weil man sich in die Teilbereiche so tief eingearbeitet hatte, dass man sich mit dem Von-der-Stange-Erwerb bei Zulieferern nurmehr ungern zufrieden gab, lag doch ein wesentlicher Teil des sonst planbaren Erfolges nicht in eigenen Händen, die man zur Wertschöpfung ja auch heranziehen konnte, wenn die Kenntnisse da waren. Es wurde das Vorprodukt bei den Revox-Stückzahlen damit oft nicht teuerer, sondern billiger und besser.

Beim Cassettenrecorderprinzip gehörte zum skizzierten Umfeld natürlich auch die über Jahre monstranzengleich durch die Hallen der Althardstraße getragene Prämisse des Willi, dass ihm "so ein Ding nie ins Haus" käme. Spät, noch nicht ganz zu spät überzeugten ihn dann doch die wirtschaftlichen Erfolge anderer Anbieter (darunter auch solche aus dem von ihm weniger geliebten japanischen Elektronikkulturbereich), dass man es eigentlich auch in Regensdorf können sollte und damit auch wissen wollte, weshalb man im Kanton ZH dem Schoenmakerschen Verfahren ("Philipsens MC") von der Wurzel ('studerlike') her beizukommen versuchte.

Dazu zählt primär ein radikal perfektionierter Bandlauf, den das Verfahren aufgrund der Cassette 'eigentlich' nicht zulässt. Bandzug und Bandlauf waren also möglichst vollständig vom Cassettengehäuse abzukoppeln. Weiterhin mussten für die oben im Thread schon angesprochenen Gleichlaufeigenschaften, die qualitativ an einer mit geringfügig anderen Massen hantierenden Bandmaschine zu messen sein sollten, alle in Regensdorf erworbenen Kenntnisse mit Sinterlagern umgesetzt und mit nicht unerheblichen Puffermassen in geeigneter Weise kombiniert werden. Das erforderte mehr noch als bei großen Bandgeräten dauernd laufende Tonmotoren (konstante innerhalb möglichst kurzer Zeit nach dem Einschalten zu erreichende Lagertemperatur) und relativ große Schwungmassen. Was man dabei nicht oder nicht in der sonst revoxtypischen Bedeutungsschwere bedachte, war die Tatsache, dass im angestrengten Amateurbetrieb ('Heim & Wirtschaft') die Maschindln notfalls tagelang im Dauerbetrieb nudelten: Dafür waren die Lager nicht geschaffen und liefen in diesen (zugegebenermaßen Grenz-) Fällen aus. Man kann das heute fachkundig (!!!) reparieren lassen, muss für die unabdingbare Genauigkeit aber bezahlen.

Der von den Regensdorfern elektronisch getriebene Aufwand macht einer B67 oder A700 alle Ehre, zumal Revox und auch Studer (!) 'sonst' beispielsweise mit der Stiftung von Hf-Modulationstrafos sehr zurückhaltend waren. Die Cassettenrecorder, die nie ins Haus sollten, haben einen; wie selbstverständlich. Bei Revox teilt mit ihnen nur die A700 dies Schicksal.

Heikel sind auch die Tonköpfe. Natürlich sollte da ein echtes Studerprodukt der neuesten Fertigungstechnologie hinein, bei dem nicht minder natürlich die Spaltsenkrechtstellungen von Aufnahme- und Wiedergabekopf separat zu justieren waren. Nun fügte es sich damals, dass zwar im Hause Willis eine neue Tonkopffräse beschafft werden sollte, gleichzeitig aber auch die professionelle Fertigung einschlägigen Bedarf anmeldete, wo bekanntlich andere Einnahmesummen 'gedruckt' werden konnten als bei Amateurs, was den hier durchaus unseligen Ausschlag gab. Man kaufte daher die Köpfe bei den von Willi Studer weniger geliebten Japanern zu (SONY), weil dort passende Kopfaggregate verfügbar waren, die den im Regensdorfer Hause aufgestellten Spezifikationen genügten. Die Fräse wurde also für die Profis beschafft, und mit den 710-Köpfen häuften sich alsbald die Reklamationen sowohl bei der Revox-Eingangskontrolle als auch von Seiten der Kunden.
Der Willi hatte es zwar gleich gewusst, was am Problem aber nichts änderte. Die dem 710 folgende Gerätegeneration erhielt daher, als die ohnehin lose und nicht auf gegenseitiger Liebe gegründete Tonkopfehe zwischen Sony und Studer in die Brüche gegangen war, Köpfe der Fa. Canon, bei denen man in Regensdorf aber in den gallsauren Apfel des für Aufnahme- und Wiedergabekopf nur gemeinsam einstellbaren Azimuts beißen musste. Bei einem solchen Gebilde auf Cassettenebene kam dies für Studers Leute einem Sakrileg gleich. Oder einem Canossa-Gang, denn man musste viel von dem hingeben, was man mit Müh' und Not anderweitig hergeklopft hatte.


Dazu gehörte nicht zuletzt der fast beispiellos beispielhaft beispiellose Aufwand des Laufwerksgehäuses mit der spielfrei bewegten Tonkopfbrücke. Diese Einheit war letztlich besser als der Kopf.... sowohl der von Sony, obgleich dessen Mängel eher Empfindlichkeits- und Induktivitätschwankungen betrafen, als auch der von Canon, der den besagten Einstellmangel aufwies.

Folge für die Cassettenrecorder von Studer:
Sie sind in meinen Augen die elektroakustomechanisch bei weitem am kompromisslosesten konstruierten Geräte der Cassettenrecordergeschichte, zeigen einem aber auch am deutlichsten die physikalisch prinzipbedingten Grenzen des Cassettenverfahrens, das Jan Schoenmakers im Philips-Werk Hasselt für fast alles konzipiert hatte, nur nicht für eines: Hochwertigkeit entlang der HiFi-Norm.

Insofern hatte der Willi mit seiner Reserviertheit eben doch Recht. Denn dass man sich beim Einsatz der Cassette mit Spurbreiten (stereo) in der Größenordnung eines halben Millimeters bei 4,75 cm/s einem als Konstrukteur und Nutzer jede Luft zum Atmen nehmen konnte, ja musste, hätte einem Dr. Walter weber (+ 1944) schon 1943 sagen können: 20 Jahre vor der Vorstellung des Cassettenrecorders.


Ich denke, dass diese 'Abbildung' der Zusammenhänge zwischen den und um die 'Dragons', '710er', '215er', Kenwoods und Yamahas zur Bewertung dessen gehört, was uns heute in Gestalt der noch immer lebensfähigen 'Fossilien' der MC-Geschichte gegenübertritt. Das Verfahren ist es, das es einem fast, nein besser: praktisch unmöglich macht, die revoxtypische Schussfestigkeit UND Hochwertigkeit gleichzeitig zu realisieren. (Relative) Absolutheit ist etwas, was dem Schoenmakerschen Prinzip fremd ist.

Hans-Joachim
Ich habe vor vielen Jahren ein B 710 MK I (!) sehr billig gekauft. Natürlich war der IC hinüber, DIE Schwachstelle des MK I.
War dann mit dem Gerät bei diBenedetto in der Schweiz. Der zupfte nur kurz den IC raus, griff in sein Regal, holte einen neuen (OVP-) IC raus und steckte ihn hinein. Danach schloss er das Gerät an seine Meßapparatur an, um den Gleichlauf zu testen. Ergebnis: Genial !! Daraufhin nahm er das Gerät hoch, schwenkte und drehte es in alle Richtungen, wobei die Pegel so gut wie nicht schwankten. Dann der Spruch: "Machen Sie das mal mit einem Dragon!"
Ich : Und jetzt?
Er: Komplettrevision! Alle tauschbaren Bauteile werden erneuert, vor allem Elkos.
Nach dieser Revision klang das Ding wie vom anderen Stern. Und dabei ist die Technik stand der frühen 80er. Nix mit HX-PRO und ähnliche Späße.

Das heißt:
B 710 ja, aber es kostet Geld. Sowohl beim Einkauf als auch bei der Restauration.

Es übertrifft klanglich hörbar meine:
Sony 750 ES
AKAI GX 75
TEAC V 6030

und die klingen alle nicht ganz schlecht.

Die Vorstellung: B 710 für kleines Geld und dann Sahneklang wird nicht klappen.

Gruß Martin
Es wundert, daß hier schon der Gleichlauf extrem gut ist, denn soweit ich weiß, hatte das MK I ja noch keine rauhen Tonwellen, sondern glatte.

Kollege Florian hat kürzlich erst bei seinem A 710 (!) die Tonwellen selbst getauscht, der Gleichlauf ist um Welten besser geworden, war auch vorher schon nicht schlecht.

Dies bestätigt mal wieder meine Theorie mit dem problematischen glatten Tonwellen, welche besagt, daß hier die Welle nicht das Band triebt, sondern zunächst die Andruckrolle, welche dann wieder von hinten das Band treibt. Dies ergibt dann bei Normalantrieb schon zwei Schlupfstellen, bei Doppelcapstan vier. Ach schön an der X2000 zu erkennen. Mit nicht frisch geputzten Andruckrollen ist der Gleichlauf schlecht, mit frisch geputzten gut und konstant über die gesamte Bandlänge, was wiederum ne Revox Bandmaschine nicht schafft, weil keine Regelung des Bandzuges. Die ist am Bandanfag deutlich besser als die Teac, am Bandende aber doch merklich schlechter.

Auf Wunsch werden die Gleichlaufwerte des A 710 nachgereicht; ich habe sie selber noch nicht erhalten und warte noch drauf. Mein Kenwood KX 5530 läuft beim Gleichlauf noch immer in der Werkssüezifikation, nur wer will sich 0,2% bewertetes Geleier noch anhören? Das ist mir zu schlecht.

Das KX 7030 schafft die Werksangabe - noch nicht revidiert - von 0,1% nicht, es liegt bei 0,16%.

Liebe Grüße
MArtin
Das von dir angesprochene Tonwellenproblem, lieber Martin, war bei mir weiland -ich erwarb in den ersten Öffentlichkeitagen des B710MKII einen solchen für die professionelle Anwendung- eine der zentralen Schwierigkeiten mit dem 710: Orgel- und Cembalomusik waren binnen vergleichsweise kurzer Zeit nicht mehr ohne ein mich störendes Jammern auf die Cassette zu bringen.
Ich habe damals zunächst gereinigt und gewienert, was das Zeug hält, allerhand Geld in immer wieder neue Andruckrollen gesteckt, erzielte aber nie den erhofften, dauerhaften Erfolg. Daraufhin sah ich mich genötigt, die Rückmeldesignale der Tonmotoren oszillografisch darzustellen, konnte dort aber keinerlei Unruhe feststellen. Damit war für mich klar, dass lediglich die polierten Tonwellen mit den hochkalandrierten Bändern Beförderungsprobleme haben konnten. Dafür sprach auch, dass die größeren Andruckrollen des MKI diesbezüglich bei längerer Laufzeit weniger Gleichlaufprobleme verursachten.

Jetzt aber war die Frage, wie bekomme ich die Wellen mattiert, ohne irgendeinen halbscharigen Sandstrahler beauftragen zu müssen, der vielleicht eher mit Lokomotiven und Gussteilen entsprechender Größe, nicht aber mit hochempfindlichen Miniaturwellen Erfahrung hat. Nun, selbst war der Mann, --- und das ohne Sand. Ich entnahm dem Gerät die Welle rechts mit der gebotenen Vorsicht, spannte sie zwischen den Lagerstellen spitzfingerig (die Aufregung sitzt mir noch heute in den Gliedern) in eine Halterung und senkte die Welle für -soweit erinnerlich- 10 bis 15 Sekunden in einen Porzellaneierbecher mit Salzsäure. Danach reinigte ich die Welle sorgfältigst, ohne die Lagerbereiche vom Sinterlageröl zu befreien, brachte die Welle zurück ins Gerät setzte die Schwungmasse auf, fixierte diese, und 'Ruhe' war.
Leider vefiel ich damals auf die unüberlegte Schnapsidee, auch die linke Welle nach diesem Verfahren zu 'mattieren', es hatte ja schon einmal so gut geklappt... Als meine Vorrichtung die Welle wieder aus der Säure hob, wurde mir klar, dass das wohl ein Fehlgriff gewesen sein könnte. Die Folgen waren zwar kaum hörbar, dennoch war der Gleichlauf wieder etwas schlechter geworden.
Für Dummheiten muss man eben bezahlen.

Bei mir erwiesen sich auch die Treiber-4136 für die Motoren als 'anfälliger', denn ich musste seit dem Erwerb des Gerätes (ca. 1983) hier zwei Male einen Austausch vornehmen, weil einer der Tonmotoren durchging.

Natürlich geriet auch ich zwischen die Tonkopffronten, was soviel Ärger auslöste (Revox bekleckerte sich dabei auch nicht gerade mit Ruhm), dass ich einige Zeit später (das dürfte etwa 1986 gewesen sein) Walter Derrer bei der Vorstellung einer Studer-Dash-Anlage in München (wo ich für einen ganzen Vormittag lang der einzige Besucher blieb...) auf diese Affäre hin ansprach. Er berichtete dann das, was ich oben erzählte.

Hans-Joachim

schober_66

Hallo!

Also der Preis für die defekte Revox B710 MKII sollen 100 Euro sein. Von anderer Seite hat man mir tunlichst vom Kauf abgeraten. Entweder man macht es vernünftig oder man lässt es bleiben. Wenn ich mir vorstelle noch etliche Euros in die Revidierung einer Revox hereinzustecken und ich bekomme auf der anderen Seite für dieses Geld auch ein anderes gutes Deck zu kaufen (ist aber halt nicht Revox!). Und was nützt mir die schöne Revox, wenn ich nur einen mäßigen Verstärker mit mäßigen Lautsprecherboxen habe...
Noch ein paar Angaben: Ich habe ca. 120 BASF-, TDK-, Maxell- und Sony-Chromdioxid- und ca. 80 Sony- und Maxell-Metal-Kassetten. Ca. 50 Ferro-Kassetten (industriell bespielte) habe ich auch noch. Die sind alle zwischen 1983 und 2006 gekauft worden.

Gruß
Markus
Ich kann Hans-Joachim nur zustimmen. Zwar hatte ich noch keine Revox auf dem Tisch, aber was ich davon bisher an Technik sehen konnte, zeigt, das sich die Leute eine Menge Grips gemacht haben, was zu einem noch bezahlbaren Preis machbar ist und dem Ruf des Hauses Studer/Revox gerecht wird. Weniger ging da einfach nicht. Als "Beinahe-Ingenieur" kann ich beim Betrachten und Beschäftigen mit einem Gerät viele Intentionen seiner Konstrukteure nachvollziehen. Gerade bei einer Revox muß man sich mit der Technik auch beschäftigen. Das ist kein Gerät zum hinstellen und "vergessen" es beansprucht den Liebhaber und Perfektionisten, denn es wurde von solchen für solche gemacht, alles andere wäre "Perlen vor die Säue".

Die erste Welle eines Doppelcapstan muß glatt sein, sie dient nur, Reibungenauigkeiten der Abwickelspule abzufangen und vom Bandlauf am Kopf fernzuhalten. Der zweite Welle ist die dominante Welle, hier wird der eigentliche Bandlauf bestimmt. Sind zwei Wellen "gleichstark" zerren sie von jedem Ende um die "Vorherrschaft" und das arme Band "weiß" nicht mehr, welche Welle nun Recht hat, daher kommt es bei Schwankungen zu unregelmäßgen Interferenzen, entweder schiebt die erste Welle oder es zieht die zweite Welle über Gebühr, da muß es zu schlechteren Gleichlaufwerten kommen.

Übrigens ist das leichte Anätzen der Oberfläche eine gute Methode. Von Schleifversuchen rate ich ab, ist zu ungleichmäßig. Also erste Welle halbwegs polieren, zweite Welle durch anätzen mattieren. Dann sollte alles im grünen Bereich sein.

Matze

Zitat:schober_66 postete
Also der Preis für die defekte Revox B710 MKII sollen 100 Euro sein.
Da würde ich es drauf ankommen lassen. Kaufen, Kostenvoranschlag machen lassen und wenns zuviel wird bei ihbäh versenken. Da machst du nur wenig Verlust.
Zitat:Und was nützt mir die schöne Revox, wenn ich nur einen mäßigen Verstärker mit mäßigen Lautsprecherboxen habe...
Du machst dir da zu viele Gedanken drum... Gute Verstärker sind nicht unbedingt teuer und LS sind eine Frage des Geschmacks. Wirklich gute LS für meinen Geschmack gibts nur gebraucht. Die Dinger für 10 EUR vom Flohmarkt waren besser als die Highend teile ausm Laden für damals 1000 DM Das ist aber Offtopik in diesem Fred.
Zitat:schober_66 postete
....wenn ich nur einen mäßigen Verstärker mit mäßigen Lautsprecherboxen habe...
...
Hallo,

das sehe ich hierzu genauso wie Matthias (Matze) : Deine LS-Boxen und
Kabel sind eine ganz andere Baustelle und die haben mit den Gleichlauf-
qualitäten eines Tapedecks nichts zu tun. (Ein "jaulendes" Tapedeck
hörst Du auch mit Billig-Strippen raus).

Ich glaube allerdings, aus Deiner Bemerkg. zu Boxen u. Kabeln eher
folg. herauslesen zu können, nämlich die Frage: "lohnt es überhaupt, ein
solches TD anzuschaffen, wenn mir die gesamte Übertragungskette eher
von eingeschränkter Wichtigkeit ist und ich da ohnehin nicht viel Zeit/Geld
hineinstecken möchte (...es also "nur" auf brauchbare Wiedergabe
der Kassetten ankommt) ?"


Die Frage kannst Du Dir nur selbst beantworten, deswegen meine
Empfehlung: willst Du "nur" brauchbare Neuaufnahmen machen bzw.
"nur" Altes abspielen, kaufe Dir etwas anderes - die hier zitierten
Decks von Akai (GX75/95) oder von Teac u. Yamaha (...vor allem
wegen des Play-Trim) bieten eine gute Plattform dafür ohne in die
Region von 200-400 € vorstossen zu müssen (da würdest Du bei
einem Revox B710-Deck wohl landen).
Willst Du hingegen genau so ein B710 haben, dann nimm es und
lass es in Stand setzen. Vor allem, wenn Du Deine Anlage insgesamt
etwas aufbessern willst, wäre das ja schon einmal ein guter Anfang.
Alles andere kommt dann vielleicht so mit der Zeit (auch für Boxen,
Verstärker und sonst. Zuspieler lassen sich ja hochwertigere Alternativen
finden - wenn man will bzw. kann!)

Das war jetzt auch ein wenig OT deshalb von meiner Seite Schluss
damit...

Gruss

Peter
Tja, mein lieber, lieber Hans-Joachim!

Du hast Du mich zunächst ja auf eine tolle Idee gebracht, meine X-2000R deutlich zu verfeinern, denn einen Satz Capstanwellen mit Schwungscheiben habe ich hier noch zum experimentieren rumliegen. Nach weitere Betrachtung und Analyse Deiner noch nicht ausgesprochenen Gedankengänge und der Erläuterungen von Captn Difool als beinahe Ingenieur - so wie ich - muß ich wohl befürchten, daß es nun doch nicht funktioniert. Weil eben ja meine Teac eine Reversemaschine ist.

Dennoch wären Meßergebnisse für mich höchstinteressant, auch wenn Du vermutlich keine hast, Da Dein Ohr in Bezug auf Orgelmusik für Dich das Meßinstrument schlechthin ist, was ich nun schon mehrfach aus Deinen Beträgen eruieren konnte.

Als Lautsprecher darf ich mir noch erlauben, nen gebrauchtes PAar Elac ELR 115 zu empfehlen. Neupreis damals 1698,- D-Mark, in der Bucht heut knapp unter 100 Euro. Für das Geld einfach genial, wenn man auf einen klaren Klang zum "Reinhören" steht, so wie ich.

Beste Grüße an Euch Alle!
MArtin
Lieber Martin,

da hast du mich am wund gesessenen Allerwertesten erwischt, denn phonorexgeschädigt machten mich die Gleichlaufschwankungenin meiner "Kindheit und Jugend" schier verrückt. Radiosendungen wurden danach ebenso abgeklopft wie der heimische Dual 1009 von 1963, der natürlich (konisch-stufige Motorwelle mit Reibradvermittlung auf den sehr schweren Teller) auch nicht sündenfrei war. Beim ORF stieß ich dauernd auf jammernde Geräte im Sendebtrieb ("Et tu, mi fili Gai"; man benützte dem Vernehmen nach ja Geräte von Studer...), während der BR (der hatte aber nicht 'mein Programm') offensichtlich mehr Geld in die Wartung steckte.
Bei uns musste es daher innerfamiliär auch eine G36 sein, aus deren Nachfolgerwarten (bei mir A77ORF und B67) heraus nicht zuletzt die faktisch ausgeschlossenen Gleichlaufschwankungen digitaler Technik normaler Auflösungen ein -hörbar- schlagendes Argument für die digitale Technologie waren. Heute sehe ich das Problem beruhigter.

Für die Messungen am B710 damals hatte ich mir irgendwo -mein Erinnerungsvermögen streikt leider auch manchmal und je älter umso mehr- einen Woelke geliehen, der mir hier Klarheit verschaffte. Den 'jroßen EMT' habe ich erst heute...

Nachdem ich meinen B710/II professionalisiert hatte (zwei zusätzliche, nun also 4 Mikrofoneingänge mit Phantomspeisung, komplette Symmetrierung einschließlich der Ausgänge, eine Mikrofongruppe auf MS umschaltbar), brachte auch Studer seine professionalisierte Version heraus, die -wie ich erst im Zuge der Wiederbeschäftigung mit meiner analogen Vergangenheit erfuhr- eine rechtsseitige Tonwellenmattierung ab Werk aufwies. Bei mir war aber alles gelaufen. So wie so.

Ich war ja ab 1984 'republikflüchtig' geworden, speicherte gerade auch mobil mit F1 (sehr ordentlicher Mikrofoneingang, der lediglich zu symmetrieren war), weshalb der Aufwand mit dem 710 eigentlich schon sehr bald obsolet war. Außerdem kündigte die bespielbare WORM-CD (so hieß das damals ja...) ihr Kommen auch schon an.

Übrigens habe ich den einschlägig modifizierten 710 spaßeshalber auch mit Dolby A laufen lassen, was meine Anlage nicht nur sehr einfach ermöglichte, sondern mit ernst zu nehmenden Ergebnissen abging. Ein einmaliges Abziehen einer Cassettenaufnahme ab 710 allgemein auf 1/4" war qualiitativ erstklassig, mehrfaches Hin- und Herkopieren aber generierte die cassettenbekannten Ergebnisse. BR-Kollegen identifizierten meine 38-Kopie eines Cassettenbandes als selbstverständliche 38er-Aufnahme, denn man besaß noch keinen 710. Diese fehlinterpretation musste ich richtigstellen und als ich das nächste Mal einige Wochenspäter nach Freimann kam, war der 710 da. Ob hier wohl ein Zusammenhang bestand?

Das durchlebte Tonkopftheater brachte mich dann noch auf die Idee, parallel zum Andruckmagneten einen Hengstler-Betriebsstundenzähler für die Tonkopfbelastung zu installieren. Er befindet sich noch heuteim Gerät und meldet sich alle fünf Minuten mit einem hellen mechanischen Knacks um eine Ziffer weiterschaltend zu Wort. Für mich gehört das zu den Lebensäußerungen des 710, weshalb mich dessen andernorts faktisch geräuschfreier Lauf immer ein wenig durcheinander brachte. Ich hatte aber den Löffingern weiland diesen Einbau 'angedroht' und verkündet, ich würde mich wieder melden, wenn der Kopf vorzeitig die Grätsche machen würde. Nun, das hat sich relativiert, denn der Kopf tut noch immer seinen Dienst (seit jeher einigermaßen, er liegt nämlich in der Empfindlichkeitsspezifikation am unteren Ende...), Alt-Studer dagegen ist schon länger Geschichte.

Hans-Joachim

schober_66

Hallo!

Ich habe mal kurz im Internet nachgeschaut:
- Eine gut erhaltene Telefunken RC 300 liegt preislich schon bei mittlerweile 120 Euro (in der Bucht).
- Kenwood KX 7030 bei 45 Euro (auch in der Bucht).
Ich glaube, dass die Preise für Kassettendecks im allgemeinen gestiegen sind. Es scheint wohl von den guten Decks immer weniger zu geben. Man muß wirklich im richtigen Moment bei ebay zuschlagen, um noch etwas "preiswertes" zu bekommen. Aber, ob tatsächlich die Mechanik schon "heruntergeritten" ist, bemerkt man leider oft erst hinterher.

Gruß
Markus
Hallo Markus,

wenn Du "mal kurz" im Internet nachschaust, geht der
Blick für die Bandbreite der Preise verloren - glaube mir.
Lieber bestimmte Geräte mal länger beobachten. Den
richtigen Zugriffsmoment zu erwischen gilt auch für andere
Gerätegattungen.

Gruss

Peter
Markus hat Recht. Es sind zwar immer wieder mal Schnäppchen dabei, aber teilweise ziehen die Preise wieder an. Vielleicht lesen manche hier mit... Big Grin

Mir ist es immerhin gelungen, einige Originalverschweißte SA und SA-X unter dem Durchschnittspreis zu bekommen. Aber man braucht Geduld. Bei den Decks sehe ich bei bestimmten, anerkannt guten bzw. besseren Geräten einen leichten Aufwärtstrend.

Marktsegemente erleben immer wieder mal eine "Hypephase", das ist auch bei anderen HiFi-Teilen so. Da sieht jemand, ah, da ist ein Gerät wie meines zu einem "Toppreis" weggegangen, dann nutze ich die Gelegenheit und setze meins auch rein. Schon hagelt es eine Zeit lang an bestimmten Geräten und dann läßt es plötzlich nach. Dann sieht man eine ganze Weile überhaupt keines mehr davon auf dem Markt. Dieses Phänomen habe ich schon öfters beobachten können. Mal schauen, wann der Cassettenhype wieder abebbt. Manche Anbieter von originalverpackten Cassetten bilden sich ja ein, sie böten Goldbarren an... Abwarten, :eieruhr: dann kommt wieder unsere Zeit...:ecky:

schober_66

Hallo!

Zitat:Captn Difool postete
...Mir ist es immerhin gelungen, einige Originalverschweißte SA und SA-X unter dem Durchschnittspreis zu bekommen. Aber man braucht Geduld...Marktsegemente erleben immer wieder mal eine "Hypephase", das ist auch bei anderen HiFi-Teilen so... :ecky:
Ich habe auch die eine oder andere gebrauchte Kassette auf dem Flohmarkt gekauft. Die einen sahen äußerlich zwar gut aus, aber in der Nutzung katastrophal (Band abgenutzt). Da sind gute neue Kassetten, sofern man welche bekommt, natürlich besser.
Andere Frage: Kennt jemand das Telefunken RC 100 oder RC 200? Die beiden Geräte scheinen qualitativ "einfacher" zu sein als das RC 300. Kann man das "HC 850" überhaupt mit der "RC-...Reihe vergleichen? Was ist der Unterschied?
Das Kenwood "KX 7030" hat, glaube ich, mehr Einstellmöglichkeiten als ein Pioneer CT-800S usw.

apple1984

Bei Kenwood KX 7030 kann ich folgendes zum Besten geben: Für 34 Euro gekauft, für 48 Euro beim Hifireparateur auf Vordermann gebracht mit diesen Features:

[Bild: KX7030.jpg]

[Bild: KX7030b.jpg]

Die Diskussion um Gleichlaufschwankungen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen: Ich möchte das Gerät weder hochheben noch einen Vergleich zwischen der Werkseinstellung und jetzigem Gleichlauf anstellen, sondern einfach nur Musik hören...

[Edit: 2. Bild angehängt]
Zitat:apple1984 postete

Die Diskussion um Gleichlaufschwankungen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen: Ich möchte das Gerät weder hochheben noch einen Vergleich zwischen der Werkseinstellung und jetzigem Gleichlauf anstellen, sondern einfach nur Musik hören...
Musik hören kann man auch mit einem Taschenradio oder Handy. Manchmal drängt sich halt auch die Frage auf, wie. Früher hatte ich Onkyo, heute Revox. Was für ein Unterschied !!

Wenn es nur ums Hören geht, ist es wurscht, welches Deck man benutzt. Spielen sollten sie alle irgendwie...

Gruß
Thomas

Zitat:Captn Difool postete
in dem von MichaelB. kreuz- und querverbundenen Forum:

[...]
In der Bucht hat ein Sammler 3 Stück B-215 zu je 350€ angeboten, angeblich einwandfrei. Also wenn, dann wohl eher solche Maschinen
[...]

Ich find's gerade nicht, aber Du meinst hoffentlich nicht diese Bündel-Büttelangebote? Die emsigen Bienen (und der gesamte Verein drum herum) geniesen keinen so dollen Ruf und stehen bereits unter argwöhnischer Beobachtung einschlägig interessierter Kreise. Es ist alles nur eine Frage der Zeit...

Gruß P.N.

©DK1TCP
Sorry, ich bin kein Insider und habe da keine Ahnung, was geht. Mir fiel nur das eine Angebot auf.

apple1984

Zitat:grundig tk 240 postete
Zitat:apple1984 postete
Musik hören kann man auch mit einem Taschenradio oder Handy. Manchmal drängt sich halt auch die Frage auf, wie. Früher hatte ich Onkyo, heute Revox. Was für ein Unterschied !!

Gruß
Thomas
Na ja, Thomas, der Beispiel hinkt aber arg. Von Musik hören auf einem Taschenradio (wohl noch mono?) und Handy (über den eingebauten Krachsprecher?) kann man definitiv nicht sprechen. Und bei der Frage "wie?" und "spielen!" stellt sich höchstens noch die Frage: Highend LP (MFSL und Co.) oder SACD!
Seiten: 1 2