Hallo Peter-Paul,
hier fehlt dir wohl das Grundlagenwissen, dass die "alten" Tonbandler (also die, die schon seit Jahrzehnten rostige Bänder aufwickeln) tief verinnerlicht haben....
Also: es gibt grundsätzlich vier verschiedene Banddicken auf dem 1/4-Zoll-Sektor, mit nur kleinen Variationen.
1.)
50 µm. Das Standardband. Dieses war das erste, ursprünglich für Rundfunk- und Plattenstudiozwecke entwickelte Tonband. Es hat eine Gesamtdicke von ~50 µm. Dadurch ist es besonders robust, lässt sich hervorragend cuttern und ist auch für freitragende Wickel erste Wahl. Es ist für das Uher Report (und auch die anderen Amateurgeräte) nicht geeignet, weil es nicht schmiegsam genug ist, um bei den geringen Bandzügen einen innigen Kopfkontakt zu halten. Höhenverluste und Dropouts wären die Folge. Die Magnetschicht ist besonders dick, so dass die Bandsättigung erst bei sehr hohen Pegeln eintritt, während der dicke Träger den Kopiereffekt auch bei hohen Bandgeschwindigkeiten gering hält.
Die Magnetitbeschichtung dieser Bänder ist für hohe Bandgeschwindigkeiten (19-76 cm/s) ausgelegt. Bei 9,5 oder 4,75 cm/s wird die Höhenaufzeichnung mangelhaft! Studioband ist fast immer in einer hellen Farbe (weiß, rosa, gelb...)rückseitenmattiert, um bessere, haltbare Wickel zu ermöglichen und Markierungen zum Schneiden anbringen zu können.
Aktuelle Standardbänder sind etwa SM911, SM468.
Auf eine 13er Spule passen davon nur 180 m.
2.)
35 µm. Das Langspielband wurde auf den Markt gebracht, als die ersten Amateur-Tonbandgeräte erschienen. Es ist rund 35 µm stark und spielt 1,5 mal so lange wie das Standardband. Es lässt sich noch ganz gut schneiden, ist ausreichend robust und eignet sich für alle Amateurgeräte. Es ist auch für portable Geräte mit höherem Bandzug und breiten Spuren geeignet (z.B. Nagra Voll- oder Halbspur). Auf dem Uher Report ist es nicht optimal, weil... siehe Standardband, geht aber bei den Halbspurgeräten ganz gut.
Es gab (gibt) einige wenige Langspielbänder, die ebenfalls rückseitenbeschichtet sind, z.B. LPR35 (schwarz) oder PER368 (ein Langspielband für portable Reportagemaschinen; weiß).
Weitere Langspielbänder waren etwa BASF LPR35, LP35, Agfa PE31, PE36, PE39, Philips LP xx, Revox 601, 621....
Auf eine 13er Spule kann man 270 m davon aufwickeln. Die reichen für rund 47 Minuten bei 9,5 cm/s.
3.)
26 µm. Doppelspielband ist mit ca. 26 µm halb so dick wie das Standardband. Demzufolge passt die doppelte Länge auf eine gegebene Spule und die Spieldauer ist ebenso verdoppelt. Für Viertelspurgeräte, besonders solche mit geringem Bandzug, ist Doppelspielband aufgrund seiner Schmiegsamkeit besonders gut geeignet. Hier hättest du also das optimale Material für dein Report! Es ist unempfindlich gegen Dropouts, die Magnetschicht ist noch dick genug, um ziemlich hoch aussteuern zu können und es passen 360 m davon auf eine 13er Spule (63 Min. bei 9,5).
Einige Typen: BASF DP26 (LH), DPR26 LH (rückseitenmattiert), Agfa PE41, PE46, PE49, Orwo 122...
4.)
18 µm. Das Dreifachspiel- oder Tripleband war der Entwicklung geschuldet, dass die Amateure immer längere Spielzeiten auch bei kleinem Spulendurchmesser haben wollten. Auch kamen in den 60ern immer mehr Batteriegeräte auf den Markt. Tripleband lässt sich praktisch gar nicht mehr schneiden, ist durch seine dünne Schicht nicht sehr hoch aussteuerbar und hat durch die geringe Dicke relativ starke Neigung zum Durchkopieren.
Für das Report ist es ganz gut geeignet, wenn man sich mit dem Pegel etwas zurückhält und ggf. einen gewissen Kopiereffekt in Kauf nimmt.
Dreifachspielbänder gab es z.B. von BASF als TP18 LH Hifi und (alt) PES18, von Agfa als PE65 oder 66.
Die 13er Spule fasst davon 540 m (94 Min. bei 9,5)
Natürlich solltest du auf deinem Report Moni nicht gerade die ältesten Rauschbänder fahren! LGS 26 ist z.B. ein PVC-Band, das irgendwann Ende der 50er/Anfang der 60er entwickelt wurde. Von "Low Noise" und "High Output" war da noch keine Rede und du verschenkst u.U. Qualität. Auch das PES 26 vom ebendiesem Hersteller ist in dieser Hinsicht nicht viel besser, wenngleich es als PE-Band etwas später auf den Markt kam.
Aber Bänder wie BASF DP 26 in allen Varianten mit "LH" oder "Ferro LH"-Zusatz sind optimal geeignet, ausgenommen die Schmier- und Staubchargen aus dem 80ern, die in den schwarz-roten Kartons verkauft wurden.
Ebenso zu empfehlen ist Agfa PE 46 und PE 49, wenngleich die eigentlich eine etwas andere Einmessung benötigen. Ich habe die früher (in den 70ern) immer gern genommen, weil sie einen etwas höheren Sättigungsbandfluss hatten als BASF und auf meiner Telefunken-Gurke M 203 TS in den Höhen etwas brillanter klangen! Von Philips heißt das entsprechende Low-Noise-Band DP13 (bei 13er Spulendurchmesser), bei Orwo 122 LN. Das ist übrigens im Allgemeinen ein sehr gutes Band, das in den magnetischen Eigenschaften durchaus mit BASF DP 26 LH mithalten kann. Die Einmessung passt. Ich kann aber aus eigener Erfahrung nichts darüber berichten, ob es da Abrieb-/Schmierprobleme geben kann, bei meinen vier oder fünf 122ern ist das jedenfalls nicht der Fall.
So, ich hoffe, du hast dich jetzt nicht allzusehr geschulmeistert gefühlt, das war nicht meine Absicht. Ich hatte nur den Einduck, du könntest eine kleine Einführung in die "Tonbandsorten" gebrauchen, die in diesem Fall aber alles andere als vollständig ist.
Achte darauf, dass die Bänder für dein Report
Doppelspielbänder mit 25-26 µ Dicke sind (zur Not geht auch mal ein Langspielband), dann machst du nichts verkehrt.
LG Holgi