Gozilla schlägt wieder zu
#1
Hallo,



aufmerksam auf eine der letzten Udo Jürgens CD’s geworden, bestellte ich „Mitten im Leben“,

keine Raubkopie, sondern eine Scheibe mit Box, anständigem Booklet und Siebdruck auf der Disc.

   

Mit der Absicht, ein Tonband damit zu bespielen, habe ich zunächst die Audiosequenzen angesehen.

Was ist hier passiert, was habe ich falsch gemacht?

Es sah aus, als hätte Alexanders Godzilla an den Peaks geknabbert.

   

Zum Vergleich, eine Sequenz einer Klassik CD (Chopin).

   

Das sind 3 Titel auf der CD "Mitten im Leben"

Klingen tut das ganz normal, nicht verzerrt, nur eben schon ein wenig wie Discosound.

Aufgezoomt wird auch klar, dass eine brutale Dynamikkompression über die Originalaufnahmen gezogen wurde.

   

250ms aus der dicken Sequenz.

Frage: Was soll das? Ein Freund bestätigte mir, dass derartige Bearbeitungen nicht unüblich sind. Ist das ein Modetrend? Kostengründe kommen wohl nicht infrage.

Ich möchte die Lieder mit den guten Texten nicht nur im Auto abspielen.

Ich war schon etwas enttäuscht, dass nur seine leisen Intros "mit normalem" Pegel aufgenommen waren.



Grüße und

Dank an Alexander für den ausgeliehenen Godzilla



Thomas
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#2
Google mal nach "Loudness War"
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
Godzilla mag die leckeren Peaks, er liebt vor allem Transienten vom Schlagzeug sagt er! Deshalb ist Godzilla vor allem in Tonstudios ein beliebter Limiter.

Was da passiert ist, ist massives Limiting vom Signal, damit die Musik lauter wirkt. Bei den Plattenfirmen hält sich nachwievor das Gerücht, dass sich laute Musik besser verkaufen würde als leisere. Und so fangen die Plattenfirmen dann an, teilweise Titel mit -6 LUFS Lautheit auf den Markt zu bringen, die dann einfach nur noch tot, leblos und platt klingen. Merkt man vor allem beim Schlagzeug.

Das Stichwort "Loudness War" von bitbrain2101 fasst das sehr gut zusammen.

Aus dem Grund suche ich oft ewig nach Versionen von alten Titeln, die noch nicht "remastered" (also kaputtgemacht) sind, ist manchmal ewige Sucherei.


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: BASF/Agfa PER-368, LPR-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49
Dreifachspielband: Orwo 130
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#4
Ich muss gestehen, dass mir der Krieg um die Gunst des Kunden noch nicht einmal in den Sinn kam. Was für eine Entwicklung? Doch plausibel ist das alles schon. Und weil dieser Kampf mit laut(er) wirkenden Produktionen (Werbung eingeschlossen) letztenendes erfolgreich war, zwang er andere Produzenten zum Nachziehen.

Danke für den Hinweis zu "Loudness War". Schließlich ist es eine typische Blüte der Marktwirtschaft. Man fühlt sich erinnert an die Werbeversprechen, bezüglich faustgroßer Lautsprecherboxen mit 1000W PMPO. Auch hier waren Produkte mit wahren Leistungsangaben weniger konkurrenzfähig. Als dieser Krieg offensichtlich lächerlich wurde, folgte eine gefühlte Ernüchterungsphase. Vielleicht ringt man sich irgendwann durch, Tonträger und Abspielgeräte mit wählbaren Wiedergabeoptionen der Dynamik auszurüsten. Doch auch das bestimmt wieder der Markt.

Grüße
Thomas
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#5
Das wäre noch eine zu schließende Lücke. Ein Streamingdienst von Manufactum, Titel mit der ursprünglichen Dynamik.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Wer würde das hören wollen......?

Dann schon eher die re-remastered original sound recording version with authentic added crackling and noise....
Viele Grüße,

Matthias
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#7
(17.03.2024, 11:07)niels schrieb: Das wäre noch eine zu schließende Lücke. Ein Streamingdienst von Manufactum, Titel mit der ursprünglichen Dynamik.

niels

Absolut, würde sofort ein Abo abschließen!


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
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