Probleme mit der A77 MKIII Dolby
#1
Liebe Tonbandfreunde,

Mir wurde vor ca. 2 Wochen eine Revox A77 MKIII Dolby geschenkt. Ein paar Kleinigkeiten wie Andruckrolle, Beleuchtung, Zählwerksriemen und Bandlauflager habe ich bereits erneuert. 
Nun habe ich festgestellt, dass noch zwei weitere Probleme vorhanden sind. 
Vielleicht könnt Ihr mir helfen:

Zu meinem ersten Problem: 
(normale Aufnahme und normale Aussteuerung nicht übersteuert über die INPUT Einstellung an der A77)
Ein Kanal ist bei der Aufnahme (Vorband und Hinterband) leicht verzerrt. Dies ist gut über den Kopfhörer zu hören. Wenn die A77 ca. 1 Std. im Betrieb ist kann ich die Verzerrung nicht mehr hören. Die Aufnahme ist zwar leiser, aber scheint nicht verzerrt zu sein. Der Verstärker, an dem die A77 angeschlossen ist, weist keine Verzerrungen auf; dies habe ich mit einer zweiten Maschine getestet. Kann es sein, dass dies ein Kondensatorproblem auf der Input-Platine der A77 ist, da die Verzerrung über den am Gerät angeschlossenen Kopfhörer zu hören ist und auch auf Band aufgenommen wird.
Einen kompletten Kondensatorsatz zum Austausch habe ich bereits bestellt. 

Ich wäre für Hilfe bei der Identifizierung dieses Problems sehr dankbar falls es nicht an einem Kondensator sondern evtl. an einem anderen Bauteil liegen sollte.

Zu meinen zweiten Problem:
(Aussteuerung über TAPE Einstellung bis ca. 0 db, über die Umschaltung auf die INPUT Einstellung total übersteuert)
Wenn ich bei Aufnahme das Gerät auf Input stelle und bis 0 db aussteuere, ist die Wiedergabe bei Umschaltung auf Hinterbandkontrolle viel zu leise.
Die Instrumente schlagen auch viel weniger weit aus als bei der Aufnahme.
Die Tonköpfe sind gereinigt und entmagnetisiert.
Ich habe dann versucht, bei Aufnahme über die Hinterbandkontrolle, bei gestarteter Aufnahme, bis 0 db auszusteuern. Dies hat insoweit geklappt, als dass bei Wiedergabe die Instrumente jetzt einen korrekten Ausschlag, bis kurz vor 0 db und korrekte Lautstärke, haben. Bei der Aussteuerung über die Hinterbandkontrolle darf ich dann aber nicht (bei Aufnahme) auf die Input Einstellung umschalten, weil in diesem Fall die Instrument ganz stark nach rechts ausschlagen und evtl. defekt werden. (übersteuert). Bandsorte für die Aufnahme Revox 601.

Ich wäre für eine Hilfe beim Lösen meiner beiden Probleme sehr dankbar.

Weiter frage ich, unter Bezugnahme auf die nachfolgende Antwort von Robert, freundlich bei euch an, ob mir jemand im Radius von 100 km rund um Göttingen, eine Person benennen kann, vielleicht auch ein Forumsmitglied, dass in der Lage ist, die Maschine nach Austausch der Potis neu einzumessen?



Viele Grüße


Michael
Zitieren
#2
Hallo Michael,

Du wirst um die üblichen Dinge, die an einer A77 zu machen sind, nicht herum kommen. Also Kondensatoren und Trimmer, Schaltkontakte reinigen und neue Einmessung. Wobei die Einmessung der Dolby-Version eine kleine Strafarbeit ist.
Und wenn das Gerät noch im Originalzustand ist, wird es wegen der Entstörkondensatoren nach kurzer Betriebszeit anfangen, zu qualmen. 

Wenn das Revox 601 viele Jahre gelegen hat, erzeugt es beim ersten Abspielen etwas Abrieb, der Deinen Test beeinflussen kann. Wenn man es einmal durch ein Papiertuch spult, ist es wieder gut nutzbar. Den Aufnahmepegel kannst Du bei der Dolby-Version vor der Aufnahme mit dem Pegelton einstellen. Dann sollten die Unterschiede nicht so groß sein. Wenn das nicht klappt, ist die Einmessung vielleicht einfach nur völlig unpassend zum 601.

Gruß
Robert
Zitieren
#3
Hallo Robert, viele Dank für Deine schnelle Antwort. Kannst Du mir vielleicht auch etwas zu der Verzerrung auf dem einen Kanal sagen. Liegt das vielleicht an den Kondensatoren auf der Input Platine!
Die Kondensatoren werde ich auf jeden Fall wechseln. Bevor ich mit den Trimmern anfange muss ich aber erst herausfinden wer das Gerät nach der Erneuerung der Trimmer wieder einmessen kann.


Vielen Dank schon im Voraus


Michael
Zitieren
#4
Die Verzerrungen auf dem einen Kanal können leider verschiedene Ursachen haben. Du solltest aber erst die Inspektion/Reinigung der Drehschalterkontakte und der langen Schaltleiste der Geschwindigkeitsumschaltung auf der Schalterplatine erledigen, bevor du einen elektronischen Fehler suchst. 
Laufen die Potis gut oder kratzt es im Kopfhörer beim Drehen? Bei den Stereopotis ist auch gerne mal ein Kanal stärker betroffen, als der andere.
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
Zitieren
#5
Ich möchte noch mal auf die Sache mit den Dolby-Pegelstellern unter dem Klappvisier zurückkommen, weil ich dazu bisher keine Aussage von dir, Michael, gelesen habe. 
Teil doch bitte mal mit, ob du den Aufsprechpegel mittels des Testtons und der beiden Potis auf Vor-/Hinterbandgleichheit eingestellt hattest.

   

LG
Holgi
Zitieren
#6
Hallo Hans-Volker!
Hallo Hannoholgi!

Vielen Dank für Eure Hilfen zur Lösung meiner Probleme.

Kurz ein Zwischenbericht:
Die Potentiometer für die Lautstärke, die Balance und die Aussteuerung hatte ich bereits mit dem Spray Turner 600, da sie zum Teil kratzen, eingesprüht. Ebenfalls die beiden roten Schalter für die Aufnahme und die Drehschalter. Dieses Problem ist mit dem Einspühen, wenn auch wohl nicht für immer, erst einmal erledigt. Ein Kratzen sowie ein Umschaltgeräusch ist im Moment im Kopfhörer nicht mehr hörbar.

Ich hatte am heutigen Morgen eine Neukalibrierung mit den beiden Dolby Reglern unter der Abdeckung ausprobiert.
Neues Band eingespannt, Dolby eingeschaltet, beide Aussteuerungsregler auf Null gestellt, Cac eingeschaltet, Aufnahme gestartet und dann die beiden Dolby-Regler auf Null in den Anzeigeinstrumenten eingeregelt. Dann neue Aufnahme gestartet und Aussteuerung neu eingestellt. Jetzt steuern beide Instrumente bei Vor- und Hinterband gleich aus. Bei der Lautstärke zwischen Vor- und Hinterband höre ich nun keine Unterschiede mehr.

Jedoch sind auf einem Kanal immer noch Verzerrungen zu hören. Ich hoffe, dass diese auf einem Kondensatorproblem beruhen. Nächste Woche kommt ein Komplettsatz neuer Kondensatoren, dann geht es an den Austausch. Ich hoffe, dass danach die Verzerrungen der Vergangenheit angehören. 
Erst einmal vielen, vielen Dank für Eure Hilfe. 

Falls aber noch einer von Euch, oder mehrere, mir einen Hinweis geben könnten, woher die Verzerrung noch herrühren könnte, wäre ich sehr dankbar.

Viele Gruße aus Südniedersachsen


Michael
Zitieren
#7
Hallo, ich wünsche allen Tonbandfreunden ein frohes Pfingstwochenende.

Ich habe zwischenzeitlich in sämtlichen Steckkarten des Switchboards, die Kondensatoren erneuert. Ich habe die Arbeiten so vorgenommen, dass ich immer eine Steckkarte aufgearbeitet und danach getestet habe. Angefangen habe ich mit dem Input Amplifier. Nach Einsätzen der Karte und nach einem Test habe ich festgestellt, dass die Verzerrung nicht mehr vorhanden ist.
Der Klang ist fantastisch für die ca. 50 Jahre auf dem Buckel.

Viele Grüße aus Südniedersachsen.

Michael
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste