An die Frickler: Pneumatik
#1
Zugegebenermaßen ziemlich OT, aber da sich hier ja die Creme der Mechanikschrauber zusammengefunden hat, die Frage in die Runde, ob sich jemand mit den (für mich) merkwürdigen Bezeichnungen der Ventile auskennt.

Ich möchte aktuell eine kleine Presse in der Werkstatt mit einem Druckluftzylinder über ein einfaches Hebelventil betreiben (Hebel rauf> Stempel rauf...Hebel runter> Stempel runter) und raufe mir über den Erklärungen und Bilder im Web die Haare.

Weiß jemand Bescheid und mag mir mit einem einfachen Schaltbild unter die Arme greifen (gern auch als Link)?
Und welche Art Ventil (X/X)brauche ich?
Bert
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#2
Hallo Bert,

was Du brauchst ist ein 4/2-Handhebelventil mit Raste. Die Größe
des Ventils ist abhängig vom Luftdurchsatz, der sich aus
der Zylinderdimension (Zylinderdurchmesser und Hub) ergibt.
In den Arbeitsleitungen wäre noch je eine Abluft-Drossel
ratsam, damit man die Arbeitsgeschwindigkeit einstellen kann.

Gruß Bernd

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#3
Zitat:Huubat postete

Weiß jemand Bescheid und mag mir mit einem einfachen Schaltbild unter die Arme greifen (gern auch als Link)?
Hallo Bert,
Hilft dies hier weiter?
http://www.festo-didactic.com/de-de/lern...omeuse.htm
GRUSS
HD
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#4
Danke Bernd,
hast Du auch eine Skizze, wo ich welchen Anschluß dranstöpseln muß?
Ich benutze einen doppelt wirkenden Zylinder.

Luftdurchsatz ist übrigens erst mal egal, weil (berichtige mich) sich das ja nur auf die Verfahrgeschwindigkeit auswirkt, nicht aber auf die Kräfte der Geschichte.

@Hanns
Danke für den Link.
Aber mich interessiert das Thema eigentlich nicht tiefergehend , sondern ich brauche nur eine Lösung für diesen Anwendungsfall.
Also nur einmalige Räuberleiter für ein Ding, das man in der Elektronik wohl "bistabile Kippstufe" nennt.

Nur halt mit Luft. Wink
Bert
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#5
Hallo Bert,

der Anschlussmöglichkeiten gibt es hier nicht viel!

Ein Doppeltwirkender Zylinder hat 2 Anschlüsse A und B.

Wird A beaufschlagt fährt der Zylinder aus, über B wird entlüftet.

Wird B beaufschlagt fährt der Zylinder ein, über A wird entlüftet.

An den A- und B-Anschlüssen wäre je ein Abluft-Drosselrückschlag-Ventil ratsam,
da hiermit die Ein- und Ausfahrgeschwindigkeit reguliert werden kann.

Ein 4/2-Wegeventil, das es auch als fußbetätigt gibt, hat 4 Anschlüsse und 2 Stellungen.

Die Anschlussbezeichnungen lauten hier je nachdem wie alt das verwendete Ventil ist:

1 = P also Druckanschluss oder Druckluftquelle
2 = A hier die Druckluft-Leitung nach A des Zylinders anschliessen
3 = R Abluft - hier sollte ein Schalldämpfer montiert werden
4 = B hier die Druckluft-Leitung nach B des Zylinders anschliessen

Bei einem 5/2-Ventil käme noch der Anschluss

5 = R Abluft - hier sollte ein Schalldämpfer montiert werden

Die benötigten Verschraubungen sind von der Baugröße des Zylinders
und des Ventils abhängig, sowie der verwendeten Druckluftleitung/Schlauch.

Falls die Druckluftpresse über längere Zeit eingesetzt werden soll, wäre
eine Wartungseinheit (Druckbegrenzer bzw. Druckregler, Tropföler, Wasserabscheider) nicht verkehrt.

Ferner sollte man auch die geltenden Unfallvorschriften nicht ausser Acht lassen - Zweihandauslösung, etc..

Ich hoffe du kommst mit der Beschreibung zurecht und Du
kannst Deine "pneumatische bistabile Kippstufe" bald in Betrieb nehmen. Aber auf die Finger aufpassen!!!

Gruß Bernd

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#6
Danke für Deine ausführliche Antwort, Bernd.
Hilft mir sehr.

Das Funktionsprinzip war mir im Groben klar.
Vor allem mit der (nötigen) Entlüftung der einen Zylinderseiten bei Belüftung der
anderen.
Aber ich habe da kein allgemeinverständliches Schaltbild im Web gefunden, (Marke "Stromlaufplan") das dann auch noch die "Klemmen"bezeichnung und die Art des Schalters aufweist.

Der Hinweis mit dem Fußventil war schon richtig; letzten Endes wird das so gemacht werden.
Allerdings dann mit eiinem (wesentlich preiswerteren) elektrischen Fußtaster, der dann das von Dir empfohlene 4/2 Ventil elektrisch ansteuert.
Aber da kenne ich mich ja wieder aus.

Tropföler ist lokal vorgesehen; gereinigte Druckluft in meiner Werkstatt vorhanden.
Da die Presse am Werkzeug (die Mimik wird gekapselt) nur einen Verfahrweg von <5mm hat, ist eine Verletzungsgefahr ohnehin nahezu ausgeschlossen.

Aber noch interessehalber, da ich bei der Suche immer wieder auf 5/2 Ventile gestoßen bin:
Was unterscheidet deren zusätzlicher "5" Anschluß vom "3"er der 4/2er Ausführung?

Und:
Kann man ein aufwändigeres Ventil (5/2...5/3) auch für meinen einfachen Zweck einsetzen, wenn man sie entsprechend beschaltet und vielleicht dabei offene und nicht benötigte Ausgänge verschließt?
So ähnlich, wie man in der Haustechnik ja auch einen Kreuzschalter als ganz normalen Ausschalter verbauen kann?
Quasi Abwärtskompatibel.

Man bekommt immer wieder mal Kisten mit Pneumatikkram angeboten, bei dem man die unterschiedlichsten, aber nicht näher bezeichneten Bauformen vorfindet. Da wäre es schön, wenn man alles brauchen könnte.

Was dagegen die Verschraubungen, Querschnitte und Steckverbinder angeht, finde ich mich schon zurecht.
Bert
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#7
Hallo Bert,

also für diesen Anwendungszweck reicht ein 5/2-Wegeventil aus.
nachstehend ein gaaanz einfacher Pneumatikplan, der Deine
bisher beschriebene Funktion erfüllt.

[Bild: Pressensteuerung.jpg]

Die hiebei gezeichneten Ventilbetätigungen, können jedoch auch:

Drucktaste/Handhebel/Fußpedal/etc. mit Federrückstellung und vieles Andere mehr sein. Alles eine Preisfrage.

Also ich würde zu einem 5/2-Wegeventil in einen Fußtaster eingebaut
raten. Ob der zusätzliche Aufwand zum Ansteuern eines Magnetventils
billiger sein soll, wohl eher nicht.

Gruß Bernd

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