Das Multiroom-Konzept, nicht nur das des Revox-Multiroom-Servers, geht weit über die Anschlußmöglichkeit eines zweiten Paares Boxen hinaus. Dies war sowieso nur eine halbe Lösung, denn vom zentralen "Steuergerät" aus wurde die Lautstärke für beide Boxenpaare gemeinsam festgelegt. Also nur geeignet für Einzelpersonen, die mal in diesem, mal in jenem Raum hören wollten und dann umschalteten.
Der M51 ist ein Musikserver für mehrere Mitglieder einer familienähnlichen Wohngemeinschaft gleichzeitig. Das gesamte, gemeinschaftliche Archiv ist auf einer zentralen Hard Disc gespeichert.Von dieser zentralen HD aus können gleichzeitig mehrere verschiedene Räume mit maximal 4 UNTERSCHIEDLICHEN Musikprogrammen versorgt werden. Diese werden simultan aus der Platte ausgelesen. Die Bedienung erfolgt dabei über lichtschalterähnliche Bedienfelder an der Wand.
Also: Einer sitzt im Wohnzimmer, hört Vivaldi, der andere kommt von der Arbeit heim, geht in ein anderes Zimmer und hört Hardrock. Revox bietet eine kleine Lösung an (2 verschiedene Outputs), und eine große mit 4 unabhängigen Outputs.
Hier werden also Leute angesprochen, die sich vor Tonträgern ekeln und sich nach dem Berühren einer Vinyl-Platte hektisch die Hände waschen
Spaß beiseite, es geht hier, wie so oft, um die Bequemlichkeit: Einmal eingespeichert, braucht man keinen Tonträger mehr. Der liegt nicht rum, der muss nicht gesucht werden, die Musik ist auf Knopfdruck überall im Haus abrufbar! Auch die für diesen Zweck oft eingesetzten MP3-Sticks haben ausgedient.
Der Klang ist hierbei völlig zweitrangig, wie ich erleben durfte. Ich will nicht sagen, daß man so ein System nicht zum Klingen bringen kann, aber folgendes hat mir zu Denken gegeben:
Das Multiroom-Konzept in einem voll vernetzten Future-Haus (incl. Future-Car) klang fürchterlich und reichte sich die Hand mit einem blässlichen TV-Bild, daß per Beamer an die Wand geworfen wurde. Der Benutzer führte das mit Begeisterung vor, weil es ihm eben nicht auf die Musik und das Bild ankam, sondern auf den Way of Life - das sind völlig verschiedene Kriterien.
Im direkten Vergleich konnte sich der M51, mit einem DVD-Laufwerk ausgerüstet, klanglich nicht gegen die älteren Ekception-Anlage durchsetzen. Diese klang unter ansonsten gleichen Bedingungen wesentlich stimmiger. Nach Angaben des Entwicklers liegt das nicht an der digitalen Endstufe des M51 sondern an dessen DVD-Laufwerk. Diese seien generell schlechter, als reine CD-Laufwerke. Anmerkung: Meines Wissens verbaut Creek auch DVD-Laufwerke, und die haben keine Klangprobleme.
Grundsätzlich sind das Surround-Systeme, haben also statt 2 Kanälen deren 5, man kann auch sagen: 5 Probleme statt deren 2. Daß Surround excellent klingen kann, ist bewiesen, der Aufwand ist ein mehrfaches von dem, was für gutes HiFi-Stereo notwendig ist. Es gibt Leute, die verwenden als Rear-Speaker ausgewachsene Boxen, die man auch alleine für Stereo verwenden kann. Verwiesen sei hier auf die Fa. Nubert, die gute, für diesen Zweck geeignete Boxen anbietet.
Warum sollte so ein Convenience-Produkt keine Zukunft haben? Fischstäbchen haben sich doch gerade deshalb durchgesetzt, weil sie, ohne unkomfortable Gräten und ohne aufwendige Vorbereitung, problemlos etwas Fischgeschmack in den Mund bringen. Wer kein Gourmet ist, kann damit leben.
Etwas spricht gegen Multiroom: MICH würde es als jugendlicher Sohn ankotzen, wenn ich MEINE Musik, mit der ich mich von den Eltern abheben möchte, auf der gleichen Platte lagern würde wie deren Musik. Aber, das zumindest ist mein Eindruck, die Kiddies sind heute anders unterwegs wie wir früher und stellen gerne, bis sie 35 sind, die Füße unter den Tisch vom Hotel Mama.
Multiroom wird sich durchsetzen! Für uns ist das gut, dann wird Second-Hand-Stereo billiger.