Die Tonspur der Schnüffelei - Druckversion +- Tonbandforum (https://tonbandforum.de) +-- Forum: Kulturelles (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=44) +--- Forum: Platten (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=54) +--- Thema: Die Tonspur der Schnüffelei (/showthread.php?tid=18163) |
Die Tonspur der Schnüffelei - bitbrain2101 - 19.04.2018 Bei Spiegel Online gibt es gerade einen Artikel über ein Hörspiel aus Stasi Mitschnitten mit dem Titel "Die Tonspur der Schnüffelei". Dazu sind auch einige Fotos aus Stasi-Abhöreinrichtungen zu sehen. Auf den Fotos sind fast nur Uher Bandmaschinen zu sehen, die Firma Uher scheint ja damals ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen zur DDR gehabt zu haben. MfG, Tobias - timo - 19.04.2018 Hallo Tobias, hatten wir hier schon. Ob Uher die Dinger in die DDR geliefert hat, oder ob sie auf irgendwelchen dunklen Kanälen dorthin gelangt sind, weiß man nicht. Gruß, Timo - cisumgolana - 19.04.2018 Hallo! Warum sollten die UHER-Bandgeräte "auf dunklen Kanälen" in die DDR gelangt sein? Dazu bestand doch kein Anlaß. Der DDR-Staatsapparat (bekam als Großkunde sicher auch einen Rabatt eingeräumt) hat m. W. die Report-/RdL-/SG-Geräte ganz offiziell geordert. "Pecunia non olet" haißt es bekanntlich. So lukrative Geschäfte hat sich UHER (und auf anderen Bereichen weitere namhafte deutsche Hersteller) nicht entgehen lassen. Mich würde vielmehr interessieren, wo die Masse dieser UHER-Bandmaschinen abge- blieben ist. Gruß Wolfgang - besoe - 19.04.2018 Hannover? Gruß Bernd - timo - 19.04.2018 cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=219366#post219366 schrieb:Warum sollten die UHER-Bandgeräte "auf dunklen Kanälen" in die DDR gelangt sein? Exportbeschränkungen (wie es sie z.B. bei Computertechnik gab) dürften tatsächlich keine Rolle gespielt haben, es war ja offiziell Unterhaltungselektronik. Aber mich wundert diese etwas wilde Zusammenstellung. Unter den weit überwiegenden SG-561 sind auch vereinzelt SG-560 zu sehen. Das machte auf mich den Eindruck, daß da irgendwas zusammengekauft wurde, was gerade verfügbar war. Zitat:Mich würde vielmehr interessieren, wo die Masse dieser UHER-Bandmaschinen abge- Uher Reports, die angeblich aus dem Abverkauf des Stasi-Geräteparks stammten, wurden doch schon auf eBay angeboten. Womöglich wurde da einiges einfach "ab Hof" verkauft. - Laetitia - 20.04.2018 Mit der Einrichtung könnte ich auch noch aushelfen, Stahlrohrmoebel im wunderschönen Eiche hell Design. Den passenden Kopfhörer habe ich ebenfalls im Programm. Da ist so viel Volkseigentum vernichtet worden.Die Sachen die ich habe, sind nur knapp der nutzlosen Entsorgung und Zerstoerung durch westliche Übersättigung entgangen. Was die dunklen Kanäle angeht, man half sich gegenseitig, unterhalb der Mauer durch. Rundfunks Ost/West hatten guten Draht zueinander, zumindest auf der technischen Ebene. Steinke und Kollegen liessen grüßen. Beste Grüße. - Sonicman - 20.04.2018 Im Westen hat man sich noch nicht einmal der Illusion hingegeben dass das, was der Steuerbürger bezahlt hat, ihm auch gehören könnte. Volksvermögen war und ist hier ein Begriff aus der VWL. Gerhard - Vollspurlöschkopf - 20.04.2018 Hmm... wie beliebt das DDR-Mobiliar in Eiche-hell-Dekor war, konnte man z.B. hier in Berlin Anfang der 90er an den riesigen Sperrrmüllhaufen erkennen. Das kann man westliche Übersättigung nennen. Muss man aber nicht. Was die (hüben wie drüben) verschrottete Technik betrifft: Da tut uns der Anblick weh, weil wir hier Liebhaber von dem ollen Zeug sind. Objektiv gesehen ist das richtig und logisch und unvermeidbar. Beispiel: Bei der Auflösung der Stasi sind die vielen Uher-Tonbandgeräte - es mögen wohl Tausende gewesen sein - mit Sicherheit alle ungesehen in die Schrottcontainer geflogen. Ja logisch, was denn sonst? Was hätte man Anfang der 90er mit Tausenden Uher Variocord anfangen sollen? Per Kleinanzeige einzeln gebraucht verkaufen? An wen? Vor allem: Von wem? Hätte man eine bezahlte Vollzeitstelle schaffen sollen, die für 30 Mark das Stück Variocords vertickert? Jedes einzelne mit Tausenden Betriebsstunden? Bundesweit annonciert, abzuholen in Berlin? Stell dir das übertragen auf heutige Verhältnisse vor: Eine Behörde erhält neue Rechner. Die alten stehen auf einem Haufen: Sagen wir 1000 Desktops von 2005 mit Windows XP drauf. Wer soll die wollen? Wert Null! Also verschrotten. Das ist keine Vernichtung von Volksvermögen, das nennt man heute entsorgen und früher Schrott wegschmeißen. Beste Grüße Stefan - Tondose - 20.04.2018 Ja, schlimmer eigentlich: Diese XPs hätte es ja nie geben dürfen … Unvollendete Grüße TSD - DOSORDIE - 23.04.2018 Das Hörspiel war letztes Jahr schon im WDR zu hören, das war echt beklemmend. Ich hatte es in der Straßenbahn über Kopfhörer gehört und war dann mit dem Kopf erst mal ganz wo anders. Irre beängstigend und bedrückend. LG Tobi - Laetitia - 23.04.2018 Gut, heute ist es ja nicht mehr so, was für Zeiten damals. Viele Grüße! - DOSORDIE - 26.04.2018 Ja aber auf eine besondere Art immer wieder faszinierend. Ich hätte gerne mehr von diesem Staat erlebt, wäre mal rüber gefahren und am Ende mit den Leuten auf der Mauer getanzt, aber dafür bin ich zu jung. Als die Mauer fiel war ich 3, zu klein um aktiv was davon mit zu bekommen. - Houseverwalter - 27.05.2018 Dass die Stasi auf Tonbandgeräte vom "Klassenfeind" zurückgegriffen hat, hängt vermutlich auch damit zusammen, dass Tesla, Unitra oder der "Große Bruder" die erforderlichen Mengen gar nicht liefern konnten. Bis Mitte der 80er gab es in der DDR Tonbandgeräte nur als "Bückware". Erst 1985 entspannte sich die Lage, als es das Tesla B115 und B116 in ausreichenden Mengen gab. - bitbrain2101 - 27.05.2018 Mir ist gerade eingefallen, dass ein bekannter CSU Politiker mit Vornamen Franz-Josef gute Beziehungen zum SED Regime hatte. Alle Wege führen nach München, da gab es bestimmt auch sowas wie Kölschen Klüngel oder Berliner Filz. Wenn es dem Erhalt von Arbeitsplätzen dient, sind unsere Politiker doch zu allem bereit. MfG. Tobias |