Sind Leerkassetten der Tod der Schallplatte?
#1
Ich weiß nicht, ob der Link hier schon mal veröffentlicht wurde:
http://cliphead.wordpress.com/2010/04/12...allplatte/

Aus der 'Bravo' 1976, interessant zu lesen.

Und es kam doch anders...

#############
Titel korrigiert
niels 19.04.2010
#############
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Ja, hoch Interesssant.
Der Artikel beleuchtet mehrere Interessante Dinge auf einmal.
1. Soweit ich weiss war RTL hier nur auf MW zu empfangen.
Das heisst das eine hohe Zahl der Leute tatsächlich Mittelwellensendungen aufgenommen haben.
Ich habe selber mehrere Cassetten aus den 70ern bekommen wo tatsächlich Aufnahmen von Mittelwellensendungen drauf waren. Das Erklärt auch teilweise warum die Cassette sich letztendlich durchsetzte. Für MW reichte es halt und war günstig.
1b. Das erklärt auch teilweise warum sich die "hochauflösenden Formate" wie SACD und DVD-A nicht durchgesetzt haben. Man braucht es halt nicht, zumal die CD ja schon perfekt klingt.
2. Die Musikbonzen wollten den Leuten damals schon einreden das sie "Geistiges Eigentum" stehlen. ...history repeating...
3. Die Musiker selber sehen die Sache lockerer.

Und letztendlich, über 30 Jahre später wissen wir, die Cassette hat es leider nicht geschafft die Schallplatte zu verdrängen. Es dauerte noch ein paar Jahre bis die Erlösung in Form der CD kam.
Aber selbst diese schaffte es nicht zu 100%. Plattenspieler und Schallplatten werden weiterhin hergestellt, im Gegensatz zu Cassettenrekordern die keine Beleidigung darstellen.
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#3
Zitat:Matze postete
2. Die Musikbonzen wollten den Leuten damals schon einreden das sie "Geistiges Eigentum" stehlen. ...history repeating...
Und die angeblich durch's Kopieren entstandenen Schäden wurden damals auch schon so kühn berechnet wie heute: Eine verkaufte Leerkassette = 90 Minuten Musik = 30 Lieder = 30 nicht verkaufte Singles. :-)
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#4
Da muß ich mich jetzt auch mal reinhängen.

Die Musik-Industrie hat immer gejammert und geheult und Zeter und Mordio geschrien und mit dicken Keulen auf alles eingehauen, was sich ihren Gewinnmmaximierungs-Interessen in den weg legte.
Wohlgemerkt Maximierungs-Interessen die teilweise utopisch waren und sind.
Nicht jeder der eine Platte bereit ist aufzunehmen würde sie sich schließlich kaufen. Das kann und konnte und wollte sich nicht jeder leisten, lieber würden viele ganz verzichten als zu den Bedingungen zu kaufen, was die Musik-Industrie aber seit Jahrzehnten ignoriert und somit den entgangegen Gewinn unrealistisch hoch treibt.
Das Dauergezeter hat uns einst unterschiedliche Platten-Lochdurchmesser und Umdrehungszahlen (der Schallplattenkrieg) beschert, dann den Tonbandherstellern das Leben schwer gemacht (Grundig-Reporter-Urteil), dann die Cassetten verschimpft und noch später die CD-Brenner und Internet-Kopiererei.

RTL wurde in den Sechzigern und Siebzigern - das weiß ich aus eigener Erinnerung - sehr gern gehört und mitgeschnitten.
Es hatte als kleiner ausländischer Sender privater Betreiber auch nichts zu tun mit der jetzigen Kommerz-Betreibergesellschaft die sich hauptsächlich noch an unterbelichtete Prekariatsschichten der Bildungs-Diaspora richtet, sondern sendete ein lockeres fröhliches Unterhaltungs-Vollprogramm hoher Akzeptanz in allen Bildungsschichten.

Über den Sender Marnach, nahe der deutschen Grenze im Islek (grenzübergreifender Eifelgebirgszug) dessen Sendeantennen tagsüber Richtung Ruhrgebiet ausgerichtet und mit erhöhter Sendeleistung gefahren wurden, war ein einwandfreier MW-Empfang mit guten Heimgeräten problemlos möglich.
Der Frequenzbereich von bis zu 8...9kHz der AM konnte damit ausgeschöpft werden, Störungen beschränkten sich hauptsächlich auf generelle AM-Störeinflüsse und einen üblen Überlagerungs-Pfeifton weil die Bandbreite eben nicht auf 5kHz begrenzt wurde. Diesen Ton auszufiltern war für Spitzenempfänger kein Problem.
Gute Geräte hatten eine Luxemburg-Filtertaste - die einen steilflankigen 5kHz-Bandsperr-Filter einschaltete - nicht zu verwechseln mit der "grünen" Luxemburg-Festfrequenz-Taste späterer Geräte.

Es war also garnicht mal so schlecht wie man sich anhand heutiger Popel-AM-Geräte, abgefilterter AM-Bandbreiten, Moduationskompression usw. vorstellt. Es wurde viel von RTL aufgenommen, besonders auch die Samstags-Hitparade mit Frank (Tim) Elstner.

Ein Freund hatte damals immer seinen Grundig-Satellit mit einem angeschlossenen C410-Cassettenrecorder und einliegender Leerkassette daneben auf Marnach oder Junglinster eingestellt und hatte nicht selten so Hits bereits deutlich vor den anderen auf Band.

Ich selber habe über ein Philips-Tornado Spitzenkofferradio mit gespreiztem Europa-Mittelwellen-Band und guten Filtern und eine Loewe-Opta-Musiktruhe (10 AM-Kreise, umschaltbare ZF-Bandbreite) in Röhrentechnik beste Empfangsmöglichkeiten für RTL und angeschlossene Grundig-Tonbandmaschinen sicherten damit auch so manchen Hit eine Woche bevor sie hier so richtig herauskamen.

Aber auch im gehobenen Autoradio war RTL von Marnach aus vom Emsland bis nach Franken hinein tagsüber gut empfangbar und ein oft ein auf einer Stationstaste fest eingestellt.

Auch der Lang-/ Kurzwellen-Sender in Junglinster war gut in Deutschland empfangbar und ist auch heute noch mit dem RTL-Programm als Digital-Radio-Mondial-Stream auf Sendung. Gehobene Empfänger hatten eine quartzstabilisierte "grüne" Luxemburg-Taste. Damit und mit Doppelsupern war selbst das Aufnehmen von RTL keinerlei Problem. Mit dem guten Autoradio (Blaupunkt mit KW-Bereich und Statiomat) hab ich Luxemburg bundesweit in guter Qualität empfangen.

In der Rheinschiene war zusätzlich auch ein UKW-Programm von Luxemburg zu empfangen. Es kann also durchaus auch alte UKW-Aufnahmen von RTL geben. Aus neueren Zeiten eh, denn RTL war und ist noch immer in vielen Kabelnetzen eingespeist.
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#5
Zitat:Jogi postete
(...) (Grundig-Reporter-Urteil) (...)
Worum ging es denn da genau?
Ich weiss das bestimmte Interessengruppen vor hatte für TBs zu kassieren. Sie wollten wohl Aussendienstmitarbeiter losschicken die in Privatwohnungen Aufnahmegeräte suchen.
Aber dagegen wurde von einem Verein geklagt und das Gericht entschied das die Unverletzlichkeit der Wohnung höher wiegt als die Gewinnmaximierungsinteressen. Das war wohl in den 50ern als TBs aufkamen. Damals fällten die Richter noch Entscheidungen für das Volk, nicht dagegen.

Zitat:(...) und eine Loewe-Opta-Musiktruhe (10 AM-Kreise, umschaltbare ZF-Bandbreite) in Röhrentechnik (...)
Das muss ein ganz schöner Klopper gewesen sein...


Edit: Political correctness
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#6
Bei der Grundig-Reporter-Entscheidung ging es darum, von Seiten der Musik-Industrie mit völlig überzogenen Forderungen den Boden zu bereiten für Hersteller-Zwangsabgaben auf kopierfähige Geräte.
Grundig-Reporter-Gesetz deshalb, weil es sich in dem Fall um ein Tonbandgerät der Grundig-Reporter-Serie gehandelt hatte mit dem ein urheberrechtlich geschütztes Werk aufgenommen wurde, woraufhin der Hersteller von der Musikindustrie als eine Art Mittäter und Ermöglicher bei der bösen bösen Straftat des Musikaufnehmens verklagt wurde.

Unter anderem bestanden jene unglaublichen Forderungen der Musikindustrie darin, daß bei jedem Verkauf eines Tonbandgerätes der Personalausweis des Käufers einzusehen und die Informationen an die Musikindustrie auszuliefern seien, damit dieser "potentielle Raubkopierer" bekannt werden und angezeigt werden könne.
Erinnert irgendwie an die heutige IP-Nummern-Sammelei durch Schnüffler der Musikkonzerne in Tauschbörsen.

Am Ende resultierte daraus nach einigem Theater das Urheberrechtsgesetz von 1965 mit Zwangsabgaben auf alle möglichen technischen Geräte und Tonträger die in der Lage sind Kopien von Musikdarbietungen anzufertigen.

Joo, das war ein richtig mächtiges Teil.
Alle Frequenzbereiche, AM und FM mit getrenntem Seil-Schwungmassen-Antrieb und Feintrieb, Doppel-Ultralinear-Endstufen als kräftige Mono-/Brücken- oder Klasse-A Stereo- oder 3d-Raumklang-Endstufe umschaltbar, Klang vom Feinsten, Empfang schon mit dem nassen Finger an der Antennenbuchse exzellent, hohe Anzahl guter Lautsprecher eingebaut, davon zwei große Sub-Bässe in Brücke (Leistungsverdopplung), zwei Mittel-Tieftöner links und rechts, zwei Druckkammer-Hochtöner mit Kapazitiv-Antrieben. Dazu ein Fach mit einem PE-Plattenspieler für alle Drehzahlen mit Nadel für Mikrorillen und Stereorillen und ein Fach mit einem Grundig-Tonbandgerät.
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#7
Tatsächlich, der Begriff "Leerkassettenabgabe" ist hier noch nicht aufgetaucht. Erinnert sich noch jemand an die vergeblichen Schlachten, die die Audio- und Video-Magnetband-Kassetten produzierende Industrie gegen diese Zwangsabgabe geführt hat - Höhepunkte so um 1994 ... 1996? Guuhgle weist mehrere hundert Quellen zum Stichwort nach!

Über die diversen, seit den 1950er Jahren nahezu periodisch wiederholten Versuche der interessierten Stellen - ich vermeide absichtlich Namensnennung - dank massiver Lobbyarbeit an diesem Boom teilzuhaben, dürften schon mehrere Dissertationen geschrieben worden sein.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#8
Zitat:Jogi postete
Grundig-Reporter-Gesetz deshalb, weil es sich in dem Fall um ein Tonbandgerät der Grundig-Reporter-Serie gehandelt hatte mit dem ein urheberrechtlich geschütztes Werk aufgenommen wurde, woraufhin der Hersteller von der Musikindustrie als eine Art Mittäter und Ermöglicher bei der bösen bösen Straftat des Musikaufnehmens verklagt wurde.
Ein vergleichbares Verfahren gab's 30 Jahre später in den USA, siehe Betamax-Urteil.
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#9
Zitat:Jogi postete
... was sich ihren Gewinnmmaximierungs-Interessen in den weg legte...
Wie hat Ulrich Wickert mal geschrieben: Gewinnmaximierung ist die moderne Bezeichnung für Habgier Wink
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#10
Habgier ist das richtige Wort, da stimme ich zu und leg noch ein Brikett nach:
Jeder redlich wirtschaftende Handwerker muß vor seiner Bezhalung jedes Mal auf´s Neue seine Leistung erbringen. D.h. er muß selber die Hände regen, Material verbauen, ein Werk erschaffen.

Diese Gewinnmaximierer aber wollen mit einem einzigen Mal arbeiten leistungsfrei durch ihr gesamtes späteres Leben gehen. Sie wollen das eine einzige vor langer Zeit gemachte Arbeit wie eine neue immer wieder auf´s Neue bezahlt wird, damit sie sich ein schönes Leben machen können. Sowas ist einmalig in der Wirtschaft, nein d.h. das gibt es noch ein zweites Mal, nämlich bei Bankern und Börsen-Gewinndlern und nennt sich auch noch so passend "Leerverkauf" oder landläufiger "aus Dreck Geld machen".

Ich wäre gut dafür zu haben, wenn der Gesetzgeber da den Riegel reinschieben würde zugunsten der Privatbenutzer.
Wenn jemand Geld mit einer Sache verdient die ein anderer gemacht hat, dann soll er auch gerne Geld an den Urheber abtreten.
Aber der Privatbenutzer zieht keinen Gewinn aus der Sache und sollte völlige Freiheit bei der Privatbenutzung, der privaten unkommerziellen Weitergabe, der privaten unkommerziellen Darbietung bekommen und nicht für eine einmal getätigte und fertige Arbeit immer und immer wieder so zahlen müssen als wäre die Arbeit wieder neu gemacht worden, ohne selber einen Gewinn davon zu haben.
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#11
Ich frage mich, ob man die Urheberrechts-Regelungen nicht auch zugunsten des Verbrauchers interpretieren müsste: warum macht kein Urheber dagegen Front, dass z.B. Filme im kommerziellen Fernsehen von Werbeblöcken zerissen werden? D.h., in das Urheberrecht müsste der Aspekt hineingenommen werden, dass der Verbraucher ein Recht darauf hat, urheberrechtlich geschützte Werke auch unverstümmelt zu sehen und/oder zu hören zu bekommen. (Vor oder nach der Sendung ist ja auch Zeit, aber diese Positionierung ist natürlich für die Werbung bei weitem nicht so interessant bzw. finanziell ersprießlich ...)

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#12
Eben darin liegt der perfekte und unrufliche Beweis:
Dem Urheber ist sein Werk und dessen Verstümmelung piepegal.
Er hat nur das eine Interesse, und das lautet so oft wie möglich Tantiemen einzustreichen ohne dafür eine neue Leistung zu erbringen.
Ob man da überhaupt noch von Kunst und Künstler reden kann, wäre zu diskutieren.
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#13
Ich finde, Ihr machts Euch da ein bischen zu leicht.

Wer einmal versucht hat, sein geistiges und geschütztes Werk zu vermarkten und nicht nur "von seiner Hände Arbeit", sondern auch "von seiner Erfahrung Ergebnis" zu leben, erzählt Euch sicher was Anderes.

Das da einige Sachen ausufern und große Konzerne das auch für ihre finanziellen Interessen nutzen wollen/werden, steht auf einem anderen Blatt und ist kein Widerspruch zum Urheberschutz.
Bert
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#14
In Deutschland ist es ja wohl so, das die Vergütungen garnicht nach Umsatz sondern nach Musikrichtung ausbezahlt werden. Es gibt ein Gremium, das entscheidet, welche Musik wieviel an Urherberrechts Vergütung wert ist.
Das würde ja bedeuten, wenn ich jetzt, sagen wir mal, eine Bad Religion CD kaufe, und ich habe so ziemlich alle davon gekauft, dann bekommen die Erben von Karajan mitunter mehr als der Künstler der die eigentliche Leistung erbracht hat. Ich bin der Meinung dass so ein Urheberrechtssystem meine Kultur mit Füssen tritt und deswegen finde ich es um so mehr unverschämt, wenn die sog. "Rechteinhaber" einen CD Brenner Besitzer mit einem Kinderschänder und Massenmörder gleichsetzen, was sie ja öffentlich mehrfach getan haben.
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#15
´

Soweit mir bekannt, richten sich die Abgaben nach der Verbreitung, also wen ein "Werk" wie Musikstück oder Film vorgeführt werden. Jedesmal, wenn z. B. ein Titel im Rundfunk gespielt wird, bekommen alle an der Entstehung Beteiligten ihre Tantiemen. (Das dürfte der Gewinnerin dieses Karaokewettbewerbs, die demnächst irgendwo in Skandinavien an einer Veranstaltung für weitestgehend aphone Vokalisten teilnehmen soll, schon einige Euros ins Sparschweinchen gespült haben).

Ähnlich ist es mit Musikvorführungen auf Festen oder Jahrmärkten, auch hier wird eine von der (geschätzten) Zahl der Besucher abhängige Summe von der GEMA vereinnahmt.

Ich finde es gar nicht so unverschämt, dass Schaffende aus einem Geistesblitz über längere Zeiträume Einnahmen erzielen wollen. Das ist ja nicht nur in der Medienindustrie so, ein Pharmakonzern verdient ja auch an einem Medikament, wenn die Entwicklung schon lange bezahlt ist, Dolby bekommt bis heute eine Lizenzabgabe auf jedes nach seinen Ideen gebaute Gerät, und sogar die Familie Porsche hat bis zum Schluß für jeden gebauten VW- Käfer kassiert obwohl kaum jemand der seinerzeit noch lebenden Porsches mit der Entwicklung des Käfers zu tun gehabt haben dürfte.

Weis jemand überhaupt, welche fürstlichen Summen pro Cassette als Leerkassettenabgabe fällig werden?

Da lohnt das Aufregen wirklich nicht.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#16
Ein Aspekt fehlt auch noch.

Sicher hat der Künstler beim "Einspielen" nur einmal Arbeit geleistet.
Aber der Hörer hat seinen Nutzen ja jedesmal wenn er es abspielt.

Unter dem Strich ist es so gerechter.
Eine Sauerei finde ich da eher, daß die, die das verwalten, gieriger als der Urheber sind. Da steht die Leistung nicht mehr in Relation.

Bei Veranstaltungen, öffentlichen Plätzen oder in Verkaufsräumen (z.B. Supermarkt) wird übrigens nach beschallten Quadratmetern, oder alternativ nach Verstärkerleistung abgerechnet.

Wenn die Künstler sich das Geld durch Auftritts-Honorare allein verdienen müssen, werden uns vor allem die schlechten Sachen verfolgen, da sie schnell Geld bringen müssen, bevor es keiner mehr haben will. So schon heute im "Schlecht-Fernsehen".

Bisher konnte ich damit leben, da mir Qualität über Quantität geht.
Leider haben die "nicht direkt" beteiligten es in ihrer Gier mittlerweile übertrieben.

Ansonsten viel Spaß, Arnulf.
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#17
Zitat:Frank postete

Weis jemand überhaupt, welche fürstlichen Summen pro Cassette als Leerkassettenabgabe fällig werden?

Da lohnt sich das Aufregen wirklich nicht.
Die Abgabe auf Leerkassetten, Tonbänder usw. beträgt meines Wissens pro Stunde Spieldauer 6,1 Cent.

Gruß Ulrich
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#18
Dann kauf ich jetzt nur noch Tonbänder für 76 cm/s Halbspur und bespiele sie mit 19 cm/s Vierspur. Da zahle ich dann statt 6,1 cent nur noch 0,76 cent per Stunde.

Mann bin ich ein schlaues Kerlchen!

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#19
Zitat:Zelluloid postete
Mann bin ich ein schlaues Kerlchen!
Ich bin wirklich froh, daß ich Dich noch kennenlernen durfte. :-D

Aber im Ernst: Da die Abgabe ja wahrscheinlich schon zu Anfang der Heim-Tonbandgerätezeit festgelegt wurde, werden wohl immer die damals in dem Bereich üblichen 9,5 cm/s bei zwei Laufrichtungen als Berechnungsgrundlage verwendet.
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#20
Dort

http://www.gema.de/uploads/tx_mmsdownloa...flicht.pdf

haben wir es Schriftlich.
Bei Leerkassetten (Tonträger) sind es genau 0,0614 Euro je Stunde Spieldauer.

Gruß Ulrich
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#21
Moin Leute,

da ist noch ein link dabei, diesmal zum spiegel der in seiner nummer 17 von 1977 auch was zum thema kassette, LP, schellack und kopie und altes vs. neues geschrieben hat:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40915958.html

Beste grüße,
AmImaX
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#22
Oh Gott. Die Musikmafia ist 1977 pleite gegangen und wir hatten die ganze Zeit über keinerlei neue Musik mehr.
Mag das für die Neuzeit stimmen, das was da überwiegend kommt kann man nun wirklich kaum noch oder viel zu selten mit Musik verwechseln, aber wenn ich überlege was nach 1977 noch alles kam, eh nur noch gequirlte Krawallgrütze geliefert wurde... So eine schöne "Pleite" dürfte also gerne wieder eintreten und dabei den Mist von heute möglichst mit wegspülen.
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#23
´
Da hast Du wahr.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#24
Besonders schön finde ich den im Bravo-Artikel erwähnten "CO2- oder Ferro-Umschalter." Muß ich den betätigen, wenn die Aufnahme blubbert?

Auch interessant ist die Tatsache, daß die Leercassettenabgabe von tatsächlich nur ein paar Cent gerne als Argument verwendet wurde, Audio-CD-Rohlinge zum doppelten Preis von PC-Rohlingen zu verkaufen.

Viele Grüße,
Martin
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#25
Zitat:Jogi postete
[...]
Nicht jeder der eine Platte bereit ist aufzunehmen würde sie sich schließlich kaufen. Das kann und konnte und wollte sich nicht jeder leisten, lieber würden viele ganz verzichten als zu den Bedingungen zu kaufen, was die Musik-Industrie aber seit Jahrzehnten ignoriert und somit den entgangegen Gewinn unrealistisch hoch treibt.
Yep, so ist auch meine Einstellung
Zitat:RTL wurde in den Sechzigern und Siebzigern - das weiß ich aus eigener Erinnerung - sehr gern gehört und mitgeschnitten.
Auch ich habe (fast nur) RTL auf MW gehört und sehr viel mitgeschnitten
Zitat:Es war also garnicht mal so schlecht wie man sich anhand heutiger Popel-AM-Geräte, abgefilterter AM-Bandbreiten, Moduationskompression usw. vorstellt. Es wurde viel von RTL aufgenommen, besonders auch die Samstags-Hitparade mit Frank (Tim) Elstner.
Obwohl ich mich immer ärgerte, daß er in "meine Aufnahmen reingesprochen" hatte.
Zitat:Ein Freund hatte damals immer seinen Grundig-Satellit
Hmmmm Grundig-Satellit-2000 ... GENAU den hatte ich in Betrieb ...
Den besitze ich heute noch und er wird auch des öfteren eingeschaltet.
Aufgenommen hatte ich mit einem Philips 4307, dann teilweise auf meinen
Kassettenrecorder überspielt und im Freibad konnte man (ich) damit rischtisch gut angeben ;-)
lG Walter

SUCHE:

Kofferradio LOEWE Opta LORD 92 368, 92 369 (Vorgänger vom T70)
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#26
Hallo Walter.

Diese Musikjockeys der vielgehörten Sender haben leider immer reingequatscht, die waren bestimmt alle von der Plattenmafia bestochen. Thomas Gottschalk (damals beim BR Diskjockey) meinte neulich mal zu dem Thema, er habe gewußt wie sehr sich die Tonbandler schwarz geärgert haben, aber der Rededrang hätte immer wieder obsiegt, naja er ist ja heute noch eine Sabbeltüte.

Mal Sondock (WDR - Discothek im WDR) hat sich gerne reden gehört, aber spielte Neuvorstellungen der Woche zumeist voll aus, man mußte also selber früh erkennen was ein Hit wird den man haben muß und was nicht.
Ebenso Wolfgang Neumann (WDR - Schlagerralley) und Roger Handt (WDR - Musikquiz "Question Mark"). Die haben aber oft ein über´s andere Mal auch Dauerbrenner ausgespielt, sogar das nicht enden wollende und gefühlte 10.000 Wochen auf Platz Eins wie festgenagelt stehende Music von John Miles.
Dave Coleman (WDR - Platten nach der Penne) war unberechenbar, mal spielte er vieles aus, mal war er zu und zu am Quasseln.

Achja und an die Wichtigkeit des Freibad-Hit-Bandes samt Abspielgerät kann ich mich auch noch lebhaft erinnern.
Unser Freibad lag am Waldrand, also meinen Kassettenrekorder Grundig C410 mit Bleigel-Akku und neusten Hits bestückt und in das als Sonderzubehör zu bekommende Lederfutteral gesteckt, ab in den Wald um sich un die Mädels schonmal voreinzustimmen bei Musik und Rumtollereien.
Dann heimlich unter dem Zaun durch in die "Badeanstalt" - wie man das damals noch nannte - und drinnen den Rekorder verstecken, damit der Bademeister nicht grüne Pusteln im Gesicht kriegt bei Deep Purple, Led Zeppelin und Slade.
Für die Mädels noch eine Kassette angefertigt mit Smokie und den ach so süßen Sweet oder den (kotz) Bay City Rollers (kotz) und schon war der Tag dein Freund.

Damit das auch alles gut fluppte wurden die Bänder bei mir - abgemischt mit einem Eigenbau-Mischpult, versehen mit Federhall, angereichert mit eigenen Jingles - und bei meinem Freund angefertigt, er hatte auch ein C410 und wie schon gesagt einen Satellit 1000 (später einen 2000er). Ich hab´s immer direkt vom Tonbandgerät abgenommen, was natürlich wegen des gepfefferten Preises eines Tonbandgerätes sonst nur die betuchteren Mitschüler hatten, allerdings wären ohne auch nicht die Trickeffekte möglich gewesen.

Was machen die Blagen heute eigentlich außer Chips fressen und Kommerz-Glotz glotzen? Wir waren auf dem Gebiet alleine schon ziemlich kreativ, von anderen Gebieten mal ganz zu schweigen.
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#27
Zitat:Jogi postete
Was machen die Blagen heute eigentlich außer Chips fressen und Kommerz-Glotz glotzen? Wir waren auf dem Gebiet alleine schon ziemlich kreativ, von anderen Gebieten mal ganz zu schweigen.
Durchhalten, Jogi! In ein paar Jahren haben die Chinesen bestimmt die Zeitmaschine zur Marktreife entwickelt, und Du wirst den Rest Deines Lebens glücklich im Jahre 1975 verbringen können. ;-)
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#28
Zitat:Jogi postete
Was machen die Blagen heute eigentlich außer Chips fressen und Kommerz-Glotz glotzen? Wir waren auf dem Gebiet alleine schon ziemlich kreativ...
Game-Mods, Game-Account Trades, Homepages, Blogs...die Kreativität hat sich nur etwas verlagert.
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#29
Völlig fremd sind mir die grobe Richtung von Jogis Gedanken auch nicht. Aber mal ehrlich: Wenn man den Jugendlichen des Jahres 2010 vorwirft, daß sie einer Kommerz- und Konsum-Kultur frei von jeglicher Kreativität frönen, ist man dann besser als die älteren Jahrgänge, über deren abwertende Sprüche man sich in seiner eigenen Jugend geärgert hat? Also die Kriegskinder mit "Ihr wisst ja gar nicht, was es heißt, ein Land aufzubauen" und "Ihr mit Eurer schrecklichen Beatmusik" oder die 68er mit "Ihr habt keine Ideale und verblödet hinter Euren Telespielen und Computern" und "Eure komischen Bands spielen ja gar keine richtigen Instrumente mehr"?

Ich habe kein Interesse daran, daß diese "Früher war alles besser"-Themen hier im Forum ausufern. Wohldosiert und themenbezogen bzgl. des Niedergangs bestimmter Hersteller, Händler oder Gerätespezies ist das ja OK, aber undifferenzierte Feindseligkeiten gegenüber Jugendlichen, von deren Leben man im Regelfall ähnlich wenig weiß, wie der Rentner, der sich vor 35 Jahren im Freibad über Noddy Holders Geschrei aus Jogis tiefergelegtem Kassettenrekorder geärgert hat, gehen mir zu weit.
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#30
Zitat:timo postete
Völlig fremd sind mir die grobe Richtung von Jogis Gedanken auch nicht. Aber mal ehrlich: Wenn man den Jugendlichen des Jahres 2010 vorwirft, daß sie einer Kommerz- und Konsum-Kultur frei von jeglicher Kreativität frönen, ist man dann besser als die älteren Jahrgänge, über deren abwertende Sprüche man sich in seiner eigenen Jugend geärgert hat? Also die Kriegskinder mit "Ihr wisst ja gar nicht, was es heißt, ein Land aufzubauen" und "Ihr mit Eurer schrecklichen Beatmusik" oder die 68er mit "Ihr habt keine Ideale und verblödet hinter Euren Telespielen und Computern" und "Eure komischen Bands spielen ja gar keine richtigen Instrumente mehr"?
Da gebe ich dir 100%ig Recht, ich kenne das.

Aber:
Zitat:ch habe kein Interesse daran, daß diese "Früher war alles besser"-Themen hier im Forum ausufern.
Ausufern?
Ich glaube nicht, daß hier von Jogi auf das Thema "früher..." gezielt wurde.

Zitat:Wohldosiert und themenbezogen bzgl. des Niedergangs bestimmter Hersteller, Händler oder Gerätespezies ist das ja OK, aber undifferenzierte Feindseligkeiten gegenüber Jugendlichen, von deren Leben man im Regelfall ähnlich wenig weiß, wie der Rentner, der sich vor 35 Jahren im Freibad über Noddy Holders Geschrei aus Jogis tiefergelegtem Kassettenrekorder geärgert hat, gehen mir zu weit.
Naja, "undifferenzierte Feindseligkeiten" ist wohl stark übertrieben, ich wußte nicht, daß es verpönt ist hier über "alte Zeiten" zu schreiben, sorry.
Was solls ... take it easy timo, isch bin raus, EOD.
lG Walter

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Kofferradio LOEWE Opta LORD 92 368, 92 369 (Vorgänger vom T70)
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#31
Na, ich muß mich schon schwer wundern, aber ganz schwer.

Da greift man zum einen aus einem 10.000 Worte Beitrag so um die 1% Schluß-Randbemerkung heraus und bauscht sie völlig unsinnig hoch auf, was mich stark an Politiker-Demagogie erinnert.

Zumal wenn man nichtmal weiß sie richtig zu interpretieren - Was machen Jugendliche im Zeitalter wo es keine brauchbare Auswahl an Geräten mehr gibt, und sie nicht unkreativ herumoxydieren wollen - ich wäre womöglich ohne all die schönen Geräte schon aus Protest garnicht weiter groß geworden, wie der bekannte Blechtrommler.

Aber zu einem Zweck eignet es sich ja scheinbar, zu dem Zweck bekannt zu geben das heute obwohl es viele nützliche Dinge von früher nicht mehr gibt sooo schön ist. So schön das wir nur noch Armleuchter als Politiker haben, so schön das wir alle von ein paar Spekulaten abhängen, so schön das ein einziges Land einen gesamten Völkerbund in den Abgrund reißen kann, so schön das nur noch Müll im´n den Medien versprüht wird, so schön das...

Aber lassen wir alles rückwärts orientierte sein.
Alles!?
Leider müssen wir dazu das rückwärts orientierte Thema "Tonband" fallenlassen und durch neue, moderne Themen ersetzen. Nur was nehmen wir neues, einen Ersatz für diese schönen Dinge gibt es ja garnicht, also müssen wir ganz andere Themen nehmen.
Was also wählen wir als neue Forenüberschrift?
"Autoerotik im, vor dem und durch den PC im Internet"
oder
"Fang die Maus im Internet, aber mit Knarren und echt aussehenden Toten"
oder...

Der unausgesprochene Tenor ist und bleibt (vermutlich) Tonaufzeichnungs-Technik von gestern. Und das wohl so lange bis hypothetisch neue gute Geräte gebaut werden würden und somit thematischer Nachschub kommen würde.
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#32
Zitat:stony postete
ich wußte nicht, daß es verpönt ist hier über "alte Zeiten" zu schreiben, sorry.
Ist es ja nicht. Nur dieses "alte Zeit versus neue Zeit" mag ich nicht. Bei "versus" kippt die Stimmung generell gerne mal um, hatten wir vor allem beim Thema analog und digital schon mehrfach.

Zitat:Jogi postete
Da greift man zum einen aus einem 10.000 Worte Beitrag so um die 1% Schluß-Randbemerkung heraus und bauscht sie völlig unsinnig hoch auf, was mich stark an Politiker-Demagogie erinnert.
Der Satz war, ob nun Randbemerkung oder Kernaussage, für meinen Geschmack grenzwertig. Aber OK, wollen wir nicht weiter drauf herumreiten.
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#33
Auch das ist eine moderne Erscheinung, dieses sich selber zur Instanz hochzustilisieren. Sprich, es kann dir eine Sache tausendundeinmal nicht passen, es ändert nichts daran, daß es anderen gefallen kann und das es legitim ist auch Dinge zu äußern die dir nicht gefallen.

Das gehört zu einem der Grundlernprozesse auf dem Weg zum Erwachsenwerden, der Respekt vor fremden Meinungen und da gerade vor denen die einem nicht gefallen wollen.
Forum heißt auch nicht Einfalt sondern Vielfalt, nicht Marschmusik im Gleichschritt der Meinungseinheit sondern Multiphonie. Foren wo Leuten versucht wird ihre legitime Randmeinungen - Haupthemen ziehen auch Randthemen nach sich - zu gesellschaftlich relevanten Fehlentwicklungen um die Ohren zu schlagen, nur weil sie einem nicht passen, werden ganz schnell ganz arm an Mitgliedern.

Und folglich muß die heutige Jugend - egal ob man das verschweigt oder benennt - sich erstmal bewähren, erst mal nachprüfbar beweisen was sie drauf hat wenn sie was drauf hat, das mußten die heute Alten früher auch. Dabei geht es um den mindesten Grundrespekt der in einer Gesellschaft nötig ist damit sie einigermaßen funktioniert. Gekeife und Versuche Meinungen wegzujammern oder wegzukrakeelen allein reichen dazu bei weitem nicht aus, da muß viel mehr Fleisch an die Knochen damit das ein lebendiges Karnickel wird.
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#34
Zitat:Jogi postete
Das gehört zu einem der Grundlernprozesse auf dem Weg zum Erwachsenwerden, der Respekt vor fremden Meinungen und da gerade vor denen die einem nicht gefallen wollen.
Es geht hier gar nicht so sehr um die Meinung, sondern die Art, wie Du Deine Abneigungen gegen neuzeitlichen Erscheinungen vorzubringen pflegst. Es gab schon mehrere Beiträge von Dir, die ich befremdlich fand (von wegen Container mit Flachglotzen aus Fernost in's Meer kippen). Wenn's jetzt so weit geht, daß Du beleidigende Pauschalurteile über Bevölkerungsgruppen fällst ("die Blagen"), dann ist das nicht mehr der sachliche Diskussionsstil, den ich an diesem Forum in den letzten sechs Jahren (meistens) vorgefunden und geschätzt habe, sondern grenzt hart an Stammtisch-Polemik.
Zitieren
#35
Moin,

und jetzt komme zu allem Überfluss noch ich Schlauscheisser daher und
bitte um behutsamen Tritt auf's Bremspedal, damit hier nicht noch
das "gute Meissener" zerschlagen wird - das wäre es nicht wert.

Es sind ja immer die Folgen, die einen nerven - insofern kann ich
Jogis Gedanken zumindest nachvollziehen (aber das, glaube ich, tut
timo auch). Auch wenn etwas weniger Schärfe in der Formulierung
das ebenfalls zum Ausdruck gebracht hätte.

Andererseits hat alles seine Ursachen. Und die Ursachen für die
von Jogi angesprochenen gesellschaftl. Entwicklungen (so nenne ich das
jetzt mal...) liegen zum grossen Teil bei den Eltern (bzw. Vorgänger-
Generationen) der heutigen Jugendlichen. Ein Kind kommt nicht mit Chips-
Hunger und Kommerz-Glotze-Appetit auf die Welt. Mangelnde Kreativität,
Passivität, Respektlosigkeit, ... ...das alles ist nicht genetisch bedingt.
Die Grundsteine dafür werden im Verhalten der Vorbilder und durch die
Erziehung der dazu Berechtigten gelegt. Und da es nun mal den Wenigsten
gelingt, sich vollkommen allein aus so einem "Loch" wieder herauszuziehen,
landen in diesem Sinne vernachlässigte (Klein)-Kinder eben irgendwann
einmal als Jugendliche da, wo sie nicht Sinvolles mehr tun können.
Dass da natürlich auch noch andere Einflußgrößen eine Rolle spielen,
dürfte uns allen klar sein (zB mangelnde Perspektive in der Arbeitswelt etc.).
Unsere (meine) Generation sollte sich aber ehrlicherweise eingestehen,
durch eigenes Verhalten das der Jugend mit hervorgerufen zu haben.
Ich stimme Timo also zu, dass die Rum-Meckerei an der Jugend letzten
Endes der falsche Ansatz ist (bei allem Verständnis für Jogis
"Nase-Rümpfen" ).

Lasst es uns besser machen.

In diesem Sinne herzlich grüssend,

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#36
Weißt du was, Timo?!
Du machst dich zu einer Instanz, was ich weiter oben im Beitrag schon bemängeln mußte. Es kommt dir schlicht und einfach nicht zu, nicht im Geringsten, deine Mitposter zu bewerten, zu rüffeln, ihnen eine Meinungsrichtung nach deinem Geschmack antrainieren zu versuchen.

Schon garnicht wenn diese älter sind und ihre Meinungen durch jahrzehntelangen Erfahrungsketten ausgebildet haben, an die du schon aus lebenszeitlichen Gründen noch lange lange Zeit nicht heranreichen kannst.

Es ist nach den Regeln des Usenet schon extrem ungehörig den Mitposter ins Subjekt zu stellen (du bist..., du hast..., du sollst..., ich will will will das du...) und das auch noch mit der Unterstellung einer unterschwelligen Diskriminierungsabsicht zu verknüpfen damit es noch etwas härter reinschlägt.

Das ist alles in allem ein unreifes und indiskutables Verhalten.

Wenn ich der Meinung bin, man sollte mit (was weiß ich) bspw. Fernsehern, Sahnetorten, Kasperleköpfen schlechter Machart so oder so oder noch ganz anders verfahren, dann kann dich das evt. stören aber mehr auch nicht.
Du bist nicht in der Position hier Mitposter frechweg schuhriegeln zu dürfen weil sie unbewußt nicht genauestens deine Lieblingsmeinung getroffen haben, und hast auch nicht zu verlangen das sie ihre Meinung an deiner Vermutlichen/Vermuteten auszurichten und anzupassen.

Umgekehrtes würde mir als Älterem niemals in den Sinn kommen von einem Jüngeren zu erwarten, das lag früher eben noch in der erziehung sich anständig zu benehmen. Du sprichst ein mieserables Zeugnis für den Benimm deiner Generation und verlangst auf die Art auch noch ein besonderes Zarthändchen? Wie verdreht ist das denn? Welche unglaublicher Narzissmus liegt darin?

Gewöhne dich dran, daß du nicht der Herr über fremde Meinungen bist, je schneller desto besser, sondern das du immer und überall wo du nicht Herr der Dinge bist mit dir mißliebigen Meinungen leben mußt.

// Wie man mich kennt war es mir äußerst unlieb jetzt selber jemanden in´s Subjekt zu stellen, aber wenn es aus Verteidigungsgründen partout nicht anders nicht geht und nicht kapiert wird das man das nicht macht... dann sry. den Mitlesern gegenüber!

@Peter,
dein Harmoniebedürfnis in allen Ehren und wenn es um nichts ginge, ich deisem voll und ganz beipflichten würde.

Aber hier wird genau so agiert wie man unterstellt das die Älteren agieren würden und nicht sollen. Es wird Ungehöriges verlangt, in unfreundlicher Weise, es wird gefordert, es wird aber mit genau der zuvor noch kritisierten Attitüde von unten nach oben getreten. Wozu also Kritisieren wenn man es selber noch viel schlimmer treibt, nue falsch herum?

Das kann man einfach so nicht machen und auch nicht unkritisiert im Raum stehen lassen. Das Thema hat sich von den Thesen insofern schon längst gelöst.
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#37
Zitat:Jogi postete
das auch noch mit der Unterstellung einer unterschwelligen Diskriminierungsabsicht zu verknüpfen
Ich weiß nicht. ob Du die Absicht hast, jemanden zu diskriminieren, aber Du tust es regelmäßig. Früher waren es die inzwischen grundsätzlich inkompetenten Verkäufer in Elektrofachmärkten, in diesem Thread die chipsfressenden Jugendlichen und die Politiker, die sich inzwischen ausschließlich aus Armleuchtern rekrutieren.

Ansonsten kann ich mich nur wundern. Was Du hier an mir kritisierst...

Zitat:Es ist nach den Regeln des Usenet schon extrem ungehörig den Mitposter ins Subjekt zu stellen (du bist..., du hast..., du sollst..., ich will will will das du...)
... machst Du ein paar Zeilen später in geradezu überheblicher Weise selbst:

Zitat:Gewöhne dich dran, daß du nicht der Herr über fremde Meinungen bist,
Ich weiß übrigens nicht, wo ich das getan haben soll.
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#38
Vielleicht sollten wir das Ganze nicht weiter verfolgen.
Wobei ich wesentlich besser mit Argumentationslinien klarkomme die nicht Person und These verwechseln und nicht meinen wenn sie die Person nur breit genug bashen, könnten sie eine unbestreitbar vorhandene These damit diskreditieren oder gar ganz aus der Welt schaffen.

Sprich es sollte gelingen in sächlichen Diskussionen Sätze die mit "Du bist... du sollst... usw." nur sparsam oder besser garnicht einzuposten, da es beim Tonbandhobby nicht darum geht was man - oft fälschlich - glaubt was jemand ist und nach wessen Pfeife er tanzen sollte, sondern darum was man überall sehen kann wie sich Dinge entwickelt haben und noch mehr und vordringlicher um Technik, Technik, Technik.

Ergo kämen wir dann wieder zurück zum hüpfenden Komma.

Und mein Hüpfendes bevor so einige Verwirrungen losgingen war:
Was tut die aktuelle, von den Privatverblödern auch marktrelevant genannte Generation, aktiv zur Förderung unseres allen gemeinsamen Hobbies? Und sei es nur durch machtvolles Nachfragen, Kaufverhalten, Freizeitaktivität usw. Das die alten keinen Markt mehr bewegen liegt in der Sache, es kann also nur die Jugend gefordert sein, auch wenn das nicht belieben sollte.

Oder konkret auf ein kleines Detail des Ganzen ausgelegt:
Was tut ihr wenn es um Musike geht ohne Musikegeräte? Und wie hält man das aus, es nicht tun zu können weil es nix mehr gibt?
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#39
Hallo,

Zitat:Das die alten keinen Markt mehr bewegen liegt in der Sache...
Wenn Du damit den Markt für Unterhaltungselektronik meinst, JA,
Zustimmung.
Aber grundsätzlich (und was die Unterhaltung an sich angeht) bewegen
die Alten schon ganz schön was. Ein Blick auf die Häufung sogenannter
"Volksmusikalischer Darbietungen" unterstreicht das. - zumindest nach
meiner Wahrnehmung.

Zitat:Was tut ihr wenn es um Musike geht ohne Musikegeräte? Und wie hält man das aus, es nicht tun zu können weil es nix mehr gibt?
Na - dann wird doch wieder vermehrt selbst musiziert, wie noch vor
100 Jahren, hoffe ich.Wink Dem Hang zur darstellerischen Perfektion
darf man dann natürlich nicht mehr huldigen. (ade, HigEnd...)

Aber um nochmal zurück zum Thema des Threads zu kommen - ist es nicht
wirklich so, dass ein Medium, mit dessen Hilfe sich etwas kostengünstig
reproduzieren/vervielfältigen lässt immer auch ein Stück "Sargnagel"
dessen ist, das ihm als Kopiervorlage dient? Andererseits ist die hohe
Verbreitung der Abspielgeräte (ich nenne sie jetzt mal "hardware"...)
auf genau eben diese Kopierfähigkeit zurückzuführen. Wo aber viel
hardware steht, die "Kopiertes" von sich gibt, werden unzweifelhaft
auch "Originale " gekauft/abgespielt/verwendet. Wer will da noch
seriös auseinander rechnen können, ob eine "Kopierhilfe" tatsächlich
mehr schadet als nützt?

Thema "Reinlabern" - es gab (und gibt noch immer) Moderatoren, die,
trotz hoher Informationsdichte in ihren Sendungen, die Titel ausspielen
lassen/liessen. Woran das lag/liegt habe ich bis heute nicht ergründet.
Liegt es an der Art der Selbstdarstellung der Mod. oder liegt es daran,
wie und von wem sie ihre "software" bekommen? Vielleicht liegt oder
lag es auch einfach am Schwerpunkt, den der Moderator oder Sendungs-
macher der Sendung geben wollte. Immerhin: bei Mal zum Beispiel
musste immer dieser "live"-Charakter rüberkommen. Dazu gehörte
Spontaneität - "Unvorhergesehenes" kommt, wie es kommt. Desweiteren
möglichst viele Hits am Abend - das war doch eine "Leistungs-Schau" der
westeuropäischen Pop-Kultur und weniger eine Hintergrundinformation
über Künstler und Produkt. (Ohne Mal's Andenken jetzt mies reden
zu wollen - ich war auch ein Stammhörer!). Andere Mod., die sich wirklich
intensiv mit dem Künstler und seinem Schaffen auseinandersetzen und dies
zum Kernpunkt der Sendung machen, neigen/neigten eher dazu, die
Titel auszuspielen. So jedenfalls meine Beobachtung (besser: akustische
Wahrnehmung).

Gruß

Peter


edit: ...was mir noch einfällt zu Matzes Bemerkung, dass die Musiker es z.T.
selbst lockerer sehen, mit dem Kopieren: ....auf einem von mir
im letzten Jahr besuchten Konzert konnte direkt nach der Veranstaltung
der Live-Mitschnitt des Events auf USB-Stick erworben werden! Wer sich
unter den Zuschauern aber (selbst mit simpelsten Handkameras) beim
Filmen erwischen liess, wurde knallhart zum Löschen der Aufnahmen
gezwungen. Ich habe selbst gesehen, wie die Saalaufsicht permanent
unterwegs war und vor meiner Nase einen Amateurfilmer (dessen
"Produkt" wohl kaum für einen vermarktungsfähigen Bootleg gereicht
hätte) zur Herausgabe der Kamera bewegte.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#40
Das artet ja richtig in Streit aus Smile
Hier noch ein paar Jugend Aktivitäten:

Remixen, Räppen, Grafitti, Skaten

nur reparieren is nich mehr mit dem SMD Zeug
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#41
Ich erlaube mir die Bitte, nicht wieder ins OT zu geraten. Wenn es noch Disskussionsbedarf gibt, bitte startet einen neuen Thread im OT-Bereich. Danke!

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#42
Tja, Peter.
Den Markt für Pinkelpillen für die Nacht und für Hansi Hinternseher mögen sie noch in der Hand haben, aber was die U-Elektronik angeht hätte ich wenig Bange das die "Alten" einfach normal weiterkaufen würden, wenn es noch was gäbe.
Aber es gibt nichts (Neues), keine vernünftigen Kassettendecks, keine neuentwickelten Tonbandgeräte. Das extra wieder neu aufzulegen lohnt sich nur auf einem Massenmarkt der halbjährlich in eine andere Richtung gelenkt werden kann, und leichter beeinflußbar und lenkfähiger sind eindeutig ungefestigte Angehörige der "Zielgruppe" (U40 oder besser noch U20).
Die Alten müssen somit das Fressen was die Jungen bestellt haben.

Olle Mal war zwar bewandert aber wie du schon sagst, er hatte seinen eigenen Auftrag und der war nicht Hinergrundwissen zu vermitteln.
Dieses Thema bedienten "Platten nach der Penne" besser.
Die Vorstellung bis dato unbekannter Gruppen war immer sehr interessant, selbst Kayak (bekannter der Leadsänger Max Werner) waren ja mal über die Grenzen Hollands hinaus absolut unbekannt, bis, ja bis 1973 Dave Coleman sie in PndP ausgibig vorstellte und die halbe LP spielte ohne reinzublubbern.
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#43
Zitat:Jogi postete

Die Alten müssen somit das Fressen, was die Jungen bestellt haben.
Es scheint ihnen aber zu schmecken !

Ich kenne reichlich ältere Leute, die zehnmal moderner sind als ich und die dem alten Krempel keine Träne nachweinen. Im Gegenteil, da werde ich als "Jungspund" belächelt, weil ich meine Bude mit dem Mist vollstelle, den die "Alten" vor Urzeiten zum Sperrmüll gestellt haben.

Stört mich nicht. Jeder soll machen, watter will.

Und wer Musik ohne Reingequassel hören will, der bediene sich den Kultursendern und lausche den Jazz- oder Klassikdarbietungen, da wird immer noch ordentlich ausgespielt. In den Mainstream-Sendern wie HR3, SWR1 oder 3 und ähnlichen wurde und wird immer reingesabbelt. Aber wer will die dort gespielte Musik schon auf Band ?

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#44
Zitat:grundig tk 240 postete
Ich kenne reichlich ältere Leute, die zehnmal moderner sind als ich und die dem alten Krempel keine Träne nachweinen.
Ja, meine Eltern sind das beste Beispiel. Mein Vater versteht z.B. nicht, daß ich immer noch einen 4:3-Röhrenfernseher benutze, ohne mich an den schwarzen Balken oben und unten zu stören. Sein letztes Tonbandgerät hat er mir schon vor 26 Jahren geschenkt, seine letzten Fullsize-HiFi-Komponenten inklusive seines letzten Plattenspielers (TFK 200er-Serie) vor 18. :-)
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#45
So ähnlich war das bei mir auch. Nur dass mein Vater mir grundsätzlich nie etwas schenkte. Er hat mir alles zu angemessenen Wucherpreisen verkauft (z.B. das TK 240 L = 50 DM, 1977, da war ich noch Taschengeldempfänger...)

Heute ist er supermodern mit Flachbildschirm und vollausgerüstetem PC. Klar, alles mit meinem Geld von damals ;-)

Und ich sitze heute da mit dem teuer erkauften Röhrentonbandgerät und versuche Radiosendungen mit wenig Moderation mitzuschneiden. Hat sich wirklich nichts verändert...

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#46
Zitat:timo postete
Mein Vater versteht z.B. nicht, daß ich immer noch einen 4:3-Röhrenfernseher benutze
Gibts eigentlich einen psychologischen Fachbegriff für diese Nostalgieliebe?
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