Mehr als eine Sparmaßnahme: Der Grundig CF 7500
#1
Moin, moin,


dies ist der zweite Teil meiner Vorstellung der 3-Kopf-Recorder von Grundig.

Einen kurzen Stammbaum der Recorder-Entwicklung, ebenso eine Vorstellung von Grundigs erstem 3-Kopf-Tapedeck, dem CF 5500, findet ihr hier:
https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9764
Über den Nachfolger des 7500, den CT-905 Fine Arts, habe ich hier geschrieben: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9768
Den letzten Teil, über den CF-4 und das Ende der Grundig-Recorder, findet Ihr hier: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=9797

Während Grundig's „Meister-Serie“, der auch der CF5500 entstammte, zu einer Zeit in Auftrag gegeben worden war, als Grundig noch Rekord-Ergebnisse erzielte, war der CF 7500 ein Kind der Krise.

Seit der Funkausstellung im Jahre 1979 hatte Grundig einen respektablen Erfolg mit der 100mm-Serie erzielt, die man ab 1980 mit den Slimline-Komponenten SXV 6000 und ST 6000 nach oben ergänzte.
Doch fuhr man seit 1979 gleichzeitig Jahr für Jahr Verluste in mehrstelliger Millionen-Höhe ein und kam auch die Konzernspitze personell nicht zur Ruhe. Das Auslaufen der umfangreichen 100mm-Serie mag die Folge gewesen sein. Sparen war angesagt.
Die Produkt-Linie der defizitären HiFi-Sparte wurde gestrafft. Bandmaschinen verschwanden aus dem Angebot. Die CF 5000, CF 5100 und CF 5500 wurden durch flache Recorder ersetzt, bei denen die gesamte Elektronik und Mechanik des Antriebs in einer motorisch ausfahrbaren Schublade steckte. Mit dem SCF 6200 kam immerhin der nach dem MCF600 zweite Highcom-Recorder mit BIAS-Regler aus Fürth auf den Markt, der im Test der STEREO in die „Spitzenklasse“ eingeordnet wurde.
Die Reihe der Vollformat-Komponenten reduzierte Grundig mit der „Serie C“ auf das eher untere Qualitätsniveau, vom Ambiente her noch einfacher, als es der CF 5000 oder der MCF 100 repräsentiert hatten. Die krude gestalteten Tapedecks mit mechanischer Steuerung, einem Ambiente auf dem Niveau der Siebziger und lächerlich kurzen LED-Ketten als Aussteuerungsanzeige, waren eigentlich nicht der Rede Wert, vertrugen jedoch immerhin alle vier Bandsorten. Der CF 500 dürfte immerhin das erste Grundig Tapedeck mit Dolby C gewesen sein.

[Bild: Schublade.jpg]

Parallel dazu erschien mit dem SCF 1000 ein weiteres Schubladen-Tapedeck aus eigener Produktion, bei dem nun, abgesehen von den Anschlüssen, nahezu die gesamte Elektronik und Mechanik in der Schublade steckte. Er konnte die Serie C als Spitzenmodell formal ergänzen und wurde, in geringerer Gehäuse-Abmessung, auch als Mini-Komponente CF 20 in der Serie Averfügbar gemacht. Vor allem um einen zweiten Pegelregler und Dolby C ergänzt, wurde das Gerät als CF 30 aufgewertet.
Die Serie A und der SCF1000 sind vor allem deswegen zum Meilenstein geworden, da mit ihnen das Grundig-Design eingeführt wurde, das ab Mitte der Achtziger Jahre eine ganze Reihe neuer Geräte kennzeichnen sollte.

[Bild: CF20.jpg]

Die alten Mini-Frontlader, also die MCF 100, 200, 500 und MCF 600 wurden ersatzlos gestrichen. Lediglich der jüngste Sproß, das Schubladen-Gerät MCF400 (im Bild oben), ein Derivat der 6000er, bekam im CF40 einen nur geringfügig retuschierten Nachfolger.

[Bild: MCF.jpg]

Schon 1982 kokettierte Max Grundig mit dem Verkauf seines Unternehmens an Thomson. Grundig sei viel zu klein, um auf Dauer überleben zu können. Hatte man noch 1978 2,95 Mrd. Mark Umsatz gemacht, seien selbst die für 1982 erhofften, jedoch nie erreichten, 3,5 Mrd. Mark Umsatz viel zu wenig, um mit den japanischen Multis konkurrieren zu können. 1983 wurde Max Grundig 75 Jahre alt und präsentierte der Öffentlichkeit seine Bilanz:
Bis heute wurden in den Grundig-Werken 27 Millionen Rundfunkempfänger, 11 Millionen Schwarzweiß-Fernseher, 12 Millionen Farbfernseher, 16 Millionen Tonbandgeräte, zwei Millionen Videorecorder hergestellt. 40 Milliarden Mark Umsatz wurden geschaffen und 11 Milliarden Mark Löhne, 4,4 Milliarden Mark Sozialversicherungen bezahlt und 1,7 Milliarden Mark investiert.“ (Die Zeit, Ausgabe 18 aus 2003).
Am 1.April 1984 übernimmt Hermanus Koning im Auftrage von Philips die Kontrolle in Fürth.

Mit der Übernahme durch den neuen Mehrheitsaktionär (31,6%) Philips schien die HiFi-Sparte von Grundig neuen Schwung zu bekommen. Die zersplitterte Produktlinie wurde gestrafft und unter Einbeziehung der alten Slimline-Komponenten die Reihe 7000 vorgestellt.
Freilich waren diese Geräte bereits Ende 1980 von Dr. Schwäbe beauftragt worden, bevor er 1981 den Konzern vorläufig verließ. Bei seiner Rückkehr, 1985, war das nun gänzlich im portugiesischen Grundig-Werk in Braga produzierte Programm bereits eingeführt.

[Bild: CF7x50.jpg]

Die Recorder gliedern sich in vier Klassen: Die einfachsten Modelle bieten Dolby B, einen Aussteuerungsregler und ein einzelnes Anzeigeinstrument. Hierzu gehören die CF 7000, CF 7100; in der zweiten Generation der Serie ersetzt der CF 7150 die einfachen Geräte.
Die zweite Kategorie erweitert das Grundmodell um Dolby C, ein zweizügiges Aussteuerungsinstrument und einen zweiteiligen Aussteuerungsregler. Dies sind die Schubladen-Geräte CF 7200 und CF 7300 (CF 30), sowie klassisch geformte der CF 7250 bzw. dessen baugleiche Variante für Großabnehmer CA 750

[Bild: CF7300.jpg]

Der CF 7400 ist ein besserer Mittelklasse-Recorder, der die einfachen Modelle um Postfading, Memory und Auto Repeat erweitert.

[Bild: CF7400.jpg]

Und dann gab es da noch die vierte Kategorie:
Einen solchen Knüller hätte man allenfalls von den japanischen Branchenriesen erwartet, aber nicht aus Fürth.“ (Fono Forum 6/86)

Dieser Aufschrei war natürlich unmittelbare Folge der Kenntnis über die parallel und in den Jahren zuvor von Grundig angebotenen, einfach gestrickten Kassettendecks, im Kontext der bekannten wirtschaftlichen Probleme des Konzerns.
Erwartet wurde ein „Leichtgewicht“. Auf den Markt kam der umfangreich ausgestattete 3-Kopf-Recorder CF7500.

[Bild: cf7500_02.jpg]

Als ich den Grundig CF 7500 Mitte der Achtziger Jahre zuerst im Katalog erblickte, war ich bereits durch die großen Akai Tapedecks GX-F71 oder GX-F91 auf den Stil der Zeit konditioniert. Platt gebügelte Fronten waren in, weit hervorstehende Regler und Schalter out.
Seit die HiFi-Branche, von permanenter Innovationsnot geplagt, unablässig neue Gags produziert, sterben die Drehknöpfe aus: Das Tastenfieber grassiert...“ (Audio 4/82)
Im Stil ihrer Zeit präsentierten sich die 7000er Tapedecks flächiger als ihre Vorgänger der Serie 5000 und 6000. Wie mit dem SCF 1000 begonnen, zeigten die neuen Grundig anstatt vieler charakterisierender Regler und Schalter, die weit aus der Ebene der Frontplatte herausragen, vor allem flache, eng zusammen liegende Bedienelemente, wirken dadurch bulliger, als die fast ebenso großen Vorgänger der Serie 5000 von 1979.

Dem Rotstift, mit dem der kränkelnde Konzern auf seine schwierige Lage reagierte, war in der Serie 7000 die metallene Front zum Opfer gefallen. Auch der 7500 verzichtete an mehr sichtbaren Teilen seines Äußeren, als seine Vorgänger, auf Metall, das an der Front nunmehr eher Zier- als funktionales Element war. Eine Spritzguß-Frontplatte war billiger herzustellen, als eine aus Metall. Auch andere Elemente sind leichter gebaut, als man es von früher kannte: Bedienelemente sind aus Kunststoff, bestenfalls mit Metall überzogen, der Kassettenfachdeckel wirkt einfacher gestrickt, als die Staubhauben der Direct Load-Recorder der frühen Achtziger.
Trotzdem gelang es Grundig, den Habitus der neuen Recorders eher an Akai, als an zeitgenössischen Sharp oder Mitsubishi zu orientieren, die oftmals mit bunten Lichtern und auffälligen Beschriftungen auf sich aufmerksam zu machen suchten. Der CF7500 wirkt beim Kontakt keinesfalls billig, auch wenn eben alles sparsamer gebaut ist, als bei den 5000ern oder den 6000ern.


Viel Aufwand für etwas Komfort.
Einem hochwertigen Tapedeck, das auf einem C6000 oder CN 730 folgt, fällt es leicht, zu brillieren. Der CF7500 mußte sich jedoch vom ersten Tage an, am CF5500 messen lassen.
Schon der erste Blick auf die Eigenwerbung, die auf seiner Front prangt, macht jedoch deutlich, welch innere Werte der neue große Grundig birgt:
Computer Controlled 2+1 Motor System“ bewirbt ein technisch aufwendiges Laufwerk mit getrenntem Tonwellen- und Wickelmotor und einem zusätzlichem Servo-Motor für die Bewegung des Kopfschlittens, anstatt des gewohnten Relais.

[Bild: cf7500_04.jpg]

Metal Energy Head“ weist die Reineisen-Tauglichkeit der neuen Generation hin, die die Bandsorte wahlweise automatisch einstellt oder erlaubt, die Typen Fe, CrO² oder Me von Hand zu wählen.
Schon das auf der Front verwendete Symbol für den Tonkopf belegt, hier stecken getrennte Systeme für Aufnahme und Wiedergabe in einem gemeinsamen Kopf-Gehäuse. Mit dem CF7500 präsentierte Grundig also wieder einen 3-Kopf-Recorder, der das Abhören einer laufenden Aufnahme vom Band (Monitor) ermöglicht.

Dolby B-C NR“ schließlich, zeigt dem Kunden an, hier ist das, nach dem Aus der Telefunken, modernste verfügbare Rauschunterdrückungssystem für Heimgeräte verbaut, Mr. Dolbys Generation „C“, das inwendig durch vier einzelne Dolby-ICs (5K2 HA12058), also je einen für jeden Kanal, sowohl für den Aufnahme-, wie auch für den Wiedergabezweig getrennt, realisiert wurde.
Freilich ohne die HX pro Headroom Extension von Bang & Olufson

In seiner Anzeige hat sich die auffälligste Änderunge am CF7500 gegenüber seinen Vorgängern vollzogen. Erstmals sind bei Grundig Zählwerk, Funktionssignalisierung und Aussteuerungsanzeige in einem gemeinsamen Display zusammengefaßt, bei dem allerdings noch jede Funktion über ein extra dafür definiertes Leuchtelement angezeigt wird. Alle Anzeigen leuchten einheitlich, bläulich. Diesen Weg hatten auch die Mehrzahl der anderen Hersteller eingeschlagen, so daß wohl selbst die AUDIO-Tester den CF7500 nicht mehr dafür kritisiert hätten, das die Signalisierung der Aufnahmefunktion nicht in der Record-Taste platziert ist. Zumal der CF7500 die Funktionsanforderungen durch die anderen Tasten ebenfalls zentral meldet. Dafür sind einige der Funktionssymbole auf der Tastatur der Laufwerkssteuerung nun farblich hervorgehoben.
Das Bandzählwerk wird über einen optischen Sensor am Aufwickel-Bandteller angesteuert, löst allerdings mit seinen drei Ziffern etwas grob auf.
Die Aussteuerunganzeige zeigt zwei übereinander liegende Leuchtbalken mit einem Anzeigebereich von -20 bis +8 dB, der in zwölf Segmente aufgelöst wird. „Sie zeigen hohe Töne besonders empfindlich an und halten den jeweiligen Maximalausschlag eine Weile fest“ (Fono Forum 6/86) Leider protzt der Grundig, mit 36 Leuchtelementen pro Kanal, mit einer scheinbaren Auflösung, die er nicht wirklich anbietet. Seinem Nachfolger brachte das schlechte Kritiken, dem CF 7500 jedoch nicht. Trotzdem ist die Aussteuerungsanzeige für den normalen Einsatz ausreichend und zeigt auf Wunsch den Vor- oder den Hinterbandpegel an, der manuell umgeschaltet werden kann. Die HiFi VISION bemerkte allerdings, "Eher eins drauf legten die Anzeigen des Grundig ... , speziell bei den von HiFi VISION empohlenen Metallbändern. Um den Dynamikbereich voll auszunützen müssen die Leuchtsegmente bei Spitzenpegeln eine Aussteuerung von rund fünf Dezibel über der Null-Marke signalisieren."
Ansonsten zeigt sich das Display sehr auskunftsfreudig und ist in der Lage, nahezu jede gewählte, beziehungsweise aktive Funktion des Grundig zu signalisieren.

[Bild: cf7500_01.jpg]

Ein Ausgangspegelregler, er wirkt auf den Line-Ausgang, genauso wie auf den Kopfhörer-Anschluß, ermöglicht die Einstellung der Abhör-Lautstärke und ist, da er nicht unentwegt gebraucht wird, versenkbar realisiert, was das versehentliche Verstellen verhindert.
Auf der Rückseite des Gehäuses befinden sich die Cinch-Ein- und Ausgänge nach RCA-Norm, sowie eine kombinierte DIN-Buchse. Der DIN-Eingang „schränkt die über Band erreichbare Dynamik in keiner Weise ein“, meinte ein Tester.
Die Front zieren neben dem Kopfhörer-Anschluß ein paar Mikrofon-Eingänge, die nach Meinung der FONO FORUM „erstaunlich rauscharm und übersteuerungsfest“ sind.

Ausgesteuert wird der Grundig mit Hilfe eines großen, zweiteiligen Drehpoti mit Rutschkupplung. Die beiden Teile repräsentieren die beiden Stereokanäle und erlauben, durch das gegeneinander Verdrehen, die Kanalbalance voreinzustellen, und gleichzeitig durch gemeinsames Drehen, die Gesamtlautstärke einzustellen, einzublenden beziehungsweise auszublenden.
Dieser Pegelregler wirkt übrigens gleichsam auf den Hochpegel-, wie auch auf die Mikrofon-Eingänge.

Schon die grundlegende Ausstattung des Grundig ist also durchaus aufwendig und hebt ihn damit aus der Reihe seiner Mitbewerber heraus.

[Bild: cf7500_05.jpg]

Wie viele seiner zeitgenössischen Konkurrenten bietet auch der Grundig CF 7500 eine ganze Reihe von „Programmiermöglichkeiten“ an; offensichtlich jedoch mehr, als alle anderen, zumindest die HiFi VISION nennt ihn einen "Super Musiksuchlauf". Recorder wie der Optonica ST 3838, der Nordmende CD 1500, Marantz SD 8020 / 9020 oder der Philips N2554 / N5846 hatten für ihre Programmierung noch ganze Klaviaturen benötigt. Immerhin sechs Tasten an der Front des Recorders beschäftigen die Elektronik des Grundig mit solcher Art Funktionen:
„Auto Repeat“ vor der „Start“-Anforderung gedrückt, sorgt dafür, das der Grundig nach der automatischen Endabschaltung zurück zum Bandanfang spult und die gesamte Kassette ein weiteres mal abspielt, bis der Vorgang mit „Stop“ unterbrochen wird. Oben links im Display wird die aktivierte Funktion in Klarschrift signalisiert.
„Computer Scan“ spielt jede Aufzeichnung nach einem ausreichend langen Leerstück für circa 16 Sekunden an, um dann zum nächsten Stück vorzuspulen. Die Funktion wird in Klarschrift mittig, unmittelbar über der Zählwerksanzeige im Display, signalisiert. Soll ein angespieltes Musikstück komplett ausgespielt werden, reicht ein zusätzlicher Druck auf die Start-Taste. Ab der nächsten Leerstelle fällt der Grundig dann wieder in die Anspiel-Funktion zurück.
„Computer Select“ erlaubt die Programmierung einer Playlist von maximal fünfzehn, durch ausreichend lange Leerstellen getrennten Musikstücken, die in aufsteigender Reihenfolge der Nummerierung linear abgespielt werden. „Computer Select“ und die Platzhaltersymbole für die ausgewählten Musikstücke signalisieren die Funktion oben rechts im Display.
Mit „Next“ erlaubt der Recorder das Anfahren der nächsten Aufnahme hinter einer ausreichend langen Leerstelle aus jeder Wiedergabefunktion, auch im Programmbetrieb.
Ausreichend dauernde Leerstellen zwischen den Aufnahmen können manuell oder für definierte vier Sekunden pro Druck auf die Taste „Rec/Mute“, mit Hilfe der „Muting“ Funktion, automatisch generiert werden.
„Memory“ speichert den aktuellen Zählerstand und stoppt das Laufwerk beim erneuten Erreichen des gespeicherten Zählerstandes. Befindet sich der Recorder in dem Programmablauf „Auto Repeat“, springt er nach „Stop“ in das vorgewählte Programm. Der Memory-Betrieb wird im Display rechts, direkt über dem Zählerstand signalisiert.
Mit Hilfe der „Timer“-Funktion kann der aus Wiedergabe- oder Aufnahme-Pause stromlos gestellte Recorder nach erneuter Stromzufuhr, zum Beispiel durch eine Zeituhr freigegeben, in die voreingestellte Start-Funktion (Wiedergabe oder Aufnahme) springen.

Fast schon versteckt haben die Entwickler die neueste Errungenschaft der Kassettenrecorder aus dem Hause Grundig: Hinter der unscheinbaren Taste „Test Cal.“ verbirgt sich eine vollautomatische Einmess-Vorrichtung!

Probelauf
Die „Computergesteuerte Bandtest- und Abgleichseinrichtung“ paßt „die Vormagnetisierung und die Aufnahmeempfindlichkeit des Gerätes in kurzer Zeit“ automatisch an die verwendete Kassette an.
Dazu sucht derjenige, der sich dazu berufen fühlt, manuell eine Bandstelle aus, mit der er den Recorder kalibrieren will, stellt den Grundig auf Aufnahme-Pause und startet dann mit einem Druck auf die Taste Test Cal. den Abgleichsvorgang. Solange diese Taste gedrückt bleibt, nimmt der Recorder abwechselnd auf dem rechten Kanal einen 400Hz- und auf dem linken Kanal einen 10k Hz-Testton auf und signalisiert dies im Display durch den Ausschlag der Aussteuerungsinstrumente und durch die Klarschrift-Anzeige „Test“. Wird die Taste losgelassen, stellt sich der Grundig selbstständig auf die ermittelten Werte ein und spult zu der Bandstelle zurück, an der der Test begonnen wurde.
Der Testvorgang kann jederzeit mit „Stop“ unterbrochen werden. Seinen Erfolg zeigt der Grundig mit dem Signal „Cal“ im Display an; wenn die Anzeige blinkt wurde ein eigentlich nicht geeignetes Bandmaterial nur „bestmöglich“ abgeglichen. Ein Abgleichsversuch auf Vorlaufband quittiert der Recorder mit einem automatischen Vorspulen bis zum Zählerstand „30“, um dann mit dem Test zu beginnen. Mit dem Öffnen des Kassettenfaches, hierzu befindet sich hinter dem dazu dienendem Taster ein zusätzlicher elektrischer Schalter, löscht der CF7500 die ermittelten Werte und arbeitet wieder mit der Voreinstellung, was er durch das Erlöschen der Anzeige CAL in seinem Display der Weltöffentlichkeit mitteilt.

Das Vorgehen des Grundig unterscheidet sich in einigen Kleinigkeiten von den Einmeß-Systemen manch anderer Hersteller. Mein früherer Aiwa beispielsweise, behielt sich grundsätzlich vor, die Bandstelle selber auszusuchen, an dem er die Kassette testete.
Die Möglichkeit, die Dauer des Band-Tests selber bestimmen zu können, macht vor allem bei dem Einsatz älterer oder schlechterer Bändern Sinn: Manch vollautomatische Kalibrierungs-Vorrichtung streikt, wenn die testweise angefahrene Bandstelle beschädigt ist und zur Laufzeit des Abgleichs keine vernünftigen Werte liefert – ein Drop-out reicht -; beim Grundig verlängert man den Test solange, wie es halt dauert, oder testet eine andere Stelle. Der Grundig signalisiert zwar eine möglicherweise nicht optimale Einstellung, ist aber zumindest mit einem Annäherungswert arbeitsfähig. Das Herrchen des Recorders sollte sich allerdings darüber im klaren sein, ob der Grund für die nicht gelungene Einmessung ein auf eine Bandstelle beschränktes Problem, oder eine über die Länge des Bandes gleichmäßig auftretende Eigenschaft der Kassette ist.
Eher verwunderlich ist die Entscheidung, die verschiedenen Sinustöne abwechselnd auf getrennten Spuren aufzuzeichnen. Kann auf diesem Wege wirklich immer eine kanalgleiche Empfindlichkeit ermittelt beziehungsweise eingestellt werden?

Mit Metal-Band, so die HiFi-VISION, erfülle der CF 7500 die Einmeß-Arbeit gut: " Selbst bei hoher Aussteuerung war der Frequenzgang kerzengerade und auch die Dynamik erreichte Spitzenklasse-Niveau." Bei Chromdioxid hingegen nur mit "üblichen Bändern". Die Kalibrierung mit Zweischicht-Material hingegen bereite Probleme. Hier würde sich der Frequenzgang "zu den Höhen hin sanft verabschieden." Damit stände der Einmeß-Computer der Fürther allerdings nicht allein. In einem Testfeld der HiFi-VISION schnitt im Sommer 1986 keiner der Einmeß-Computer der teureren japanischen Konkurrenten (bis 1.480 Mark) besser ab. Im Gegenteil.
Angeblich soll das (Dank an Roman aus dem Grundig-Forum!) "an der ausgeprägten Präsenzsenke mit anschließendem Höhenanstieg dieser Bänder liegen. Die beiden Frequenzen, die automatische Abgleichs-Einrichtungen zum Test verwenden, reichen nicht aus um mit den speziellen Eigenarten zurecht zu kommen. "Der Einmeßcomputer braucht zum Ausbügeln dieser Senke zwingend eine 3. Meßfrequenz um 3000 Hz herum und neben der Regelmöglichkeit für BIAS und Dolby-Pegel auch noch eine Regelmöglichkeit für die Aufnahmeentzerrung."

Drei di.
Wie bereits angedeutet, verfügt der CF7500 über ein sogenanntes „2+1 Motoren-Laufwerk“, bei dem ein elektronisch geregelter Tonwellmotor per Flachriemen die Schwungmasse antreibt, ein weiterer Motor die Wickelteller bewegt und bei dem ein Servomotor für das An- und Abfahren des Tonkopfschlittens verantwortlich ist. Technisch aufwendig, mechanisch allerdings eher einfach gelöst. Man hört und fühlt das am Laufwerk, sogar schon am Kassettenschacht. Man sieht das aber auch, beispielsweise an der Konstruktion der Umschaltung der Laufrichtung des Servo-Motors, die über eine lange Stange gelöst wird, die eine Steuerscheibe im Antriebsblock mit einem elektrischen Schalter auf der Hauptplatine verbindet.
Die Steuerung des Laufwerks erfolgt mit Hilfe elektronischer Tipptasten, direkt unter dem Display, hinter denen sich Mikroschalter verbergen. Wie schon bei dem seligen CN 1000 (https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=7503) erlaubt die elektronische Steuerung des Laufwerks das Umspulen des Bandes in zwei Geschwindigkeiten: Zwischen Antippen und „Stop“ spult der Grundig, übrigens recht laut hörbar, mit normaler, hoher Geschwindigkeit, beim dauerhaften Drücken auf die Befehlstaste bewegt sich das Band in reduzierter Drehzahl der Wickeldorne und fällt der Antrieb in „Pause“, sobald die Taste nicht mehr gedrückt bleibt.
Nett auch die Option, aus der „Pause“-Stellung heraus, durch Antippen einer der Funktionstasten für das Umspulen, quasi millimetergenau gesuchte Bandstellen anzufahren. Die Steuerung schaltet von Pause in das Umspulen für exakt die Zeit, die der Microschalter hinter dem Taster für das Umspulen ausgelöst wird, und springt dann wieder in Pause. Millimeterweise, wenn gewünscht.
Natürlich können die einzelnen Laufwerksbefehle in Intermix-Art in direkter Folge, das heißt ohne zwischenzeitliche „Stop“-Eingabe, angewählt werden.

Das Starten der jeweiligen Funktion nach dem Antippen einer Taste vollzieht sich nicht sofort, aber mit einer noch akzeptablen Verzögerung, und einem hörbaren Anfahren des Servo-Motors.
Eine Besonderheit des Grundig zeigt sich in dem automatischen Auslaufen des Tonwellenmotors, wenn für ihn keine Arbeitsanforderung vorliegt.

[Bild: cf7500_03.jpg]

Selbsterfahrung
Seit Mitte der Siebziger Jahre war die Grundig-Revue bei uns regelmäßiger Gast. Und nicht zuletzt die überzeugenden Testberichte zu den XV 7500 und T 7500, in Wirklichkeit kaum modifizierte SXV 6000 und ST 6500, hatten mich bewogen, mich frühzeitig mit dem neuen 3-Kopf-Tapedeck von Grundig auseinander zu setzen. Zumal bald ein CD 7500 zu meinen beiden 100mm-Grundig zog. Einzig ASC hatte verhindert, daß mein Aiwa-Recorder durch einen Portugiesen ersetzt wurde.

Habe ich kürzlich den CF 5500 zusammen in einem Satz mit ASC, Eumig und Revox erwähnt, werde ich das in Zusammenhang mit dem CF 7500 unterlassen.
Ich mag Grundig zweiten 3-Kopf-Recorder keinesfalls mindere klangliche Qualitäten unterstellen. Doch wo das Ambiente seines Ahnen legitimiert, ihn im gleichen Atemzuge mit den Highend-Tapedecks zu erwähnen, da wirkt der Enkel doch um einiges leichter und einfacher gestrickt, was sein Neupreis von nur 800 Mark erklärt. Nicht zufällig resümierte die FONO FORUM im Test von 1986: „Die Preis-/Gegenwert-Relation dieses Decks stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten.“ Nicht zufällig stellte der Tester der FONO FORUM aber auch die leichte Rauhigkeit der Wiedergabe von klaren Gesangsstimmen fest, was er mit der schwächeren mechanischen Verarbeitung des Antriebsblocks erklärte. Das Gerät ist in erster Linie auf eine ökonomische Produktion und erst in zweiter Linie auf die bestmögliche (Klang-) Qualität optimiert. Hier unterscheidet sich HiFi von Highend, beziehungsweise HiFi der Siebziger von dem der Achtziger Jahre. Anders als ein Revox B215 sollte der neue Grundig 3-Kopf-Recorder ein Massen-kompatibles Gerät sein.

Die Verarbeitung des Grundig ist zwar nicht schlecht, doch wird schon an dem Kunststoff-Einsatz an der Front schnell erkenntlich, daß sein Ambiente eine bis zwei Klassen unter dem seines Vorläufers rangiert. Insbesondere ärgerlich ist das beim Kassettenfach, das nun wirklich etwas zu leicht geraten scheint, lediglich aus einem durchsichtigen Kunststoff-Stück besteht, an das als Halterung für die Kassette innen zwei Winkel angeklebt sind. Auch wenn mir hier tatsächlich noch nichts abgebrochen ist, so erweckt es doch bei jeder Benutzung den Anschein, genau das könne bald passieren.
Noch deutlicher wird dies an dem Kunststoff-Material der Front, die bei nicht wenigen CF7500 Ausbrüche in Folge unsachgemäßer Zerlege-Versuche zeigt.
Auch gibt es im Innern des Grundig nicht eine Mutter, noch in die Bleche eingeschnittene Gewinde; stattdessen hat Grundig nahezu alles in diesem Recorder in Kunststoff geschraubt, in Kunststoff eingepreßt oder in Kunststoff gelagert. Solange das funktioniert, ist gut. Was einmal bricht, das ist hingegen auf Ewig kaputt.
Selbst das Geräusch beim Umspulen weist auf Sparmaßnahmen im Innern des Grundig hin.

Wer jetzt denkt, dieser Grundig sei ein Witz, dem sei gesagt: Das ist er nicht! Nur kann er mit seinem Ambiente dem CF5500, trotz Einmess-Computer, eben nicht das Wasser reichen. Das können andere Recorder auch nicht. Der Markt forderte das auch nicht. Und möglicherweise war Grundig wirtschaftlich dazu gar nicht mehr in der Lage.
Zudem neigte sich die Zeit der Cassette Decks nach der Einführung der CD dem Ende zu.

Seit 1983 gab in Europa der Philips F6239 in seiner Preisklasse die Richtung vor: Mit drei Köpfen, Dolby B und C füllte er die Lücke zwischen der Mittelklasse und den ambitionierten, oft mehrere Tausend Mark schweren Highend Tapedecks. Und hier schickte sich der 800 Mark teure Grundig CF 7500 an zu wildern. Und tatsächlich war er dem Philips mit seiner Ausstattung in den meisten Punkten überlegen.
Die STEREO verführte er wegen seiner Einmess-Vorrichtung jedenfalls zu dem Titel „Fürther Wunderkind“ und sprach die HiFi-VISION von einem "Sensatiönchen".

Trotz aller Vorbehalte, die der zweite 3-Kopf-Recorder von Grundig aufgrund seiner fühl- und hörbar einfacheren Verarbeitung bei seinem Bediener wecken mag, haben sich meine inzwischen eingezogenen CF7500 im harten Alltag des „Gebrauchte-Kassetten-Anspielens“ und „-Umspulens“ als ausgesprochen standfest gezeigt. Und das als Gebrauchte im Alter von inzwischen 25 Jahren!
Insofern mag ich diesen Geräten überhaupt keinen Vorwurf machen, insbesondere angedenk des großen Haufens defekter Recorder durchaus prominenter Marken, die in den letzten Jahren durch meine Höhle gezogen sind. Statistisch gesehen haben mich verhältnismäßig mehr funktionsfähige 7000er erreicht, als andere 80er-Jahre-Geräte. Zugegebenermaßen jedoch noch nicht in repräsentativer Menge.

Die FONO FORUM jedenfalls erkannte begeistert, die „klanglichen Qualitäten dieses Recorders“ blieben trotz des beachtlichen Bedienungskomforts „nicht auf der Strecke“: „Er rauscht erfreulich wenig und steuert sämtliche Bandsorten bis an ihre Grenzen aus. Der Einmeßcomputer zaubert aus allen Cassetten unverfärbte Aufnahmen. (…) Im Zweifelsfall bevorzugt der Computer ein geringfügig höhenbetontes Klangbild.“ Lediglich extrem höhenfreundliche Metallbänder, beispielsweise die TDK MA, klängen „merklich zu spitz, hier sei die Vormagnetisierung „am Anschlag“, ansonsten könne der Grundig mit jeder Kassette umgehen.
Empfohlen hat die Redaktion Maxell XL-I S (Fe, Vorband-Aussteuerung +6 dB), BASF Chromdioxid Super II (CrO², Vorband-Aussteuerung +4 dB) und Fuji FR-Metal (Me, Vorband-Aussteuerung +6 dB).
Geringfügig anders sah das die HiFi-VISION, die beim Test mit Chromdioxid-Band bemerkte, "...den Franken aus Fürth hätte so mancher Tester bei Hochtonimpulsen am liebsten aufmunternd angeschupst. Seine Museln zeigte der Grundig an der falschen Stelle, etwa bei Pauken, deren Felle er auf überdimensionale Größe auseinanderzog und aufgeblasen wummern ließ. (...) Einen gewaltigen Qualitätssprung gelang dem Grundig CF 7500 mit dem teuren Reineisenband. Mark Knopfler kletterte aus seiner Gruft und sang befreit auf. Pauken schrumpften wieder auf Originalgröße, und auch um zackige Impulswiedergabe, wenn auch nicht mit letzter Konsequenz, war der Franke nicht mehr verlegen."
Sie empfahl BASF Maxima II (CrO², Aussteuerung bis max. 0 dB) und Sony Metal-ES (Me, Aussteuerung bis max. +4 dB).
Während die FONO FORUM die Meinung vertrat, der Grundig käme mit fremdbespielten Kassetten gut zurecht, vergab die HiFi-VISION hier das Prädikat "ausreichend bis befriedigend". „Die gesamte Audio-Elektronik hat ohne Zweifel das Prädikat „Spitzenklasse“ verdient", so die FONO FORUM. "Nicht ganz standesgemäß sind dagegen die mechanischen Eigenschaften.“ Zweifellos ist die Mechanik des Grundig eher einfach aufgebaut. „Glasklare Stimmen scheinen mitunter einen Rau-Schleier zu bekommen“ wenn man das Vor- und Hinterbandsignal direkt vergleicht. Dadurch rutschte der Grundig in der Gesamtbewertung der STEREOPLAY in die Spitzenklasse 4, in der FONO FORUM in die „angehende Spitzenklasse“. In der HiFi-VISION reichte es in der absoluten Einstufung nur für die Oberklasse, Platz 2.
Jedoch resümierte Ulrich Wienforth: „Wenn ein Recorder dieses Ausstattungskalibers und dieser Preisklasse das Gesamtergebnis „angehende Spitzenklasse“ erreicht, dann ist das wahrlich eine einmalige Leistung. Die Preis-Gegenwert-Relation dieses Decks stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Es wird das Geheimnis der Grundig-Strategen bleiben, wie sie dieses Kalkulationswunder auf die Beine gestellt haben.


Innere Werte
Nahezu die gesamte Technik des Grundig ist auf die Frontplatte aufgebaut. Diese hat keinen Durchbruch für eine Hinterleuchtung des Kassettenfachs. An diese Frontplatte ist die Hauptplatine durch die Befestigung der Buchsen für Mikrofon und Kopfhörer verschraubt, ebenso das Display über die ihm zugehörigen Platinen. Nur zwei kleine Platinen und das Netzteil sind ausschließlich auf der Bodenwanne befestigt; die Hauptplatine liegt auf aus der Bodenwanne geformten Metallstützen, die sie an zwei Stellen durchstoßen, und die am oberen Ende so verbogen werden, daß die Platine durch sie fixiert wird.
Die Anschlüsse des Grundig sind einerseits mit der Hauptplatine verlötet, andererseits gemeinsam auf eine schmale Metallhalterung aufgebracht, die an zwei Stellen mit der rückwärtigen Stehwand der Bodenwanne verschraubt ist.

[Bild: CF7500_I12k.jpg]

Untereinander sind die Bauelemente des Grundig mit langen Flachbahnkabeln verbunden. Diese sind einseitig direkt mit den Platinen verlötet, an ihrem anderen Ende gesteckt. Die Zugentlastung der Lötstellen erfolgte mit Hilfe von Kunststoff-Guß, der sich im Laufe der Jahre jedoch löst und seine Funktion verliert; ein Farbcode und die unterschiedliche Form und Breite der Stecker sorgt dafür, daß man kaum in Gefahr gerät, sich in Steckern und Steckplätzen zu verwirren.
Übrigens sind die Platinen tatsächlich in deutscher Sprache beschriftet und international, mit Bauteilen von Roederstein, NEC, Sanyo etc., bestückt. Mindestens ein IC scheint ein Spezialteil zu sein, ist zumindest unter anderem mit CF7500 (SC 93821P / JH88602) beschriftet.

Das ganze Konstrukt wirkt auf den ersten Blick zwar übersichtlich, erscheint auf den zweiten Blick jedoch wenig Service-freundlich, eher auf den Tausch ganzer Bauelemente, als für ihre Reparatur ausgelegt. Jedenfalls ist das Durch-Messen bei zusammengebautem Gerät kaum möglich, sind einige Kabelstränge zu kurz, um den Recorder bei entnommenen Platinen zum Laufen zu bringen und sind die Leiterbahnen bei eingebauten Platinen in der Regel nicht erreichbar.
Die auf die Basisplatte des Antriebsbausteins aufgegossenen Kunststoff-Halterungen lassen sich nicht ersetzen.
Wo Pegelregler, Stromversorgung und die beiden zusätzlich auf der Bodenwanne aufgebauten Platinen recht einfach entnommen werden können, hängt der Rest doch so zusammen, daß ein weiteres Zerlegen durch unerfahrene Hände ein erhebliches Risiko der Zerstörung von Bauteilen bedeutet, die man eigentlich nie hatte anfassen wollen. So kann die Suche nach der einen, versteckten Befestigungsschraube der Frontplatte an der Bodenwanne zu ernsthaften Beschädigungen der Frontplatte führen, so kann der unachtsame Versuch, die Frontplatte von der Bodenwanne abzunehmen, zu Brüchen an der Hauptplatine führen. Schon das Einstecken oder Abziehen der Kabelschuhe führt zum sichtbaren Durchbiegen der jeweiligen Leiterplatte, was dauerhaft zu Rissen in den Leiterbahnen führen könnte. Muß aber nicht.

[Bild: CF7500_I08bk.jpg]

Der Motorblock unterscheidet sich grundsätzlich von dem des CF 5500; um genau zu sein, ist es eigentlich kein „Block“ sondern eine Metallplatte, in die, in Kunststoff-Halterungen eingeschraubt, die Motoren und sonstigen Anbauteile eingesetzt sind, und die mit nur drei Schrauben an der Frontplatte befestigt ist. Wie auch schon bei der Bodenwanne übernehmen die Kunststoff-.Halterungen die Funktion von Muttern und Lagern; allerdings sind diese Halterungen in die Basisplatte des Motoren-Bausteins eingegossen, so daß sie sich nicht ersetzen lassen, falls sie brechen oder ausgefräst sind.

Von vorn gesehen, sitzt an der rechten oben Ecke der Basisplatte der elektronisch geregelte Tonwellenmotor der Mabuchi Motor Co., Ltd. (EG-500AD-2F), ein häufig für Plattenspieler eingesetzter Elektromotor für 12V mit 2400 U/pm (+/- 2%). „Hinten im Tonwellenmotor ist ein kleines Loch, durch das mit einem kleinen Schraubendreher das Trimmpoti zur Geschwindigkeitseinstellung erreicht werden kann.“ Über einen 4mm (4,5mm) Flachriemen (ca. 198mm Länge) treibt er die 5cm durchmessende Schwungmasse von 314 Gramm Gewicht (inkl. Achse) an; der läuft nicht auf dem Metallguß, sondern auf einem Kunststoff-Überzug des Schwungmassenkörpers.
Rückwärtig wird die Schwungmasse durch ein zweifach in Stehbolzen auf der Basisplatte des Motorbausteins verschraubtes Blech mit eingesetzter Lagerplatte gehalten. Um den Antriebsriemen zu tauschen, müsste die untere Schraube gelöst, das Blech abgehoben und ein Ende des Riemens darunter geschoben, das andere über die Platte hinweg über die Motorachse gespannt werden. Dies ist, etwas fummelig, noch bei eingebautem Motorbaustein und eingebauter Frontplatte zu bewältigen, wobei jedoch das Gros der acht Verbindungskabel zwischen Motorbaustein und dem Rest des Recorders vorher gelöst und nach vorn über die Frontplatte aus dem Weg geräumt werden müsste, wobei auch zumindest die hinter dem Motor auf die Bodenwanne geschraubten Platinen entnommen werden müssen, da man sonst nicht an die Schraube heran kommt. Sind diese Platinen entnommen, kann man übrigens an alle Befestigungsschrauben für den Antriebsbaustein heran, ihn also bei eingebauter Frontplatte komplett entnehmen.

[Bild: CF7500_I08k.jpg]

Mittig, an der oberen Kante des Motorbausteins, befindet sich der Mabuchi Antriebsmotor (#39730 / 150.00) für die beiden Wickelteller. Auf seiner Antriebsachse sitzt ein Zahnrad, das in ein zweites, größeres Doppel-Zahnrad greift. Dieses Stirnrad sitzt auf einem an seinem oberen Ende beweglich gelagerten Arm, der je nach Drehrichtung des Motors, der Fliehkraft folgend, nach links oder rechts schwenkt, und das Stirnrad in den Zahnkranz des linken oder rechten Wickeltellers treibt, den es nach erfolgtem Kraftschluß dann antreibt. An die Kunststoff-Zahnräder kommt man nur bei ausgebautem Motorbaustein heran: Ein Federdraht fixiert ein, wie ein Muskelmännchen geformtes, Schutzblech über dem Getriebe, das an seiner unteren Seite in eine Halterung an der Basisplatte des Tonkopfträger-Schlittens geschoben ist. Feder und Blech fungieren gemeinsam auch als Rücksteller für den Kopfträger-Schlitten in seine Ruheposition.
Der Federdraht und das Blech können einfach abgenommen werden, darunter kommen dann die Zahnräder zum Vorschein; um diese auszubauen, müssen zunächst die Wickeldorne entfernt und kann dann der Arm mit dem Doppel-Zahnrad entnommen werden. Darunter zeigt sich dann das unter einer Feder auf der Achse des Wickelmotors sitzende Ritzel. Das ist gegen das Abfallen mit einer Sprengfeder gesichert. Die anderen beweglichen Teile sind durch durchsichtige Folienringe gegen das Abfallen gesichert, die beim Einbau natürlich wieder aufgesetzt werden müssen. Sie haben übrigens kaum Eigengewicht und neigen demzufolge beim Lösen gerne dazu, über weite Strecken zu fliegen, wenn man sie nicht festhält, weil die Wickeldorne über ihre Unterlegscheiben etwas federnd gelagert sind und für überraschenden Antrieb der Folienringe sorgen können. Übrigens ist die Information, die man in manchen Foren findet, der Wickelmotor ließe sich samt Ritzel bei eingebautem Motorbaustein von innen entfernen, falsch. Er ist unter dem Ritzel, von außen nach innen, befestigt.

[Bild: CF7500_I09k.jpg]

An der linken oberen Ecke des Antriebs-Bausteins sitzt der dritte Motor des CF7500, der mit Hilfe eines Zahnrades eine Steuerscheibe antreibt. Je nach Drehrichtung dieses Servomotors (P39730 / 133.00) zieht das hinter dem hier eingreifende Nippel gelegene Getriebe ein vor die Basisplatte gehängtes Blech nach oben oder bewegt es wieder in die Ruheposition. Auf dieses Blech sind in eingegossene Kunststoff-Halterungen die Tonköpfe und die Halterung der Andruckrolle aufgebracht.

Zwei der drei an der oberen Kante der Basisplatte des Antriebsbausteins befestigten Krallen sind mit elektrischen Kontakten für die Abtastung der Bandsorte ausgestattet. Diese haben bei ausgebautem Antriebsbaustein übrigens seitliches Spiel, was dazu führen kann, daß ein auf den Krallen aufgebrachter Metallfaden unter den Abnehmer rutscht. Wird das vor dem Einbau des Antriebsblocks nicht behoben, blockiert der Faden das Aufschwingen der Krallen und kann damit das Kassettenfach nur noch ohne eingelegte Kassette geschlossen werden.

[Bild: CF7500_I11k.jpg]

Von den drei auf der Innenseite der Basisplatte des Motorbausteins befestigten Platinen, trägt die zur Gerätemitte gelegene den Sensor für die optische Abnahme der Bewegung des Aufwickel-Spulentellers, der von unten mit weißen Punkten bedruckt ist, und somit das Bandlängenzählwerk ansteuert.
Die FONO FORUM bescheinigt dem Zählwerk übrigens einen nur geringen Schlupf.

[Bild: CF7500_I10bk.jpg]

Der CF7500 ist mit Kopfsystemen von ALPS ausgestattet. Der Lösch- und die in einem gemeinsamen Gehäuse kombinierten, getrennten Sendust-Aufnahme- und Ferrit-Wiedergabesysteme verfügen über jeweils eine gegen die Laufrichtung am Kopfgehäuse angebrachte Platte mit einer ausgeschnittenen Bandführung für die Optimierung der Lage des Bandes zum Kopfspalt.
Das Gehäuse der kombinierten Kopfsysteme (z.B. Typ B61K, D51K, I14K etc.) ist auf zwei Stehbolzen gelagert und läßt sich waagerecht zur Bandebene in Höhe und Winkel gegen die Vorspannung zweier Federn verstellen.
Der Löschkopf ist, unter Vorspannung einer Feder, beweglich gelagert, und wird in Betriebsposition gegen das Band und gegen den Kunststoff-Bolzen, der in die linke Aussparung des Kassettengehäuses eingreift, gedrückt. Der Bolzen ist zur Bandseite mit einem Filz belegt, so daß einerseits der Reibungswiederstand reduziert wird, andererseits die Federwirkung des Filzes den Band-Kopf-Kontakt verbessern hilft.


Filetierung
Wollen wir uns einen CF 7500 bauen? Als erstes benötigen wir eine flache Metallwanne:

[Bild: CF7500_I01k.jpg]

Der große Ausschnitt dient einem wichtigen Zweck. Von unten müssen zwar keine Potis verstellt werden, wie das zum Beispiel früher bei Alpine (https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=7387, Posting 001) von Nöten war, doch erlaubt das Loch im Boden den Zugang bei wichtigen Zerlege- und Servicearbeiten.
Will man kein Loch von unten, dann verschließt man es mit Hilfe einer platten Platte aus Metall. Das jedoch tunlichst erst kurz vor Schluß der Bauarbeiten.

Und dann braucht man noch ein paar Platinen und andere Teilchen:

[Bild: CF7500_I03k.jpg]

Das Hauptproblem bei dem Projekt „wir bauen einen Grundig“ liegt heutzutage darin, die Bauteile zu bekommen. Meine Lösung: Nehmt dafür einen funktionierenden Grundig und zerlegt ihn. Auf diese Weise wisst ihr auch, daß alle Teile heil sind.

Das Gehäuse des Grundig besteht aus der rechteckigen, flachen Metallwanne und einem an jeder Geräteseite mit zwei Schrauben befestigten Metalldeckel, der die Oberseite, die Seitenwände und die Rückwand des Gehäuses bildet.
Die Front des Recorders wird durch eine, einseitig lackierte, Kunststoff-Platte gebildet, an deren linken und rechten Seite jeweils metallene Zierplatten aufgeklebt sind. Über zwei dreieckige Stützen ist die Front mit der Bodenwanne verschraubt. Zudem gibt es eine Schraube an der Unterkante, unterhalb der Ebene der Platinen, die mittig von innen, durch die Wanne, in die Frontplatte gedreht ist. Da weder auf dem Geräteboden, noch auf der Front des Grundig eine große rote Beschriftung über einem Pfeil „Achtung hier Schraube“ zu sehen ist, ist diese Schraube für das eine oder andere hübsche Bruchmuster in der Frontplatte bereits in der Vergangenheit zerlegter Grundig Recoder verantwortlich. Wer's mag.

Wer nur an ein paar Potis heran möchte, der löse als erstes also die beiden Schrauben je Geräteflanke und nehme den Deckel ab. Wer mehr plant, der öffne den Recorder zunächst von unten durch das Entfernen von sieben Schrauben und einem planen Blech; bei noch aufgesetztem Deckel kann man den Grundig dafür leichter auf den Rücken legen.
Wer plant, die Frontplatte abzunehmen, der löse die vier Schrauben, die von unten in ihre Haltwinkel geschraubt sind, und der löse die Schraube, die von innen in die Frontplatte gedreht ist, ebenfalls vor dem Abnehmen des Deckels, weil der Grundig so besser zu handhaben ist.

[Bild: CF7500_I07k.jpg]

Mit einem langen, schmalen Kreuzschlitz-Schraubendreher wird durch das Loch in der Bodenwanne hindurch die mittig von innen in die Frontplatte gedrehte Schraube entfernt. Dies natürlich ohne die Hauptplatine zu beschädigen. Eine Aussparung in der Bodenwanne erlaubt es, die Schraube beim Ein- oder Ausschrauben mit einer spitzen Telefonzange oder mit einem Magneten zu halten. Dafür steht der Grundig am besten auf der Seite. Isolierte oder Kunststoff-Werkzeuge haben bei Arbeiten nahe der Lötseite der Hauptplatine durchaus ihre Vorteile.
Dann stelle man den Grundig auf seine Füße. Ist der Deckel noch nicht ab, so wird er jetzt entfernt.

Dann löst man die Verbindungskabel zwischen den Platinen, entriegelt die Platinen-Halterungen auf beiden Seiten und klappt das abgewinkelte Teil der Display-/Stuerplatine nach oben, löst die beiden seitlich angebrachten Schrauben von der Abschirmung zwischen den Platinen, zieht einen zentral angeordneten Gummipropfen nach oben ab und entnimmt die Abschirm-Pappe und das darunter liegende -Blech. Dann kommt man an die Stößelstange heran, die den Motorblock mit einem Schalter für die Umstellung der Bewegungsrichtung des Servomotors verbindet, und löst sie vom Schalterkolben: Einfach in Richtung Gerätefront abziehen.

Sind sie noch nicht entfernt, so löst man spätestens jetzt die vier Schrauben, mit denen die beiden Haltewinkel der Frontplatte mit der Bodenwanne verschraubt sind und dann auch die beiden Schrauben, die die Grundplatte der rückwärtigen Anschlußbuchsen mit der Bodenwanne verbinden. Dann werden die beiden verdrehten Metallklemmen gerichtet, die die Hauptplatine durchstoßen. Werden diese Klemmen häufiger bewegt, dann brechen sie ab.
Wenn sämtliche Steckverbindungen entfernt wurden, sollte sich die Frontplatte samt Hauptplatine, Motorblock und Display-Platine jetzt abnehmen lassen. Etwas hakelig, geht aber.

[Bild: CF7500_I04k.jpg]

Die Hauptplatine ist mit zwei Schrauben durch die vordere Befestigung der Klinkenbuchsen mit der Frontplatte verbunden. Trennt man die Platine von der Front, verbleiben die aufgesteckten Druckknöpfe an der Platine, die übrigens original mit Hilfe eines um alle gemeinsam geschlungenen Gummibandes für den Einbau ausgerichtet werden. „Vor dem Abnehmen der Tasten, Schalter auslösen (Taste nicht gedrückt). Sonst Bruchgefahr der Schaltermechanik“ So steht es auf einem roten Aufkleber auf dem Geräteboden von innen.
Natürlich kann man die beiden Schrauben, die die Hauptplatine mit der Frontwand verbinden, auch zuvor lösen; das Mainboard verbleibt dann auf der Bodenwanne.

Freie Bürger haben Wahlrecht. Bei Grundig primär in der Art des Finger-Abbrechens oder -Verletzens, sekundär darüber, in welcher Reihenfolge der Recorder zerlegt – oder montiert – wird.
Ob man die Hauptplatine erst von der Frontplatte, oder erst an der Bodenwanne löst, ist jedem selber überlassen. Fummelig ist der Zusammenbau, genauso wie das Zerlegen, in beiden Fällen.

[Bild: CF7500_I05k.jpg]

Die abgeknickt eingebaute Display-Platine ist mit einem halben Dutzend Kreuzschlitz-Schrauben mit der Frontplatte verschraubt.
Wer die Display-Platine abschraubt, der sollte darauf achten, daß eine der Schrauben (zur Gerätemitte hin) mit einer nicht leitenden Kunststoff-Unterlegscheibe ausgestattet ist, die nicht verloren gehen, sondern später wieder eingebaut werden muß! Sonst Kurzschluß. Qualm. Kaputter Grundig.
Über ein Flachbahnkabel fest verbunden ist die Steuerplatine mit einem elektrischen Schalter, der hinter dem Knopf für die Öffnung des Kassettenfaches montiert ist und beim Öffnen des Faches das Rücksetzen der Einmessung bewirkt. Diese Platine ist zweifach gegen Federspannung mit der Frontplatte verschraubt, darüberhinaus auf einem Kunststoff-Bolzen zentriert. Von diesem Bolzen muß die Platine – im wahrsten Sinne des Wortes – herunter gewürgt werden; dazu am Besten etwas schräg anstellen. Das hilft auch dazu, sie am Antriebsbaustein vorbei zu zwängen. Beim Wieder-Einbau ist auf die korrekte Lage der Sichel-förmigen Aussparung in der Platine, zum Motorbaustein hin, zu achten.

[Bild: CF7500_I06k.jpg]

Unter dem Oberteil der Platine liegt auch der von außen, unter dem Knopfaufsatz, mit der Frontplatte verschraubte Aussteuerungs-Poti, der mit dem Rest der Elektronik lediglich durch ein gestecktes Flachbahnkabel verbunden ist.
Die übrigen Platinen, sowie der Trafo, sind direkt in Kunststoff-Hülsen in die Bodenwanne verschraubt.

[Bild: CF7500_I13k.jpg]

Der Antriebsbaustein ist mit lediglich drei Schrauben in die Frontplatte befestigt. Entnimmt man die hinter dem Antriebsbaustein auf der Bodenwanne befestigten Bauteile, kann man ihn bei installierter Frontplatte abschrauben und, nach dem Entfernen der Platine des Schalters hinter der Eject-Taste, herausnehmen. Etwas hakelig, aber möglich.

Jetzt haben wir alle Teile, die wir benötigen, und können daraus also unseren Baukasten zusammensetzen. Und am Ende haben wir einen eigenen Grundig. Oder Müller.


Typische Fehler?
Natürlich verliert auch ein Grundig von Zeit zu Zeit seinen Antriebsriemen. Der läßt sich relativ leicht austauschen. Ein schmalerer Ersatztyp wird über Euras angeboten
Es wird kolportiert, auch wenn ich das selber nicht bestätigen kann, daß das Stirnrad des Grundig mit der Zeit Zähne verlieren würde. Ein altbekanntes Problem früherer Serien, das sich nur durch den Austausch einer Nachfertigung (siehe unten) beheben läßt; Grundig liefert hier keine Ersatzteile mehr.
Enthemmte Bastler sorgen schon einmal dafür, daß eine Frontplatte Brüche bekommt, insbesondere dann, wenn der Bastler der Meinung war, es reiche ein bischen Kraft, sie abzunehmen, anstatt die zentrale Befestigungsschraube zu suchen und auszudrehen. Ähnliche Gründe haben auch zerstörte Kunststoff-Halterungen am Antriebsbaustein, vor allem an der Halterung des Tonwellenmotors, dessen Verschraubung in der Art eines Bajonett-Verschlusses in die Halterung hineingedreht werden kann, wenn man denn zu träge ist, die drei Schrauben abzunehmen und später wieder einzusetzen. Da sich der Abstand zwischen Motorachse und Schwungmasse nicht einstellen läßt, kann auch ein zu kurzer Riemen für eine erhöhte Belastung der Motorenhalterung sorgen.
Die ursprüngliche Schmierung an Achsen und Zahnräder des Motorenbausteins tendiert nach über zwanzig Jahren üblicherweise gegen Null, dazu kommt Schmutz-Eintrag (Staub, Rauch etc.), was, als typischer Fehler, dafür sorgen kann, daß das Umspulen, Ab- oder Aufwickeln behindert wird, oder der Kopfträgerschlitten nach „Stop“ nur zäh wieder nach unten fährt. Ein anderer Grund für letzteres Verhalten kann ein falscher Einbau einer Draht-Feder sein, die über dem oben beschriebenen „Muskelmännchen“-Blech an der Außenseite des Antriebsbausteins gespannt ist. Die Konstruktion der Achse des Ärmchens, das die Stirnräder trägt, verleitet dazu, das obere Ende der Feder unter einen Kunststoff-Nippel zu legen und damit vermeintlich gegen Herausspringen zu sichern. Eben das ist falsch: Sie hat über dem Kunststoffteil auf dem blanken Metall aufzuliegen, und hemmt damit auch nicht die Abwärts-Bewegung des „Muskel-Männchens“, und damit auch nicht die Abwärts-Bewegung des Tonkopfträger-Schlittens.
Wer meint, das „Muskelmännchen“ hemme das Abheben der Zahnräder und Wickeldorne, deren Sprengscheiben man verloren hat, der irrt. Es mag gegen das Abheben aus dem Antriebsbaustein helfen, hilft aber nicht zur exakten Führung und gegen Verlust des Kraftschlusses der Zahnräder. Soll heißen: Einigen Grundig fehlen die Sicherungen der beweglichen Teile.
Wer mit zuviel Öl hausieren geht, der merkt bald, der Grundig bremst nicht optimal. Den Nachlauf der Wickeldorne bremsen nämlich die beiden Silikon-Handschuhe an den Armen des „Muskelmännchens“, die umso weniger optimal bremsen, umso mehr Öl im Spiel ist.

Ein eigenwilliger Fehler wird im Grundig Forum beschrieben: Es scheint, die Capstan-Achse werde im Laufe der Zeit zu glatt!? (http://www.gr-forum.de/forum/viewtopic.php?p=2200) Die vorgeschlagene Lösung ist noch eigenwilliger: Das „Original RFT-Forum“ empfielt die Elktrolyse. Lest Euch das Posting von Frank aus Potsdam im oben verlinkten Thread am besten selber durch oder schaut im ORFT.

Die Konstruktion der Platinenhalterungen bei Grundig sorgt dafür, daß mechanische Belastungen, bei Ausziehen und Einstecken der Steckverbinder, beim Umklappen der Steuerungs-/Display-Platine, sowie beim Herausnehmen von Platinen, direkt auf das Material und somit auf Leiterbahnen und Lötstellen übertragen werden. Wurde häufig ein- und ausgebaut, dann lohnt ein Blick auf die Lötseite.

Ein bekanntes Phänomen zeigt sich in einer absolut passiven Laufwerkssteuerung bei gleichzeitigem Leuchten aller Funktionsanzeigen für den Betriebszustand.
Es scheint, dieses Phänomen tritt im Kontext eines Fehlers in der Stromversorgung auf. Bitte prüft auf der Netzteil-Platine die Sicherung, und die beiden Elkos. Bei einem Recorder hat der Tausch der Sicherung und des 2200µF-Elkos das Problem behoben.

Schließlich führt das zu häufige oder zu kraftvolle Verbiegen der aus der Bodenwanne heraufgebogenen Bleche für die Befestigung der Grundverdrahtungsplatte oder der Führung des Steuerstößels für den Servomotor leicht zum Abbrechen des spröden Blechs. Da kann man nichts machen. Was weg ist, ist weg.


Technische Daten
gemäß Bdienungsanleitung
Bandgeschwindigkeit und Spurlage: 4,76 cm/s, Viertelspur international
Gleichlauffehler: +/- 0,1%
Umspulzeit: 60 sec. / C60
Frequenzbereich: 30 bis 18.000 Hz
Geräuschspannungsabstand nach DIN (ohne Dolby / Dolby B / Dolby C): 55 / 63 / 70 dB (Fe) bzw. 58 / 66 / 73 dB (Cr und Me)
Anschlüsse:
-Mikrofon: 0,5 mV / Re ~ 50 kOhm (stereo) bzw. ~ 25 kOhm (mono)
-Radio: 0,2 µA (Eingang, Kontakte 1 und 4) bzw. 0-1,6V regelbar, Ri <= 10kOhm (Ausgang, Kontakte 3 und 5)
-Line-Eingang: 53 mV, Re ~ 200kOhm
Abmesungen: 450 x 102 x 331 mm / 17.7 x 4.3 x 13 inch
Gewicht: ca. 5 kg

gemäß FONO FORUM-Test
Gleichlaufschwankungen nach DIN / linear: +/- 0,09% / +/- 0,29%
Drehzahlabweichung Bandanfang / Bandende: + 0,35% / + 0,25%
Geräuschspannungsabstand (Dolby B / C): 67 / 73,5 dB (Fe), 68 / 75 dB (Cr), 67,5 / 75 dB (Me)
Höhendynamik (Dolby B / C): 55,5 / 65 dB (Fe), 58,5 / 68 dB (Cr), 63 / 74 dB (Me)
Höhenverlust bei Mono-Wiedergabe: Sehr gut
Azimut-Konstanz: gut
Übersprechungsdämpfung 1kHz / 10kHz: 36 / 33 dB
Gleichlauffehler des Aussteuerungsstellers bis -20 / -40 dB: 0,5 / 0,5 dB
Eingangsempfindlichkeit / Impedanz: 80mV / 200kOhm (Line), 0,36µA / 11kOhm (DIN), 0,7mV/46kOhm (Mic)
Übersteuerungsfestigkeit der Eingänge / Vorband-Rauschabstand: 26µA / 80,5 dB (DIN), 50mV / 72,5 dB (Mic)
Ausgangsspannung bei DIN-Pegel / Ausgangsimpedanz: 0-1500mV / 1,9kOhm (Line)
Abschaltdauer am Bandende / bei Blockade: 1,2 sec.
Aufnahme-Einstieg Muting: noch gut
Anjaul-Unterdrückung: sehr gut
Umspulzeit: 61 sec (C60)
Zählerschlupf: 0,5 sec.
Segmentzahl der Aussteuerungsanzeige: 2x 12
Abmessungen: 450 x 110 x 335 mm
ungefährer Handelspreis: 900 Mark

Mir sind bisher folgende Seriennummern bekannt:
800081, 803980, 804557, 807834, 810465 und 810650

Flachriemen: 4,5mm Breite, 198mm Länge (ausgelegt)
Als Ersatzriemen wird über „Euras“ folgener Typ empfohlen: 58 x 3,8 x 0,7 mm
http://shop.euras.com/geraetesuche_live....gin=314619 (auf "Vergleichsartikel" klicken!)

Ersatz-Doppelzahnrad:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1228 Posting 15ff
http://www.fernseh-panzer.de/products/Do...Hifi1.html

Quellen:
Anleitung: http://grundig.pytalhost.com/CF7500/
Info: http://www.radiomuseum.org/r/grundig_cf_7500cf750.html
Test: Stereoplay 6/85, Stereo 6/85, Fono Forum 6/85, HiFi Vision 6/86 (http://dual.pytalhost.eu/c846t/)

Dies ist die Version 1.2 der Vorstellung vom 20.07.2010.

Aber tatsächlich hoffe ich auf viel mehr Informationen durch das Forum, auf daß ich noch viele Ergänzungen einpflegen kann!

Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Hallo Matthias,

vielen Dank für den zweiten Bericht über Grundig-Tapedecks! Beide (wie immer natürlich) absolut interessant zu lesen und mit schönen Bildern. Danke! Leider, leider sind Deine Links eben zum Idlerzahnrad nicht sehr aufschlussreich. Der Link auf Fernseh-Panzer führt ins Leere. Wenn, dann dies hier: http://www.fernseh-panzer.de/products/Er...UNDIG.html - was aber nur das CF 5500 und CF 5500-2 abdeckt. Ob dies zum CF 7500 kompatibel ist, ist mir leider nicht bekannt.

Die Hinweise auf den Thread im Forum hier beziehen sich auf das MCF-500 / 600 und CF-5500 / 5500-2. Wenn dieses Zahnrad wirklich kompatibel und baugleich ist, würde ich mich schon dafür interessieren, da sich mein CF 7500 (leider!) wegen Karies im Keller befindet. Ansonsten ist das Gerät ein sehr gutes Tapedeck - wie Du in Deiner ausführlich(st)en Beschreibung schon ausgeführt hast.

Gruß Jens
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#3
Hallo,

toller Bericht, sehr informativ.
Vielen Dank.

Gruß

Peter S.
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#4
Hallo Matthias.

Sehr schöner Bericht, wie man es von dir gewöhnt ist.

Ich häng' mich hier mal an die Fragen von Jens mit dran, da ich auch noch
ein CF7500 hier habe dem leider einige Zähne ausgefallen sind.
Wenn also jemand eine Lösung für die Kariesproblematik beim CF7500 hat wäre
ich definitiv interessiert. Das Gerät ist ansonsten wirklich nicht schlecht.

Das Problem ist halt einfach der Kunststoff den Grundig für dieses verfluchte
Zahnrad verwendet hat. Das Zeug gibt nach >25 Jahren einfach den Geist auf.
Dieselbe Kunststoffmischung wurde auch in Grundig VHS Recordern (VS3xx)
verwendet und führt dort zu den gleichen Problemen.

David
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#5
Vielen Dank, Matthias, für den schönen Bericht.
Als Inhaber eines dieser feinen Geräte seit nunmehr ca. 25 Jahren hab ich mich sehr darüber gefreut, mal nicht das übliche unaustehliche Grundig-Bashing lesn zu müssen, sondern eine so detailreiche, gut bebilderte und mitreißende Abhandlung, die so nah an dieses Gerät heranführt.
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#6
Zitat:esla postete
...Der Link auf Fernseh-Panzer führt ins Leere...
Hallo Jens,

da hatte wohl jemand seine Hompage umstrukturiert, seit ich recherchiert hatte.

Den Link oben habe ich aktualisiert:
http://www.fernseh-panzer.de/products/Do...Hifi1.html

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#7
Ich hab' noch jemand gefunden der Zahnräder für Grundigs fertigt:

http://www.sehling.net/shop/catalog/brow...id%3D61%26
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#8
Auch wenn man das als Knausrigkeit ansehen könnte, mir kommen all jene Lösungen empfindlich teuer vor, wenn mich nicht alles täuscht haben unsere Einkäufer (Ingenieurbüro Industrie-Entwicklungen) für solche Summen ganze Container mit Tausender-Stückzahlen herangekarrt.

So ein Rad mit abgefressenen Zähnen hatte ich persönlich allerdings erst in einem - noch dazu ziemlich schlecht gelagerten Recorder - von Hunderten entdeckt, und das wurde gegen ein zufällig vorhandenes ähnliches Rad aus einer dieser o.a. Entwicklungen ersetzt. Hat mich garnichts gekostet, und hätte ich zahlen müssen, wären es wenige Pfennige gewesen und nicht knappe 50 Teuro.

Jemand zufällig Erfahrung damit ob sowas wirklich so teuer sein muß oder ob die Gewinnspanne irgendwas um 5.000% beträgt?
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#9
Die Beschreibung des Decks liest sich wirklich klasse. Nur eins finde ich nicht gelungen: Das Design. Mal ehrlich: Hätte man, ohne es zu wissen, hinter so einer wenig wertigen Fassade (vor allem im ausgeschalteten Zustand) ein hochwertiges Dreikopfdeck vermutet?

In der Beziehung gefällt mir das 5500 deutlich besser.
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#10
Timo, es ist nicht alles hochwertig was protzo-geilo glitzert und blinkert Wink Oft sind sowas hohle Luftnummern ohne sinnvollen oder gar auch nur einigermaßen fachlich durchdachten Inhalt, Blenderkram rein um Protze zu befriedigen halt.

Die wahren Werte kommen oft auf den leisen Sohlen des Understatement daher, mehr Sein als Schein als sinnvolle Devise.

Für Frontplatten gibt es tausenderlei geeignetes Material, die Ansicht das nur angebürstetes Dünn-Alu, unterfüttert mit Plexe, oder eine billig erstandene Auslands-Vollalu-Platte etwas taugen würden ist aus Entwicklersicht ein völliger Sockenschuß. Natürlich muß man diverses Material erstmal beherrschen, und wer eben nichts anderes kann als grobe Löcher in unförmige Roh-Bleche zu kloppen... der ist mit Spritzguß, Formteolen usw. fachlich vollkommen überfordert und muß weiter vorne Grobblech und hinten Pappe zu klobigen viereckigen Klötzen zusammen nageln.

Was in der Tat nicht besonders guten Anschein macht bei diesem Deck ist die regelrecht einfach wirkende, flache Kassettenfach-Klappe. Das konnte Grundig auch schon mal mit netten Strukturierungen usw. Aber offenbar war nicht nur platt und flächig gerade "total in" sondern haben die Kaufleute da schon den Daumen drauf gehabt um eine bestimmte Zielvorgabe auf dem Preisschild noch zu unterschreiten.
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#11
Ich persönlich finde das Deck optisch recht gut gelungen. Auch von der
Bedienung kann ich nichts bemängeln.
Allerdings ist die Frontplatte im Bereich des Kassettenfaches wirklich etwas arg
dünn geraten. Mein CF7500 hatte einen Transportschaden, das Kassettenfach
war komplett von oben nach unten durchgerissen (hab' ich schonmal geschrieben).
Am Karton war aber nichts zu sehen, ich gehe davon aus das das Paket von
der Post nicht besonders vergewaltigt wurde. Das Gewicht des Laufwerks hat
vermutlich das Kunststoffteil einfach durch sein Eigengewicht zerstört.
Das ist natürlich ärgerlich. Da hat Grundig ganz klar an der falschen Stelle
gespart. 1-2mm mehr Material und sowas würde nicht passieren.

Und das Problem mit dem Zahnrad Karies ist ja nun weitreichend von Grundigs
aus dieser Zeit bekannt, dass das an schlechter Lagerung oder Pflege liegt glaube ich nicht. Da ist schon der verwendete Kunststoff schuld.
Aber wirklich ankreiden kann man Grundig das nicht, die haben sicher nicht damit
gerechnet, dass diese Geräte noch in 30 Jahren ihren Dienst tun würden.

Die Ersatzteile scheinen auf den ersten Blick schon reichlich teuer, aber
man darf nicht vergessen, dass sich jemand hinsetzt und die Dinger neu
schnitzt. Und dieser jemand muss auch seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Ausserdem ist man - soweit einem selbst die Möglichkeiten fehlen ein solches
Zahnrad selbst herzustellen - froh, dass jemand sich die Arbeit macht.

Ich bin gerade wirklich am überlegen, ob ich mir nochmal ein CF7500 zulege und
das Zahnrad gleich dazu....

David
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#12
Zitat:Jogi postete
Timo, es ist nicht alles hochwertig was protzo-geilo glitzert und blinkert Wink
Beim CF-7500 sehe ich auch kein wohldurchdachtes Understatement, auf mich wirkt die Optik eher unschlüssig.

Ist aber sicher Geschmackssache.
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#13
Hallo,

einen Award für aussergewöhnliches Design wird das 7500er wohl nie
gewonnen haben respektive jemals gewinnen. Aber vergleicht man es
mit zeitgenössischen Geräten, war es durchaus mainstream.
Falsch gemacht hat Grundig da also eigentlich nichts. Mir sind dutzende
Geräte japanischer Provenienz bekannt, die ähnlich bzw. fast identisch
daher kamen. Das gefällt oder eben nicht. Wie Timo schon schreibt...
Geschmacksache.

Gruß

Peter


edit:
Zitat:Jemand zufällig Erfahrung damit ob sowas wirklich so teuer sein muß oder ob die Gewinnspanne irgendwas um 5.000% beträgt?
@jogi

...es muß nicht so teuer sein aber es kann. Die wenigen Liebhaber dieser
alten Technik werden es zahlen - oder das kaputte Gerät in die Tonne hauen.
Und wenn Tonne, was dann? Der Zahnrad-Anbieter bleibt auf ein paar
Cent-Artikeln sitzen. Na und? Die Alternative lautet, solange in der
Legokiste der eigenen Kids zu wühlen, bis man was Passendes gefunden
hat. Das kann dauern...
Ich weis... ...als Besitzer und Bewahrer solcher alten Schätzchen knirscht
man die Zähne (tue ich auch immer...) und ökologisch ist das auch Wahnsinn,
dass Geräte wegen eines defekten Pfennig-Artikels auf dem Müll landen.
Aber jemand, der Ersatzteile verkauft, schlägt von diesen Zahnrädern
vielleicht ein paar Dutzend pro Jahr los - mehr wohl nicht.
Bei einem real dem Warenwert nach kalkulierten Erlös von 2 € pro Stück
(und das ist schon wohlwollend beziffert) könnte der Verkäufer noch nicht
einmal die monatlichen Kosten für die Internet-Präsenz bezahlen. Aus seiner
Sicht müssen die Dinger wohl so teuer sein.

Und was meine praktischen Erfahrungen angehen: bei einem meiner japan.
Decks, das auch Zahnausfall hatte, habe ich leider noch mehr blechen
müssen (...nein - nicht müssen! Es wäre ja noch die Tonne als Alternative
geblieben). Ergo (um Deine Frage zu beantworten): ...es gibt hierzulande
kaum günstigere Quellen für solche Ersatzteile.

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#14
Am Design müssen sich wohl zwangsläufig die Geister scheiden, ich wollte nur für eine gewisse Fairness diesbezüglich werben, weil man oft genug diesbezüglich Haarsträubendes um und in die Ohren bekommt.

Auch ich bin nicht der brennendste Fan bestimmter Trends ab Mitte der Achziger, meine Designvorstellungen sind deutlich eher verwirklicht worden. Aber man muß eben den Einfluß des Zeitgeistes sehen und bei Grundig saßen Leute in den Designabteilungen die sich in ihrem Marktsegment was von gerade diesem Aussehen versprachen.

Auch verstehe ich gut und kann es nur befürworten, daß Liebhaber diese (und andere Geräte) auch mit teuren Teilen weiter am Leben halten, aber an der Stelle bin ich zu sehr Tüftler um da nicht selber was passendes aus meinem zugegebenermaßen gut bestückten Pool herauszusuchen oder es in welcher Form auch immer anzufertigen (oder ... zu lassen), falls ich für mein Sammlerstück sowas überhaupt jemans benötigen würde.

Ich bin übrigens nicht der Meinung das das Vinylrad bestimmungsgemäß mit der Zeit von ganz alleine so degeneriert. Ich halte es für einen Wartungs- bzw. Lagerungsfehler. Diese Einschätzung nehme ich aus verschiedenen Gründen vor.
Einer ist bspw. das der Hersteller der diese hochstrapazierbaren Kunststoffe für diese Zahnräder hergestellt hat noch heute entsprechendes Material als besonders strapazierfähig bei gleichzeitig guter Geschmeidigkeit der Oberfläche anbietet und das er die durchaus nicht anspruchslose Medizingeräte-Technik damit beliefert. Ich stelle mir gerade vor, daß in allen Herz-Lungenmaschinen...
nein ich stell es mir lieber nicht vor.
Ich denke lieber an die Spezifikation des Materials und da wird davor gewarnt es verspröden oder in feuchter Umgebung vergammeln zu lassen. Diese Räder sind also auf dem Stallboden oder im Keller völlig fehl gelagert.
Und genau deshalb ist das Rad in meinem Gerät auch vollkommen wie neuwertig. Das Gerät war nie schlechten Lagerbedingungen ausgesetzt und es wurde, was für dieses Material wichtig sein kann regelmäßig gewalkt, einfach druch regelmäßigen Betrieb und zusätzlich regelmäßig mit Glyzerin und Schmierstoff versorgt.

-----------------

Vielleicht noch einen kleinen Erfahrungsbericht von meinem Gerät, das wie gesagt seit rund 24...25 Jahren regelmäßig und bis jetzt annähernd störungsfrei im Einsatz war:

Das frisch gelieferte Gerät war konservativ auf einen um einen Hauch erhöhten BIAS-Pegel eingemessen. Es bot so ein ideales Fundament für hochwertigste Klassik-Aufnahmen.
Nahm man nicht die für fast alle Zwecke bestens geeigneten Bandsorten die die Anleitung empfahl (zeitgemäße BASF und AGFA-Bänder) sondern japanische Bänder, dann wurden unter gleichen Bedingungen die Aufnahmen deutlich brillanter, allerdings mußte man diese auch jedesmal einmessen, während die empfohlenen Sorten auch in der Grundeinmessung gut arbeiteten.
Bei manchen, ausgerechnet den hochgelobstesten japanischen Chromsubstituten war eine geringe lästige Spitzigkeit hörbar, die Einmessautomatik kann das zwar ausgleichen, aber auf Kosten einer leichten Präsenzsenke, die aber wenig ausgeprägt ist und die bei üblichem Popgedudel nicht in´s Gewicht fällt.
Das Fehlen von Dolby HX-Pro ist mir noch nicht negativ aufgefallen, im Gegenteil, später noch dazu gekommene Geräte mit HX-Pro klingen um keinen Deut besser als das CF7500.
Erstaunlich ist die Tieftondynamik. Abgrundtiefe Töne werden vom CF7500 noch wiedergegeben, während man auf Vergleichsgeräten unter angepaßten Bedingungen vergeblich nach ihnen sucht.

Nach langen Jahren der fleißigen Benutzung ist an den Bandkontaktteilen keinerlei sichtbare Abnutzung oder Einlauf festzustellen, auch nicht mit der Lupe, die Tonköpfe erwiesen sich bei jeder turnusgemäßen Nachkontrolle als noch immer richtig eingestellt.
Einzig der große, elektrisch gekapselte aber nicht hermetisch dichte Pegelsteller ist einmal demontiert und entknistert worden, das Gerät war da bereits 15 Jahre oder älter und praktisch täglich in Gebrauch.

Vermutlich wird dieser Grundig auch in weiteren 25 Jahren noch seinen Dienst tun und das ist auch genau das was man von einem Grundig erwartet.
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#15
@Peter

Da hast Du wohl recht.
Ich hatte auch erst gezuckt, als ich den Preis gesehen habe.
Aber andererseits sollte man sich über jeden Anbieter freuen, der so etwas noch bevoratet oder gar nachfertigt.

Ein einzelnes Zahnrad, vom Original her vermessen und CNC-nachgefertigt liegt sicher im größeren dreistelligen Eurobereich.
Bert
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#16
Zitat:Jogi postete
Am Design müssen sich wohl zwangsläufig die Geister scheiden, ich wollte nur für eine gewisse Fairness diesbezüglich werben, weil man oft genug diesbezüglich Haarsträubendes um und in die Ohren bekommt.
Da kann ich Dir nat. nur zustimmen... ...viele der hochgelobten
70er Jahre "Boliden" bestehen genau besehen aus einer mordsdicken
Alu-Frontplatte mit jeder Menge Knöpfen drauf (die kein Mensch
braucht). Mit einem Designentwurf hat das relativ wenig zu tun. Aber ich
muss zugestehen, dass auch ich an diesen "Schalttafeln" so meine
stille Freude habe. Es sieht halt "technisch" aus und zeugt von einem
Materialeinsatz, der in dieser Form eben aus den Regalen nahezu verschwunden ist.

Zitat:... aber an der Stelle bin ich zu sehr Tüftler um da nicht selber was passendes aus meinem zugegebenermaßen gut bestückten Pool herauszusuchen oder es in welcher Form auch immer anzufertigen (oder ... zu lassen)...
Das Anfertigen-Lassen habe ich auch schon hinter mir. Und ich kann
Euch sagen (ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen): meine
Schluckbeschwerden haben eine gute Weile angehalten!

Zitat:Ich bin übrigens nicht der Meinung das das Vinylrad bestimmungsgemäß mit der Zeit von ganz alleine so degeneriert
...
...Einer ist bspw. das der Hersteller der diese hochstrapazierbaren Kunststoffe für diese Zahnräder hergestellt hat noch heute entsprechendes Material als besonders strapazierfähig bei gleichzeitig guter Geschmeidigkeit der Oberfläche anbietet und das er die durchaus nicht anspruchslose Medizingeräte-Technik damit beliefert. ...
Wobei hier in der Medizintechn. sicher andere Sicherheiten in die
Beschaffenheiten der Einzelteile mit eingerechnet werden.
Bei allen unseren Betrachtungen sollten wir nicht vergessen:

- Unter dem Oberbegriff "Kunststoff" verbirgt sich eine enorme Vielfalt
an Materialzusammensetzungen mit unterschiedlichsten Langzeiteigenschaften.

- Vinyl ist auch nur ein stofflicher Oberbegriff und damit nicht gleich Vinyl.

- An eine Gerätelebensdauer von >20 Jahren denkt ein wirtschaftlich
handelnder Hersteller von Gebrauchsgegenständen wohl am wenigsten
nach. Was immer wir also in Bezug auf Langlebigkeit heute von unseren
Alteisen erwarten bzw. so hoch loben: die Hersteller von Einst haben das
sicher so nicht im Pflichtenheft gehabt.

Gruß

Peter
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#17
Zitat:PeZett postete
Zitat:Jogi postete
Am Design müssen sich wohl zwangsläufig die Geister scheiden, ich wollte nur für eine gewisse Fairness diesbezüglich werben, weil man oft genug diesbezüglich Haarsträubendes um und in die Ohren bekommt.
Da kann ich Dir nat. nur zustimmen... ...viele der hochgelobten
70er Jahre "Boliden" bestehen genau besehen aus einer mordsdicken
Alu-Frontplatte mit jeder Menge Knöpfen drauf (die kein Mensch
braucht). Mit einem Designentwurf hat das relativ wenig zu tun. Aber ich
muss zugestehen, dass auch ich an diesen "Schalttafeln" so meine
stille Freude habe. Es sieht halt "technisch" aus und zeugt von einem
Materialeinsatz, der in dieser Form eben aus den Regalen nahezu verschwunden ist.
Das eine muß ja auch das andere nicht ausschließen, nur das man bestimmte raffinierte Designs nun mal nicht mit dem Lochknapper oder dem Kreisschneider anfertigen kann. Viele Designs der Panton-Ära, der Pultära, des Militarylook uvam. kann es quasi nur in Spritzguß geben, weil viele andere Werkstoffe, auch Alu, dafür ungeeignet sind. Und Spritzguß höchster Qualität und besten Designs in haptisch wie optisch annehmbarer Qualität muß "man können" oder man muß weiter 1920er Schalttafeln mit groben Bohr- und Stanzkluppen ausschlagen. Und wer möchte schon wirklich auf teilweise mit höchsten Design- und Industriepreisen ausgezeichnete Designs verzichten?
Mit einem der Spritzlings- bzw. Formteil-Lieferanten für Grundig haben wir auch eine weile zusammen gearbeitet und daher kann ich die überragende Qualität auch aus Entwicklersicht bestätigen (ITT, SABA, AEG, Mende, u.a. Inländer waren dort übrigens auch Abnehmer).

Zitat:
Zitat:Ich bin übrigens nicht der Meinung das das Vinylrad bestimmungsgemäß mit der Zeit von ganz alleine so degeneriert
...
...Einer ist bspw. das der Hersteller der diese hochstrapazierbaren Kunststoffe für diese Zahnräder hergestellt hat noch heute entsprechendes Material als besonders strapazierfähig bei gleichzeitig guter Geschmeidigkeit der Oberfläche anbietet und das er die durchaus nicht anspruchslose Medizingeräte-Technik damit beliefert. ...
Wobei hier in der Medizintechn. sicher andere Sicherheiten in die
Beschaffenheiten der Einzelteile mit eingerechnet werden.
Bei allen unseren Betrachtungen sollten wir nicht vergessen:

- Unter dem Oberbegriff "Kunststoff" verbirgt sich eine enorme Vielfalt
an Materialzusammensetzungen mit unterschiedlichsten Langzeiteigenschaften.

- Vinyl ist auch nur ein stofflicher Oberbegriff und damit nicht gleich Vinyl.

- An eine Gerätelebensdauer von >20 Jahren denkt ein wirtschaftlich
handelnder Hersteller von Gebrauchsgegenständen wohl am wenigsten
nach. Was immer wir also in Bezug auf Langlebigkeit heute von unseren
Alteisen erwarten bzw. so hoch loben: die Hersteller von Einst haben das
sicher so nicht im Pflichtenheft gehabt.
Die Geräte-Hersteller als Abnehmer von solchen Zulieferteilen gehen natürlich auf die Vorschläge der Kunststoff-Vorlieferanten ein und auf Vorschläge der Spritzguß-Fertiger.
Die Original-Räder - auch ohne die vermutlich dem Betriebsgeheimnis unterfallende genaue Spezifikation der Stoffe zu kennen - wurden sicher zwar nicht mit der Vorgabe - muß 50 Jahre halten - avisiert, aber der Hersteller des Kunststoffs hat eine in seinen Datenblättern genau festgelegte Eigenschaftenliste für alle Grundkunststoffe und darin kann man eben bei allen derartigen Kunststoffen nachlesen, daß man das Zeug im Einsatz später beweglich halten, nicht feucht lagern usw. sollte, auch schon um die normale hochstrapazierte Lebensdauer in der Medizin-Technik überhaupt zu erreichen. Es gibt eben nicht leise und geschmeidig kombiniert mit im Keller unter den Kohlen ewig lebend. Da hat jedes, so auch dieses Material natürliche sich gegenseitig ausschließende Eigenschaften.

Wie also soll man es, das alles einkalkulierend, dann am Ende anders sehen als durch Falschlagerung und fehlende regelmäßige Beanspruchung selbstverschuldet unbrauchbar geworden? Noch dazu wo es genügend Geräte gibt, deren Räder die gleiche oder längere Zeit unter angemesseneren Bedingungen klaglos überlebt haben.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn sich Kunststoffeigenschaften die man gerne hätte, gegenseitig ausschließen. Aber daraus die vereinfachte Aussage abzuleiten - was ich mir durchaus schon voller Unmut und wissend um die völlige aber dennoch lauthalsige Ahnungslosigkeit des jeweiligen Verfassers - anlesen mußte, der Gerätehersteller wäre einfach daranschuld "so einen Mist" verbaut zu haben halte ich für eine typische Lulli-Aussage fachlich ahnungsloser Sabbelköppe. Es geht eben technisch nicht immer alles an Eigenschaften so zu kombinieren wie man es gerne hätte und dann noch obenauf mit dem ewigen Leben zu versehen. Das herauszuarbeiten war das Grundanliegen was mich treibt Wink

Ed: Nachtrag.
Die "Ersatzräder" die ich mir so angesehen habe, sind alle aus "POM" gefertigt. Ein gut zu bearbeitender, an sich nicht schlechter Kunststoff für diese Zwecke. Besonders die Nachfertigung, der Musterbau,, der Prototypenbau ist damit bestens bedient.
Aber, es muß leider Wasser in den Wein, Grundig hat gerade absichtlich kein POM verbaut, in dem Wissen, das diese Räder sicher nicht solange halten werden wie die Original-Räder. Denn gerade die weichen, nachgibigen Eigenschaft des (von uns so genannten, ich weiß garnicht wer das aufgebracht hat) "Vinyl" langfristig leise zu laufen erfüllt POM nicht, es wird sich selber aufreiben und noch viel schneller wird es die anderen Kunststoff-Räder, wie bspw. Wickeldorn-Zahnkränze regelrecht ausfressen.
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#18
Zitat:Jogi postetedes (von uns so genannten, ich weiß garnicht wer das aufgebracht hat) "Vinyl"
Die erste Nennung von "Vinyl" auf dieser Seite stammt von dir:

Zitat:Jogi postete
Ich bin übrigens nicht der Meinung das das Vinylrad bestimmungsgemäß mit der Zeit von ganz alleine so degeneriert.
Oder zitierst du damit schon einen Außenstehenden?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#19
Zitat:Jogi postete
Natürlich ist es ärgerlich, wenn sich Kunststoffeigenschaften die man gerne hätte, gegenseitig ausschließen. Aber daraus die vereinfachte Aussage abzuleiten - was ich mir durchaus schon voller Unmut und wissend um die völlige aber dennoch lauthalsige Ahnungslosigkeit des jeweiligen Verfassers - anlesen mußte, der Gerätehersteller wäre einfach daranschuld "so einen Mist" verbaut zu haben ...
...
Es geht eben technisch nicht immer alles an Eigenschaften so zu kombinieren wie man es gerne hätte und dann noch obenauf mit dem ewigen Leben zu versehen.
Das ist prinzipiell sicher richtig was Du schreibst aber es ist doch signifikant,
dass bei bestimmten Gerätetypen (und das nicht ausschl. den
hier zitierten Grundigs) ungleich häufiger von Zahnausfall berichtet wird.
Anderen Tapedecks mit ähnlichem bzw. nahezu gleichem Prinzip scheint
das nicht so häufig zu passieren. Kann man daraus die vereinfachte
Aussage ableiten, die seeligen CF-Tapedecks würden häufiger falsch
gelagert als andere? Sicher nicht...
Da scheint es also doch einen gewissen Zusammenhang zu geben, den
man dem Hersteller anlasten kann. Ich gehe allerdings nicht
so weit, von "Schuld am Mist" zu sprechen. Eher eine gewisse
Ahnungslosigkeit oder unvollständige Beratung bei der Teile-Beschaffung.
Am Ende ist's auch eine gehörige Portion "Glück", dass die
Räder in anderen Tapedecks etwas länger leben... ...und zwar weil die
Materialbeschaffenheit nuanciell unterschiedlich war oder die
Bauteilebelastung durch konstruktive Feinheiten (möglicherw. unbeab-
sichtigt) etwas günstiger ausfiel. Letztendlich scheint es mir Wunschdenken
zu sein, anzunehmen, dass in einem bezahlbaren (Elektro)Gerät jedes
Kleinstteil bis zum letzten Quentchen durchkonstruiert ist.

Das war's, was ich unter #15 auszudrücken versuchte.

Gruß
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#20
Peter da beißt nun der Schwanz in den Hund, oder so.
Konstruktionsziel war ein "leiseres" Rad als es andere in ähnlicher Konstruktion hatten. Das das leisere Rad dann im Keller in die Feuchtigkeit gestellt werden würde, damit wird niemand gerechnet haben, würe ich auch nicht. Gute HIFI-Geräte haben - das findet sich auch in jeder Betriebsanweisung jedes guten deutschen Herstellers gleich auf Seite 1 - pfleglich behandelt und aufgestellt zu werden.
Diese These nach der ich fragte - Bezeichnung "Vinyl" und "Feuchtigkeit zerstört Polyvinyle und macht Kunststoffe wie der aus dem dieses Rädlein ist spröde und brüchig wenn sie zu lange einwirken gelassen werden" - stammt, ich mußte es selber rekapitulieren nachdem die Antwort von Niels uns nur in den Endloskreis drehte Wink , von einem Großreparateur, aus den Datenblättern der Kunststoff-Hersteller und kursiert auch in Reparaturforen. Andere Quellen bezeichnen es als aus Nylon.
Aber egal, das soll uns hier nicht weiter irritieren, sicher scheint zu sein, daß frühe Reparateure versucht haben diese Räder, falls zu feucht gelagert auszubauen und durch Erhitzung (Backofen) zu entfeuchten um sie dann mit Glycerin geschmeidig zu halten. Was sich wiederum mit anderweitig gewonnenen Erkenntnissen decken würde.

Auf alle Fälle geht so gut wie keiner der damit je zu tun bekam NICHT von Feuchtigkeit als Ursache aus. Und schon ist der Kreis geschlossen, mein Rädlein ist, immerzu human gelagert und fleißig trainiert denn auch noch im Bestzustand verblieben.
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#21
Hallo Jogi,

ich fürchte nun geht's ans Eingemachte... Hier sind eigentl. die Chemiker(innen) unter uns gefragt. (Ich bin keiner!)

...wenn mich meine bescheidenen Kenntnisse nicht trügen, ist Nylon
ersteinmal nichts weiter als ein Handelsname für eine bestimmte
Polyamid-Faser.
So weit - so gut...
Polyamiden ist m.W. eine Wasseraufnahme (aber auch Abgabe)
zu eigen was sie z.B. von PVC unterscheidet. Auch gut...
Aber gerade diese Polyamide finden sich doch besonders häufig in
äusserst langlebigen, Wasser-resistenten Dingen wie Schiffsseilen,
Regenklamotten, Dübeln, Gartenmöbeln u.d.gl.m..

So ganz hat er sich also noch nicht für mich geschlossen - der Kreis.
Aber bevor ich mich weiterhin in dem selben drehe...Wink
...lassen wir das. Werkstoffkundliche Diskussionen übersteigen ab einem
Gewissen Grade ohnehin deutlich meine Kompetenzen.
Und einen Thread im Thread möchte ich hier auch nicht aufmachen.

Schlussendlich ist's auch egal, aus welchem Stoff die Räder der Grundig-TDs sind.
Du hast entsprechende positive Langzeiterfahrungen mit den Rädchen
gemacht und damit ist's gut. Und eine "artgerechte" Haltung von
Hifi-Kram ist ohnehin allemal dem Kellerdasein vorzuziehen - da hast
Du zu 100% Recht.

edit: ...aber von der Ansicht, dass bei "Konstrukteurs" oft auch
"Komissar Zufall" mit am Tisch sitzt, lasse ich mich nur schwer
abbringen.Wink

Gruß

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#22
Zitat:Matthias M postete
Die Recorder gliedern sich in vier Klassen: Die einfachsten Modelle bieten Dolby B, einen Aussteuerungsregler und ein einzelnes Anzeigeinstrument. Hierzu gehören die CF 7000, CF 7100 und das Schubladengerät CF 7200 (SCF 1000 / CF 20); in der zweiten Generation der Serie ersetzt der CF 7150 die einfachen Geräte.
Das kann ich so nicht ganz stehen lassen. Ich besitze zwei Grundig CF 7200 (eins in silber, eins in schwarz). Beide Geräte haben Dolby B und C, sowie getrennte Aussteuerungsregler und zwei Aussteuerungsinstrumente. Anbei mein Bild davon.

[Bild: esla_grundig_cf_7200.jpg]

Gruß Jens
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#23
Peter du hast recht, eine kunststoff-fachmännische Aussage könnte weiterhelfen, oder eine Grundig-Insider-Aussage.

Als Elektronik-Entwickler hab ich auch nur die rudimentär notwendigen Grund-Ahnungen (ich sag extra nicht Kenntnisse, weil das ein komplexes Fachgebiet für sich ist) bezüglich dessen was ich für unsere Projekte an Hersteller-/Lieferanten-/Material-Informationen benötigte. Dazu gehört bspw. das beide vermuteten Kunststoffgruppen hygroskopisch sind/werden bzw. sich unter Feuchtigkeit zersetzen können und ihre Laufeigenschaften als Zahnräder (in dem Fall wo ich das benötigte innerhalb medizintechnischer Geräte).

Und natürlich befindet sich in meinem Keller nur der Wein, schön liegend und dunkel gelagert Wink Die Mucke spielt in diversen klimatisch angenehmeren Räumen Smile
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#24
Zitat:esla postete
...Das kann ich so nicht ganz stehen lassen...
Hallo Jens,

danke für die Info. Ich nehme es zur Kenntnis und habe es im Text korrigiert! Außerdem habe ich heute eine Problemlösung hinzugefügt.

Tschüß, Matthias

Edit: Ergänzung der Vorstellung um den Testbericht der HiFi-Vision am 20.07.10
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#25
Hallo!
Habe seit kurzem ein CF7500 im opt.Bestzustand.Leider kann ich mit dem teil nicht aufnehmen.Kassetten abspielen klappt wunderbar.
Ich kann eine vorhandene Aufnahme löschen,aber wenn ich etwas aufnehmen möchte,wird nur ein Kanal sehr sehr leise aufgenommen.
Kann mir vielleicht einer helfen?
Tonkopf habe ich vorsichtig gereinigt.
Gruss Steffen
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#26
Zitat:stephan1892 postete
...Leider kann ich mit dem teil nicht aufnehmen...
Hallo Steffen,

damit dazu jemand hier etwas sagen kann, müssten wir mehr wissen.

Du hast das Deck frisch bekommen - über den Versandweg? - und die Aufnahme funktionierte von vornherein an nicht, oder konntest Du zuerst noch aufnehmen? Falls ja, war die Funktion schlagartig weg, oder hat sich das durch Veränderungen angekündigt?

Hast Du nur den Recorder ausgetauscht oder gab es bislang keinen Recorder am Aufnahme-Ausgang? Vielleicht verbindest Du das bislang für die Wiedergabe verwendete Kabel erst einmal direkt mit dem Ausgang von einem funktionierenden CD-Player, damit sichergestellt ist, daß weder das Kabel noch der Vertstärker eine Macke haben.
Du hast Cinch auf Cinch verbunden? Oder DIN auf DIN. Falls DIN, hast Du sicher ein Kabel, bei dem die Aufnahme überhaupt geschaltet ist?

Dann schraube Du das Deck zunächst einmal auf und stelle sicher, daß nirgendwo etwas lose oder ein Stecker abgefallen ist, alle Kabel sicher sitzen.
Alle Stecker und Buchsen, außen wie innen, sollten sauber sein. Schwarz angelaufene Cinch-Verbinder übertragen nicht gut.

Bist Du stolzer Besitzer eines Messgerätes und kannst damit umgehen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#27
Nabend Matthias!
Das Deck habe ich mit einem defektem laufwerk in der Bucht gekauft.Laut Besitzer keine Wiedergabe(Kassette läuft an,geht wieder aus).Vor und Rücklauf i.o..
Da ich einiges über das Deck gelesen hatte(Dein Beitrag hier im Forum),Grundig Forum,konnte es fast nur das Doppelzahnrad sein.War es auch.Das Deck läuft wieder super.Kabel sind alle in Ordnung! Sowohl DIN als auch CHINCH.
Bei Aufnahme zeigen auch beide Levelmeter das Signal an.Auf dem Band ist nur ganz leise ein Kanal zu hören.Löschen vorhandener aufnahmen geht,ist absolut nichts mehr von den alten aufnahmen zu hören.
Der Verkäufer konnte zur Aufnahmefunktion nichts sagen,es gehörte wohl dem Opa,der nur Kassetten hörte.
Gibt es in dem Deck einen Schalter,der zwischen Aufnahme und Wiedergabe schaltet,oder wird das elektronisch geregelt?
Ich habe noch ein 2.Cf7500,aber mit totaler Macke.Display leuchtet komplett,keine funktion des Laufwerkes.
Ein Messgerät habe ich.Habe mal Elektromonteur gelernt.Umgehen kann ich auch damit.
Bin für jeden Tipp dankbar!
Gruss Steffen
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#28
Hallo Steffen,

wie hast Du das Problem mit dem Doppelzahnrad gelöst? Das ist bei meinem CF 7500 seit zwei Jahren auch hin, vorher lief es einwandfrei. Wenn das nicht lösbar ist, gebe ich es alternativ auch (auseinandergebaut) gegen Portoerstattung ab.

Gruß Jens
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#29
Morgen esla
Das Doppelzahnrad habe ich von einem netten User aus dem Grundig forum.Für das Cf7500 ist es nicht mehr lieferbar.Wohl aber für andere Grundig Decks,bei denen es ebenfalls eingebaut war.
Gruss Steffen
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#30
Hallo,

dank der klasse Hinweise habe ich mich auch getraut, die defekten Zahnräder im Grundig CF7500 zu tauschen. Hat alle auch gut geklappt.

Trotzdem habe ich ein Problem: Beim Ausbau des Laufwerks ist eine ziemlich große Feder (gut 7 cm, siehe Bild in der Anlage) abgesprungen, die unter dem Laufwerk sitzt. Leider weiß ich nicht genau, wohin diese Feder gehört.

Daher die Bitte: hat irgendjemand ein Foto vom Laufwerk von unten oder einen Hinweis/Tipp, wo diese Feder eingeklinkt werden muss?

Es wäre super, wenn mir jemand helfen könnte.

Mit Dank und besten Grüßen,
Gartenhobby


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#31
Könnte das diese hier sein?

Ist von einem CF 7100 das ich restauriert habe, also möglicherweise nicht exakt identisch.


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#32
Leider nein, das ist das Laufwerk von vorne und die Halteplatte vorn.

Die (große) Feder, von der ich nicht weiß, wo genau sie zu befestigen ist, befindet sich unterhalb des Laufwerks.

Trotzdem ganz lieben Dank für die schnelle Reaktion!

Beste Grüße,
Gartenhobby
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