Grundig TK 545 - Wählschalter defekt
#1
Hallo,

ein Bekannter von mir hat eine TK 545, bei der der Knebelschalter durchdreht. Der Schalter selbst ist wohl ok:

"Im Inneren sieht man eine Hartplastikhülse mit 2 ausgebrochenen Nuten. Um die Hülse herum die Haltfeder. Am Schalter sind auch 2 Nute. Demzufolge war bestimmt ein Steg an der Hülse, welcher die verschiedenen Schaltfunktionen bedient hat. Unter der Hülse ist der Netzschalter integriert, wird durch einen Stabschalter, im Griff eingesetzt,betätigt.Das funktioniert noch. Habe mit einer Sprengringzange mal versucht die Hülse zu bewegen, geht nur nach links, also Rückspulfunktion. Ein neuer Steg geht sicher nicht, da sich die Hülse kaum bewegen läßt. Muß wohl in der Schalteinheit eine Sperre sein."

Meine Frage ist nun, was ist da kaputt? Kann man das reparieren und wenn ja wie? Habe das Gerät leider nicht da, daher geht leider erst mal nur eine Ferndiagnose.

Danke & Grüsse
Ralf
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#2
Hallo,

es kann gut sein, dass das kleine Rölleken, das bei den einzelnen Schaltfunktionen in die Nockenscheibe einrastet kaputt ist. Kaputt = weichgeworden und zerbröselt.
So war es bei meinem 545. Die Kunststoffrolle ist mit einem kleinen Stift gelagert, der bestimmt rausgefallen ist und irgendwo im Gerät darauf wartet, einen Kurzschluss zu fabrizieren. Erst Stift suchen und dann aus Bastelmaterial eine kleine Rolle schnitzen. Ist nicht allzu schwierig.
Bei fehlender Rolle kann sich eventuell deren Lagerung, ein federbelasteter Blechwinkel, in der Nockenscheibe verkanten und so Ursache für das Sperren sein.

[Bild: TK545Rolle.jpg]

Gruß
Peter S
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#3
Hier eine Skizze der Rolle (soweit ich das richtig in Erinnerung habe):

[Bild: 545erRolle.jpg]


Gruß
Peter S.
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#4
Hallo,

zuerst die gute Nachricht: das Gerät ist jetzt bei mir. :-)

Jetzt die vielen Schlechten:

- der Stift für die Rolle ist weg
- die Rolle ist, wie erwartet, zerbröselt
- was aber wohl das Schlimmste ist: die "Schaltmechanik", auf der der Schalter sitzt, ist zerbrochen (die beiden hochstehenden "Zapfen" links und rechts sind komplett weg). Das heißt, der Schalter hat keinen "Griff" mehr, er lässt sich ohne jeden Widerstand komplett im Kreis drehen.

@Peter: ich habe in deinem Bild die zerbrochene Stelle markiert. Und nun? Totalschaden? Hat jemand evtl. was Passendes, gar ein Schlachtgerät, wo man das "umtopfen" könnte? Lohnt sich das?

[Bild: TK545Rolle_1.jpg]

Grüsse
Ralf
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#5
Mist! Ich hatte es mir fast gedacht. Wahrscheinlich durch das Fett ist der Kunststoff angegriffen worden und war der Belastung nicht mehr gewachsen.
Ich habe früher mal ein Exemplar mit dem gleichen Schaden gehabt (existiert nicht mehr). Meine Groblösung war: In den Knebelgriff 2 Löcher bohren (an der Stelle, an der vorher die Nocken gegriffen haben) und mit Nagelstiften versehen. In die Nockenscheibe mit den abgebrochenen Teilen an der richtigen Stelle Löcher bohren, in die die Stifte des Knebelgriffs passen. Fummelkram, aber wenn man vorsichtig zu Werke geht und den Griff danach nicht 1000x rein und raus bewegt geht es und man sieht es von außen nicht. Auf Flohmärkten tummeln sich aber auch noch Schlachtgeräte für billig Geld, meistens äußerlich völlig vermackelt. Die Feder, die die Rolle belastet ist unnötig stramm und erschwert den Schaltvorgang zusätzlich, nach erfolgter Reparatur kann sie ruhig durch eine schwächere Feder ersetzt werden.
Der verlorengegangene Stift von der Rolle könnte eventuell an einem der Lautsprechermagneten kleben, hier mal schauen.

[Bild: TK545Knebel.jpg]


Ob es lohnt? Falls das Gerät sonst noch gut ist ja, falls es noch andere Fehler hat oder optisch verhunzt ist nein, meiner Meinung nach jedenfalls.

Gruß
Peter S.
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#6
Hallo,

ich habe nun ein Ersatzgerät da, von dem ich den Wählschalter in das alte Gerät umbauen möchte. Nur geht hier der Wählschalter überhaupt nicht aus dem Schacht. Muss ich da irgendwas beachten oder ist da was verklemmt? Natürlich ist auch hier die Rolle zerbröselt.

Danke & Gruß
Ralf
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#7
Hallo,

zuerst muss der Netzschalterstift abgezogen werden. An dessen Ende sitzt unten in der Kunststoffronde, die den eigentlichen Schalter betätigt (wird mit einer Blattfeder gehalten) ein widerborstiger Druckknopf-Knubbel, Vorsicht! Der Drehknauf wird wahrscheinlich durch verharztes Fett festgebacken sein, zu dessen Aufweichung habe ich bislang immer Kriechöl aus der blauen Sprühflasche genommen (danach gut entfetten). Mit Geduld und leichtem Beklopfen mit einem Holzscheit müsste sich der Knebel abziehen lassen. Zum Auswechseln der Schaltmimik muss die komplette obere Metallplatte mit Tonköpfen und dem anderen Gewusel abgenommen werden, eine pfriemelige Geduldsarbeit, alles hängt zusammen wie Katzendreck. Schön merken, welcher Blechwinkel in welchem Stanzloch gesessen hat und welche Feder beim Demontieren wohin gesprungen ist. Die kleinen Diabolos der Bremsseile lassen sich aus den Halterungen herausknipsen.

Auf dem Bild habe ich alle zu beachtenden Stellen rot markiert:

[Bild: TK545Mechanik.jpg]

Hoffentlich klappts!

Gruß
Peter S.
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#8
Hallo Peter,

Danke für deine Hinweise. Leider ist das Ersatzgerät nicht komplett und bringt mich daher nicht weiter. Hat evtl. jemand ein TK 545 abzugeben? Sollte möglichst funktionsfähig sein.

Gruß
Ralf
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#9
Da vor ein paar Tagen jemand sein Grundig TK 545 wohl wegen diesem uralten Thread zerlegt hat, weil der Betriebsartenschalter blockiert gewesen ist, möchte bzw. muß ich das nochmal hervorholen:

BITTE NIEMALS DAS GERÄT AN DEN ROT MARKIERTEN SCHRAUBEN ÖFFNEN!
Wenn der Schaltstern blockiert ist, kann man das verantwortliche Blech, wo mal der Rastnocken gewesen ist, mit einem Finger (!) abheben und der Schalter ist wieder frei.

Hier in diesem Thread mußte der komplette Schaltstern herausgenommen werden, weil dessen Halterung gebrochen ist. Das ist etwas ganz Anderes. Aber ohne wirklich triftigen Grund bitte NIEMALS NIEMALS NIEMALS DAS GERÄT ZERLEGEN!!! Weder für einen Riemenwechsel, noch um den blockierten Hebel wieder frei zu bekommen.
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#10
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=107358#post107358 schrieb:Hier eine Skizze der Rolle (soweit ich das richtig in Erinnerung habe):

[Bild: 545erRolle.jpg]


Gruß
Peter S.
Hallo, ich habe leider das selbe Problem, Tonbandgerät ersteigert - geliefert bekommen - transportschaden.
Unter einigen anderen Brüchen ist auch diese Rolle zerbröselt (Laut verkäufer ging vorher alles einwandfrei, was ich ihm auch glaube)
Das Teil ist wohl vom Boten nicht gerade sanft behandelt worden und eine Ecke hat sichtlich den Karton durchbrochen und wohl auch irgendwo aufgeschalgen.
An sich scheint das gerät einwandfrei zu funktionieren (habe den hebel schon manuell entriegelt sodass sich der schalter frei schalten lies, ist aber für dauergebraucht natürlich keine Option), und das innenleben der Maschine scheint sich an den Schraubverbindungen vom Gehäuse gelöst /abgebrochen zu haben. Sofern hier aber keine anderen Probleme dadurch entstanden sind (Justierungstechnisch? bin leider kein profi) fände ich es schade es deswegen zu entsorgen.

Erstmal wäre es gut die Rolle zu ersetzen. - werde da aber kaum fündig, außer hier, da sind aber andere modelle angegeben http://www.gersbach-sound-technik.de/epa...cts/020139

Habe auch überlegt die Rolle aus Hartplastik 3D Drucken zu lassen, bräuchte hier aber die genauen Angaben.
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#11
Hallo,
ich hatte bei einem TK 545, im Frühjahr erworben, das gleiche Problem. Die oberen Nocken konnte ich mit Speziellen Kleber, "Schweißnaht" geklebt, die Rolle habe ich durch eine
Aluminium Rolle (Stab im richtigen Durchmesser im Baumarkt gekauft) ersetzt. Auf Länge geschnitten und Bohrung für Achse gebohrt. Achse fand ich im Gehäuse an einem der Lautsprecher klebend. Gerade zu dieser Zeit wurde eine Schaltkulisse (Nockenrad) neu auf ebucht angeboten daher weiß ich nicht wie lange die geschweißten Nocken halten.


Gruß Friedrich
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#12
Hallo,

ich erhielt aus einem Nachlass ein TK 545 mit einigen Bändern. Nach abhören des ersten Bandes trat auch der Fehler des blockierten Wahlschalters auf. Hilfe fand ich hier, in diesem Forum und tatsächlich, war auch diese Rolle zur Rastung des Wahlschalters zerbröselt. Die Achse (Welle) war noch in den Resten der Rolle zu finden. - Danke an Euch, die Ihr hier darüber geschrieben hattet.

Nun, da Eile geboten war, brauchte ich eine Sofortlösung, um das Gerät wieder zum Laufen zu bringen. Die Lösung sah wie folgt aus: Einem Fischerdübel S5 (nicht S6!) den Kragen in Länge des dicken Teils der Achse der ürsprüngliche Rolle mit einem scharfen Messer abschneiden. Die Achse darin einschieben (sitzt stramm), so dass die beiden dünnen Enden gleich lang heraus schauen. Dann einem S8 Dübel ebenfalls den Kragen in gleicher Länge abschneiden und den S5er mit Achse in den S8er rein stecken. Das Ganze in die Halterung am Wahlschalter einhängen und fertig. - Das Material der Dübel ist sicher "unkaputtbar" und wird das übrige Tonbandgerät wahrscheinlich überleben.

Ich verzichtete bewusst auf jegliche Schmierung. Man könnte aber über etwas Silikon- oder einen Tropfen Ballistol-Öl nachdenken. Auch wäre in Betracht zu ziehen, die Kraft Spannfeder etwas zu mindern, indem zwischen ihrem feststehendem Einhängedorn und der Feder ein starres Zwischenteil eingefügt wird, so dass die Feder im eingerasteten Zustand des Wählschlalters weniger gespannt wird. Z.B. eine Schlinge aus Drachenschnur oder einer Öse aus Mutters Nähkasten. - Der Findige wird finden Smile

Ohne die Zeit für den Aus- und Einbau des Tonbangerätechassis zu rechnen, war die Fischerdübelaktion innerhalb v. 10 Minuten erledigt. Bis jetzt hat meine Bastelei mehrere, zum Teil rüde Schaltvorgänge überlebt, ohne dass sich etwas verschoben oder verklemmt hätte.

Vielleicht hilft meine Sofortlösung ja noch jemand. - Würde mich freuen.

Viele Grüße

GöDi
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