Der Banktresor ...und der Uherschatz
#1
Hier ist nun die folgende Geschichte mit der Royal und dem Banktresor, nachdem ich bei der Tochter des ehemaligen Bank-Direktors, bei ehemaligen Mitarbeitern, und bei der Bank selbst recherchiert habe. Ich möchte vom Anfang an jedoch betonen, dass alle Namen, sowie der Namen der Bank geändert wurden. Sollten sich Namensgleichheiten mit lebenden oder bereits toten Personen ergeben sind sie nicht beabsichtigt, und wären rein zufällig. Die Geschichte jedoch ist wahr!
Na dann kommt alle mit zurück ins Jahr 1976… Der Sommer dieses Jahres strengte sich mächtig an es war sehr heiß in der City zu Köln, jedoch ein schöner Junitag. Die Urlaubszeit war angebrochen, und die Biergärten liefen auf Hochtouren das Kölsch in "Strömen". Ja ,Ja die Urlaubszeit endlich mal abschalten vom Alltag und hinaus an das azur-blaue brausende Meer. Das jedoch müssen auch die Mitarbeiter einer gewissen Bank gedacht haben, und der Direktor Herr Löffelholz hatte alle Hände voll zu tuen, dass er genug Leute hat. Die Quartals- Endabrechnungen wurden an diesem Tag gerade bearbeitet, und der Herr Direktor zermarterte sich in seinem Büro den Kopf darüber, wer das alljährliche Sommerfest organisieren soll. Direktor Löffelholz war ein gestandener Ost-Preuße in Königsberg geboren, streng und militärisch zu gleich. Er maß 1,90 m und sein Körpergewicht war mehr wie pfundig. Der Oberlippenbart natürlich streng geschnitten, und die Haare mit Pomennade nach hinten gekämmt. Sein rechtes Auge zierte ein Monokel dem nichts entging. Er rief seinen Sekretär Joseph Kolbenbrenner zu sich, und beauftragte ihn mit der Organisation des Sommerfestes. Joseph Kolbenbrenner entstammte einer alten Oberbayrischen Bauernfamilie sein
Gewicht, und sein Dialekt haben ihn schon mehr als einmal in peinliche Situationen gebracht. Und da stand er nun im Büro des strengen Direktors, dass Monokel auf sich gerichtet, und musste hören
was dieser zu vermelden hatte: „ Sie werden sich um die Organisierung des Sommerfestes kümmern also Wo, Wie, und Wann haben sie das verstanden“ ? Kolbenbrenner verstand- allerdings nur „Bahnhof“. Joseph tat natürlich so als hätte er verstanden, da auch der Herr Direktor nicht gerne zweimal etwas sagte, und Widerspruch ohnehin nicht duldete. Joseph wusste sich keinen Rat, und so zog er die Hauptkassiererin Frau Brunhilde Bohnensack ins Vertrauen. Frau Bohnensack war eine Ur-Kölnerin mit hartem Akzent, so das Joseph natürlich seine Probleme beim zuhören hatte. In der Mittagspause hieß es bitte zu Tisch,
und dabei besprachen die beiden, wie man am besten das Sommerfest gestalten könnte.
Frau Bohnensack meinte das Sommerfest könnte ja in Ihren Garten stattfinden, er ist groß
und ein Zelt im Falle von Regen wäre schnell aufgebaut. Außerdem ein gutes Bier, und gute Musik sollte auch da sein.Ja Musik davon hatte natürlich Joseph überhaupt kein Plan.Frau Bohnensack sagte, als Hauptkassiererin wüsste sie ja das das Budget der Bank für solche Fälle nicht gerade klein war. Er könnte doch die Kapelle „Royal“ bestellen, eine damals im Kölner Umfeld spielende Musikgruppe. Joseph war natürlich sofort einverstanden, hatte er das Wo doch schon mal geklärt. Aber jetzt das Wie? Selbst Joseph mit seinem urbayrischen Verstand war klar, ich brauch Getränke, Speisen….und natürlich Musik.
Und nun fasste er folgenden Plan der für den Herrn Direktor noch ziemlichen Ärger bringen sollte.Sich hinein zu versetzen in eine Ur-Bayrische Seele ist für manche Menschen nicht immer ganz einfach…treu, ehrlich ,und warmherzig, aber a bisserl a Depp, so war Joseph. Da Joseph noch nicht lange in Köln bei der Vampierbank arbeitete, und sonst auch als Bayer so seine Probleme hier hatte, bestellte er die Getränke natürlich in Bayern statt in Köln. Ein LKW beladen mit bayrischen Bierfässern machte sich dann auf nach Köln.Frau Bohnensack übernahm dann die Organisierung der Speisen. So dachte er: Bleibt nur noch die Frage der Musik.
Joseph blätterte im Telefonbuch und suchte die Gruppe „Royal“. Laut den Überlieferungen hörte er bei Frau Bohnensack nicht richtig zu, und der Dialekt ergab ein Übriges. Er fand eine „Royal“ aber nicht die die er eigentlich suchen sollte, sondern laut Telefonbuchwerbung die beim nächsten Uher-Händler. Eins zwei drei eine Nummer gewählt, und schon meldete sich der Uher-Service. Jo hier ist die Ding a i moan die Vampierbank wir brauchen erna dringend die Royal aufs Wochenend. Gesagt getan, am Freitag einen Tag vor dem Sommerfest wurde eine Uher Royal-de-Luxe in der Bank abgeliefert. Frau Bohnensack wunderte sich, hat der Chef ein Tonbandgerät bestellt? Natürlich wurde vor Ort bezahlt, die Quittung ist bis heute erhalten. Da der Direktor Löffelholz am Freitag seinen freien Tag genoss, blieb die Frage des Tonbandgerätes erstmal im Dunkeln. Frau Bohnensack aber die gute Seele der Bank, die auch alle Sachen für den Herrn Direktor erledigte, stellte das Tonbandgerät erstmal ins Büro des Direktors. Lassen wir es gegen 16:00 Uhr gewesen sein, als ein Anruf Frau Bohnensack erreichte, und die Geschichte ihren verhängnisvollen Verlauf nehmen sollte. Der Sohn rief an, du Mama bei uns im Hof ist ein LKW voller Bierfässer vorgefahren direkt aus Bayern.
Natürlich wusste die Dame nicht was das zu bedeuten hatte, und fragte wieso ein Bierauto im Hof stand. Der Sohn wusste natürlich auch nicht warum und fragte den Fahrer. Der jedenfalls meinte, dass Bier wäre telefonisch für das Sommerfest bestellt wurden. Na ja das Bier wurde abgeladen, die Rechnung bekam später der Herr Direktor auf den Schreibtisch gelegt. Spätestens jetzt ahnte Frau Bohnensack schon, dass hier irgendetwas gewaltig schief gegangen ist. Sie rief den Joseph und fragte nach was das mit dem Bier zu bedeuten hatte.
Der meinte jedoch, dass er hier so seine Probleme mit den Leuten hätte, und da er seinen Wirt aus der Bayrischen Heimat gut kannte, bestellte er gleich ein paar Fässer Bier.
Frau Bohnensack war klug genug zu wissen, das auf keinen Fall das Auto Vollbeladen zurückgeschickt werden konnte, die Kosten wären enorm, und wenn der Direktor dahinter kommt na dann gute Nacht! Sie ahnte natürlich auch, dass Joseph etwas mit der Royal zu tun hatte, und fragte nach der Musikkapelle. Ja er hätte schon bestellt, und sie kommen morgen.
Sie hakte nach:“ Wer kommt morgen“? Na die Royal meinte Joseph. Frau Bohnensack:
„Nee mein Lieber die Royal ist vorhin schon gekommen.“ Sie zeigte ihn das Bandgerät, und
und meinte ob das vielleicht die Musikgruppe wäre. Erst jetzt begriff Joseph, dass er Mist gebaut hatte. Jetzt aber war guter Rat teuer! Eine Musikgruppe einen Tag vor dem Fest noch zu bestellen war kaum möglich. Frau Bohnensack rief trotzdem in der Agentur der Musikgruppe an und hatte Glück, sie waren frei, und konnten den nächsten Tag spielen.
Das Sommerfest verlief dank Frau Bohnensack natürlich so, wie der Herr Direktor es auch erwartet hat. Montags drauf dann im Direktorzimmer. Direktor Löffelholz schaute sich gerade die Rechnung von der Biersendung, und auch die Quittung der Royal an. Ein Schrei hallte durch die Bank: „Kolbenbrenner sofort zu mir“! „Was ist hier los“? „Sie haben das Bier direkt aus Bayern bezogen“. Joseph stand mit gesenktem Kopf vor dem Herrn Direktor, die Farbe seines Gesichtes wechselte von Käsebleich bis Rot. Eine mündliche Abmahnung war die Folge, waren doch die Kosten höher als das Budget hergab. Das Tonbandgerät aber verblieb in der Bank, da der Direktor es für Briefdiktate einsetzen wollte. Aber es kam anders, er wurde kurz darauf in eine andere Filiale versetzt, und die Royal verschwand ungeöffnet in einen alten Tresor im Keller. Der Mantel des Vergessens breitete seine Schwingen über den Tresor und seinem Inhalt aus… 34 Jahre später…..8. Januar 2010.
Es war so gegen 10.00 Uhr als mein altes Telefon noch aus den 60 zigern bei mir klingelte.
Am anderen Ende war die Tochter des Bankdirektors, und fragte mich ob ich zur Vampirbank fahren könnte, da dort noch persönliche Sachen ihres schon längst verstorbenen Vaters gefunden wurden. Ich sagte klar, Nachbarschaftshilfe mache ich gern.
Man führte mich in einen Keller wo allerhand Gerümpel stand. Von alten Stühlen bis zum Schreibtisch war alles vertreten. Hinten in der Ecke stand ein großer alter Tresor, ein sehr Massives Gebilde. Das was man mir übergab waren ein paar alte Fotos (vermutlich vom Sommerfest 1976), einige Super8 Filmrollen mit Magnettonstreifen, eine Brieftasche aus Leder, ein Aktenkoffer ohne Inhalt, und ein großer Karton wo ich den Namen Uher las. Man sagte mir den Karton kann ich mitnehmen, da alles sonst auf den Sperrmüll landen würde. Ich fuhr nach Hause und übergab die Dinge der Tochter. Nachdem wir den Karton geöffnet hatten meinte die Tochter, den soll ich nehmen da sie ja wusste, dass ich so was sammle und repariere. Die Super 8 Filme wurden noch am selben Tag begutachtet, da ich Filmprojektoren einiger Klassen zu Hause habe. Es war natürlich das Sommerfest wo ich auch den Joseph sah(auch bereits längst verstorben). Ich sollte ne DVD anfertigen, als Erinnerung was für mich auch kein Problem war, da der Projektor eine elektronische Telekinevorrichtung an Bord hatte. (Elektronische Bildabtastung per Video). Dann beschäftigte ich mich mit der Uher-Royal de-Luxe. Einfach Stecker rein und los nee, dass machst nicht sagte ich mir. Zu lange Standzeit, die Kondensatoren könnten nicht mehr richtig arbeiten, und wer weis was noch so auf mich zukommt. Die Uher wurde geöffnet um mir erstmal einen bildlichen Überblick zu verschaffen. Potz –Blitz alles sauber und neu, sogar der Gummi roch noch neu. Der Trafo ist in einem Metallgehäuse untergebracht alles gut erhalten. Na ja dacht ich probierstes halt. Stecker rein ein Band aufgelegt und Eingeschalten. Nix! Das Band lief nicht…kein Ton… nur das VU-Meter leuchtete Blau. Band wieder runter und ausgeschalten.
Ich stellte das Gerät in die Nähe der Heizung, da es noch keine Zimmertemperatur hatte.
Nach 2 Stunden probierte ich es noch mal…siehe da die Heizung hat Wirkung erzielt.
Der Motor lief erst langsam dann immer schneller, klar verharzt. Ich legte ein Band auf und horchte…dann kam aus dem rechten Lautsprecher ein ohrenbetäubendes Geräusch richtig verzerrt, aber dann wurde aus dem Geräusch plötzlich mit der Lautstärke immer ansteigend ein klarer Ton. Die Kondensatoren hatten lange nix zum futtern….grins. Genau dasselbe passierte am linken Lautsprecher nur etwas später. Das Band wurde mit 9,5 auf einer Philips 4420 aufgenommen. Die Royal hat auch den 4- Spurkopfträger.
Nachdem das Gerät nun richtig versorgt wurde, probierte ich die Aufnahme und die anderen Funktionen die einwandfrei funktionieren.Ein wunderbarer Kristall klarer Ton den sie erzeugt. Ende gut alles gut…und wieder eine Maschine vor den Müll gerettet. Ich hoffe es war nicht langweilig, musste ich doch alles erst in Wort und Schrift umsetzen. Ich hatte bisher was Tonbandgeräte betrifft immer etwas Glück…entweder waren sie noch fast neu oder nie kaputt. In diesem Sinne …

Gruß Holger
Jede Tonbandmaschine ist ein kleines Wunder!

Maschinen:Telefunken M -15 A, und M-20.... 1 X Philips 4420... Uher Report 4000-L ,(Mono)
Uher- Royal -de Luxe . .. Philips N-4422 .. Akai GX 600 DB... und das Abenteuer geht weiter
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#2
Sehr schöne Geschichte. Prima.
Da würde doch einem das Herz bluten, wäre eine OVP Rdl in der Tonne gelandet.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Gibts dazu auch Bilder? Wäre mal schön eine RDL mit OVP und den Verpackungsbeigaben zu sehen. Was war da noch dabei? Eine Anleitung, eine DIN-Leitung?
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#4
Hallo,danke erstmal für eurere Wortmeldungen. Ich werde natürlich noch Bilderchen einstellen,dazu muss ich bitte (Asche auf mein Haupt) mir eine Kamera besorgen,denn ich habe nur eine Webcamera, die nicht mehr richtig geht und funktioniert. Ich hab sie mal eingesetzt bei Auktionen zum Bilder einstellen,na ja ist nix so richtiges. Da ich in den nächsten Tagen verreisen will,werde ich mich mal dort umschauen, und ein gute Digitalkamera kaufen,natürlich mit einem vernünftigen Preisangebot. Bei der RDL lag keine DIN-Leitung dabei,hab ich mich auch gewundert,sonst war das doch üblich.
Verpackt war sie innen mit Styropor und zugeklebt. Die Bedienungsanleitung+ Garantiekarte, mehr nicht. Ein Service-Manual war auch nicht dabei.

Gruß Holger
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#5
Hallo Holger,

der Schaltplan sollte aber schon mit "on board" sein! Bodenplatte abschrauben und die Holzseitenteile absuchen, da ist eine Tasche in der zumindest der Schaltplan "versteckt" Wink ist. Bei meiner Rdl entsprach er allerdings nicht dem Gerät, es gab Änderungen ab einer Seriennummer, die zumindest die Bandendabschaltungsplatine betrafen. Daran habe ich mich auch "dumm und dusselig" gesucht, weil der Plan nicht der Bestückung der Leiterplatte entsprach.

Gruß Jens
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#6
Zitat:esla postete
Hallo Holger,

der Schaltplan sollte aber schon mit "on board" sein! Bodenplatte abschrauben und die Holzseitenteile absuchen, da ist eine Tasche in der zumindest der Schaltplan "versteckt" Wink ist.

Gruß Jens
Hallo....also ich habe vorhin mal nachgeschaut ,da ist nix. Aber dann kam mir eine Idee. Der Karton,da könnte noch was sein. Ich hab mich durch die Holzwolle gewühlt, (wahrscheinlich damals übliche Verpackungsmethode)
da lag ein braunes DIN-A4 Kuvert drinnen mit Schaltplan,danke für den Tipp ,in der Eile gar nicht bemerkt. Ich nehme gerade auf, vom Computer zum Bandgerät, geht gut Smile, die alte Dame hat ja noch was "nachzuholen."Wink
Schönen Abend noch Holger
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#7
Wenn beim Kaufen der Digitalkamera einen klassischen Fachhändler unterstützen willst, so wende Dich an Kramp Euro Activ Foto in Trier.

Das ist ein Kollege von mir und hat mir gesagt, daß er für mich (und ich hoffe für meine Freunde, wie zum Bleistift Euch hier) mit dem Bestpreis mitgeht und noch ein kleines Zubehörteil obendrauf packt.

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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