historische Bänder bei ebay?
#1
Hallo,

gestern ist mir bei ebay folgende Anzeige aufgefallen:

http://cgi.ebay.at/ws/eBayISAPI.dll?View...TQ:AT:1123

Die Schuber mit der Aufschrift AEG Magnetofon scheinen ja "historisch" zu sein. Was mich stutzig macht, ist die Maschine, mit der sie aufgenommen sein sollen, eine Phillips 3505, die anscheinend erst in den 50er Jahren produziert wurde.

Ich habe den Anbieter gebeten, mir Fotos von den einzelnen Rohwickel zu senden und mir den Typ der Bänder zu nennen. Er schrieb mir, dass er zur Zeit nicht mehr an die Bänder käme und sich auch nicht sicher ist, ob sie vielleicht doch mit einer AEG-Maschine aufgenommen wurden.

Können die Fachleute unter Euch evtl. mit den wenigen Informationen beurteilen, ob das Ganze nur eine Mogelpackung ist, oder ob es sich wirklich um historisches und damit wertvolles Bandmaterial handelt?

Vielen Dank für die Unterstützung
Andreas
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#2
Auf dem Bild sind 10cm Bobbys zu sehen. Das passt nicht zu der im Betreff angegeben Jahreszahl 1937 bis 41. Auch die angegebene Bandgeschwindigkeit von 38 und 76 ist ja schon die neue Zöllische. Ich würde sagen auf jeden Fall Nachkriegsware. Zu der angegebenen Jahreszahl würde 77cm und ein 6 cm Bobby passen.
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#3
Karton und Aufkleber auf dem roten Band sehen - soweit sich das auf dem kleinen Foto erkennen lässt - original aus. Der Bobby ist eine Ausführung, wie es sie erst seit Anfang der 1950er Jahre gibt - aber das kann ja auch heißen, dass die Bänder mal umgespult wurden. Der gezeigte Bobby ist jedenfalls nicht original - zumindest 1937 gab es auch die heute bekannte "AEG-Kernaufnahme" noch nicht - was den Bobbywechsel bei einem zwischenzeitlichen Anhören ja auch erzwingen würde. Also, da wären auf jeden Fall Einzelaufnahmen anzufordern und zu prüfen.

Zwischen 1937 und 1939 gab es nur "schwarze" Bänder, Magnetophonband Typ C mit Fe3O4. "Rote" Bänder, genauer: Magnetophonband Typ C mit gamma-Fe2O3, Träger Zelluloseazetat, gibt es seit 1939. Es wäre noch zu prüfen, ob es sich ggfs. um Magnetophonband Typ L auf PVC handelt - diese sind ab Herbst 1943 gefertigt worden, oder Typ C aus Wolfen (ebenfalls ab Herbst 1943), die seinerzeit alle über AEG bzw. die Magnetophon GmbH Berlin verkauft wurden.

Aber wieso kommt er derzeit nicht an die Bänder, wenn er sie doch verkaufen will?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
@ Friedrich Engel

"Aber wieso kommt er derzeit nicht an die Bänder, wenn er sie doch verkaufen will?"

Das fragte ich mich auch. Er schrieb, die Bänder wären nicht bei ihm zuhause. Es kommt mir sehr nach Ausflüchten vor.
Es wundert mich auch, dass ein so alter Bandwickel, jedenfalls nach dem schlechten Foto zu urteilen, so glatt gewickelt ist.

Viele Grüße
Andreas
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#5
Glatte Wickel sind bei diesen alten Bändern keineswegs die Ausnahme. Wenn sie nicht mechanisch überbeansprucht wurden, sehe ich da kein Problem. Die damalige Magnetschicht war ungefähr so rau(h) wie spätere Rückseitenmattierungen, nur so konnte mit freitragenden Wickeln gearbeitet werden.

F.E.
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#6
´
Hinzu kommt, dass Philips zu dem Zeitpunkt wohl kaum eine Bandmaschine im Programm haben konnte. Der Unterschied zwischen 77 cm/s und 76 cm/s dürfte gehörmäßig nur schwer zu erfassen sein, beim Gesabbel des GröFaZ vermutlich gar nicht.

Es ist nicht auszuschließen, dass die in den 1940er Jahren üblichen 6,5mm breiten Bänder auf einer 1/4"- Maschine "vergewaltigt wurden, was den Verkäufer zu der Formulierung "wehleidiges Bandmaterial" bewogen haben könnte.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Zitat:Andreas71 postete
Es kommt mir sehr nach Ausflüchten vor.
Nunja, er schreibt ja auch das Reden von AH drauf sind. Das macht zwar Eindruck, aber den Verkauf nicht leichter.
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#8
Ich werde den Verkäufer nochmal anschreiben. Ich befürchte, dass er mir keine Probeaufnahme zukommen lässt, da er ja nicht vor Auktionsschluss zu den Bändern kommt. Allerdings müssten nach Aussage von Friedrich Engel auch schwarze Bänder darunter sein, wenn die Datumsangabe 1937 - 1941 stimmt.
Daran wird er sich hoffentlich erinnern können.

Viele Grüße
Andreas
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#9
Soeben hat der Verkäufer geantwortet:

"Hallo, wie im Inserat steht: 6 Baender sind die alten sproeden rot-braun-grauen zu ca. 26cm DM, eines wurde wahrscheinlich auf neueres Material gespielt - das mit 20cm DM. Das weiss ich noch."

Daraus werde ich allerdings auch nicht schlauer.

Ich bin gespannt, welchen Preis die Bänder erzielen.

Viele Grüße
Andreas
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#10
´
Für braune Soße gibt es immer noch oder wieder dankbare Abnehmer.

Ich habe aus einer Studioauflösung auch etliche Bänder mit derartigen Aufnahmen und zeitgenössischen Liedgut in die Hände bekommen. Die dienten wohl als Zuspieler zu einer dokumentarischen Rundfunksendung, deren Sendeband oder die Kopie davon sich ebenfalls in diesen Bänderkonvolut fanden.

Das Ganze aber definitiv frühestens aus den 1950er Jahren, da Agfa FR und Agfa FR22 als Bandmaterial verwendet wurde.

Wann wurde eigentlich die Kennzeichnung auf der Bandrückseite eingeführt?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#11
Frank,

zu Deiner letzten Frage: schon in den späten 1930er Jahren war immer wieder die Rede davon, dass wenigstens die Chargennummer oder eine vergleichbare Kennung aufgedruckt werden sollte. Es ist aber nicht mehr feststellbar, ob und wie lange das konsequent gehandhabt wurde.

Regulär dürfte die Bedruckung mit Hersteller-, Typ-, "Nummer im Block-" und Chargen-Angabe wohl erst mit den Plfichtenheften der ARD, d.h., Mitte der 1950er Jahre, eingeführt worden sein. Wegen des nicht unbeträchtlichen Aufwandes - schließlich mussten die Blöcke (nicht die einzelnen Bänder) "off line" nochmals durch eine Druckmaschine laufen, deren Druckklischee nach jedem Block geändert werden musste - blieb dies im Allgemeinen auf Rundfunkbänder beschränkt.

Apropos braune Soße: auch diesen Unsympathika ist eine gewisse historische Bedeutung nicht abzusprechen (so es denn Originale oder anderweitig nicht bekannte Aufnahmen sind).

F.E.
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#12
Lieber Friedrich,

ein gewisses Interesse ist bei historisch Interessierten sicher nicht auszuschließen. Was ich meinte sind diejenigen, die braune Soße in ihre (gern kahl geschorenen Schädel) füllen, weil die tausend Jahre schon vorbei sind.

Die oben erwähnte Rundfunksendung wäre sicher ohne Tondokumente weniger gut geworden. Die Rede des Braunauers wurde aber offenbar ursprünglich auf Platten geschnitten, zumindest deuten Nadelgeräusche und schwankende Tonqualität darauf hin. Diese Rede ist auch hinlänglich bekannt.

Jedenfalls sollen diese Bänder lieber bei mir vergammeln, als das ich sie in falsche Hände kommen lasse.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#13
Frank: einverstanden.

F.E.
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#14

Zitat:Frank postete
[...]

Jedenfalls sollen diese Bänder lieber bei mir vergammeln, als das ich sie in falsche Hände kommen lasse.

[...]

Das ist ein Statement! Damit halte ich mich bei den Bietern zurück und lasse mein symbolisches 7,77-Gebot so stehen, wie es steht...

Hätte noch 7 Tage lang überlegt, was mir die Marktbereinigung in diesem Falle wert wäre, aber bei Frank sind solche Dokumente wohl mindestens ebensogut aufgehoben wie im Süden der Republik.

PvS

©DK1TCP
Klasse Ersatzkomponenten aus CH, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz
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#15
´
Ich habe nicht geboten, meine Bänder stammen aus anderer Quelle.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#16
Der Verkäufer hat den verblüffenden Preis von 277,89 Euro erzielt. Es ist schon erstaunlich, dass manche für die Katze im Sack einen solch hohen Betrag hinblättern.

Andreas71
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#17
Mich beschleicht immer ein komisches Gefühl wenn jemand in der Bucht sein Produkt aufwendig anpreist und auf konkrete Rückfragen sich eher in Ausreden flüchtet.
Ohne dem Anbieter etwas Krummes zu wollen, kann er sich doch sicher sein dass während der Auktion Rückfragen kommen und diese beantwortet werden wollen.
Die Bänder haben ja nun einen Preis erzielt, die den Wünschen des Verkäufers sicherlich entgegenkommen.
Gruß von

Rüdiger
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#18
Hoffen wir, dass es an einen historisch versierten Menschen gegangen ist, dem es nur zweitrangig (wenn überhaupt) um die Inhalte geht.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#19
Die Bänder sind an einen vollkommen unverdächtigen Sammler in Frankreich gegangen, der sich bei mir nach technischen Details erkundigt hat. Insofern "Entwarnung"!

F.E.
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#20
Das Forum ist so riesig und ob mein Anliegen genau hier passt ist die hundertausend €-Frage.
Ich möchte diese Bilder mit der Frage vorstellen, kennt jemand diese Bandsorte?

           

1. Trägerrückseite
2. Schichtseite
3. neben  einem BASF LGR 40

das historisch Band ist ca. 5% breiter als ein modernes Tonband
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#21
Das wäre anhand der technischen Daten herauszufinden.
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#22
Ich bin mit den historischen Bändern nicht so versiert, habe wahrscheinlich noch nie ein Acetat- oder ein Masseband in Händen gehalten und kann sie optisch nicht zuordnen.
vom Beginn ca. 1934 bis Ende der vierziger, Anfang der 50er Jahre waren Magnetophonbänder / Magnetonbänder  ja 6,5mm breit, insbes. in Europa.

Für eine Verifizierung ist Friedrichs güldene Liste bestimmt hilfreich:
https://www.aes.org/aeshc/basftapedoc.html

Auszug der potenziellen Kanidaten:

   

Schöne Grüße
Frank
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#23
Danke, habe den Welzer "Zeitgeschichten" da findet man ja diese Tabellen. Peter meinte "anhand technischer Daten".
Nur wie soll das gehen? Trägerdicke bis phi rs nWb/m sind schön gelistet, nur um Himmelwillen wer soll das denn ausmessen?
Bleibt nur die Hoffnung, dass  jemand anhand der Abb. erkennt was wir da haben.

Hier noch einige Bilder ohne Rätselaufgabe:
                   

Genoton der Anorgana in Gendorf/Bay. Typ EN , Masseband,
Träger: PVC, Dicke 55um, damit eines der dicksten Bänder die je produziert wurden.
Jahr: 1954

BASF Typ L-extra Masseband,
Träger: PVC, Dicke 55 um (wie Genoton)
Jahr: 1949

Beachtlich, dass diese alten Bänder keinerlei Zerfallserscheinungen aufweisen, sie sind zeitgenössich bespielt (77,x oder 76 cm/s) und tatelos wiedergabetauglich, das trifft auch für die dunkelbraun-/grau en Bände unbekannten Typs zu.

oGott  Wälzer Sleepy  soll das heissen.


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#24
(01.03.2023, 12:45)Tonschreiber schrieb: Peter meinte "anhand technischer Daten".
... nur um Himmelwillen wer soll das denn ausmessen?

Ich könnte das schon machen, frühestens übernächste Woche.
Grüße
Peter


_____________________

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#25
Du kannst sowas!? Wahrhaftig sensationell.
Ich müsste noch herausfinden wie ich Dir eine PN senden kann, dann könnten wir das näher verinbaren

V.G.
Jo
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#26
Unter meinem Avatar müsste ein Button "PN" zu sehen sein.
Grüße
Peter


_____________________

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#27
(09.11.2009, 17:12)Friedrich Engel schrieb: Zwischen 1937 und 1939 gab es nur "schwarze" Bänder, Magnetophonband Typ C mit Fe3O4.

F.E.

Das hier müßte ein Stück eines solchen C-Bandes sein:

Das ist die Rückseite, glatt und tiefdunkelbraun

   


Und hier die Schicht, rauh und anthrazit,

   
Viele Grüße,

Matthias
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#28
Danke Matthias, dann scheiden meine schon mal aus.
V.G.
Jo
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#29
Hallo, hier eine alte, kleine Broschüre, in dem die BASF verschiedene Anwendungen und Konfektionen des Magnetophonband-Typ LGH vorstellt. Produktionszeitraum war 1950-1954
Nb. Bänder dieser Zeit waren eine teure Angelegenheit. Habe gerade kein LGH-Band zur Hand, eine andere  alte Type LGS kostete lt Aufdruck auf der Schachtel: "Langspielband 515m DM 32,50".
Bisweilen gab es da wo das BASF Logo mit Pferd u. Löwen von1873 prangte, einen runden Aufkleber: "Für AEG Magnetophon - Magnettongeräte KL25
Auf der ausgeschwekten Papp-Bandspulenhülle war z.T "Das Kleben"mit dem Klebemittel LG in Text u. Bild erklärt

               
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#30
Hallo in die Runde,

die Farbe des Bandes aus #20 kenne ich so von Pyral bei einem Normalband mit 1/4 Zoll Bandbreite. Das entsprach in seinen elektroakustischen Daten in erster Näherung den Rundfunkbändern LGR... und PER... . 
Bei 6,5 mm breiten Bändern ist mir die Farbe noch nicht begegnet. 
Das Vergleichsfoto mit dem LGR40 zeigt aber kein breiteres Band; eher im Gegenteil, es ist geringfügig schmaler.
Im Zusammenhang mit der Bandbreite sind 5% im Bereich von 0,3 mm. Wenn die Differenz so genau angegeben werden kann, müßte doch auch die tatsächliche Breite direkt benannt (gemessen) werden können.

Viele Grüße
Manfred
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#31
Manfred,
ich schätze die Entstehungszeit des in #20 gezeigten Bandmaterials auf unmittelbar nach dem W.K.ll, möglich auch letzte Kriegsjahre. Gesichert ist das der Träger PVC ist und die Breite etwas über der modernen Konfektionierung liegt.
Bedauerlich, dass sich alle Bänder (offene Wickel, teilweise auf ungewöhnlich kleinen Bobbys) in neutralen, etwas maroden Archivschachteln ohne Bezeichnung befanden.
Wenn Du interesse hast, pN an mich und ich schicke Dir gerne einen Schnipsel zur Begutachtung.
Peter hatte sich angeboten die magnetischen Eigenschaften zu messen. Alle Bänder sind mit zeitgenössischen
Dokumenten (vermutl. noch 77cm/s) bespielt und so konnte ich mich nicht dazu entschließen.
Bei Gelegenheit müsste ich den Fundus nochmal checken ob es nicht doch eine verzichtbare Aufnahme dabei hat.
Wäre halt schon schön Licht in die Materialfrage zu bekommen.
V.G.
Jo
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#32
Hallo Jo,
was macht Dich bei der Einschätzung der Herstellungszeit des blau-grau-grünen Bandes so sicher. Ich kenne die Farben aller Bänder vom Anfang der C-Band-Fertigung bis zu den Studio-Nachkriegsbändern FR und LGR. Dabei gibt es kein Band mit den Farben Deines Musters, so sie bei mir auf dem Monitor einigermaßen richtig abgebildet werden.

Wenn gesichert ist, daß das Band einen Träger aus PVC hat, hat es dafür bis zu den Schichtbändern LG nur einen Hersteller gegeben, die BASF bzw. IGF-Ludwigshafen. Bis zum LG-Band sind mir keine Schichtbänder mit just diesen Farben bekannt und außer in Deutschland sind zur Kriegszeit nirgendwo Bänder hergestellt worden. Spätere Hersteller im Ausland haben dann aber keine Bänder mit 6,5 mm Breite hergestellt, aber durchaus in den Farben. Selbst ein spätes Rundfunkband der BASF hatte zumindest ähnliche Farben. Deren Rückseitenbedruckung ließ sich entfernen. Möglicherweise hat es auch Fehlfarben gegeben.

Falls auf den blaugrauen Schichtbändern Aufnahmen aus Zeiten von vor 1945 sind, paßt das gar nicht zusammen. Dann wird es historisch zwar sehr interessant, aber schnell durch Fehler ausschließbar. Die Möglichkeit des aus damaliger Sicht originalgetreuen Kopierens wurde gerne und häufig ausgeführt.

Du solltest das Archivmaterial komplett abhören, ob sich nicht irgendwo ein unbespieltes Stück Restband ergibt, und wenn Peter Ruhrberg sich angeboten hat, das durchzumessen, bis Du auf der Glücksseite. Das Angebot kann ich Dir nur ganz besonders empfehlen. Eine größere Expertise als bei Peter, wirst Du derzeit so schnell nirgends auf dieser Welt finden. Es gibt noch einige, die auch die Messungen mit ähnlicher Präzision machen könnten (in den USA z.B.), die kennen sich aber mit historischen Bändern nicht aus. Der Peter, weiß sogar, wie sich deren elekroakustischen Parameter anhörten.

Ich könnte Dir nur die exakte Bandbreite und Schichtdicke ermitteln und Farbvergleiche vornehmen. Dann würde ich das Band bei 38 und 19 testen. Wenn es dabei übliche Eigenschaften zeigt, ist es kein historisches Bandmaterial. Denn die Bänder von damals hatten eine geradezu grottenschlechte Höhenempfindlichkeit und schon bei normaler Aussteuerung erheblichen Klirrfaktor. C-Band ist nur mit 76 (77) zu ertragen. Das Anorgana EN kann bei 38 noch einigermaßen mithalten (aus damaliger Sicht). Aus heutiger Sicht nicht.

Das Agfa F-Band war ein AC-Schichtband und all seinen Vorgängern überlegen, denn es schaffte bis 15 kHz bei 76, und die wurden damals für den UKW-Rundfunk gebraucht.

Dein Band müßte nach Deiner Feststellung aber früher hergestellt worden sein, aber von wem, wenn nicht von der BASF und die waren es vor dem LG-Band auch nicht. L und L-extra waren Massebänder und alle Typen hatten andere Farben.

Es bleibt spannend und über Tonschreiber müßten wir uns eigentlich auch noch etwas schreiben.

Viele Grüße
Manfred
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#33
Hallo Manfred,
völlig sicher bin ich mir natürlich nicht. Aber wie Du ja schon am Schluss bemerktest "es bleibt spannend" und klar ich/Wir bleiben dran.

Betr. Tonschreiber:
Solltest Du das Buch "Zeitschichten" zur Hand haben, so könntest Du auf  S 216 Abb. 205, meine Maschine sehen - Tonschreiber b2 - nur das Laufwerk, die Elektronik befindet sich in einem separaten Gehäuse.
Mit genau dieser wurden alle der fraglichen Bänder aufgenommen.
Nb. werden im Buch noch einige Details der b2 gezeigt.
Wenn interesse besteht, kann ich hier gerne Bilder bringen.
V.G.
Jo
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#34
Ob hier Interesse besteht??? Welche Frage!
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#35
Ich würde bei solchen historischen Bändern einfach den alten Inhalt einmal digitalisieren. Danach kann man Neubespielungen mit moderner Musik testen, um zu sehen was das Band noch so drauf hat. Bei Bedarf kann man dann hinterher den alten Inhalt einfach wieder drauf packen.

Hier habe ich zum Beispiel Agfa Typ F in 38 cm/s neu bespielt, klingt eigentlich noch echt gut für so uraltes Bandmaterial: https://merlnet.com/agfa_f.mp3


Schöne Grüße
Alexander
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#36
Hier nun ein paar Fotos vom Tonschreiber b2

[attachment=60262][attachment=60263][attachment=60264][attachment=60265][attachment=60266][attachment=60267][attachment=60268][attachment=60269]

Hallo Alexander,
vor etlichen Jahren hatte ich die Bänder schon mal kopiert, wohl auch auf DAT.
Ich muss mich einfach noch mal damit beschäftigen
In dem Zusammenhang warte ich auf die Instandsetzung meiner ASC AS 6002s. Damit werde ich dann nochmal
bestimmte Bänder mit 38 cm/s per A/D- Wandlung u. Softwaretechn. auf 76/77 cm/s korrigieren.
"Die arme AS 6002"
Der Tonschreiber b2 lief vor Jahren noch leidlich, ist mir aber alles zu unhandlich und die Ringkernköpfe sehen doch schon böse aus.
V.G.
Jo
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#37
Jetzt sollten hier Bilder zu sehen sein!
                           


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#38
(11.04.2023, 09:57)eudatux23 schrieb: Hier habe ich zum Beispiel Agfa Typ F in 38 cm/s neu bespielt, klingt eigentlich noch echt gut für so uraltes Bandmaterial: https://merlnet.com/agfa_f.mp3

Also in meinen Ohren klingt das matschig.
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#39
Hallo Jo,

vielen Dank für die schönen Bilder von Deinen Magnetophon b2. Da hast Du ein sehr schönes und seltenes Gerät. Diese Nachkriegsgeräte haben fast alle den Weg zum Schrott antreten müssen.

Die entsprechende Kapitel in den verschiedenen Ausgaben von Friedrichs "Zeitschichten" sind mir bekannt.

Wir können uns ja mal überlegen, einen Tonschreiberfaden anzulegen. (Ich hätte Ton.S.c zu bieten).

Viele Grüße
Manfred
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#40
(11.04.2023, 21:30)Tonschreiber schrieb: Jetzt sollten hier Bilder zu sehen sein!

Hallo Jo,
danke fürs Zeigen dieses schönen Gerätes.
Die Federleiste am Kopfträger ist ja richtig speziell, sieht aus wie Reichspost....

Hast du den grauen Hammerschlaglack anbringen lassen oder war das Gerät original so lackiert?


Gruß Jan
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#41
Hallo meine Herren,
Manfreds Vorschlag ist auf jeden Fall zu begrüßen. Das Kapitel Tonschreiber, der militärische Zweig der Magnetophon-
Entwicklung der AEG/Telefunken ist vielfältig aber auch nicht in jeder Beziehung bekannt. Sicher gibt es einfach nicht mehr viele Geräte. Die manigfachigen Sonderausführungen z.B. mit weit regelbaren Bandgeschwindigkeiten, mit rotierendem Vierspaltkopf zur Tonhöhenkorrektur bis zu den netzunabhängigen "Leichtgeräten" bilden ein hoch interessantes Feld.

Lieber Jan, Deine Frage nach der Farbgestalltung beantworte ich Dir gerne. Die Maschine nebst dem Verstärker, da müsste ich auch noch mal ein Bild zeigen, sind seit über 40 Jahren in meinem Besitz. Ich habe selbst nie etwas verändert.
Wie erwähnt waren die Tonschreiber Wehrmachtsgeräte - leider und sind eben in deren Feldgrau designet.
Manfred brachte den Begriff Nachkriegsgeräte. Das ist vieleicht etwas irreführend. In "Zeitschichten" kann man zwar nachlesen, das es eine "Restverwertung" so bis 1947 gegeben habe, worin sich dies in der Gestaltung niederschlägt wüsste ich nicht. Die technischen Unterschiede würde ich auch eher in dem separaten Verstärkerteil suchen wollen.
Ich hatte nach dem Erweb des Geräts einen Schriftverkehr mit der AEG bezüglich Modellzuordnung. Ich muss das mal ausgraben, erinnere nur, dass man sich dort über die Type nicht sicher war. Man hatte mir alles an auffindbaren Unterlagen, Schaltplänen, sogar Originalfotos überlassen. Das sollte man mal heute bei einem Großkonzern versuchen.
V.G.
Jo
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#42
Hallo Jo,

so einen bemerkenswerten Kontakt hatte ich mit Herrn Hahn vom damaligen AEG-Telefunken Museum in Braunschweig auch wegen meiner T8f hu. 
Mir wurden teilweise auch Fotos und sogar der Originalprospekt für meine Telefunken T9u einfach so überlassen.

Da war ich richtig baff.

Viele Grüße
Manfred
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#43
Hallo Jo, Du schreibst, Du hast die Schaltpläne fùr das Magnetophon b2. Ich habe zwar ein Laufwerk ergattern können, aber ohne die Elektronik. Ich überlege, da vielleicht mal selber etwas zusammenzubasteln. Dabei wùrde mir eine Kopie des Schaltplans sehr helfen. Beste Grüße Arno
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#44
Hallo Arno,
ich suche die AEG Unterlagen immer noch.
Damit mir Deine Anfrage nicht verloren geht schreibe mir bitte eine pN , Stichwort Schaltplan genügt.
V.G.
Jo
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#45
(11.04.2023, 00:15)Magnettonmanni schrieb: Hallo Jo,
was macht Dich bei der Einschätzung der Herstellungszeit des blau-grau-grünen Bandes so sicher. Ich kenne die Farben aller Bänder vom Anfang der C-Band-Fertigung bis zu den Studio-Nachkriegsbändern FR und LGR. Dabei gibt es kein Band mit den Farben Deines Musters, so sie bei mir auf dem Monitor einigermaßen richtig abgebildet werden.

Hallo in die Runde,

inzwischen konnte ich ein Probestück des Bandes in Augenschein nehmen. Die Farbübertragung zu meinem Bildschirm war korrekt.

Die von Jo(achim) vermutete Herstellung vor 1945 kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden und die vermuteten Bandsorten auch.
.

Dazu einige Betrachtungen unter einem Mikroskop:

                    

                 
zu den Bildern

Die Bilder 1-3 sind von einem Leitz Mikroskop aus 1903, Bild 4 von einem aus 1968. Die eigentlich viel bessere, neuzeitliche Optik braucht ein Deckglas vor dem Objekt, weil das bei der Berechnung als erste Linse mit ins System eingerechnet worden ist. Hier ist weniger bei den Altvorderen mal wieder mehr. Auf ein senkrecht stehendes Magnetband von 60 µm Dicke konnte ich kein Deckglas applizieren.

Das alte Mikroskopstativ ist auch besser geeignet für Beleuchtung aus der Umgebung (Sonne.Lampe), weil es den Beobachtungsbereich nicht abschattet. Die Altvorderen hatten die Auflichtmikroskopie noch nicht so lange hinter sich. Später wurde dann alles so dünn geschnitten oder geschliffen, bis man durchsehen konnte.

Nur die Mineralogen und Metallurgen brauchten dann irgendwann doch spezielle Auflichtmikroskope mit Beleuchtung durchs Objektiv. (Damit steht ein Versuch bei mir noch aus).

Wenn ich mit den Strichplatten und Objektmikrometern messe, kann ich mit dem dafür erforderlichen Okular mangels passenden Adapters noch keine Bilder machen. 



Ergebnisse:

Ein Masseband läßt sich ausschließen.
Damit können die Bandsorten L und L-Extra der BASF und die Bänder von Genoton ausgeschlossen werden, denn das waren Massebänder und keine Schichtbänder.

Es ist ein Schichtband mit ziemlich genau 6,3 mm Breite und ca. 60 µm Dicke.  - Standardband -

Die Schicht könnte so ca. 15 µm dick sein.  
Die dicke Beschichtung könnte einen Hinweis geben auf ein hochaussteurbares Band für hohe Geschwindigkeiten (38, 76).

Der durchgehend eingefärbte Träger ist kein AC-Träger. Dafür ist er viel zu reißfest, insbesondere auch an den Bandkanten (ich vermute einen PVC oder PE-Träger).
Der Träger hat keine Rückseitenbeschichtung und ist vollständig durchgefärbt. (Schabtest!!!)

Das allererste Band der BASF (1932) mit Cabonyleisen-Beschichtung hatte auf der Schichtseite eine ähnliche Färbung, wie dieses Band auf der Trägerrückseite. 
Daher kommen möglicherweise die Verwechslungen und Hoffnungen auf ein ganz altes historisches Band. 

Wenn man dieses Band mit Bändern vergleicht, die aus der Zeit stammen, als die Bandbreite mit 6,25 mm Nennmaß und +- Toleranzen geschnitten wurden, kommt es einem vielleicht breiter vor. Ich habe damals den Unterschied hauptsächlich in der Klebeschiene bemerkt und danach konnte ich ihn dann auch sehen.

Die Beschichtungen der alten Bänder bis Kriegsende hatten eine sehr viel rauhere Oberfläche. 

Die Schicht dieses Bandes hat eine ähnliche Oberflächengüte wie die von LGR.

Ich habe eine ähnliche Färbung bei Pyral-Bändern gesehen. Die waren aber auf der Rückseite bedruckt.

Da ich mich mit ausländischen Bandsorten nicht auskenne, spekuliere ich lieber nicht weiter. Hier wären dann evtl. Kenner der anglo-amerikanischen Magnetbandtechnik gefragt.

Viele Grüße
Manfred
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#46
Hallo Manfred,
vielen Dank für die mikroskopischen Untersuchungen.
Nach Deiner Expertise müssen wir Deutschland als Produktionsherkunft wohl ausschließen.
Eine Typisierung des Bandmaterials dürfte somit noch schwieriger werden.
Zur Zeit beschäftige ich mich mit der Reaktivierung des seit etlichen Jahren eingemotteten TS. b2. Das Laufwerk funktioniert, leider ist die Gummiumantelung welche das Leitungsbündel mit dem Verstärkerteil per Steckkontakt verbindet sehr marode. Bestellung eines geeigneten, roten Siliconschlauchs (original war roter Gummischlauch) ist unterwegs.
Wenn die Anlage dann hoffentlich läuft, suche ich ein Band mit verschmerzbarem Inhalt und werde Peter Ruhberg nochmal ansprechen, ob er relevante, Spezifikationen analysieren würde.
V.G.
Jo
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#47
Hallo Jo,

aus dem Aufnahmezeitpunkt (das Jahr wird sich wohl ermitteln lassen) oder/und dem Erwerb der Bänder durch Dich läßt sich die Epoche schon mal gut eingrenzen.

Aus den magnetischen und/oder elektroakustischen Meßwerten läßt sich der Bandtyp auch nur dann ermitteln, wenn man Datenblätter aller in Frage kommenden Bänder hat oder kennt. Dann könnte man das Band eigentlich aber auch ohne Messung ermitteln, weil es ja in der Datengrundgesamtheit vorhanden sein muß. Bänder, deren Datenblätter vorliegen, sind normalerweise auch mechanisch und optisch bekannt. Das ist hier nicht der Fall. Bisher hat noch niemand aus dem Forum das Band erkannt.

Jetzt ein neues Datenblatt zu generieren, lohnt sich vom Aufwand her eigentlich überhaupt nicht, denn Du hast keinen Vorrat von diesen Bändern, sondern nur die mit historischen Daten bespielten Exemplare.

Ich würde diese Bänder nicht für Neuaufnahmen verwenden wollen, selbst dann nicht, wenn man die ursprünglichen Aufnahmen löschen will. Aber warum sollte man das nach so langer Zeit überhaupt wollen?

Wegen der dicken Magnetschicht kann der Vorteil dieses Standardbands nur mit hohen Geschwindigkeiten (mindestens 38) ausgenutzt werden. Ich habe Zweifel, daß Semiprofimaschinen auf 38 diese Bänder entsprechend durchmagnetisieren können.

Ich werde noch bei Gelegenheit testen, ob der Träger aus PVC oder aus Polyester besteht.
Das erste Polyester-Studio-Standard-Band kam von Agfa und läßt sich datieren.
Wenn Du noch erinnern kannst, wann Du die Bänder mit dem Gerät gekauft hattest, könnte man evtl. auch ein Ausschlußverfahren anwenden und braucht keinen chemischen Nachweis zu führen. 

Die auf den Bändern vorhandenen Aufnahmen sind auch bei Kenntnis der Bandeigenschaften nicht besser reproduzierbar, als ohne deren Kenntnis.

Für Neuaufnahmen müßte man die Aufnahmemaschine auf dieses Band speziell einstellen: z.B. Vormagnetisierungsarbeitspunkt im Klirrfaktorminimum und dann geraden Frequenzgang über Band. Auch dafür braucht man keine umfangreiche Messung der Bandeigenschaften.

Viele Grüße
Manfred
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#48
Hallo Manfred,
die Bänder wurden durch ein gewerbliches Tonstudio aufgenommen.
Ich bin immer davon ausgegangen, dass dies mit dem Tonschreiber b2 passierte.
Die Nutzungszeit dieser Geräte dürfte wohl Anfang der 50er im professionellen Bereich ihr Ende gefunden haben.
Dies war für mich bisher ein Anhaltspunkt für die Alterseinschätzung der Bänder.
Ein weiteres Indiz sollte natürlich auch der Inhalt hergeben und da bin ich mir relativ sicher, Rückschlüsse auf  den Zeitraum ziehen zu können, denn alles deutet auf den Zeitraum 1950 bis 1955 hin. Eine Reportageaufnahme, lässt sich sogar auf den Tag bestimmem, dazu muss ich aber noch Rücksprache mit der Firmengeschichts-"Abteilung" des FRAPORT, vormals Rhein-Main-Flughafen, nehmen.
Manfred Du hast natürlich völlig recht mit der Aussage, dass uns die Ermittlung der Bandparameter ohne Datenunterlagen
wohl nicht weiterbringen.
Eine Nutzung im Sinne einer Bespielung der Bänder war nie eine Frage.
Betreffend Trägermaterial glaube ich mich bereits mal geäussert zu haben. Aufgrund eines einfachen Tests, der sog. Beilsteinprobe und der pH-Prüfung des Pyrolysegases deutet alles auf PVC hin.
Manfred mich würde interessieren welche Methode Du zur Unterscheidung von Polyester vs PVC anwenden würdest,
Polyester hatte ich garnicht im Sinn, eher hatte ich noch an Acetatzellulose gedacht.
N.b. das Konvolut an Bändern, das ich seinerzeit zusammen mit dem b2 erwarb enthielt auch einige BASF Typ L-extra,
Herstellerjahr 1949 und einige EN/ Anorgana Gendorf Herstellungsjahr 1954, aber das nur als Randnotiz.
V.G.
Jo
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#49
Hallo Jo,

Die von Dir erwähnten Massebänder passen zur Geräte-Epoche, auch wenn das Anorgana EN von 1954 schon etwas aus der Zeit gefallen ist. 
Denn es gab 1954 schon das Agfa FR Band für 38 cm/s mit für damalige Zeiten hervorragenden Werten.

Aber Dein Tonschreiber hatte ja mindestens 77 cm/s. Vermutlich sogar 78 cm/s wenn der amerikanische Motor ein Synchronmotor war und die direkt treibende Tonwelle 10 mm Durchmesser hatte und dafür war das EN-Band gemacht worden..

Ich hätte das Band auch  nur dem Feuer ausgesetzt, aber das kann ich mir ja sparen, ist ja auch nicht ganz ungefährlich.
.
Dann ist der Träger von Dir ja schon sicher als PVC ermittelt. Da die Schicht sehr modern aussieht und schon etwas geglättet ist, kann das Band nicht von 1950 sein und eigentlich auch nicht von 1955 (Deutsche Lufthoheit). Ich vermute Dein Kaufdatum später.

Pyral begann mit der Bandherstellung in Frankreich 1950. Wenn die damals ein solches Band herstellen hätten können, wären sie weltweit absolut führend und konkurrenzlos gewesen.

Das Band sieht für mich nach einem hochaussteuerbaren Studioband für 38 cm/s aus und zwar für die Verwendung auf Geräten ohne freitragende Wickel (paßt zu Pyral).

Ich füge hier eine Verkaufsanzeigen für modernes Pyral-Band von eBay an. Auf dem vierten Bild dort sieht man sehr schön die farbliche Ähnlichkeit zu Deinem Band.

https://www.ebay.de/itm/204304287191?has...SwDZJkOHYK

(Nicht zu lange warten mit Anschauen, sonst ist es verkauft.Einige Filmleute verwenden noch perforierten Magnetfilm)

Viele Grüße
Manfred
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#50
Sorry, hier eine typische OT-Sache:

Zitat Manfred: Einige Filmleute verwenden noch perforierten Magnetfilm

Als "Nebengewinn" zur ZS-Aktion hat mich ein früherer Leiter des Pyral-Werks Avranches angerufen. Großes Hallo, wir kennen uns schließlich seit 1975. Zu meinem Erstaunen: Magnetfilm werde heute noch großflächig für Synchronisations-Arbeiten im Spielfilm-Bereich verwendet, die Perforation und die damit verbundenen Steuerungsmöglichkeiten seien bisher von keinem System (ich vermute: zumindest in puncto Übersichtlichkeit) übertroffen.

Peter: kannst Du zu gegebener Zeit in Avranches nach dem aktuellen Stand fragen?

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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