04.08.2016, 21:46
Natürlich ist die Diskussion hier eher akademisch, heute muß man in der Praxis das Bandmaterial nehmen, was bezahlbar verfügbar ist - da gebe ich Dir Recht. Aber gerade weil ich seit jeher auch gerne mit exotischen Bandsorten experimentiere, finde ich es trotzdem spannend. Glücklicherweise ist die Häufigkeitsverteilung der Bandsorten unter den Gebrauchtcassetten in Schweden fast genau umgekehrt zu Deutschland: Hier sind SA und XL II eher die Exoten. Die häufigsten "besseren" Cassetten sind hier Maxell und Hitachi UD (I), TDK AD, Sony HF-ES, Fuji FX-I/FR-I und Agfa Superferro. Mittlerweile nehme ich alle davon mit, die sich noch auf Flohmärkten in gutem Zustand finden lassen. Besonders die HF-ES sind Gold wert. Gute Typ II wiederum bekommt man in Deutschland gebraucht bis zum Abwinken, da habe ich mir einen kleinen Vorrat an XL II-S und den verschiedenen Echtchrom-Typen von BASF angelegt.
Typ II mit 120 µs hat natürlich auch Nachteile:
- Es ist bei kobaltdotierten Eisenoxidbändern überhaupt nicht sinnvoll, da kann man gleich ein ebensolches verwenden, das von Haus aus für Typ I vorgesehen ist, und erhält ein sehr ähnliches Ergebnis. Einen wirklichen Vorteil bekommt man nur mit echtem Chromdioxid.
- Das Grundrauschen wird stärker weidergegeben als bei 70 µs, weshalb man das Verfahren "Chromdioxid mit 120 µs" sinnvollerweise mit einem Rauschunterdrücungssystem kombinieren sollte. (Aber das funktioniert ja bei Dir prima - bei mir auch, solange die Empfindlichkeit des Bandes im Einstellbereich des Decks liegt.)
- Die so erstellten Aufnahmen sind nicht mehr kompatibel mit Decks, die automatisch die Bandsorte erkennen. Außer natürlich, man klebt die Typ-II-Löcher zu.
Vor allem aufgrund der Kompatibilitätsprobleme wurde das Verfahren kaum propagiert. Es war einfach nicht in den DIN- und späteren IEC-Normen vorgesehen. Aber schon im semiprofessionellen Bereich kommt es vor: Das Revox B215 hat beispielsweise extra eine manuelle Bandsorteneinstellung "Cr 120" dafür. Das gab es bestimmt auch bei anderen Decks, das Revox ist halt das einzige, von dem ich es sicher weiß. Und: BASF hat für professionelle Nutzer etwa ab 1987 extra eine Cassettenserie namens "Studio Master" aufgelegt. Das Band darin war nichts anderes als in den bekannten CR-E II - es steckte aber bewußt in Typ-I-Gehäusen.
Viele Grüße,
Martin
Typ II mit 120 µs hat natürlich auch Nachteile:
- Es ist bei kobaltdotierten Eisenoxidbändern überhaupt nicht sinnvoll, da kann man gleich ein ebensolches verwenden, das von Haus aus für Typ I vorgesehen ist, und erhält ein sehr ähnliches Ergebnis. Einen wirklichen Vorteil bekommt man nur mit echtem Chromdioxid.
- Das Grundrauschen wird stärker weidergegeben als bei 70 µs, weshalb man das Verfahren "Chromdioxid mit 120 µs" sinnvollerweise mit einem Rauschunterdrücungssystem kombinieren sollte. (Aber das funktioniert ja bei Dir prima - bei mir auch, solange die Empfindlichkeit des Bandes im Einstellbereich des Decks liegt.)
- Die so erstellten Aufnahmen sind nicht mehr kompatibel mit Decks, die automatisch die Bandsorte erkennen. Außer natürlich, man klebt die Typ-II-Löcher zu.
Vor allem aufgrund der Kompatibilitätsprobleme wurde das Verfahren kaum propagiert. Es war einfach nicht in den DIN- und späteren IEC-Normen vorgesehen. Aber schon im semiprofessionellen Bereich kommt es vor: Das Revox B215 hat beispielsweise extra eine manuelle Bandsorteneinstellung "Cr 120" dafür. Das gab es bestimmt auch bei anderen Decks, das Revox ist halt das einzige, von dem ich es sicher weiß. Und: BASF hat für professionelle Nutzer etwa ab 1987 extra eine Cassettenserie namens "Studio Master" aufgelegt. Das Band darin war nichts anderes als in den bekannten CR-E II - es steckte aber bewußt in Typ-I-Gehäusen.
Viele Grüße,
Martin