Lencoclean Flüssigk. Test in der Audio
#1
Hallo, vor allem an die älteren Vinyl-User!
Ich habe mir ca. Ende der 70er Jahre einen Testbericht zum Thema Nassabspiel-Flüssigkeiten aus der AUDIO kopiert. Den habe ich gerade wiedergefunden, allerdings ist er zu etwa 70% nicht mehr lesbar. Und das macht ganz schön neugierig!
Es handelt sich um die Seiten 85 und 86 dieses gewissen Heftes und der Titel des Tests ist "Fahrwasser".
Kann mir da jemand helfen/ einen Tipp geben, wie ich an diesen Artikel gelangen kann?
Danke für jede Info!
Dieter
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#2
Mit dem Test kann ich zwar nicht dienen, aber als jemand, der seit 45 Jahren seine Platten nur nass abspielt, kann ich folgende Rezeptur liefern:

70% destilliertes Wasser
30% reinen Isopropanyl Alkokol (Isopropanol 99,9%)
1 kleiner Tropfen Spülmittel auf 1 Liter angemixte Flüssigkeit

Fertig ist die Wunderflüssigkeit, für die man früher ein Vermögen hinblättern sollte. Da ist nämlich auch nichts anderes drin.
Die Rezeptur benutze ich schon seit Ewigkeiten mit besten Ergebnissen.
Was soll denn bei dem Test herausgekommen sein? Womöglich klangliche Unterschiede wie beim Vodoozauber mit sündhaft teuren High-End 220V Stromkabeln?
Manchmal haben die Audio Redakteure sich ganz schön was zusammengereimt. (und gehört)

Und noch ein Tip:
Ganz wichtig ist es, nach dem Abspielen einer Platte, die noch feuchte Bürste des Nassabspielers mit einem Tempotuch zu reinigen, damit der Dreck nicht eintrocknet und dann auf der nächsten Platte wieder verteilt wird.

Und noch was:
Leider gibt es ja für den originalen Lencoclean keine Ersatzteile mehr. (Ich besitze 2 Stück von dem Original)
Die Ersatzbürsten von Analogis (siehe Link) haben das Problem, daß da nicht genügend Flüssigkeit rauskommt, auch wenn man den Dosierhebel ganz nach + stellt.
https://www.ebay.de/itm/185701961188
Ich piekse in die neuen Bürsten immer ein oder zweimal (ggf. auch öfter) mit einer Stecknadel kleine Löcher rein, danach passt das.

Gruß, Jan
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#3
Hallo 'Lencoclean-Kollege'!
Da spricht mir doch endlich mal jemand so richtig aus der Seele! 
In der (neuerlichen) Vinyl-Szene geht es mir viel zu oft um Plattenwaschmaschinen und darüber, das Knistern in Kauf zu nehmen etc.. Das Nassabspielen ist so oft verpönt.
Wie hab ich mich über mein erstes Lenco-Röhrchen (noch grau und ohne Gegengewicht und nicht einstellbar) gefreut, was war das ein Hörgenuss (fast immer) ohne Knacken und Knistern. Da nahm man doch gerne mal hin, dass die Platte nach dem Hören trocken gewischt werden sollte!
Schon Ende der Anfang der 80er hat mir ein befreundeter Apotheker (Internet gab's noch nicht) eine Literflasche mit der richtigen Mischung 'zusammengebraut'. Damit hab ich (und natürlich meine Nadeln und Platten) wunderbar Musik hören können; ganz ohne Probleme.
Ich hänge mal einen halbwegs lesbaren Teil des Tests an. Ich hab sogar noch Ersatzköpfe des Original-Systems aus der alten Zeit hier.
Weil so unterschiedliche Mischungen im Gespräch sind (im Netz und in dem Test), hatte ich mir diesen Artikel nochmal angesehen (eigentlich ist er mir zufällig wieder in die Hände gefallen). Deine Antwort hat mich voll und ganz bestätigt; ich werde auch diese Mischung wieder verwenden.
Danke für Deinen ausführlichen Text!
Gruß
Dieter


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#4
Vor "Jahrenden" habe ich mir mal von zwei Kollegen die dhfi Messplatten ausgeliehen, um Tonabnehmer bzw Ersatznadeln dafür auszumessen.
Der eine war "Nass"-Spieler, der andere Trocken-Spieler.
Die vom Nass-Spieler  habe ich nach einmaligem Probelauf (trocken) beiseite gelegt wegen ihres hohen Knister-Pegels.
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#5
Bin nicht so ganz in der Materie, aber irgendwer hat mal erzählt: einmal nass abspielen, immer nass abspielen. Wäre ansonsten nicht gut für Platte oder Nadel.
Keine Ahnung, bitte um Aufklärung.
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#6
Ich habe früher viel nass gespielt, bis mir der Aufwand dafür zu groß wurde, vor allem kann man die Platte ja nicht gleich wieder in die Hülle stecken, sie muss erst mal trockenen. Spielt man eine einmal nass gespielte Platte dann trocken ab, so knistert es schon recht ordentlich. Das Problem läßt sich aber recht einfach lösen, indem man etwas Reinigungsflüssigkeit über die gesamte Platte verteilt und mit einem Papiertaschentuch trockenwischt, ev. einmal wiederholen.
Viele Grüße
Lukas
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#7
Hallo,

aus welchem Heft (welchem Jahr?) war der Artikel denn?

Die Schallplatten-Nassabtastung verringert den Pegel des Knacksens und Knisterns und erhöht die Lebensdauer von Schallplatte und Abtastnadel aufgrund der geringeren Reibung und geringeren statischen Aufladung.

Nachteile, wie bereits erwähnt: das Handling (Tempos, Trockenzeit) und die erhöhte Knisterneigung durch eingetrocknete Flüssigkeit beim späteren Trockenabspielen.
Letzteres lässt sich mit mehrfachem Waschen (PWM mit Absaugung) wieder hinkriegen.
Randnachteile: bei manchen Plattenspielern ist die Anbringung eines Lencoärmchens nich so einfach möglich (z.B. Technnics SL-5/7/10/15) und manche Nadelkleber könnten die Dauerdusche weniger gut vertragen.

Bei mir wogen die Nachteile immer zu hoch, deshalb blieb es beim Trockenfahren, auch wenn ich zugeben muss, dass eine frisch gewaschene LP mit Restfeuchte m.E. die besten Störabstände bietet.

Schöne Grüße
Frank

Nachtrag: 99,9 %iger Ethylalkohol ist in einer Wald- und Wiesenapotheke eher nicht zu bekommen und m.E. weit teurer als die gleiche Menge Lencoclean.
96 % oder höher sollte reichen...Wink
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#8
Hallo,

beim Nassabspielen verbindet sich der Staub mit der Flüssigkeit zu einer Emulsion. Dadurch gelangt der Staub beim Trocknen der Flüssigkeit tief in die Rille. Das verursacht dann das starke Knistern beim trocken Abspielen der vorher nass abgespielten Platte.

Ich habe mal einen Testbericht eines japanischen Plattenspielers gelesen, an dem 3 Tonarme angebracht werden konnten. Dadurch konnten Tonabnehmersysteme direkt verglichen werden. Dazu ist es aber erforderlich, dass sich die Abtastnadeln in der selben Rille befinden. So einen Test sollte man aber nur nass abgespielt durchführen. Das Vinyl ist ein Thermoplast und trocken abgespielt wird das Vinyl warm und weich durch die Reibung der Nadel. Wenn jetzt eine 2. Nadel trocken in das weiche Vinyl der selben Rille fährt, fräst die Nadel die ganzen feinen Strukturen für die hohen Töne in der Rille weg, weil das Vinyl nach einer 1/3 Umdrehung noch nicht abgekühlt ist und die Platte ist Schrott.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
Ich klinke mich hier mal ein. Was haltet Ihr den von Plattenwaschmaschinen?
Beispiel hier: https://www.knosti.de/vinyl/30/disco-ant...aschgeraet

Welche Flüssigkeit kommt hier zum Einsatz?
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#10
(01.11.2023, 20:47)kesselsweie schrieb: Nachtrag: 99,9 %iger Ethylalkohol ist in einer Wald- und Wiesenapotheke eher nicht zu bekommen und m.E. weit teurer als die gleiche Menge Lencoclean.
96 % oder höher sollte reichen...Wink

Wieso Etylalkohol (Ethanol bzw. Äthanol) ?
Das ist der trinkbare Alkohol und daher sauteuer. Man nimmt für die Mischung Isopropanol.

Gruß, Jan
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#11
Moin,
Die Flüssigkeit zum Reinigen ist quasi die gleiche, wie von Jan beschrieben. Damit reinige ich auch meine Platten. Allerdings ohne eine Knosti. Empfehlen würde ich bei enstprechend großer Sammlung einen Ultraschallreiniger mit ausreichend großem Becken. Dann brauch man nur noch eine Vorrichtung mit Motor und Gestänge für die Platten. Man kann es selber bauen oder aus Fernost kaufen. Auch gibt es mittlerweile Anbieter von Ultraschallreinigungsmaschinen extra für Platten. Diese könenn dann allerdings nicht zum Reinigen von anderen Dingen genutzt werden. Ultraschall ansich reinigt besser und kostengünstiger als alle möglichen teuren Plattenwaschmaschinen mit Absaugung. Billiger gehts meiner Meinung nach nur per Hand. Die Knosti habe ich mal bei einem Freund gesehen. Ich empfinde sie als zu wackelig und sehe den Vorteil gegenüber dem manuellem Reinigen nicht.
Grüße
revojo
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#12
(01.11.2023, 21:55)Micha94 schrieb: Ich klinke mich hier mal ein. Was haltet Ihr den von Plattenwaschmaschinen?
Beispiel hier: https://www.knosti.de/vinyl/30/disco-ant...aschgeraet

Welche Flüssigkeit kommt hier zum Einsatz?

Die Knosti hat mich seinerzeit nicht überzeugt, hier nachzulesen
http://kuni.bplaced.net/_Homepage/VinylW...e_d.html#3

Am Ende stand für mich eine DIY Waschmaschine, die ich bis heute in unveränderter Form nutze.
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
..............................
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#13
Zitat:Billiger gehts meiner Meinung nach nur per Hand.


Immer noch meine bevorzugte Methode! Die Okki Nokki, die ich mal hier hatte kam da von der Reinigunsleistung nicht ran.
Das ganze Geraffel mit extra Geräten die man irgendwo verstauen muss, nervt nur.
Der Duschkopf ist immer parat...
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#14
(01.11.2023, 22:25)2244 schrieb: Der Duschkopf ist immer parat...

Heißt, du nimmst (kalkhaltiges) Wasser aus der Leitung.
Habe schon oft gehört, dass es verpönnt ist.

Hier bei mir aufgrund der maximal möglichen Wasserhärte (41°dH Angry ) auch nicht so ideal.
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#15
Ja ich nehme für den Waschgang das kalkhaltige Wasser aus der Leitung, nach der Wäsche wird mit destilliertem Wasser per Sprühflasche nachgespült und dann sofort mit einem speziellen Mikrofasertuch getrocknet.
Nach knapp 5 Minuten insgesamt liegt die Platte sauber und ohne jegliche Aufladung wieder auf dem Plattenteller. Die minimale Restfeuchte nimmt die Carbonbürste auf, dauert nochmal 10 Sekunden...
Kalk im Wasser ist nur ein Problem wenn man das Wasser verdunsten lässt....
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#16
Ah, gut zu Wissen das ich nicht der einzige bin der es so macht.
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#17
(01.11.2023, 20:47)kesselsweier schrieb: ...
und manche Nadelkleber könnten die Dauerdusche weniger gut vertragen.
...
Genau, rate dringend vom Nassabspielen ab!
Vor Jahren habe ich meine LP-Sammlung digitalisiert.
Habe dazu vorher einen Thorens TD 126 Mk III mit SME 3009 III und ELAC ESG 796 erworben.
Platten nass mit Lencoclean gespielt. Eigene Mischung 70% dest. 30% isoprop.
Nach knapp 60 Plattenseiten war der Diamant weg!
VG Jürgen
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#18
Moin,
mein Hannl Mera Clone  Smile
   
Gruß
Werner


was sich nicht umbauen lässt, ist kaputt! 
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#19
(02.11.2023, 07:30)JUM schrieb:
(01.11.2023, 20:47)kesselsweier schrieb: ...
und manche Nadelkleber könnten die Dauerdusche weniger gut vertragen.
...
Genau, rate dringend vom Nassabspielen ab!
Vor Jahren habe ich meine LP-Sammlung digitalisiert.
Habe dazu vorher einen Thorens TD 126 Mk III mit SME 3009 III und ELAC ESG 796 erworben.
Platten nass mit Lencoclean gespielt. Eigene Mischung 70% dest. 30% isoprop.
Nach knapp 60 Plattenseiten war der Diamant weg!
VG Jürgen

Mag sein, daß das in extrem wenigen Einzelfällen vorkommt.
In meinen 45 Jahren Erfahrung mit Nassabspielen von Vinyl ist mir das allerdings bei allen möglichen Abtastsystemen noch niemals passiert.
(Dual, Audio-Technica, Shure, Ortofon)
Aktuelle benutze ich ein Ortofon MC Quintet Blue auf meinem Dual 704. Da ist der Diamant auch noch dran. Wink
https://www.thomann.de/de/ortofon_mc_quintet_blue.htm
(alter Schwede, ist das Ding teuer geworden. Ich habe vor 3 Jahren 387 € bezahlt)

Für mich überwiegen die Vorteile des Nassabspielens ganz klar.
Ich besitze auch noch ein Ortofon MC 10 Super, das habe ich mir 1984 gekauft und das hat auch nur nasse Platten gesehen.
https://www.hifi-regler.de/shop/ortofon/..._super.php
Das System werkelt auf meinem Dual 621. (mein erster Plattenspieler, 1978 vom ersten Ferienjob Lohn gekauft)
Die Nadel ist immer noch astrein. Der Verschleiß der Nadel und der Platten reduziert sich durch das Nassabspielen merklich.

Gruß, Jan
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#20
Benutze das seit 50 Jahren ohne Probleme und exakt in dem Mischungsverhältnis. Und ganz im Gegenteil das Wassser hält die Nadelgummis frisch. Keine Verhärtung... Bei "knallharten(!)" Zukäufen bewährt sich ein Tropfen "Lenor" über Nacht einwirken zu lassen und alles ist wie neu. Verlorene Diamanten liegen eher an Uraltklebern als an der im Wasser schwimmenden Nadel...Hatte ich auch schon bei einem Sonus Dimension 5 ....heul..... :-(

https://luckyx02.de/
....für deine Anlage kann ich nix....
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#21
@ lucky:
Seltsam...
a) Seit wann hält Wasser Gummi frisch? Das trifft wohl weder für echtes Gummi (Naturkautschuk) als auch für Kunstgummi (Polyurethan oder was auch immer) zu.
b) Wieso soll das Gummi des Nadelträgers überhaupt nass werden, es liegt doch mehrere (auch Höhen-) Millimeter weit von der Spitze entfernt!?

@ alle:
Ich spüle knisternde LPs auch mit Leitungswasser. Solange man die Platte dann abtrocknet (bei mir liegt dafür ein fabrikfrisches Mikrofasertuch bereit, das nur für diesen Zweck benutzt wird), ergibt sich nach meiner Erfahrung kein zusätzliches Knistern. Und dass, obwohl man bei mir in Berlin statt von "viel Kalk im Wasser" eher von "wenig Wasser im Kalk" sprechen muss.



Beim Nassabspielen darf natürlich kein Kalk im Wasser* sein, denn da lässt man die Nässe ja wegtrocknen.

VG Stefan
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#22
(03.11.2023, 07:17)Vollspurlöschkopf schrieb: @ lucky:
Seltsam...
a) Seit wann hält Wasser Gummi frisch? Das trifft wohl weder für echtes Gummi (Naturkautschuk) als auch für Kunstgummi (Polyurethan oder was auch immer) zu.
b) Wieso soll das Gummi des Nadelträgers überhaupt nass werden, es liegt doch mehrere (auch Höhen-) Millimeter weit von der Spitze entfernt!?

@ alle:
Ich spüle knisternde LPs auch mit Leitungswasser. Solange man die Platte dann abtrocknet (bei mir liegt dafür ein fabrikfrisches Mikrofasertuch bereit, das nur für diesen Zweck benutzt wird), ergibt sich nach meiner Erfahrung kein zusätzliches Knistern. Und dass, obwohl man bei mir in Berlin statt von "viel Kalk im Wasser" eher von "wenig Wasser im Kalk" sprechen muss.



Beim Nassabspielen darf natürlich kein Kalk im Wasser* sein, denn da lässt man die Nässe ja wegtrocknen.

VG Stefan

Hallo Stefan,

zu a) und b) kann ich dir nur zustimmen. 
Das Nadelgummi wird kaum mit Flüssigkeit in Berührung kommen, es sein denn, man steckt den ganzen Plattenspieler in eine Badewanne mit Naßabspielflüssigkeit.

Was das Kalk im Wasser angeht, so haben wir hier in Greven bei Münster auch mehr Kalk als Wasser. Smile 
Das ist hier ganz extrem.
Meine Eltern hatten eine Ferienwohnung auf Sylt, die gehört jetzt meinem Bruder. 
Da ist immer noch die erste Duschkabine seit 50 Jahren verbaut. Keinerlei Kalkablagerungen!
Auch die Spülmaschine braucht dort kein Salz.

Gruß, Jan
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