Topmodell 1957: Grundig TK830
#1
Hallo, Freunde der Tonband-Dinosaurier.

Nachdem sich mein TK 830 nach dem Einschalten als lustiges Räuchermännchen
gebärdete und ich es sowieso aufschrauben musste, bietet sich bei dieser Gelegenheit eine Gerätevorstellung an.
Vorgeschichte: Meinem Vater hatte ich ja als Kind sein TK 35 abgeluchst, anbei befand sich ein Grundig-Tonbandgeräteprospekt. Fasziniert habe ich es damals studiert und mir in den Kopf gesetzt, irgendwann einmal alle darin abgebildeten Geräte zu besitzen, nämlich TK 20, TK22, TK25, TK30, TK32, TK 35 und vor allen Dingen das auf Seite 1 abgebildete TK830! Vater meinte, das wäre damals unbezahlbar gewesen, bestimmt gäbe es nur wenige davon. Ewig habe ich danach gesucht-vergeblich. Ich hatte es im Laufe der Zeit schon fast vergessen und die "Bucht" als Quelle derartiger Herzenswünsche gab es ja noch nicht.
1997, Flohmarkt. Da steht ein Rasta-Freak etwas abseits, Dreckswetter.
Was muss ich sehen? Neben ihm im Schlamm steht EIN TK 830! Jeder Sammler kennt die inneren Zuckungen, die den Körper beim Anblick eines lange gesuchten Objektes befallen. Schlimmer noch, der Typ hatte keine Ahnung um was es sich handelte, irgend so ein altes Teil halt. Der Kaufpreis war dementsprechend lächerlich. Auch hier ein Glück, alles komplett.
Der Zustand war noch ganz passabel, der Motor und die vermaledeiten Sperrkupplungen, sowie einige Kontakte und die Spulentellerkupplungen bedurften allerdings einer Reparatur, dann lief es wieder. Guter Klang! Das Chassis ist noch nicht so richtig schön. "Die Tage" wird der Kasten gründlich überholt, die meisten Kondensatoren sind mittlerweile endgültig hinüber. Das Räuchermännchen war ein ausgelaufener Teerkondensator, der wohl zur Vermeidung von Kontaktabbrand am Geschwindigkeitsumschaltrelais diente.

Das Gerät hat 2 Laufrichtungen und 2 Geschwindigkeiten (9,5 und 19), der Waschmaschinen-Papstmotor wird hierzu mit viel Relaisgeklapper elektrisch umgeschaltet, eine wuchtige Angelegenheit. Zum Vor- und Rückspulen wird
per Elektromagnet unter den Spulentellern eine Kupplungsscheibe zugeschaltet.
Interessant und sehr empfindlich die Sperrkupplungen, zuständig für die Kraftübertragung je nach Laufrichtung. Dünne Schlingfedern sind um die innere Achse gewickelt, die daraufsitzenden Riemenscheiben sind nur in einer Richtung kraftschlüssig. Werden die Simmerit-Distanzscheiben brüchig, sucht sich das Federchen einen Weg ins Freie und aus ist's mit der Kraftübertragung. Mein Tipp: Wer ein Grundig-Gerät mit solchen Sperrkupplungen erwirbt, der überprüfe diese unbedingt vor dem ersten Einschalten! Ist die Feder erst vom bärenstarken Papstmotor herausgewürgt worden und gebrochen, kann man an der Reparatur verzweifeln. Besagter Motor dient mit seiner Achse auch als Capstanwelle, der Gleichlauf wurde wohl durch seine schiere Masse erzwungen. Mitdrehende Schaumstoffröllchen drücken das Band an die steckbaren Halbspurtonköpfe. Der rechte Drehknopf dient als Netzschalter und Lautstärkeregler, darunter ein kleiner früher Equalizer, auch in Grundigradios als "Wunschklangregister" zu finden. Links der Knopf für die Aussteuerung, zu sehen mittels EM71. Darunter der Eingangswähler für Radio, Mikro und Platte. Dank der 6 Watt-Gegentaktendstufe (2x EL 95), der 3 Lautsprecher und des voluminösen Gehäuses ist dem TK 830 ein imposanter Konzertklang zu entlocken. Damals haben sich wahrscheinlich zigarrenrauchende, dicke Chefs Wagner-Opern damit reingezogen, für Normalbürger war es wohl 1957 unerschwinglich. Mir kommt ein Vergleich in den Sinn, war das TK 35 sozusagen Grundigs Opel Rekord, muss das TK 830 wohl Grundigs Opel Kapitän gewesen sein :-).

So, bis zur Generalüberholung erstmal ab auf den Dachboden damit!

Taubenblau und Messingschmuck war bei Grundig angesagt:
[Bild: Tk830-1.jpg]

Unter der Haube findet sich solide Werkmannsarbeit mit goldlackiertem Druckgussrahmen:
[Bild: tk830-2.jpg]

Das Chassis lässt sich mit 6 Schrauben leicht ausbauen, kompakte und schwere Sache!
[Bild: tk830-chassis.jpg]

Ansicht von hinten mit den Anschlüssen. Eher Grundig-untypisch die dicken Steckleisten, Ober- und Unterteil des Chassis lassen sich so einfacher voneinader trennen (dazu habe ich jetzt aber keine Lust):
[Bild: Tk830-chassis-hinten.jpg]

Röhrenschau seitlich
[Bild: tk830-roehrenschau.jpg]

Na bitte, es geht doch! Grundig konnte auch übersichtlich bauen. Alles gut zugänglich. Zu sehen sind einige provisorisch eingelötete neue Kondensatoren.
Die Fliehkraftgewichte am Motor betätigen dessen Anlaufrelais.
[Bild: tk830-chassis-unten.jpg]

Hier noch die Tonkopfsektion. Dreifachspielbänder würde ich allerdings nicht auflegen, die verspeist der Apparat zum Frühstück.
Ansonsten funktioniert es gut.
[Bild: tk830-Koepfe.jpg]

Und wieder ab ins Gehäuse mit dem Chassis. Fast ein kleiner Konzertschrank, das
Gehäuse:
[Bild: tk830-geh%E4use.JPG]

Gruß
Peter S.
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#2
´
Es funktioniert gut, trotz der WIMA- Bonbonkondensatoren?

Ich hatte mal so ein Gerät -kann auch ein TK820 gewesen sein- jedenfalls hatte es Zweirichtungsbetrieb und drei Bandgeschwindigkeiten. Da mußte ich die WIMA- Kur machen. Später ging es dann leider wegen gebrochener Schlingfedern in die ewigen Jagdgründe. Diese Federn waren Anfang der 1970er Jahre nicht mehr zu bekommen, sehr schade.

Aber solange es lief, hatte es einen tollen Klang.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Mit "funktioniert gut" meinte ich eher die Bandführung, trotz deren Einfachheit. Mich wundert es allerdings selbst, dass das Gerät trotz der Wimakondensatoren noch einigermaßen klingt, nur bei Aufnahme zerrt es. Akut defekt war der Teerkondensator, er kochte im eigenen Saft. Die älteren viereckigen braunen TK 819, 820 usw. hatten das gleiche Chassis, so ein Gerät wird es wohl gewesen sein. Die kleineren TK 9, 10, 16 usw. hatten auch die Schlingfederkupplungen, es gab auch Versionen mit "Sperrklinken" ohne Schlingfedern. Leider sehr empfindlich alles. Es musste ja auf Deubel komm raus immer ein Einmotorenlaufwerk sein bei Grundig damals, man hätte sich viel Gefrickel mit Riemen, Zwischenrollen und Rutschkupplungen ersparen können.

Peter S.
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#4
Zitat:PSMS postete
... Leider sehr empfindlich alles. Es musste ja auf Deubel komm raus immer ein Einmotorenlaufwerk sein bei Grundig damals, man hätte sich viel Gefrickel mit Riemen, Zwischenrollen und Rutschkupplungen ersparen können.

Peter S.
Ja, bei der AEG hat man schon vor dem Krieg erkannt, dass ein Dreimotorenlaufwerk das einzig Wahre ist. Daran hat sich über die gesamte Bauzeit der Magnetophone nichts geändert.

Allein aus Kostengründen kam es zu hilfsmäßigen Konstruktionen mit nur einem Motor. Sinn macht es m. M. nur bei den batteriebetriebenen Reportagegeräten; da spart man mit einem Motor natürlich Gewicht und was noch wichtiger ist- Strom.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
Peter,

schöne Bilder, fröhlicher (etwas zu kurzer) Text. Das macht Spass und ist recht interessant.
Grundig einmal anders.
Aufgefallen ist mir, neben der ungewohnten Ordnung, dass die Schaumstoffröllchen nur in Höhe der Magnete auf die Köpfe drücken. So sehr scheint man der Haerte der Köpfe doch nicht vertraut zu haben.
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#6
Zitat:Frank postete
Ja, bei der AEG hat man schon vor dem Krieg erkannt, dass ein Dreimotorenlaufwerk das einzig Wahre ist. Daran hat sich über die gesamte Bauzeit der Magnetophone nichts geändert.
Bei den Studio-Magnetophonen, ja. Im Heimbereich hat AEG/Telefunken das Dreimotorenprinzip noch konsequenter gemieden als Grundig (die ja immerhin zum Schluss zwei dreimotorige Geräte gebaut haben) und das auch noch mit dem Verweis auf den angeblich besseren Gleichlauf bei kleinen Geschwindigkeiten als Qualitätsmerkmal verteidigt. Wie überzeugt sie selbst davon waren, zeigt der Umstand, daß sie ein paar Jahre später ein dreimotoriges Kassettendeck gebaut haben, das sogar wahlweise mit 2,38 cm/s lief. Confusedhame:

Zu der Grundig: Eigentlich gar nicht meine Sorte Gerät, gefällt mir aber auf ihre Art trotzdem sehr gut und interessant. Mit einer Einschränkung: War der Zeitgeschmack in Sachen Farbgebung damals wirklich so verirrt? :grins:
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#7
Hab ich vor ein paar Jahren auch noch so empfunden.

Aber mittlerweile finde ich die Farb- als auch die Formgebung aus dieser Epoche einfach klasse.
Es ist ein stimmiges Design, das sich auch bei den zeitgenössischen Philips- oder Perpetuum-Ebner-Drehern wiederfindet.
Ich seh dann förmlich ein Isabella Coupe mit Blumenvase am Armaturenbrett vor mir.


Danke auch an Peter für den Bericht.
Bert
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#8
...ganz oben auf dem ersten Foto, da fehlt rechts das kleine Fensterlein vom Klangregister mit den lustigen Noten drauf und die
Abdeckleiste hat einen Sprung neben dem RECORDER Schriftzug.
Lange hat mich das gewurmt. Jetzt aber hatte ein Schlachtermeister genau diese Klamotten in der Bucht.
Nun kann ich das Restaurierungswerk vollenden.

   

Kerl nochmal, ist der Koffer schwer, da kricht man ja Gelenkkapselriss.
Oder bin ich gar älter und schwächlicher geworden? Gekauft hatte ich den Klotz glaube ich 2003.

Gruß

Peter S.
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#9
Ach Peter,
17 Jahre bewirken doch keinen Gelenkverschleiß, oder? Smile
Schöner Koffer.

LG
Mike
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#10
..es geht noch, aber nach einer Wechselschicht als Malocher im Altenheim merke ich schon was. Nach mehreren Wechselschichten hintereinander als Malocher im Altenheim merke ich noch mehr.
Ich sehe es als Kraftsport. Trotzdem, das TK 830 ist pervers schwer, leicht klauen konnte das niemand. Es gibt schwerere Geräte, aber die waren meistens ja auch nicht als Koffer zum Mitnehmen gedacht.

Die untere taubenblaue Tonkopfabdeckung mit dem Goldkäppi hatte ich mir von einem damals extra gekauften TK 16 gemopst, das bekommt sie jetzt wieder und wird endlich repariert.
Hat man wieder was zum Fummeln.

Bei dem hier hatte ich mal den Schlingfederantrieb durch einen Sperrklinkenantrieb ersetzt, der klabastert aber mittlerweile auch ganz schön.
Das muss gemacht werden. Einige Kondensatoren sind auch zu ersetzen, das Gerät zerrt bei Wiedergabe, je länger es eingeschaltet ist, desto zerr.
Dafür sind die Kontakte noch gut, Richtungswechel z.B. geschmeidig ohne Probleme, der Motor quiekt auch nicht.

Gruß
Peter S.
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#11
Wer hat denn von den Mitteleuropäern in den 50ern und 60ern überhaupt Heimgeräte mit mehr als einem Motor gebaut? Philips erst mit den elektronisch geregelten Gleichstrommotoren wenn mich nicht alles täuscht. Wie sah das bei den Uher-Koffern aus?
Ich behaupte mal, die gelobten Waschmaschinenmotoren waren damals so teuer, dass man liebend gerne zu unendlich komplizierten Klapparatismen griff, um mit einem davon auszukommen. Das ist die einzig logische Erklärung.

Das Farbdesign von Grundig aus der Zeit finde ich eigentlich durchaus passabel, vor allem im Vergleich zu Hornyphons fataler Liebe zu Elfenbein- und Brauntönen in eben dieser Epoche!
https://www.radiomuseum.org/r/hornyphon_..._wm_5.html
Deckel schokoladenbraun, Koffer Milchkaffee und rehbraun, Deckplatte Milchkaffee *schauder*

Das ist das Parallelgerät zum weitaus eleganter wirkenden Philips EL3515.
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#12
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=258327#post258327 schrieb:Wer hat denn von den Mitteleuropäern in den 50ern und 60ern überhaupt Heimgeräte mit mehr als einem Motor gebaut?

Wenn du Grobritannien mit zu Mitteleuropa zählst gab es da seit den 50er Jahren Ferrograph und Brenell.
Die hatten schon immer 3 Motore.

Gruß, Jan
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#13
Hornyphon
Das Tonband mit Sex-Appeal
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#14
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=258327#post258327 schrieb:Wer hat denn von den Mitteleuropäern in den 50ern und 60ern überhaupt Heimgeräte mit mehr als einem Motor gebaut? Philips erst mit den elektronisch geregelten Gleichstrommotoren wenn mich nicht alles täuscht. Wie sah das bei den Uher-Koffern aus?
Ich behaupte mal, die gelobten Waschmaschinenmotoren waren damals so teuer, dass man liebend gerne zu unendlich komplizierten Klapparatismen griff, um mit einem davon auszukommen. Das ist die einzig logische Erklärung.

Das Farbdesign von Grundig aus der Zeit finde ich eigentlich durchaus passabel, vor allem im Vergleich zu Hornyphons fataler Liebe zu Elfenbein- und Brauntönen in eben dieser Epoche!
https://www.radiomuseum.org/r/hornyphon_..._wm_5.html
Deckel schokoladenbraun, Koffer Milchkaffee und rehbraun, Deckplatte Milchkaffee *schauder*

Das ist das Parallelgerät zum weitaus eleganter wirkenden Philips EL3515.
Vater Studers 36er hatten doch drei Motoren. Ab 1955.
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#15
Guten Morgen Tonbandfreunde

3 Motoren hatte 1958 die Nordmende Tita .
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#16
Titan natürlich.
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#17
GB fällt für mich schon unter Nordwesteuropa, die waren technisch teilweise doch eine ganz eigene Insel. Auch die rustikalen Robuk, die preislich recht weit unten lagen, haben drei Motoren, Anfang der 60er. Diese Motoren sind aber mit den Papst-Trümmern vieler deutscher Einmotorer nicht zu vergleichen, entsprechen von Format und Bauart eher den "Brikettmotoren" mancher Dual-Plattenspieler.
Studers 36er dürften an einer ganz anderen Position in der Hackordnung stehen - ich nehme mal an die waren _richtig_ teuer!
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#18
Genau richtig so. Ich habe selber 2 Robuks und das sind einfache Plattenspieler Motoren von Collaro. Funktioniert aber trotzdem und spulen wie der Teufel.
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#19
Zeitgenosse des Grundig TK 830 aus dem Hause Studer-Revox (damals noch "ELA AG Zürich") ist die ebenfalls 1957 erschienene B 36. Es war die erste der 36er Serie mit drei Köpfen (die ursprüngliche 36, bzw. später A 36 genannt, hatte zwar getrennte Verstärker für A und W, aber eben nur einen Kombikopf).
Ein Kuriosum war der fehlende Line-Ausgang. Die B36 hatte außer der Buchse für Zweitlautsprecher überhaupt keinen Ausgang. Und eine Gegentaktendstufe hatte die B 36 auch noch nicht, nur Eintakt mit EL 84.

Der Frequenzgang wurde mit sehr engen Toleranzen angegeben: Bei 19cm/s 40-15.000 Hz +1/-2dB, also quasi linealglatt. Bei 9,5 allerdings daher nur 60 - 7.000 Hz. Gleichlauf 0,3 Prozent bei 19, also nicht so dolle, Dynamik dafür 50dB, das war sehr viel damals.
Die B36 kostete in der Schweiz 990 Franken. Den damaligen Kurs kenne ich nicht, auf jeden Fall kam da nach Deutschland noch kräftig Zoll obendrauf. Ich denke mal der Preis lag bei uns so bei 1400 DM.
Der beste Kauf auf unserem Markt war 1957 meiner Meinung nach das Nordmende Titan (niemals die! DAS Tonbandgerät! Und bei Grundig hieß es DAS TK, das hieß DAS Tonband-Koffergerät!). Ich habe eins, mit noch intaktem Gussteil im Bandlauf, und ich kann nur sagen, das Ding macht richtig Spaß.
VG Stefan
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#20
Da kannste mal sehen....

Und ich dachte immer, es hieße DER TK.
Der Tonbandkoffer.

Wieder was gelernt.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#21
Ich weiß nicht wie es eigentlich heißt, ich kenne es nur als das TK sowieso. Mir aber auch egal. Nicht egal ist es mir, wenn geschrieben wird
"das Gerät stammt aus 1957", falsch, das Gerät stammt von 1957. Oder aus dem Jahr 1957.
Ich habe übrigens Mist verzapft. Ich habe nämlich zwei 830er, fällt mir bedenklicherweise erst jetzt ein. Das Chassis aus dem oben abgebildeten Gerät steckt im Koffer von Nr. 2, weil der besser erhalten ist und sicher im Außenlager ruht. In diesem Koffer sitzt jetzt das Sperrklinken-Chassis mit noch unrestaurierter Elektronik.
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#22
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=258603#post258603 schrieb:"das Gerät stammt aus 1957", falsch, das Gerät stammt von 1957. Oder aus dem Jahr 1957.

Solange es nicht aus den "1950iger Jahren" (oder noch schlimmer: "1950ziger Jahren") stammt... das ist ein Fehler, bei dem ich immer zusammenzucke. Smile
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#23
@ Thomas: Schau mal in die alten Prospekte, Revues, Tonbandfibeln: "Das TK..."
@PSMS: Hast Recht, IST auch egal. Ich sage meistens selber fälschlich Der TK. Nur beim Uher report darf man nix falsch machen: DAS report, sonst's gibt's hier im Forum Kloppe. Und wer "aus 1957" sagt, müsste eigentlich konsequent auch "aus Januar" oder "aus vorige Woche" sagen. Schüttel...
@ timo: Dagegen ist 1950er Jahre oder 50er Jahre mMn korrekt, dagegen 1950er-Jahre falsch.
Ui, jetzt sind wir aber schon weit weg vom TK 830. Hab ich eigentlich schonmal berichtet, dass es eine Anzahl TK 830 gab, deren Verstärker als gedruckte Schaltung (Platine) aufgebaut war? Hatte ich mal auf dem Tisch. Offenbar eine Serienerprobung. Irgendwo ist das auch Grundig-seitig dokumentiert, ich meine in einer Ausgabe der TI, welche ich aber nicht habe.

VG Stefan
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#24
Hallo, ich habe auch mal so eine Abbildung mit gedruckter Schaltung gesehen. Interessant ist auch die Russenausführung des Gerätes,
in der Sowjetunion hergestellt (Kometa?), fast identisch bis auf einige spezifische Teile wie Elektronikkomponenten, Potis, Köpfe.
Das Chassis ist nicht in Kapitalisten-Gold lackiert, sondern in Schwermaschinen-Grün.
Die beiden Andruckrollen der West-Ausführung sind beim Russenmodell als Filzschleifer konbstruiert, vielleicht baue ich sowas nach.

Im Internet gibt es einige Filmchen eines Sammlers, der die Teile hegt und pflegt. Das kleinere Kometa sieht aus wie ein Grundig-Gerätetyp, der in Deutschland nie in den Verkauf
gelangt ist, aber dann in der Sowjetunion gefertigt wurde. Da hat Grundig aber hinter den Kulissen mit dem Osten schön Geschäfte gemacht, so wie Uher auch.
Mit den Reports haben sich ja die Schlapphüte gegenseitig abgehorcht. Da wussten sie wenigstens alles, konnten gut schlafen und die Finger vom roten Knopf lassen.
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#25
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=258694#post258694 schrieb:Interessant ist auch die Russenausführung des Gerätes,
in der Sowjetunion hergestellt (Kometa?), fast identisch bis auf einige spezifische Teile wie Elektronikkomponenten, Potis, Köpfe.
Das Chassis ist nicht in Kapitalisten-Gold lackiert, sondern in Schwermaschinen-Grün.

Hallo Peter,

ich hab' aus Neugier mal gegoogelt. Kann es sein, daß die Melodija MG-56 (Мелодия МГ-56) gemeint war? Da erkenne ich vom Tastenfeld her eine gewisse Ähnlichkeit zum TK-830. Von Kometa habe ich (neben neueren transistorierten Modellen) nur dieses hier gefunden.

Gruß,
Timo
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#26
Das Melodija sieht eher aus wie das TK9, die kleine Version für 15cm Spulen. Und bei dem anderen erkenne ich eher Ähnlichkeiten zu den späteren Grundigs, begonnen mit dem TK5.

Ich selber bin auch ein Fan dieser Drucktastengeräte. Aktuell steht hier noch ein TM819, das für eine Musiktruhe aufgearbeitet werden muss. Das TM 819 ist dem TK830 schon wie aus dem Gesicht geschnitten. Und dass Grundig mit Lizenzen im Ostblock Geschäfte gemacht hat, das ist doch nicht mal mehr ein offenes Geheimnis.

Gruß Frank
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#27
Mensch Jungs,

immer Der Die Das. Freut Euch doch an solchen Berichten über Das Grundig Tonbandgerät oder eben Den Grundig Tonbandkoffer. Ich will nicht sagen Die Grundig Kiste. Ich find es klasse das auch mal solche Exoten gezeigt werden. Vor allem ist der REVERSE Betrieb schon mal eine Hausnummer für sich. Mir selbst ist dieses Gerät 2010 zum ersten Mal aufgefallen und schon damals haben Semih und einige mehr darüber gesprochen. Welches Gerät konnte das? PHONOREX und sonst weiß ich persönlich keine zu der Zeit aus D.
Ich sage danke Peter für den schönen Bericht und keinen Schiß vor Kapselriß... thumbsup

Liebe Grüße Andre

PS. Mein ältestes Gerät is a Drein Fuffzja Big Grin (53'er)
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#28
tun wir doch, keine Sorge. Und Spaß habe ich an den alten Grundigs auch. Das erste Modell mit dieser Reverse Steuerung war das TK9 / TM9 , die mit den großen Spulen kamen ein Jahr später, und mit dieser Gerätegeneration gab es zum ersten Mal eine riesige Typenvielfalt von Grundig.

Einen gut gemeinten Rat möchte ich an dieser Stelle loswerden - schaut Euch vor einer Inbetriebnahme auf jeden Fall die sogenannten Schlingfederkupplungen an, das sind geräuschlose Freiläufe, die mit einer Feder realisiert sind, die um eine Achse gewickelt sind, und sich je nach Laufrichtung etwas aufweiten oder zusammenziehen. Die Federn werden mit Stellringen und Schrauben an ihrem Platz gehalten, und wenn sich das über die Jahre gelockert oder schon jemand dran rumgeschraubt hat, besteht die Gefahr, dass sich die Feder von der Achse abwickelt und bricht. Wenn das passiert, kann man sich eigentlich nur noch ein Schlachtgerät suchen, denn reparieren kann das kein Mensch mehr. Ich habe eine Tonband/Phono/Radio-Kombination Grundig 3045 Tb/Ph zuhause, da habe ich drei Schlachtkoffer verarbeitet, um das verbaute TM9 wieder zum Laufen zu bringen. Ein weiteres Problem sind die elektromagnetischen Kupplungen, die die Wickelteller beim Spulen kraftschlüssig kuppeln und bei normaler Wiedergabe/Aufnahme wie eine Rutschkupplung funktionieren. Die sind fast immer verschlissen, oder die Gummis sind zerbröselt, und Ersatz geht nur nach der Trial and Error Methode. Die Riemen gibt es zum Glück heute wieder, vor 20 Jahren war auch das ein echtes Problem.

Gruß Frank
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#29
Franks Rat ist sehr berechtigt! Die Schlingfederkupplungen sind eine ganz heiße Sache.
Da dieser Thread sich ja um den TK 830 wickelt, hier noch der ergänzende Hinweis, dass Grundig bei den späten 830ern die Schlingfederkupplungen ersetzt hat durch fliehkraftabhängige Klauenkupplungen, gut zugänglich oben auf den Riemenrädern. Diese sind robust, allerdings auch für Staub und Dreck gut zugänglich, so dass sie peinlich sauber gehalten werden müssen um zu funktionieren.

VG Stefan
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