Autom. Aussteuerung bei UKW-Sendern
#1
Was mich seit Jahren ärgert ist die autom. Aussteuerung bei UKW-Sendern. Warum senkt man nicht den 'Normalpegel', so daß diese Lautstärkenkorrektur seltener einsetzen muß? Mit dem jetzigen Verfahren dürfte eigentlich kein Hörer zufrieden sein, oder? Ich akzeptiere da lieber etwas geringere Pegel und mehr Rauschen sowie weniger Dynamik, als dieses grauenvolle Vor- und Zurückregeln, welches im übrigen auch heute noch genauso träge und viel zu spät reagiert wie vor 30 Jahren.
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#2
Was meinst Du mit automatischer Aussteuerung? Daß mit dem Einsatz von Kompressoren und Limitern alles auf "gleich laut" getrimmt wird?

Wen interessiert schon die Musik. Beim zappen sollen die Hörer hängen bleiben, damit man mehr Geld für Werbung verlangen kann. Also richtet man sich nach den niederen Instsinkten des Hörers, in geschmacklicher wie in akustischer Hinsicht. Der Erfolg gibt den Machern recht!
Michael(F)
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#3
Genau das meine ich: der Versuch, irgendwie alles auf gleiche Lautstärke zu bringen. Das war schon ohne die Privaten so, in den 70ern. Ist das nicht grauenvoll? Muß das sein?
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#4
Ja klar muss das sein.
Wer schreit, dem hört man zu, der setzt sich durch.
Das ist im Management so, hat sich bei der Führung von Firmen bewährt, warum soll es nicht auch beim Rundfunk funktionieren?
Michael(F)
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#5
Meiner Meinung nach verfahren die sog. Kultursender etwas zurückhaltender mit Datenreduktion und Klangkompression. Auch, so scheint es mir, ist der Sound bei solchen Sendungen besser die dann laufen, wenn sowieso niemand mehr zuhört, also mitten in der Nacht.

Empfehlen kann ich als Radiosender immer wieder nur das Deutschlandradio Berlin und dessen z. T. aberwitzigen Musik-Mix zwischen Händel und Hedrix. Ein Faible für Wortbeiträge muss man aber schon mitbringen.
Michael(F)
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#6
Hallo

Habe hier einige Infos zur Dynamikkompression gefunden:

Sender Dynamikkompression Ja/Nein
Bayern 2 nein
Bayern 3 ja
Bayern 4 ja
Bayern 5 ja
Bremen 1 ja
Bremen 4 ja
DLF ja
DLR Berlin ja
HR 1 ja
HR 2 ja
HR 3 ja
HR 4 ja
MDR Kultur nein
NDR 1 ja
NDR 2 ja
NDR Kultur ja
SWR 3 ja
WDR 2 ja
WDR 3 ja
WDR 4 ja
WDR 5 nein
WDR Funkhaus Europa ja
WDR Radio Eins Live ja


BFBS (UK) ja
FM 3 (NL) ja
Jam-FM ja
Klassik Radio ja
Megaradio ja
RTL Radio ja
Radio 1 (NL) ja
Radio Melodie ja
Radio Wuppertal Keine


Gruss
Etienne
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#7
Somit handelt es sich bei der 'Dynamikkompression' nicht um ein Gesetz wie ich anfangs vermutet habe, das Radios, Lautsprecher und Ohren schützen sollte, sondern um ein vom jeweiligen Sender frei bestimmbares technisches Sendemerkmal.

Interessant, daß unser NDR in der obigen Liste alles komprimiert, ich kann es bestätigen und weil es alle Sender des NDR gleichermaßen betraf, bin ich von einem bundesweiten Regelfall ausgegangen - dem aber offenbar nicht so ist.
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#8
Was ist mit NDR Info (ehemals 4)?

Die Pegelsprünge von verschiedenen Sendungen sind mitunter gewaltig. Ich nehme Wochenends oft das Feature auf Kompaktkassette auf, um es während meiner nachmittäglichen Zugfahrt zu hören. Vergangenen Sonntag lag der Peak bei max -4 dB, oft auch nur bei -10 dB, andere Sendungen haben bei gleicher Stellung des Pegelreglers einen Peak von bis +4 dB. (Tuner: Sony ST-5950SD, Tape: Sony TC-K808ES).

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Zitat:Michael Franz postete
Meiner Meinung nach verfahren die sog. Kultursender etwas zurückhaltender mit Datenreduktion und Klangkompression. Auch, so scheint es mir, ist der Sound bei solchen Sendungen besser die dann laufen, wenn sowieso niemand mehr zuhört, also mitten in der Nacht. (...) .
Hallo Michael

Vorsicht, dass du da nicht Datenreduktion und Kompression durcheinander bringst!

Siehe dazu mein Posting 030:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...ompression

Die zwei Verfahren haben m.b.M.n. nichts miteinander zu tun, wenn sie sich auch in der Digitaltechnik gegenseitig beeinflussen.

Gruss
Etienne
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#10
Zitat:highlander postete
Somit handelt es sich bei der 'Dynamikkompression' nicht um ein Gesetz wie ich anfangs vermutet habe, das Radios, Lautsprecher und Ohren schützen sollte, sondern um ein vom jeweiligen Sender frei bestimmbares technisches Sendemerkmal. (...)
Hallo highlander

Wie Michael schön geschrieben hat: Die Dynamikkompression folgt schon einem Gesetz, aber des des Marktes:

Je lauter ein Sender, desto "besser" der subjektive Empfang und desto kleiner die Chance, dass er beim Zappen, z.B. im Auto, überhört wird. Also wird er häufiger gehört. Dadurch wird es interessanter, Werbung zu schalten.

Dass der Sound einen runderen Klang hat und voluminöser klingt, ist der Nebeneffekt der ganzen Sache.

Grusss
Etienne
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#11
In den 70ern dachte sicher auch der NDR nicht an Werbung... es gab keine. Trotzdem war diese Automatik am Arbeiten.
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#12
Hallo highlander

Dynamikkompression wird soweit ich weiss, schon lange verwendet, z.B. auch häufig bei der Produktion von CDs und LPs. (Bei LPs etwas weniger, da das bei denen wegen technischer Unzulänglichkeiten nicht so gut möglich ist.)

Früher wurde die Dynamikkompression jedoch eher dazu eingesetzt, die Dynamik so zu komprimieren, dass man die Musik hören kann, ohne dauernd rauf- und runterregeln zu müssen oder z.B. um die Fernseher zu schonen. Stell dir mal vor, wir hätten auf den Flimmerkisten 50 db nutzbare Dynamik. Bei den Boxen.....

Im Radio hat die Dynamikkompression überdies den Vorteil, dass die Störgeräusche weniger stark ins Gewicht fallen. Zudem sind viele Leute "süchtig" nach diesem vollen Sound. Eine ganz/zu stark ausgesteuerte analoge Bandmaschine macht ja den gleichen Sound.

Das Problem ist nur, dass heute übertrieben wird, egal ob Radio oder CD:
http://www.loudnessrace.net/

Gruss
Etienne
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#13
Hey Leute!
Uns wurde vor kurzem von einem Tontechniker des RBB (ehemals SFB-Berlin) gesagt, daß einzig und allein die Lautstärke Priorität hat, damit die Hörer beim Suchen im Autoradio beim lautesten Sender bleiben!
(Wir haben diese Aussage sogar mitgeschnitten u. archiviert)

Tonqualität u. Dynamik sind bei 95% der Sender längst schon nicht mehr von Bedeutung.

Gruß, Euer Gunther
Hörmagazine? Da gibt es nur eine Wahl: TBS-47-AUDIOCLUB!
...mit: Hörspielen, Sketchen, Reportagen, Interviews, Montagen, Tricks usw.

INFO: http://www.tbs47audioclub.de/
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#14
=> etienne,

ist mir klar. Es gibt Dynamikkompression, dies geht bei analog und digital gleichermaßen, dann gibt es digital unreduziert und digital datenreduziert. Da sich Digital leichter handhaben lässt wie Analog und datenreduziert Platz spart, ist es für die Rundfunkanstalten lukrativer, digital datenreduziert zu arbeiten. Das aus Kostengründen. Der Klang ist eh wurscht!

Die Dynamikkompression macht man, um mindestens gleichlaut zu schreien wie der Wettbewerb.

In der Praxis dürften Dynamikkompression, also gezielte Klangverfälschung, und Datenreduktion, also das in Kauf nehmen von evtl. Klangverfälschungen, Hand in Hand im Doppelpack auftreten.

Bei Sendern, die nicht die Dynamik komprimieren erwarte ich, daß sie wenn schon digital dann nicht datenreduziert arbeiten oder wenigstens hochwertige Verfahren benutzen.

Weiss jemand, wie der Deutschlandfunk arbeitet oder Deutschland-Radio?
Michael(F)
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#15
Hallo Michael

Achso, wenn du das so gemeint hast, sieht das anders aus.

Zitat:Bei Sendern, die nicht die Dynamik komprimieren erwarte ich, daß sie wenn schon digital dann nicht datenreduziert arbeiten oder wenigstens hochwertige Verfahren benutzen.
Das ist der Knackpunkt. Bislang konnte mir noch niemand genaue Angaben darüber machen. Höchstwahrscheinlich wird MPEG1 Layer II zur Speicherung verwendet. Dieses Format wird auch über DAB, ADR und DVB gesendet. Dieses Format erlaubt bei entsprechender Bitrate eine sehr gute Qualtität. Auf der DCC wurde ein sehr ähnliches Format verwendet, welches ja immer als der CD quasi ebenbürtig eingestuft wurde.

Zitat:Weiss jemand, wie der Deutschlandfunk arbeitet oder Deutschland-Radio?
DLF und DLR Berlin senden beide mit Dynamikkompression, aber nur moderat komprimiert. Das Verfahren kenne ich leider nicht.


Gruss
Etienne
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