13.12.2022, 11:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.12.2022, 12:00 von nick_riviera.)
an der Mercedes Mittelklasse kann man gut erklären, was die zunehmende Emotionslosigkeit beim Design auslöst. Ich habe mal Bilder von allen Mercedes Mittelklassen ( später als E-Klasse bezeichnet ) vom Kriegsende bis zum W124 rausgesucht:
Wenn man sich die Baureihen nacheinander ansieht, stellt man bis zum W123 fest, dass sie zwar Designmerkmale haben, die sie als Mercedes kenntlich machen, dass es aber ansonsten völlig unterschiedliche Designlinien sind. Mit dem W124 hat dann seinerzeit der Chefdesigner Bruno Sacco die Philosophien horizontale Homogenität und vertikale Affinität eingeführt. Volksdeutsch bedeutet ersteres, dass die Baureihen einer Generation ein "Familiendesign" haben müssen, und das zweite bdeutet, dass die Evolution beim Design so langsam gehen soll, dass bei einer neuen Baureihe die alte Baureihe nicht erkennbar alt aussehen soll. Beim W124 hat das dann dazu geführt, dass er im Grunde aussieht wie ein auf achtziger Jahre getrimmter W123. Das Design wirkt verarmt, aber nicht neu. Und wenn man sich dann die nachfolgenden Modellreihen ansieht, wird man feststellen, dass die Linie, die im W123 ihren Ursprung genommen hat, sich nur immer weiter zu einer aerodynamisch geformten aggressiven Grinsefratze entwickelt hat. Dieser krampfhafte Spagat zwischen Modernität um jeden Preis, die aber auf keinen Fall dem traditionell eingestellten Publikum wehtun darf, war der erste Sargnagel des Autodesigns. Der zweite Sargnagel war dann, dass die Mutlosigkeit so weit getrieben wurde, dass man sich auch herstellerübergreifend nicht mehr getraut hat, ein eigenes Profil zu zeigen. Das Ende ist heute, dass nicht nur seit 40 Jahren kein wirklich neues Design mehr entstanden ist, sondern, dass sich die Hersteller untereinander auch auf eine Art Einheitsdesign eingeschossen haben. Jeder Hersteller hat heute zig verschiedene PKW-Modelle im Sortiment, die scheinbar jede Nische abdecken, faktisch gibt es aber zumindest optisch nur noch Einheitsbrei. Dadurch, dass sich niemand mehr traut, etwas zu bauen, was ein Flop werden könnte, gibt es auch keine Highlights mehr, alles hat sich auf langweilige Mittelmäßigkeit eingeschossen.
Bei Jaguar ist es nicht anders - die Faszination von Jaguar ist mal dadurch entstanden, dass Jaguar ein eigenes Marktsegment besetzt und Autos gebaut hat, die seinerzeit technische Quantensprünge waren. Würde man diesen Geist weitertreiben, wären Jaguare heute wahrscheinlich irgendwelche futuristischen Supercars, die polarisieren würden, aber ihre Fans hätten. Stattdessen ist man aber auf der Stufe XJ geblieben, und bis heute muss jede Jaguar Limousine ein wenig nach XJ riechen, aber auch gleichzeitig immer wieder was neues bieten. Und das wirkt dann halt irgendwann so, als ob man eine alte Dame in ein HipHop Kostüm stecken würde.
Gruß Frank
Wenn man sich die Baureihen nacheinander ansieht, stellt man bis zum W123 fest, dass sie zwar Designmerkmale haben, die sie als Mercedes kenntlich machen, dass es aber ansonsten völlig unterschiedliche Designlinien sind. Mit dem W124 hat dann seinerzeit der Chefdesigner Bruno Sacco die Philosophien horizontale Homogenität und vertikale Affinität eingeführt. Volksdeutsch bedeutet ersteres, dass die Baureihen einer Generation ein "Familiendesign" haben müssen, und das zweite bdeutet, dass die Evolution beim Design so langsam gehen soll, dass bei einer neuen Baureihe die alte Baureihe nicht erkennbar alt aussehen soll. Beim W124 hat das dann dazu geführt, dass er im Grunde aussieht wie ein auf achtziger Jahre getrimmter W123. Das Design wirkt verarmt, aber nicht neu. Und wenn man sich dann die nachfolgenden Modellreihen ansieht, wird man feststellen, dass die Linie, die im W123 ihren Ursprung genommen hat, sich nur immer weiter zu einer aerodynamisch geformten aggressiven Grinsefratze entwickelt hat. Dieser krampfhafte Spagat zwischen Modernität um jeden Preis, die aber auf keinen Fall dem traditionell eingestellten Publikum wehtun darf, war der erste Sargnagel des Autodesigns. Der zweite Sargnagel war dann, dass die Mutlosigkeit so weit getrieben wurde, dass man sich auch herstellerübergreifend nicht mehr getraut hat, ein eigenes Profil zu zeigen. Das Ende ist heute, dass nicht nur seit 40 Jahren kein wirklich neues Design mehr entstanden ist, sondern, dass sich die Hersteller untereinander auch auf eine Art Einheitsdesign eingeschossen haben. Jeder Hersteller hat heute zig verschiedene PKW-Modelle im Sortiment, die scheinbar jede Nische abdecken, faktisch gibt es aber zumindest optisch nur noch Einheitsbrei. Dadurch, dass sich niemand mehr traut, etwas zu bauen, was ein Flop werden könnte, gibt es auch keine Highlights mehr, alles hat sich auf langweilige Mittelmäßigkeit eingeschossen.
Bei Jaguar ist es nicht anders - die Faszination von Jaguar ist mal dadurch entstanden, dass Jaguar ein eigenes Marktsegment besetzt und Autos gebaut hat, die seinerzeit technische Quantensprünge waren. Würde man diesen Geist weitertreiben, wären Jaguare heute wahrscheinlich irgendwelche futuristischen Supercars, die polarisieren würden, aber ihre Fans hätten. Stattdessen ist man aber auf der Stufe XJ geblieben, und bis heute muss jede Jaguar Limousine ein wenig nach XJ riechen, aber auch gleichzeitig immer wieder was neues bieten. Und das wirkt dann halt irgendwann so, als ob man eine alte Dame in ein HipHop Kostüm stecken würde.
Gruß Frank