11.07.2022, 11:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2022, 11:37 von Magnettonmanni.)
Hallo Martin, hallo Rainer, hallo in die Runde,
ich habe das damals hautnah mitbekommen.
Mein erster Käfer war vom Dezember 64.
Da hat VW ein Theater abgezogen wegen des unglaublich riesigen Modellwechsels.
Die Umwälzungen waren ja auch in einer Größenordnung, wie bei Citroen der Übergang zur DS.
Aus meiner Erinnerung:
(Der Fortschritt ist heute kaum noch richtig zu ermessen)
Alle Scheiben vergrößert, (siehe Bilder #3.309)
Die Frontscheibe panoramaartig gewölbt.
Eigentlich nur deshalb merkbar, weil das Scheibenwischerblatt nicht mehr starr war oder auch immer beim regelmäßigen Test mit einem Haarlineal.
Und dann der Design-Höhepunkt: Die kleinen drehbaren Seitenfenster nun schräge mit Hebel ohne Sicherungsdruckknopf.
Das war schon unglaublich, was damals so abging.
Völlig neuer Heckdeckel mit Druckknopfbedienung, Abschließbar nur über Eigeninitiative. Gleichschließend nur für Bastler.
Der berühmte Heizungsdrehknopf war ersetzt durch Hebelbedienung (das war schon galaktisch)
Die Heizungsluft kam wegen der vorher starken Abgasbeimischungen nun nicht mehr direkt von den ölverschmierten Zylinderwänden. Die Heizungswirkung wurde durch die Wärmetauscher aber nicht besser, im Gegenteil. Es gab aus meiner Sicht nur ein Auto mit einer noch schlechteren Heizung: meine geliebte Ente 2CV.
Die Entwicklungskosten müssen das VW-Werk fast an den Rand des Ruins getrieben haben.
Der von General Motors kommende Vorstandsvorsitzende Nordhoff war schon ein sehr draufgängerischer Modellwechsler. Jedes Jahr kamen bahnbrechende Neuerungen an den Autos.
Ab einem bestimmten Modelljahr bekam sogar der Standard die Chromgriffe an die Türen, weil die relativ kleine Serie lackierter grauer Griffe zu teuer wurde.
Nun höre ich auf zu schwärmen.
Viele Grüße
Manfred
p.s.
Das wichtigste hätte ich fast vergessen: der Wagen hatte eine elektrische Startautomatik.
Über eine Bimetallfeder wurde die Shoke-Drosselklappe gesteuert. Dadurch wurde zwar kein befriedigende Warmlauf im Winter erreicht, aber der Wundermotor, der aus so viel Kraftstoff so wenig Leistung herausholen konnte, wurde nun noch effektiver im Saufen. (13 l auf 100 km im Winter in Hamburg war ein guter Wert)
Die Fahrer dieser Autos wünschten sich vom Himmel wieder den Shoke-Zug.
Um im Winter nicht an jeder Ampel die 6 V-Batterie durch zahllose Startvorgänge zu quälen, erlernte jeder Fahrer die von Orgelspielern übernommene Technik, mit dem rechten Fuß gleichzeitig bremsen und etwas Gas geben zu können.
Wegen des sehr augebufften Tyrill-Reglers hielten die Batterien maximal zwei Winter. Die Ladespannung lief bis 8,1 Volt hoch. Das war auch eine Freude für alle Glülampen. Da konnte man abends an der Ampel schon sehen, wenn der Nebenmann zum Start bei spätgelb schon mal Gas gab.
ich habe das damals hautnah mitbekommen.
Mein erster Käfer war vom Dezember 64.
Da hat VW ein Theater abgezogen wegen des unglaublich riesigen Modellwechsels.
Die Umwälzungen waren ja auch in einer Größenordnung, wie bei Citroen der Übergang zur DS.
Aus meiner Erinnerung:
(Der Fortschritt ist heute kaum noch richtig zu ermessen)
Alle Scheiben vergrößert, (siehe Bilder #3.309)
Die Frontscheibe panoramaartig gewölbt.
Eigentlich nur deshalb merkbar, weil das Scheibenwischerblatt nicht mehr starr war oder auch immer beim regelmäßigen Test mit einem Haarlineal.
Und dann der Design-Höhepunkt: Die kleinen drehbaren Seitenfenster nun schräge mit Hebel ohne Sicherungsdruckknopf.
Das war schon unglaublich, was damals so abging.
Völlig neuer Heckdeckel mit Druckknopfbedienung, Abschließbar nur über Eigeninitiative. Gleichschließend nur für Bastler.
Der berühmte Heizungsdrehknopf war ersetzt durch Hebelbedienung (das war schon galaktisch)
Die Heizungsluft kam wegen der vorher starken Abgasbeimischungen nun nicht mehr direkt von den ölverschmierten Zylinderwänden. Die Heizungswirkung wurde durch die Wärmetauscher aber nicht besser, im Gegenteil. Es gab aus meiner Sicht nur ein Auto mit einer noch schlechteren Heizung: meine geliebte Ente 2CV.
Die Entwicklungskosten müssen das VW-Werk fast an den Rand des Ruins getrieben haben.
Der von General Motors kommende Vorstandsvorsitzende Nordhoff war schon ein sehr draufgängerischer Modellwechsler. Jedes Jahr kamen bahnbrechende Neuerungen an den Autos.
Ab einem bestimmten Modelljahr bekam sogar der Standard die Chromgriffe an die Türen, weil die relativ kleine Serie lackierter grauer Griffe zu teuer wurde.
Nun höre ich auf zu schwärmen.
Viele Grüße
Manfred
p.s.
Das wichtigste hätte ich fast vergessen: der Wagen hatte eine elektrische Startautomatik.
Über eine Bimetallfeder wurde die Shoke-Drosselklappe gesteuert. Dadurch wurde zwar kein befriedigende Warmlauf im Winter erreicht, aber der Wundermotor, der aus so viel Kraftstoff so wenig Leistung herausholen konnte, wurde nun noch effektiver im Saufen. (13 l auf 100 km im Winter in Hamburg war ein guter Wert)
Die Fahrer dieser Autos wünschten sich vom Himmel wieder den Shoke-Zug.
Um im Winter nicht an jeder Ampel die 6 V-Batterie durch zahllose Startvorgänge zu quälen, erlernte jeder Fahrer die von Orgelspielern übernommene Technik, mit dem rechten Fuß gleichzeitig bremsen und etwas Gas geben zu können.
Wegen des sehr augebufften Tyrill-Reglers hielten die Batterien maximal zwei Winter. Die Ladespannung lief bis 8,1 Volt hoch. Das war auch eine Freude für alle Glülampen. Da konnte man abends an der Ampel schon sehen, wenn der Nebenmann zum Start bei spätgelb schon mal Gas gab.