26.03.2020, 15:59
djhoerbie,'index.php?page=Thread&postID=256076#post256076 schrieb:Hallo Mike,
leider wurden die Audi erst so ab Mitte der 80er verzinkt. Der andere Clou bei meinem Coupé war die Kupplung. Die habe ich erst bei 340.000 km auswechseln lassen müssen!
Wenn heute noch solche Autos gebaut würden, wären die Autohersteller schon lange allesamt pleite!
Gruß
Hörbie
Ehrlich gesagt amüsiert es mich immer wieder, wie sich die Dinge in der Erinnerung verklären. Die Autos haben so ab Mitte der achtziger bis heute gewaltige Qualitätssprünge gemacht. Wenn man zu meiner Anfangszeit in den frühen achtzigern einen preiswerten gebrauchten Golf gekauft hat, war der noch lange keine zehn Jahre alt, und trotzdem musste man sich sofort Werkzeug und ein Schweißgerät kaufen, wenn man noch eine Weile was davon haben wollte. Und nach 100tkm fuhren die Autos zwar noch, waren aber durchgeritten.
Wenn man heute für einen Führerscheinanfänger einen 20 Jahre alten Golf IV kauft, der schon 250tkm auf der Uhr hat, fühlt der sich knackiger an als damals ein Neuwagen, und die Chancen stehen gut, dass man so eine Kiste bei guter Pflege noch länger auf der Straße halten kann, als ein Golf 1 insgesamt auf der Straße war, bis er vom TÜV stillgelegt wurde.
Dass es im meiner Generation so viele Hobbyschrauber gibt, während die Jüngeren damit nichts mehr am Hut haben, liegt schlicht daran, dass wir mussten, wenn wir billig Auto fahren wollten, die Jüngeren aber so hochwertige Vehikel in der Taschengeldklasse kaufen können, dass sich niemand mehr die Finger dreckig macht. Wenn ich so sehe, wegen welcher Lapalien Autos heute als defekt auf dem Müll landen, werde ich immer ganz traurig, und denke dran, was für Gurken wir damals am Leben halten mussten.
Ich denke, das Gefühl, die Autos seien heute schlechter als damals, liegt daran, dass sich die Besitzer heute nicht mal mehr die Mühe machen, bei der Werkstattsuche kreativ zu sein. Es ist heute normal, dass die Leute wegen jedem Furz in die ( teure ) Vertragswerkstatt rennen, die natürlich kein Interesse daran hat, ältere Autos am Leben zu halten, und das dann als Maß der Dinge ansehen. Hätten wir das in den siebzigern und achtzigern so gemacht, wäre wahrscheinlich keins der damaligen Vehikel älter als sechs Jahre geworden.
Ich habe neulich noch alte Fotos wiedergefunden, die uns dabei zeigen, bei einem vier ( !! ) Jahre alten Bulli T2 die komplett durchgegammelte Vorderachse zu wechseln, damit das Auto über den TÜV kommt. Den Wagen hatte ein Kollege von mir neu gekauft, und zu einem Mini-Wohnmobil umgebaut. Das Ding hat nur selten Winterbetrieb gesehen und war niemals im harten Nutzfahrzeug Einsatz. Trotzdem ist der Bulli nur acht Jahre alt geworden, zum dritten TÜV hätten Arbeiten angestanden, die man schon als Restaurierung bezeichnen kann. Früher war nicht alles besser.
Ach ja, die Audis waren irgendwann verzinkt, das stimmt. Davon hat man aber eher wenig, wenn der Hersteller die Teileversorgung ab dem zehnten Lebesjahr einstellt, oder die Teile so teuer macht, dass jede größere Reparatur ein wirtschaftlicher Totalschaden wird.
Gruß Frank