22.03.2020, 15:09
tk141,'index.php?page=Thread&postID=255767#post255767 schrieb:@nick_riviera: Ja, das mangelnde Interesse der Hersteller an den Produkten von früher macht es nicht einfacher. Was die Reparaturfreundlichkeit angeht, ist es aber abhängig vom Modell. Ab den 80ern gab es ja Modelle, in die alle möglichen Gimmicks reingebaut wurden. Je mehr dran, umso verbauter. Ein eher simples Modell hingegen kann sehr reparaturfreundlich sein, meine Celica ist da ungefähr wie ein Opel oder Ford aus der Zeit, simpel, zerlegbar, überholbar, wirft keine Fragen auf.
Fans haben eigentlich nur die Sport- und Geländewagen, die Normalautos ab den 80ern waren einfach zu normal (da fehlt der Reiz), die skurrilen Normalautos aus den 70ern waren hingegen schon in den 80ern ausgestorben, kennt keiner mehr, gibt's nicht mehr.
An die Celica erinnern sich die Leute immerhin, die stach halt damals schon heraus und war durchaus konkurrenz- und mehrheitsfähig. Aber ich bin wahrscheinlich inzwischen fast der Einzige, der heute noch tatsächlich nennenswert alltägliche Kilometer mit einen solchen Auto abspult.
Was den Sportwagen aus Fernost allgemein auch hierzulande imagemäßig in den vergangenen Jahren sehr geholfen hat, sind Auftritte in Videospielen und Fast & Furious-Filmen (die ich beide nicht kenne, bin nicht die Zielgruppe). In Gesprächen mit jungen Autofans, gerade solchen, die eigentlich auf Audi oder BMW stehen, hörte ich schon häufiger "Boah, Toyota Supra, Nissan Skyline GTR! Die Japaner haben geile Sportwagen!" Da ist nichts mehr von der Geringschätzigkeit, mit der in Deutschland in der Zeit, in der ich in dem Alter war, solchen Autos begegnet wurde. Und wahrscheinlich hat das selbst meiner Celica II, die noch vor wenigen Jahren quasi nichts wert war, ihren inzwischen deutlich sichtbaren Wertzuwachs beschert. Plötzlich hat sie sowas wie ein Image. Mir soll's recht oder egal sein.
Viele Grüße
Nils
hi Nils, es ist richtig, dass die Autos ab den achtzigern komplexer wurden, das hat aber nichts mit Reparaturfreundlichkeit zu tun.
Über die Japaner der siebziger kann ich nichts sagen, weil mir da der Erfahrungsschatz fehlt. An den Japanern der achtziger ist mir aber aufgefallen, dass die in weiten Teilen so konstruiert sind, dass man Komponenten nicht mehr instandsetzen kann. und, dass die Autos einfach so zusammengebaut sind, dass sie danach nicht mehr für Reparaturen zerlegbar sind.
Die Sitze von Nissan Bluebird und Primera bestanden z.B. aus einem Metallrahmen, um den man die Polsterteile drumrumgeschäumt und mit Stoff beklebt hat. Das kann kein Polsterer mehr instandsetzen, und selbst NOS-Lagerware von Sitzen hilft irgendwann nichts mehr, weil Schaustoff auch im Lager durch Alterung zerbröselt. Als wir uns bei unserem neun Jahre alten Mazda MX5 den Teppich versaut hatten, und ich bei Mazda nach Ersatz gefragt hatte, musste ich feststellen, dass der Teppich eine geformte Wanne aus Nadelfilz war, der vor der Montage in die leere Karosserie eingeklebt wurde. Das Teil sollte fast 1500 Euro kosten, und ich hätte den ganzen Innenraum inkl. Verdeck ausbauen müssen, um einen versauten Teppich auszutauschen. Es ist einfach extrem frustrierend, wenn man technisch unzerstörbare Autos wegwerfen muss, weil man Banalitäten nicht mehr reparieren kann.
Bei den älteren Supersportwagen aus Japan ist es nur deshalb anders, weil sich hier Leute unabhängig vom Hersteller kümmern, und mittlerweile kosten die Dinger so viel Geld, dass es sich auch für kommerzielle Anbieter lohnt, Teile nachzufertigen. Aber selbst die größeren "normalen" Japaner verschwinden still und leise - ich fand z.B. von Anfang an den Mitsubishi Sigma Kombi toll, als der irgendwann preislich ins bodenlose fiel, habe ich mich mal bei Mitsubishi erkundigt, wie es mit der Teileversorgung der nächsten Jahre aussieht. Da war der Wagen etwa sieben Jahre vom Markt, und es gab so gut wie nichts mehr. Ich finde es schade, weil mir einiges aus Japan recht gut gefällt.
Gruß Frank