29.04.2012, 13:00
Ein Opel Acona B (Dreigang-Automatik) war mein erstes "Westauto" im Jahr 1990. Gekauft (im Sommer 1990, kurz nach der Währungsunion) etwa 350 km von meinem damaligen Wohnort entfernt kam ich immerhin fast bis nach Peine auf der A2, der Motor lief zwar sauber, nur kam immer weniger Kraft auf den angetriebenen Rädern an. Mit Mühe und Not roilte ich noch die Abfahrt Peine herunter.
Zum Glück war ich seit April 1990 Mitglied im damaligen "ADAC in der DDR". Nach der Suche und dem Finden einer öffentlichen Telefonzelle kam die ADAC-Straßenwacht, zurrte mein Auto auf den Lkw und ab in die nächstbeste Opel-Werkstatt. Dort angekommen wurde erst einmal der Zündschlüssel herumgedreht und genau zu diesem Zeitpunkt stieg auch noch Rauch aus dem Zündschloss auf. :oah:
Also musste das Zündschloss gewechselt werden, es wurde dann auch Automatikgetriebeöl nachgefüllt, da es aber freitags kurz vor 18 Uhr war, wurde das an diesem Tag nichts mehr. So fuhr ich dann mit der Bahn nach Hause (was mich zum Glück als Eisenbahner mit Freifahrt in allen Zügen in der 2. Klasse damals keinen Pfennig kostete).
Am Montag konnte ich das Auto dann abholen, also wieder mit der Bahn nach Peine, einige viele DM ärmer machte ich mich dann wieder auf die A2. Das Auto lief wieder... für eine Weile. Nach knapp 100 km wieder das Spiel, heulender Motor, aber an der Hinterachse kam die Motorkraft nicht an. Da blieb erst einmal nur eins: an der nächsten Tankstelle rausfahren, in den Shop und zehn Liter Automatiköl gekauft! Erstmal einen Liter reingekippt und weiter ging es. Dieses Spiel wiederholte sich bald wieder, etwa alle 50 bis 80 km war die nächste Literflasche fällig. Aber ich kam zuhause an.
Da mir nun klar war, dass etwas nicht stimmt, schaute ich am nächsten Tag am Standplatz des Autos nach, ob dort Automatiköl rausgelaufen war. Nein, absolut trocken und sauber, nichts zu sehen! Und Automatiköl kann bekanntlich auch kaum in den Verbrennungsraum kommen. Außerdem hätte man das an einer doch eher grauen Abgaswolke wohl gesehen, aber diese war normal. Bis heute kann ich es mir nicht erklären, wohin das Automatiköl damals verschwunden ist!
Also fuhr ich in eine Werkstatt in Berlin-Reinickendorf, welche gebrauchte Automatikgetriebe mit Einbau in der BZ (Berliner Zeitung) anbot. Ich solle das Fahrzeug dalassen, man würde mich am nächsten Tag anrufen. Der Anruf kam und danach war ich erst einmal erschlagen.
"Natürlich können wir Ihnen das Auto reparieren, aber da ist noch so einiges mehr zu machen. Durch den TÜV bekommen Sie den so auf keinen Fall mehr! Die gesamte Bodengruppe ist völlig durchgerostet und müsste komplett geschweißt werden."
Okay, das war das Aus für den armen Opel Ascona, zum Glück war direkt daneben ein Schottverwerter mit Autopresse. Also noch einmal hingefahren, Lebewohl gesagt und gefragt, ob ich wenigstens das Autoradio als Erinnerung ausbauen dürfte - ich durfte! Dann gab es noch irgend einen Zettel, in dem mir die Verschrottung bestätigt wurde und ich war ab diesem Tag bis heute von Opel geheilt. Sicher ist das heute nicht mehr so, auch Opel kann so einigermaßen brauchbare Autos bauen.
Wenige Wochen später kaufte ich mir dann einen Wagen einer bajuwarischen Firma mit blau-weißem Propeller auf Motorhaube und Kofferraumdeckel. Und bei der Firma bin ich nun schon 22 Jahre geblieben.
Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Geschichte nicht gelangweilt habe, aber immer wenn ich "Ascona" höre oder lese, muss ich an diese Geschichte denken.
Gruß Jens
Zum Glück war ich seit April 1990 Mitglied im damaligen "ADAC in der DDR". Nach der Suche und dem Finden einer öffentlichen Telefonzelle kam die ADAC-Straßenwacht, zurrte mein Auto auf den Lkw und ab in die nächstbeste Opel-Werkstatt. Dort angekommen wurde erst einmal der Zündschlüssel herumgedreht und genau zu diesem Zeitpunkt stieg auch noch Rauch aus dem Zündschloss auf. :oah:
Also musste das Zündschloss gewechselt werden, es wurde dann auch Automatikgetriebeöl nachgefüllt, da es aber freitags kurz vor 18 Uhr war, wurde das an diesem Tag nichts mehr. So fuhr ich dann mit der Bahn nach Hause (was mich zum Glück als Eisenbahner mit Freifahrt in allen Zügen in der 2. Klasse damals keinen Pfennig kostete).
Am Montag konnte ich das Auto dann abholen, also wieder mit der Bahn nach Peine, einige viele DM ärmer machte ich mich dann wieder auf die A2. Das Auto lief wieder... für eine Weile. Nach knapp 100 km wieder das Spiel, heulender Motor, aber an der Hinterachse kam die Motorkraft nicht an. Da blieb erst einmal nur eins: an der nächsten Tankstelle rausfahren, in den Shop und zehn Liter Automatiköl gekauft! Erstmal einen Liter reingekippt und weiter ging es. Dieses Spiel wiederholte sich bald wieder, etwa alle 50 bis 80 km war die nächste Literflasche fällig. Aber ich kam zuhause an.
Da mir nun klar war, dass etwas nicht stimmt, schaute ich am nächsten Tag am Standplatz des Autos nach, ob dort Automatiköl rausgelaufen war. Nein, absolut trocken und sauber, nichts zu sehen! Und Automatiköl kann bekanntlich auch kaum in den Verbrennungsraum kommen. Außerdem hätte man das an einer doch eher grauen Abgaswolke wohl gesehen, aber diese war normal. Bis heute kann ich es mir nicht erklären, wohin das Automatiköl damals verschwunden ist!
Also fuhr ich in eine Werkstatt in Berlin-Reinickendorf, welche gebrauchte Automatikgetriebe mit Einbau in der BZ (Berliner Zeitung) anbot. Ich solle das Fahrzeug dalassen, man würde mich am nächsten Tag anrufen. Der Anruf kam und danach war ich erst einmal erschlagen.
"Natürlich können wir Ihnen das Auto reparieren, aber da ist noch so einiges mehr zu machen. Durch den TÜV bekommen Sie den so auf keinen Fall mehr! Die gesamte Bodengruppe ist völlig durchgerostet und müsste komplett geschweißt werden."
Okay, das war das Aus für den armen Opel Ascona, zum Glück war direkt daneben ein Schottverwerter mit Autopresse. Also noch einmal hingefahren, Lebewohl gesagt und gefragt, ob ich wenigstens das Autoradio als Erinnerung ausbauen dürfte - ich durfte! Dann gab es noch irgend einen Zettel, in dem mir die Verschrottung bestätigt wurde und ich war ab diesem Tag bis heute von Opel geheilt. Sicher ist das heute nicht mehr so, auch Opel kann so einigermaßen brauchbare Autos bauen.
Wenige Wochen später kaufte ich mir dann einen Wagen einer bajuwarischen Firma mit blau-weißem Propeller auf Motorhaube und Kofferraumdeckel. Und bei der Firma bin ich nun schon 22 Jahre geblieben.
Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Geschichte nicht gelangweilt habe, aber immer wenn ich "Ascona" höre oder lese, muss ich an diese Geschichte denken.
Gruß Jens