Von anderer Art: Eine Fürtherin zum Spielen.
#1
Trotz der sich immer weiter verbreitenden Compact-Cassette wird das hochentwickelte Spulentonbandgerät nicht sterben.“ (Funkschau vom 11.3.1977)

Grundig, einstmals der größte Hersteller von Tonbandgeräten in Europa und im Deutschland der Sechziger Jahre auch Pionier darin, High Fidelity bezahlbar zu machen, strich zu Beginn der Siebziger Jahre den Anspruch an die bestmögliche Reproduktion von Klangereignissen weitgehend aus seinen Katalogen: Einfach war angesagt. Nach den Typen 46/47 entwickelten sich auch die Grundig-Bandgeräte nicht weiter. Dem durch die internationale Konkurrenz ausgelösten Preisdruck folgend, wurden sie stattdessen, mit wenigen Ausnahmen, immer anspruchsloser. Die deutsche Konkurrenz verhielt sich nicht wesentlich anders.
Einen Schritt in eine zumindest für Europa neue Richtung machte Philips: Es hielten drei Motoren Einzug. Die Reihe N45xx kam als Tapedeck. Und mit der N4450 brachte Philips als erster europäischer „Massenhersteller“ einen Großspuler auf den Markt.
Mitte der Siebziger Jahre zeigte Grundig an, das man bereit war seinen Kurs zu korrigieren: Auf der Funkausstellung im Spätsommer 1976 ließen sich unter dem Logo „Super HiFi“ eine Reihe neuer Receiver und das Kassettendeck CN1000 http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=7736 bewundern. Jedoch bereits ein Jahr zuvor hatte Grundig auf der Messe die TS 1000 präsentiert.

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Der neue Look
Bei ihrer Präsentation war die Metall-Einlage im unteren Viertel der Gehäusefront, unter den Schiebereglern, noch nicht lackiert gewesen http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/...S1000.html und waren die Seiten im Nußbaum-Furnier ausgeführt. Die Serienversion von Grundigs Großer zeigte sich ab 1976 ganz in schwarz gehalten. Ihre Gestaltung folgte einer Fortentwicklung des europäischen Softline-Design, die hierzulande als Cockpit-, Studio- oder Profi-Look verkauft wurde. Die BASF hatte, ebenfalls auf der Funkausstellung im Jahre 1975, ihre Receiver in der neuen Erscheinungsform präsentiert. Auch die ITT-Tochter Graetz bot mit der Profi-Serie 306 bald etwas ähnliches an.
Vom Softline-Design blieben die abgerundeten Kanten und fließenden Übergänge. Die schwarze Gehäusefarbe mit der im harten Kontrast gehaltenen weißen Beschriftung und die vielen Schalter und Regler, sowie Anzeigen und Lampen, sollten Assoziationen zur Studio-Einrichtung wecken.
Ihr Design, und auch ihre Ausstattung, war nicht zuletzt Konsequenz einer bundesweiten Händler- und Kundenbefragung gewesen.

Insbesondere die Frontplatte der großen Grundig fällt durch eine hohe Detailvielfalt auf, die auch von anderen Bandmaschinen mit Kunststoff-Gehäuse nicht erreicht wird: Weder Uher noch ASC, geschweige denn Revox oder Tandberg leisteten sich diesen fast barocken Spritzguss-Luxus. Hier wird die später oft kritisierte Materialwahl von Grundig zum Vorteil, denn die Komplexität der Formgebung der Frontplatte einer TS1000 wäre in Metall nicht bezahlbar herzustellen gewesen. Einziges Problem im Finish der Grundig kann ein Kontakt mit einem Lösungsmittel- oder Weichmacher-haltigen Material, zum Beispiel mit manchem Gummiriemen sein. Liegt der länger auf der Kunststoff-Oberfläche, scheint diese hinterher wie verschmort.

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Was beim Tragen müht, das fühlt sich wertig an. 22,5 Kilo bringt die Grundig auf die Waage. Kein Vergleich mit einer Philips N7300, die man mit einem Finger heben kann.
Die Basis der Maschine besteht aus einem Aluminium-Spritzguß Chassis, das an seiner Oberseite von einem riesengroßen, schwarz lackierten Kühlkörper abgeschlossen wird, aus dem der Tragegriff der Grundig wächst. Die U-förmige Holzzarge ist an dem Kühlkörper befestigt. Sie dient als solider Schutz der Innereien und Befestigungsbasis der Rückwand, vor allem aber quasi als Aufhängung des Chassis. Eine Plastikmaschine? Eher nicht.
Die FONO FORUM bescheinigt der TS1000insgesamt sehr gute Technische Daten, hervorragende Verarbeitung und Fertigung“ Auch das Finish der Grundig ist wertig: Selbst nach Jahrzehnten Benutzung zeigen keine der schwarzen Boliden, derer ich ansichtig geworden bin, auffällige Abnutzungserscheinungen oder Verfärbungen der Kunststoffteile. Selbst die silbernen Zier-Lackierungen fehlen nur selten. Wo das Material mancher Uher oder ASC an oft berührten Stellen grobporig geworden ist oder graue Verfärbungen entwickelt hat, gefallen sich die 900er oder 1000er Grundig bis heute in tiefem, einheitlichen Schwarz.

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Auch im Schutz des Wichtigsten – dem Bandmaterial – geht Grundig einen eigenen Weg: Die Staubschutzhaube deckt nur das Laufwerk ab, so daß die Maschine bei geschlossener Haube vollständig bedient werden kann. Die TS1000 akzeptiert Spulen bis zu 27cm Durchmesser. Mit geschlossener Haube kann sie Spulendurchmesser bis maximal 22cm tragen. Die Haube schließt dann vollständig mit der Gehäusefront ab.
Wenn größere Spulen, als die der schon von der Saba TG 600SH und einigen britischen Maschinen bekannten, Zwischengröße verwendet werden sollen, dann bleibt die Haube senkrecht offen stehen oder kann mit einem Handgriff zur Seite abgezogen werden. Der Vorbesitzer meiner TS1000 hat an der rechten Seite der Haube eine zusätzliche Stütze angebracht, so daß sie auch im 90°-Winkel stehen bleiben oder auch ganz geöffnet, jedoch nie versehentlich angestoßen zufallen kann. Praktisch.


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Drei di!
Das Tapedeck ist auf dem Aluminium-Drugußchassis aufgebaut und mit drei Motoren ausgestattet: Ein vierphasiger kollektorloser Gleichstrommotor, der über Hall-Generatoren elektronisch kommutiert wird, treibt über einen Vierkant-Riemen eine etwa einen Kilo schwere, ausgewuchtete Schwungscheibe mit der Tonwelle an. Zwei tachogeregelte, kugelgelagerte Wechselstrom-Asynchron-Außenläufermotoren von Papst geben ihre Kraft direkt an die Spulenteller weiter.
Die Regelelemente der Laufwerkssteuerung verbergen sich in den beiden Umlenkrollen und den ausbalancierten Fühlhebeln, in die die Rollen montiert sind. Bei stehendem wie liegendem Gerät sollen sie die gleiche Regelcharakteristik gewährleisten.

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Die Umspulgeschwindigkeit ist tachogeregelt. Als Tachogenerator dient die rechte Umlenkrolle: Eine Segmentscheibe an ihrer Unterseite wird mit Hilfe einer LED beleuchtet und von einem Fototransistor abgetastet, die Elektronik ermittelt die Umdrehungsgeschwindigkeit der Rolle. So entsteht über die gesamte Bandlänge eine gleichbleibende Umspulgeschwindigkeit.
Die TS1000 startet das Umspulen immer in ihrer Höchstgeschwindigkeit. Diese läßt sich jedoch mit Hilfe eines Knebelschalters (VarSpeed) an der Front der Maschine von Hand stufenlos reduzieren (ca. 3 bis 8 m/s). Mit der individuellen Einstellung der Geschwindigkeit kann nicht nur das Wickelverhalten (Wortschöpfung!) der Grundig dem verwendeten Bandmaterial angepaßt, es können vor allem bestimmte Bandstellen gezielt angesteuert werden, ohne daß die Gefahr besteht, aus hoher Geschwindigkeit über das Ziel hinaus zu schießen. In Verbindung mit der Cueing-Funktion (Mithören beim Umspulen) eine ausgesprochen sinnreiche Einrichtung.

Der Tachogenerator dient auch als Bandlaufsensor. Er signalisiert der Steuerelektronik den Stillstand des Bandes nach einer Funktion und ermöglicht damit den Übergang vom Stillstand zu einer anderen Funktion ohne störende Zeitkonstante.
Ich habe inzwischen sowohl Maschinen mit nur einer, aber auch mit Stroboskop-Zeichung unter beiden Umlenkrollen gesehen.

Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Capstan wird unabhängig von der Netzfrequenz gebildet und der Gleichlauf durch die Masse der Schwungscheibe stabilisiert.
Eine proportional-differenzierend arbeitende Regelelektronik, die beide Wickelmotoren individuell mit einem weitgehend sinusförmigem Strom ansteuert, hält den Bandzug konstant. Die Regelung wird durch an den Fühlhebeln sitzende Lichtschranken bestimmt: Je mehr Licht der LE- oder IR-Dioden auf die Sensoren fällt, desto langsamer werden die Motoren. Einerseits wird die Stromzufuhr gesteigert, umso weiter die Fühlhebel nach unten gleiten und die Sensoren verdecken. Wenn sich die Fühlhebel ganz in Ruheposition befinden, gelangt kein Licht mehr auf das photoelektrische Element, das Band scheint schlaff zu hängen, die Umdrehungsgeschwindigkeit wird angezogen, was nach dem Auslaufen des Bandes aus der Spule regelmäßig zum Hochfahren der Motoren führt. Um zu vermeiden, daß das Band gänzlich aus der Trägerrolle gespult wird, verfügt die Grundig über eine automatische Abschaltung, die mit Hilfe von Schaltfolie erreicht werden soll. Die Versorgungsspannung der Wickelmotore wird abgeregelt, wenn die Fühlhebel durch das gespannte Band nach oben geschoben worden sind und die Sensoren nicht mehr verdecken: Die Motoren werden langsamer.
Im Umspulbetrieb sind die LE- bzw. IR-Dioden des aktiven Wickelmotors abgeschaltet, damit das straff gespannte Band und die damit hochgezogenen Fühlhebel nicht die Stromzufuhr des ziehenden Motors abregeln.

Die TS1000 bildet mit 4,76, 9,5 und 19 cm/s die unter den für den Heimanwender konzipierten Geräten verbreitetsten Arbeitsgeschwindigkeiten. Sie behält so die Kompatibilität zu vorhandenen Bändern, die mit der langsamen Geschwindigkeit aufgenommen worden sind, erlaubt extrem lange Spielzeiten und ermöglicht gleichzeitig höchste Klangqualität. Dabei erreicht die Grundig als eines der weniger Bandgeräte nach Meinung der Tester der HiFi-Stereophonie auch bei 4,76 cm/s HiFi-Qualität und eine Gleichlaufleistung (noch 'ne Wortschöpfung!), die anderen Geräten bei 19 cm/s gut zu Gesicht stünde.

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Um diese Kompatibilität noch zu erhöhen, läßt sich die Grundig gehörmäßig mit anderen Bandmaschinen synchronisieren, selbst wenn diese bislang die standardisierte Arbeitsgeschwindigkeit eher frei interpretiert haben sollten: Der Regler VarSpeed erlaubt in Stellung „VarSpeed“ des Geschwindigkeits-Wahlschalters nicht nur eine Tonhöhenkorrektur (Pitch) auf der Basis einer vorgewählten Arbeitsgeschwindigkeit, wie sie bei Plattenspielern oder besseren Kassettenrecordern (z.B. ASC AS 3000 http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6936) möglich ist: Die Arbeitsgeschwindigkeit der Grundig kann in dieser Schalterstellung stufenlos zwischen allen erreichbaren Drehzahlen, von 4 bis 22 cm/s, variiert werden.


Drück mich – oder nicht
„Wir können das“ hätte ich als Begründung dem Max in den Mund gelegt, wäre ich dabei gewesen, als Grundig Anfang der Siebziger Jahre eine Reihe von Komponenten mit Sensortasten-Bedienung vorgestellt hatte.
Eine Sensortaste ist „eine elektronische Schaltvorrichtung ohne mechanisch bewegte Teile, die durch Fingerberührung betätigt wird. Ausgelöst wird der Schaltvorgang z.B. durch eine Kapazitätsänderung beim Berühren oder durch den zusätzlichen Hautwiderstand, der den Übergangswiderstand einer dünnen Schicht verändert“ (wissen.de).
Neben dem vermeintlichen Vorteil, auf bewegte und somit verschleißanfällige aber auch teurere Bauteile und deren Zusammenbau verzichten zu können, mag der Grund für die Einführung der Berührungssensoren in der Unterhaltungsindustrie vor allem ein Trend gewesen sein: Mal was neues, des Neuen wegen. Und Grundig konnte das und zeigte es an diversen Geräten. Doch während zum Beispiel Braun noch Ende der Siebziger Jahre Sensortasten in eine neue Plattenspieler-Generation einbaute (PDS 550), erkannt man bei Grundig schnell, daß der Sensor erstens aufwendiger zu realisieren war, als ein Schalter, und zweitens auch Nachteile für die Bedienung barg. Auf dem Wege der Modellpflege verschwand diese Bedienungsform daher schnell wieder aus einigen Grundig Pre- und Receivern (z.B. X55a für X55 und R48 für R45). Die neuen Bandgeräte erhielten elektronische Tipptasten (TS 925/945). Doch die TS 1000 behielt über die gesamte Bauzeit ihre Sensor-Steuerung.
Wenn heute eine TS1000 mit Tipptasten, oder mit bunten LEDs zur Anzeige der aktiven Laufwerksfunktion, auftaucht, dann ist sie nachträglich modifiziert worden. Ein ehemaliger Grundig-Entwickler, Erfinder der Feature-Box für die Grundig TV-Geräte, hat mehrere solcher Platinen an Besitzer von TS1000 verkauft.

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Was an dem Gerät nicht gefällt sind die Sensortasten. Will man z.B. eine Aufnahme machen, dann möchte man nicht auf eine Taste schauen müssen, sondern man hat häufig auf andere Dinge zu achten. Um den Sensor zu finden, muß man aber hinschauen. Den Finger kann man auch nicht vorher drauf legen, weil sonst das Gerät sofort anläuft.“ Dieses Argument aus einer Vorstellung in der Funkschau scheint mir eine der wenigen sinnvoll vorgetragenen Kritiken an der Bedienungsform der Laufwerkssteuerung der TS 1000 zu sein. Ansonsten wurde viel in der Form „Mag ich nicht“ geschwafelt. Tatsache ist, die Finger auf die Tastatur legen, um im Bedarfsfall schnell zudrücken zu können, ist dem Drück-Assistenten der Grundig nicht möglich. Die Tasten blind fühlend zu suchen, ebenfalls nicht. Die TS 1000 schaltet manchmal schon, wenn sich der Finger auch nur in der Nähe der Tastatur befindet. Oder eben – heute, leider – auch nicht. Aber das geht vielen gebrauchten Bandmaschinen mit manchen Funktionen heute so. Meine TS1000 reagiert in einwandfreier Weise auf die Anforderungen an die Sensorsteuerungen.
Abgesehen von ihrer Eigenart ist die elektronische Laufwerks-Bedienung der Grundig luxuriös: Von allen Funktionen kann in jede andere umgeschaltet werden, ohne das zwischendurch „Stop“ gewählt werden müsste. Die Ausführung der gewählten Funktion wird mit Hilfe von LEDs sofort gemeldet. Die Pausen-Funktion ist doppelt ausgeführt: Einmal als Sensortaste und einmal mechanisch mit Hilfe der Cueing-Wippe.

Die AUDIO warf der TS 1000 vor, sie lasse sich „recht umständlich bedienen“ und rechtfertigte den Vorwurf damit, beim Umschalten zwischen Vor- und Hinterband müsse „ein Schalter gedreht werden; eine Taste oder ein Kipphebel wären schneller zu betätigen.“ Statistisch läßt sich feststellen, das andere Hersteller deutlich mehr in der AUDIO inseriert hatten, als Grundig. Allerdings besaßen auch die schmalen Kassettenrecorder der CN-Reihe zum Teil diese Schalter: Zumindest nicht eben Image-fördernd. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß die Knebelschalter der Grundig TS1000 (genauso am CN1000 oder an den TS 925/945) sich bedienen lassen. Schnell. Eindeutig. Sicher.
Andere Berichte als der der AUDIO fanden übrigens keine funktionale Kritik an den Drehschaltern. Kritik hingegen gab es an der Qualität der Flachbahnregler, die nicht studiomäßig sanft und gleichmäßig laufen. Stimmt. Die FONO FORUM befand, sie „haken leicht“, Verhakt sind sie mir noch nie.

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Neben den Berührungssensoren läßt sich eine TS1000 auch über die kabelgebundene Fernbedienung Typ 439 in allen Laufwerksfunktionen fernsteuern.

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Der aus früheren Zeiten bekannte Fußschalter Typ 225 funktioniert ebenso an der TS1000.
Da die Grundig zwei Fernbedienungsbuchsen besitzt, könnten gleichzeitig zwei Geräte für die Fernsteuerung angeschlossen werden. Das ist aber nicht Sinn der Sache. Tatsächlich werden die Funktionen des 439 über zwei getrennte Stecker in die Maschine übertragen. der Fußschalter funktioniert daher nur mit einer der Buchsen.

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Köpfchen wechsle Dich
Das Gros der Großspuler stellt ihrem Einfädler eine fest definierte Anzahl und Art von Tonköpfen zur Verfügung. Mindestens zwei, selten mehr als vier. In der Regel für den Halb- oder Viertelspurbetrieb. Wer eine solche Maschine putzen darf und dazu inkompatible Bänder gehortet hat, der putzt bald eine zweite Maschine.
Wer eine Grundig als Mitbewohner genießt, der geht im Falle der Entscheidung für ein alternatives Format in den Laden, legt 300 (Halbspur Typ 435 oder Viertelspur Typ 436) oder 380 Mark (Viertelspur mit Wiedergabe-Reverse Typ 437) auf den Tisch, und nimmt einen alternativen, aufsteckbaren Kopfträger mit nach Hause. Zumindest hätte man das früher so gekonnt, als es Mark und Kopfträger noch neu gab.

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Die Kopfträger aller TS1000 sind untereinander austauschbar. Zum Betrieb des Reverse-Kopfträgers ist zusätzlich eine kleine Platine (39300-670) von Nöten, die bei abgenommener Rückwand, anstelle einer Steckerbrücke, auf die „Motorsteuerungsplatte“ gesteckt wird. Sie kann auch im Gerät verbleiben, wenn die TS1000 mit einem anderen, als dem Reverse-Kopfträger, zum Einsatz kommen soll.

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Möglich wird der Kopfträgerwechsel ohne Neuabgleich der Maschine durch die in den Kopfträger integrierten Einstell-Trimmer für den Aufsprechpegel und die Vormagnetisierung; diese sind übrigens doppelt vorhanden, so daß für die langsame Bandgeschwindigkeit von 4,75 cm/s eine individuelle Einstellung vorgenommen werden kann.

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Im Kopfträger sind ein Doppelspalt Ferrit-Löschkopf, Widerlager für die Bandberuhigungsrolle, Aufnahmekopf und Wiedergabekopf aus nicht-magnetischem Anoxinstahl, hinter der Tonwelle der Dia-Impuls- oder der Reverse-Wiedergabekopf, sowie insgesamt sechs Bandführungen hängend montiert. Übrigens obacht bei der Bauteil-Identifikation: Zumindest in der Service-Anleitung 3/77 ist die Kopfträger Skizze falsch beschriftet.

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Die Vierspurköpfe sind mit einer Bandkantenverstärkung versehen, die dem bei Vierspur-Köpfen typischen ungleichmäßigen Abschliff vorbeugen sollen. Der neu entwickelte Wiedergabekopf ist sehr aufwendig, doppelschalig magnetisch geschirmt und schickt sein Signal zur Entzerrung in ein RC-Netzwerk in der Gegenkopplung des Wiedergabeverstärkers. Bemerkenswert ist der Zweispur-Löschkopf: Auch wenn sich die Spalte nicht überlappen, so sind die Systeme doch schmetterlingsförmig ausgebildet, so daß in der Bandmitte ein ungelöschter „Rasen“ von nur noch 0,2mm Breite verbleiben soll, anstatt der üblichen 1,3mm Rasenbreite, bei der zumindest Vierspur-Bänder oft nicht ausreichend gelöscht werden können. Der gleiche Löschkopf kommt übrigens in der Grundig TS-925 zum Einsatz.
Da beim Kopfträgerwechsel die Vormagnetisierungsfrequenz von 105 kHz und die Spannung von 44 Volt konstant bleiben muß, kommt ein Übertrager zum Einsatz, dessen Induktivität 1/10 der Löschkopf-Induktivität beträgt und durch Schleifen des Schalenkernes eng toleriert ist. Das Zusammenspiel des Übertragers mit einem Kondensator bestimmt dann auch die Frequenz des HF-Oszillators, der übrigens über eine Verzögerungsschaltung angesteuert wird, um ein schnelles Aufschwingen und damit Knackgeräusche zu vermeiden.

Anlass zur Kritik bei einem Testgerät fand die HiFi-Stereophonie an der absoluten Justage des Wiedergabekopfes, sowie ebenso an der relativen Einstellung der Tonköpfe zueinander, zudem an einer nicht hinreichend ausgerichteten Bandberuhigungsrolle in einem Kopfträger. Trotzdem lägen die erreichten „Werte doch deutlich über denen der Konkurrenz“. Mit anderen Worten: Stört nicht soviel, wie man nach dem Lesen des Testberichtes vermuten sollte, bzw. die anderen machen es in der Summe – wie auch immer – noch schlechter. Trotzdem mehr als ärgerlich.
Leider hatte Grundig in den Siebziger Jahren die Endkontrolle in der Produktion reduziert, um Kosten zu sparen, was solche Ausreißer möglich gemacht haben dürfte; auch in Kassettenrecorder-Tests der HiFi-Stereophonie fiel eine bedenkliche Serienstreuung bei Grundig auf (Bsp. CN 730). Also erst schauen, dann kaufen.
Oder nachstellen! Der selbe Testbericht warnt jedoch ausdrücklich davor, die Köpfe eines Wechsel-Kopfträgers selber einstellen zu wollen: „Die Nachjustage des Wiedergabekopfes mit dem beiliegenden Grundig-Justierband laut Gebrauchsanleitung führt zu katastrophalen (!) Ergebnissen.“ Allerdings erklärte mir ein ehemaliger Grundig-Entwickler zwischenzeitlich, die Kritik an der Güte der Einstellbänder für die TS1000 träfe nicht wirklich die Fürther, denn die Bänder hätte nicht Grundig, sondern eine gewisse Firma BASF hergestellt.
Die ebenfalls im Test aufgestellte Behauptung, die Justage sei in der Service-Anleitung nicht beschrieben, ist jedoch zumindest nicht vollständig: Zugegebenermaßen gibt es unterschiedliche Ausgaben. In der Version 3/77 sind „Montage und Justieren der Tonköpfe“ beschrieben. Vielleicht eine Konsequenz der Kritik?

Auch die besten Köpfe sind irgendwann einmal am Ende. Wer im Fernseh-Laden um die Ecke noch alte Tütchen mit aufgedruckter Typennummer findet, hat's dennoch nicht einfach. Verwirrung hat Methode:
Der Aufnahmekopf in 4-Spur-Ausführung wurde zunächst mit der Sachnummer 39512-650.01 angegeben, ab der Ausgabe 1979 des grünen Büchleins „Grundig Service“ mit der Sachnummer 31022-359.99 (HF 105 kHz, HF-Arbeitspunkt 11,9V an rot, 13,1V an weiß, 14,3V an schwarz, 15,5V an gelb und 16,6V an grün).
Der Wiedergabekopf der 4-Spur-Ausführung wurde zunächst mit der Sachnummer 39512-750.01 bezeichnet, ab 1979 dann mit 31022-363.00
Ab dem Jahrgang 1980 werden Aufnahme- und Wiedergabekopf nur noch im Set unter der Sachnummer 72004-930.00 (PG28, Neupreis DM 202,50 + MWSt.) angeboten.
Der Autoreverse-Kopf der 4-Spur-Ausführung wurde zunächst unter der Sachnummer 39512-750.02, ab 1979 unter 31022.372.00 verkauft.
Ab dem Jahrgang 1980 ist der Reverse-Kopf nur noch zusammen mit dem Aufnahme- und Wiedergabekopf im Set zu bekommen: 72004-931.00
Der Löschkopf der 4-Spur-Ausführung ist zunächst unter der Sachnummer 07489-122.00 zu kriegen, ab 1979 unter 97489-122.00 (HF-Strom 45 mA). Im Jahre 1980 wechselt die Sachnummer zurück: 07489-122.00. Der gleiche Kopf kommt auch in der TK/TS600 und der TS945 zum Einsatz.
Der Aufnahmekopf in 2-Spur-Ausführung wird zunächst mit der Sachnummer 39512-670.01 bezeichnet, ab 1979 dann mit 31022-375.00 (HF 105 kHz, HF Arbeitspunkt 16,8V an rot, 19,3V an weiß, 21,8V an schwarz, 24,3V an gelb und 26,9V an grün)
Der Wiedergabekopf in 2-Spur-Ausführung kann unter der Sachnummer 39512-770.01, ab 1979 unter 31022-376.00 bezogen werden.
Ab 1980 sind Aufnahme- und Wiedergabekopf nur noch im Set erhältlich: 72004-912.00
Der Löschkopf der 2-Spur-Ausführung hat die Sachnummer 39502-570.00 (HF-Spannung 45 mA) und passt ebenfalls in die TS925.
Der Pilottonkopf ist in 2- und 4-Spur Version identisch. Sachnummer 39512-379.00

Sim Sala Bim
Ob die Entwickler der meisten asiatischen Bandmaschinen jemals einen Fernseher von innen gesehen hatten – ich unterstelle mal, in früheren Zeiten wurden selbst japanische Fernsehgeräte noch repariert – kann ich nicht beurteilen. Wer die TS 1000 öffnet, der ahnt nicht nur, dass die Konstrukteure bei Grundig sich in ihrer Ausbildung rechtzeitig mit der Thematik „Service“ hatten auseinander setzen müssen.

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Das Gehäuse der TS1000 besteht aus einer Holzzarge, die vorn und hinten mit den Kunststoff-Deckeln Frontplatte und Rückwand abgeschlossen ist. Zwecks optimaler Belüftung ist die Rückwand mit zahllosen Lüftungsschlitzen durchbrochen, während die Frontplatte durch einen zwei Millimeter starken Spalt vom Holzkporpus abgehoben bleibt. Durchzug gegen Wärmestau.
Das gesamte Innere der Grundig hängt an dem massiven Alu-Druckguß-Chassis, das über seinen Kühlkörper mit der Zarge verbunden ist. Unter dem Chassis ist eine Metallplatte angeschraubt, unter der das Gros der Elektronik der Grundig hängt. Zur Stabilisierung und besseren Abschirmung ist dieser Bereich durch aufrecht stehende, stabile Bleche in mehrere Fächer unterteilt, die Laufwerkssteuerung, Aufnahme- und Wiedergabeverstärker, optionale Dolby-Schaltkreise, Relais- und Anschluß-Platinen enthalten.

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Um die Grundig vollständig zu öffnen sind sechs Schrauben der Frontplatte zu lösen, dazu die Umlenkrollen der Bandführung etwas in Richtung Geräteoberseite anzuheben, und die Frontplatte läßt sich samt sämtlicher Schieberegler abnehmen, ohne daß einer der Knebelschalter, eine Andruckrolle, oder ein anderes Bauteil entfernt werden müsste. Ebenfalls sechs Schrauben halten die Rückwand. Auch hier läßt sich die Haube problemlos abnehmen und gibt den Blick auf ein aufgeräumtes Innere frei.

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Nahezu die gesamte Elektronik der Grundig ist auf Steckkarten montiert, die sich im unteren Drittel des Gehäuses befinden. Um dem Service-Techniker die Fehlersuche einfacher zu machen, liefert jede TS1000 eine Verlängerungskarte mit, mit deren Hilfe das verdächtige Bauteil im Betrieb, doch außerhalb des Gehäuses, beobachtet und durchgemessen werden kann. Bei welcher anderen Bandmaschine ist diese Ausstattung gleich auch noch serienmäßig mitgeliefert?


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Optional läßt sich die Grundig um zwei Dolby-Platinen nachrüsten. Ebenfalls per Steckkarte. Optional läßt sich die Grundig um eine Autoreverse-Steuerung nachrüsten. Ebenfalls per Steckkarte.
Die wenigen Platinen, die nicht ausschließlich gesteckt sind, lassen sich recht einfach und schnell entnehmen. Ihre elektrischen Verbindungen sind per Kabel – gesteckt. Wer schon einmal eine große Teac mit den einzeln verlöteten Litzen ihrer umfangreichen Kabelbäume repariert hat http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...ht=origami, der träumt vom Service an der Grundig!

Wer schon einmal eine ASC tranchiert hat, der weiß, er braucht Spezialwerkzeug und Klebeband zum Öffnen. Mit Ersterem kann man durch einen Spalt hindurch eine Klemme im Innern der unteren Gehäuseschale entriegeln. Mit Letzterem werden nach Anleitung die Plastikkappen von Umlenkrollen (AS6000) und Verschraubung der Bandteller gelöst.

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Die Umlenkrollen der Grundig sind gesteckt. Um die Grundig ihrer Umspul-Motoren zu berauben, schraubt man die zentrale Schraube in der Achse heraus, entnimmt den Achsnippel und hebt dann den Bandteller ab. Dabei bitte nicht die beiden Unterlegscheiben verlieren! Dann liegen die drei Schrauben der Motorhalterung frei. Sind die gelöst, läßt sich der Papst-Außenläufer nach hinten abziehen. Ein kompletter Motorenwechsel an der TS1000 bedarf somit, beginnend mit dem „auf die Arbeitsplatte stellen“ bis zum „fertig“ etwa fünf Minuten. Wenn der Techniker nicht blind ist, über Hände mit ausreichend Fingern und optionalem Schraubenzieher verfügt und nicht all zu lange in seinem Lager nach dem Ersatz-Motor suchen muss.

[Bild: TS1000_i02k.jpg]

Der Riemenwechsel an Capstan und Zählwerk gestaltet sich ähnlich entspannt: Der Zählwerksriemen (07881-789.00) ist bei geöffneter Maschine frei zugänglich. Um den Vierkantriemen (07881-787.00) des Capstan-Antriebes zu wechseln wird lediglich das untere (bzw. hintere) Tonwellenlager, komplett mit Capstanmotor und Platine abgeschraubt (vier Schrauben) und der Riemen (ausgelegt ca. 465x2x2mm) ist zugänglich. Vor dem Wiedereinbau des Tonwellen-Motorbausteines wird der Riemen zuerst auf die kleinere Riemenscheibe eingelegt und auf die zwei Zapfen des Kunststoff-Spurlagers gespannt. Nach dem Einbau des kompletten Tonwellen-Bausteines wird der Riemen von den Zapfen auf die Lauffläche der Schwungmasse umgesetzt.
Im Gegensatz zu diesem in der Service-Anleitung empfohlenen Verfahren hat die Trägerplatte des Tonwellenlagers meiner TS1000 nur drei Befestigungsschrauben und kann der Riemen gleich über die Schwungmasse gelegt, dann die Trägerplatte wieder in Position gehalten und schließlich der Riemen über die Riemenscheibe gelegt werden, bevor die drei Schrauben wieder befestigt werden.

Viele Service-Arbeiten an der Grundig könnten von einem Anlernling ausgeführt werden. Wenn da nicht das Problem mit dem Lesen wäre, auf das uns ja schon die Pisa-Studie hinlänglich hingewiesen hat. Zahllose abgerissene Schieberegler von Grundig TS 1000 beweisen: Entweder war das Gros der Techniker so grundsätzlich von Service-feindlicher Importware verdorben, dass sie sich nicht vorstellen mochten, man könne solch Regler auch Service-freundlich konstruieren, und/oder nicht in der Lage die ausführliche Zerlege-Anleitung zu lesen, die zugegebenermaßen nicht jede Service-Anleitung der TS 1000 ziert. Es gibt unterschiedliche Ausgaben. Die Folge: Der Gewohnheit folgend wurden die Schieberegler oftmals – wahrscheinlich unter lautem Fluchen, weil so anstrengend – abgerissen, dabei zerstört, und erst dann die Frontplatte abgenommen. Intelligenterweise zerstörte der freundliche Service-Techniker, trotz der Anstrengung und der Erkenntnis bei jedem einzelnen Regler: Der ist jetzt kaputt, erst konsequent alle Regler, bevor er versuchte zu ergründen, ob es da einen Trick geben könnte, die Front abzunehmen, ohne die Regler zu zerstören. Erst dann folgte wahrscheinlich der erste Aha-Anflug, ein ungläubiger Blick in die Service-Anleitung, ein erneutes, noch ausführlicheres Fluchen, und dann der zeitaufwendige Versuch, die Schlamperei mit Klebstoff gegenüber dem zahlenden Kunden zu vertuschen. Das selbst zu Zeiten, als es die Regler noch neu als Ersatzteil zu kaufen gab. Ein Hoch auf den zertifizierten Meisterbetrieb!

Übrigens wird gerne und zunehmend verbreitet, die Regler der Grundig würden häufig abbrechen. Das tun sie meines Wissens nach nicht im normalen Betrieb. Außer, man reißt sie mit Gewalt ab. Oder aber, sie waren schon einmal abgerissen und schlecht geklebt.

Die Leichtigkeit ihres Entmantelns führt übrigens bei mir dazu, daß ich ansichtig der wenigen Schrauben in der TS1000, die einige verbleibende Platinen der Capstansteuerung und des Netzteils halten, geradezu depressiv verharre und nach leichteren Methoden ihrer Entfernung suche, als ein paar Schrauben zu lösen. Die anderen konnte man doch auch einfach abstöpseln!
So sind im hinteren Innenraum tatsächlich vier Platinen sichtbar, die per Schraubenzieher gelöst werden wollen. Eine davon – sie verdeckt den linken Außenläufer – ist von oben, durch den Kühlkörper, befestigt. Tatsächlich war ich zeitweise versucht, dies als inkonsequent zu betrachten, bis ich wieder an meine frühere Teac dachte und die Relation wiederfand. Es bleibt dabei: Die Grundig ist vollkommen problemlos zu zerlegen.

Achtung Aufnahme
Die Grundig erhält Kontakt zu einer Konserven-Quelle durch zwei versenkt eingebaute DIN-Buchsen an ihrer Rückseite: quasi ihre Dosenöffner. Die FonoForum berichtet, „Ein- und Ausgänge sind in Empfindlichkeit und Impedanz ausgezeichnet ausgelegt.
Die Radio-Buchse dient gleichzeitig der Aufnahme und Wiedergabe und ist auch elektrisch nach DIN-Norm konzipiert. Zwei FET-Transistoren verhindern die Verkopplung von Ein- und Ausgangszweig über den angeschlossenen Verstärker. Um der Forderung der DIN 45 511, die Kontakte 3 und 5 der Radiobuchse hätten, außer in Wiedergabe, >= 500 kOhm gegen Kontakt 2 aufzuweisen, zu genügen, wurde der Anschluß mit in lichtdichten Gehäusen untergebrachten Fotowiderständen ausgeführt, die die Forderung sogar bei ausgeschaltetem Gerät gewährleisten sollen.
Der Anschluß ist zudem mit einer Spannungs-Stromgegenkopplung ausgestattet. Sie soll das Problem kompensieren, daß die Kombination der Kabelkapazität von 250 pF und dem nach DIN 45 511 zulässigen Eingangswiderstand von 47 kOhm ohne sie eine nicht mehr ausreichende obere Grenzfrequenz von nur etwa 13 kHz zulassen würde. Die Verstärkung des Signals wird bei dieser Auslegung durch den Generatorwiderstand der Programmquelle bestimmt. Ein Nebeneffekt sind die sehr guten Geräuschspannungsabstände. Die HiFi-Stereophonie bescheinigt der Grundigausgezeichnete“ Dynamikwerte, die „sich auch aus der sehr günstigen rauscharmen Ausführung des DIN-Eingangs“ ergeben würden. „Auch die anderen Eigenschaften des DIN-Eingangs sind gut.

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(von oben nach unten: Dia – Radio – Universal - Monitor-Buchse)

Nicht ganz so gut mochten die Tester den als „Universal“ bezeichneten Hochpegel-Eingang mit DIN-Buchse bewerten, der um „gute 10 dB rauschärmer sein“ könne, weshalb die Grundigan manche Cinch-Verstärker nicht optimal anschließbar“ sei. Diese Kritik bezieht sich allerdings auf die frühe Ausführung der TS1000. In der Serie hat es Veränderungen gegeben.

Ein Quellwahl-Schalter erlaubt die Wahl zwischen den Eingängen Mikrofon, Radio / Universal, sowie der Stellung Mix, in der die Eingänge stufenlos gemischt werden können. Der Spurwahlschalter erlaubt das Umschalten zwischen Stereo- und Mono-Betrieb, zudem die gezielte Ansteuerung einer der beiden Spuren bei der Aufnahme (und später auch bei der Wiedergabe).

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Die beiden großen, nebeneinander gelegenen und immer beleuchteten Aussteuerungsinstrumente zeigen bei der Aufnahme den Vorband-Pegel in Spitzenwert-Charakteristik, und per LED, für jeden Kanal getrennt, den Aufnahme-Betrieb an. Die AUDIO hält die Aussteuerungs-Anzeige für „gut gelöst: Da sich die beiden Zeiger wie bei der Uher-Maschine gegenüberstehen, können auf einen Blick beide Kanäle überwacht werden.“ Die FonoForum macht unter anderem an den „sehr gut ablesbaren Spitzenwert-Instrumenten“ den professionellen Charakter der Grundig fest.
Der angezeigte Pegel wird, wie in der professionellen Studiotechnik üblich, vor der Aufnahmeentzerrung abgegriffen und berücksichtigt also nicht die Höhen- und Tiefenanhebung. Das Risko der Übersteuerung, insbesondere in den Höhen, soll durch eine kurze Ansprechzeit (<= 5 ms) und eine relativ lange Abklingzeit (>= 1,5 s) kompensiert werden. Zudem sind die Anhebungen gering gehalten um die Impulstreue (Rechteckverhalten) nicht zu belasten, was nach Messungen des Autors in der Funkschau von 1977 gut gelungen sei. Mitten und Tiefen werden in festen Verhältnissen verstärkt, der „Saugkreis“ für die Höhen ist abhängig von der Bandgeschwindigkeit. Der Umpolfehler der Anzeige ist laut HiFi-Stereophonie „gering“.
Da die Ausgangsspannung des Mischverstärkers von 675 mV nicht ausreicht, die beiden Drehspul-Instrumente mit einem Anzeigenbereich von 20 dB anzutreiben, kommt eine Verstärkerschaltung zum Einsatz: Die „Spannungsverdoppelung wird deshalb angewendet, weil in der Musik stark unsymmetrische Signalamplituden vorkommen, was bei Einweggleichrichtung zu Fehlaussteuerung führen kann“ (Funkschau). Die Instrumente schwingen jedoch über, was, wie die HiFi-Stereophonie bemerkt, „bis zu 3,2 dB betragen kann. (…) Es empfiehlt sich daher, bei hochtonreicher Musik nur bis -11 dB bei 4,8 cm/s, bis -6 dB bei 9,5 cm/s bzw. bis -1 dB bei 19cm/s auszusteuern.“ Die FONO FORUM stellt, die „ausgezeichnete Aussteuerbarkeit“ fest, die für 19 cm/s erst bei 12 kHz um 1 dB abnähme.

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Für die Aussteuerung glaubt der TS1000-Besitzer zunächst, eine ganze Batterie an Flachbahnregler zur Auswahl zu haben. Tatsächlich lassen sich die Eingänge Radio/Universal nur mit einem gemeinsamen Summenregler aussteuern. Eine Kanal-Balance läßt sich von außen nicht einstellen. Die Audio wirft dem Stereo-Potentiometer zudem einen hakeligen Lauf vor, der das Aussteuern zur Glücksache mache. Tatsächlich ist es nicht einfach, während einer Aufnahme gleichmäßig auf- oder auszublenden. Das jedoch trifft auf andere Bandgeräte prominenteren Namens gleichsam zu, ist schon ein generelles Problem der Ergonomie von Schiebereglern bei stehendem Betrieb. Ob sich ein Drehregler über einen größeren Pegelumfang bei einem stehenden Gerät wirklich gleichmäßiger drehen ließe, möchte ich bezweifeln. Nicht zufällig führte Grundig bei seinen jüngeren Recordern ein automatisches Fading VAT („Variable Ausblend Technik“) ein.
Zudem ist die Auslegung der Regler ungünstig. Zwar scheinen die Schiebepotentiometer über einen, absolut gesehen, recht langen Regelweg zu verfügen, doch ist ihre Auflösung leider zu gering, weil ihre Länge nicht effektiv ausgenutzt wird. Das führt dazu, daß ein Versuch einer Fehlerkorrektur leicht in einer alternativen Fehl-Aussteuerung endet. Besser, aber nicht perfekt, geht das bei liegendem Gerät.
Im Normalbetrieb – Aufnehmen tue ich eigentlich nur noch vom Radio - stellt man die Regler sowieso auf einen festen Wert ein und läßt sie während der Aufnahme unbewegt, benutzt vielleicht den Limiter, um das Übersteuerungsrisiko bei unerwarteten Lautstärkesprüngen zu begrenzen.
Zudem besitzt die Grundig eine ausgefeilte Aussteuerungsautomatik mit getrennten Programmen mit unterschiedlichen Zeitkonstanten für Sprache und Musik, wie sie auch schon vom CN1000 bekannt ist: Die Automatik verfügt über einen eigenen Verstärker, so daß beliebig und knackfrei zwischen manueller und automatischer Aussteuerung umgeschaltet werden kann. Das Signal durchläuft einen mehrstufigen Aufsprechverstärker, bevor es in den Sprechstromkreis gelangt. Für den manuellen und den automatischen Betrieb sind die Regelstufen getrennt ausgelegt. Hinter jener für die Automatik liegt der Bezugpunkt für die automatische Pegelreglung. Das hier entnommene Signal wird gleichgerichtet und einer Schwellstufe zugeführt, die entsprechend dem Wert für Vollaussteuerung voreingestellt ist. Überschreitet das Aufnahmesignal die definierte Schwelle, so steuert die Schwellstufe einen Speicher an und regelt über das Stellglied den Verstärkungsgrad des Aufnahmeverstärkers auf den entsprechenden Sollwert herab. Damit nun nicht jedes Signalbestandteil, das die Schwelle übersteigt, den Speicher ansteuert und damit den Verstärkungsgrad beeinflußt , was zu einem dauernden Nachregeln führen würde, gibt es eine zweite Regelleitung, die als Zeittorschaltung ausgelegt ist, die aperiodische Störsignale von den periodischen Nutzsignalen unterscheiden kann und den von einem Störimpuls verursachten Ladungszufluß durch eine gezielte Entladung im Speicher kompensiert. Impulse aus Netzstörungen, Schallplatten-Knacksen oder Fehlhaltung eines Mikrofons sollen auf diese Weise nicht zur Nachregelung und damit Reduzierung der Dynamik einer Aufnahme führen.
Trotzdem stellt eine Automatik natürlich den Pegel nach, neigt zum Beispiel dazu Musik mit vielen leisen Passagen grundsätzlich zu hoch auszusteuern und später bei einem Lautstärkeanstieg mäßigend abzupegeln, was auf Kosten der Dynamik einer Aufnahme geht.

Übrigens kann die Grundig in nahezu jeder Betriebslage, außer bei Wiedergabe, Vorband ausgesteuert werden. Hat man also mal wieder zu spät daran gedacht, daß gleich eine interessante Radiosendung beginnt, und beschäftigt die TS1000 mit dem Rangieren, läßt sie sich doch zumindest für die Aufnahme vorbereiten, zum Beispiel mit einem Pegelsignal des Tuners korrekt aussteuern. Dazu wird zusätzlich zur aktuellen Laufwerksfunktion (Stop oder Umspulen) die Aufnahme-Taste gedrückt und die Aussteuerungsinstrumente werden aktiv.
Das Vorband-Signal wird dann über den Kopfhörer (Würfelstecker) und die Monitor-Buchse ausgegeben. Der Lautstärke-Pegel des Kopfhörers läßt sich mit Hilfe zweier Schiebepotentiometer kanalgetrennt einstellen. Ein Knebelschalter „Contour-Linear“ schaltet bei Bedarf auf eine phyisiologische Lautstärkeanpassung für den Kopfhörerbetrieb um.
Während der laufenden Aufnahme kann mit Hilfe eines anderen Knebelschalters zwischen dem Vor- und Hinterband-Signal umgeschaltet werden, das wiederum im Aufnahmebetrieb über den Kopfhörer und die Monitor-Buchse ausgegeben wird. Nicht über die Radiobuchse, solange diese das Eingangssignal leitet. Die Aussteuerungsinstrumente zeigen bei Aufnahme immer den Vorbandpegel an, bei Wiedergabe (nicht bei Hinterbandkontrolle!) den Bandpegel.

Selbst ist der M...ensch
An ein semiprofessionelles Tonbandgerät müssen symmetrische, niederohmige Mikrofone nach DIN 45 594 anschließbar sein.“ So fordert die Funkschau im Jahre 1977. Die symmetrische Kabelauslegung hat den Vorteil geringer Störanfälligkeit selbst bei großen Kabellängen.
Die TS 1000 besitzt zwei Mikrofon-Eingänge, die nach symmetrischer und asymmetrischer Norm umschaltbar sind. Der eine für den rechten, der andere für den linken Kanal, jeweils einem Flachbahnregler zur Aussteuerung zugeordnet. Die linke Buchse ist auch für die Einspeisung eines Stereosignals geeignet. Die Umschaltung vom Stereo- auf den Monobetrieb geschieht automatisch am Vorverstärker-Eingang unter Verwendung von Reedkontakten, wenn eine Steckerhülse in die rechte Mikrofonbuchse eingeschoben wird.

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Mit einem Schraubendreher läßt sich der kleiner Schalter zwischen den beiden Mikrofon-Buchsen verstellen. In Stellung „L“ (Low) kommt ein Mu-Metall geschirmter symmetrischer Eingangsübertrager für Mikrofone nach N-Norm zum Einsatz. In der Stellung „H“ (High) wird der Übertrager vom Verstärkereingang abgetrennt und macht den Einsatz für asymmetrische Mikrofone nach M-Norm frei. In Stellung „High“ kann der Mikrofoneingang auch für den Anschluß einer Hochpegel-Quelle, zum Beispiel für einen Kristall-Tonabnehmer, verwendet werden.
Die Buchsen der Grundig sind neben dynamischen natürlich auch für Kondensator-Mikrofone eingerichtet. Sollten diese über keine eigene Versorgungsspannung verfügen, hilft der zentralen Pin 6 der DIN-Buchse bei der Stromversorgung, an den über eine abgeschirmte Leitung die Vorverstärkerbetriebsspannung geführt ist.
Die HiFi-Stereophonie stellte allerdings fest, daß der Mikrofon-Eingangsübertrager für hochwertige Ansprüche eigentlich zu klein dimensioniert sei. „Mittelohmige Mikrofone (500 Ohm) sollten nicht angeschlossen werden, da mit wachsender Impedanz des Mikrofons die Verzerrungen deutlich zunehmen und der Baßfrequenzgang leidet. Ebenso können Trittschallgeräusche zu Intermodulationsverzerrungen führen, indem sie den Übertrager magnetisch „zustopfen“.
Die Übersteuerungsgrenze sei mit -30 dBV für Amateurzwecke viel zu niedrig. Der Mikrofoneingang müsse daher zu oft umgeschaltet werden, womit sich allerdings auch die Kontaktbelegung ändere, so daß immer wieder unsymmetrisch und daher mit Kabeladaptern gearbeitet werden müsse. Auch sei der Radioeingang für das Zumischen weiterer Mikrofone wenig geeignet, da er in diesem Betriebsfalle zu stark rausche und sowieso phasenverdreht arbeite.
Mir stellt sich mir die Frage, ob der ambitionierte Amateur, der mehrere Mikrofone mischen will, nicht lieber gleich zum Mischpult gegriffen haben mochte, anstatt Mikrofone am Radio-Eingang anzuschließen. Welche andere Bandmaschine hat noch gleich mehr als zwei Mono-Eingänge für Mikrofone? Was bleibt ist die Empfehlung, für den Einsatz der Grundig als Mastermachine der grundsätzlichen Vorstellung zu folgen, die die Funkschau veröffentlichte, und niederohmige Mikrofone einzusetzen – Grundig empfiehlt eine Impedanz von 200 Ohm -, dabei nicht zu übersteuern und während der Aufnahme nicht herumzutrampeln.

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Allerdings frage ich mich, wie viele Anwender wohl jemals ein symmetrisches Mikrofon an die Grundig angeschlossen haben mögen, anstatt zum Beispiel zu einem Grundig Kondensator-Mikrofon zu greifen, das der freundliche Fachhändler für diesen Zweck sicher gerne bereit hielt. Bei uns führte dies schon zu TK845-Zeiten zum Einsatz des GCMS332. Der Verkäuferin meines potentiellen Grundig Tonbandgeräte-Händlers um die Ecke hätte ich jedenfalls kaum zugetraut, daß sie neben der Fähigkeit zur Reparatur des Grundig-Fernsehgerätes auch Ahnung vom Unterschied zwischen symmetrischen und asymmetrischen Mikrofonen gehabt hätte.
Überhaupt vermute ich, wird der stolze TS1000-Besitzer seine Maschine eher nicht an den Henkel genommen und in den nächsten Club geschleppt, stattdessen lieber im heimischen Wohnzimmer an den interessanten Knebelschaltern gedreht und Flachbahnreglern geschoben haben, die da mit Multiplay, Synchroplay und Echo bezeichnet sind, während er zur Plattenaufnahme eine Ansage eingemischt oder mitgesungen hat. Das jedenfalls war bei uns zu Hause die Hauptbeschäftigung der alt-ehrwürdigen TK845.
So lassen sich mit Duoplay zwei Spuren einer Laufrichtung gemeinsam wieder- und einkanalig ausgeben. Auf diesem Wege lassen sich zum Beispiel Stereoaufnahmen vollinhaltlich auf ein Monogerät kopieren. Mit Synchroplay kann der Grundig-Ḅediener einer Führungsspur eine Synchronspur hinzufügen oder mit Hilfe von Multiplay die Mono-Aufnahme einer Spur zusammen mit einer Zumischung auf eine zweite Mono-Spur kopieren. Die beiden Flachbahnregler des Kopfhörer-Verstärkers erlauben dabei die kanalweise Kontrolle der Aktivitäten.
Die TS 1000 überragt ihre Ahnen zudem durch die Möglichkeit der stufenlosen Einstellung und Änderung der Arbeitsgeschwindigkeit während der Wiedergabe oder Aufnahme. Neben der Möglichkeit, die Grundig für den Einsatz mit fremdbespielten Bändern zu synchronisieren, wissen „Spielkinder“ die „VarSpeed“-Funktion im Zusammenspiel mit der Echo-Schaltung zu schätzen, die durch die Veränderung der Nachhallzeit individuelle Effekte erzeugen helfen kann. Übrigens in Mono und Stereo. Die Lautstärke der Echo-Einblendung läßt sich ebenfalls stufenlos regeln. Natürlich kann VarSpeed auch als Pitch-Funktion eingesetzt werden, um beispielsweise mit Synchro- oder Multiplay ein Duett oder einen Chor der eigenen Stimme in unterschiedlichen Tonhöhen zu erzeugen.
Die Aussteuerungsautomatik ist im Trickbetrieb übrigens immer abgeschaltet.

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Neben der Aufnahme von Hand kann die Grundig auch per Zeitschaltuhr automatisch gestartet werden. Der Netzschalter birgt dafür eine verriegelte Position „Timer“, die nach dem Druck auf die Verriegelungstaste vorgewählt werden kann. Die Grundig startet dann bei Stromzufuhr im Aufnahmebetrieb. Das tut sie so lange, bis das Band zu Ende oder der Timerbetrieb abgeschaltet ist
Insbesondere hier mag sich die Einstellung der Aussteuerungsautomatik oder des Limiters lohnen. Insbesondere dann, wenn der Dynamik-Charakter der programmierten Sendung nicht vorhersehbar ist.

Wer in Besitz eines Dia- oder Schmalfilmprojektors ist, findet über dessen Anschlußbuchse nach DIN 45 523 und ein Adaptergerät (z.B. Grundig SonoDia 272a oder Volland Synton 8T oder 16T) Anschluß an die Grundig, die sich auf diesem Wege mit dem Projektor synchronisieren kann.
Dazu wird mit Hilfe des Dia-Pilotkopfes zusätzlich zum Programm auf die jeweilige Außenspur ein Steuersignal aufgezeichnet, das das Bandgerät im Wiedergabebetrieb ausliest, unhörbar an das Projektoren-Steuergerät weitergibt und damit den Ablauf der Projektion, zum Beispiel den Bildwechsel, steuert.
In den grünen Grundig Service Büchern sind übrigens Empfehlungen für die Abänderung der Kabel anderer Hersteller (Agfa) bzw. Beispiele für Anschlußbuchsen bestimmter Projektoren aufgeführt. Auch einen Inkompatibilitäts-Hinweis findet man hier.

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Aber auch andere kleine Helferlein unterstützen den Grundig-Hüter bei der Arbeit mit seiner Maschine: So besitzt die TS1000 eine eingebaute Klebeschiene mit Schnittlineal und Halteklammern für das Tonband, und ist damit nicht nur gut für Reparaturzwecke, sondern insbesondere auch für den kreativen Bandschnitt geeignet. Zumal die Bandführung so konzipiert ist, daß sich das Bandmaterial schnell und bequem einlegen läßt: Einfach in den Schlitz der Kopfträgerverkleidung schieben, um die linke und rechte Umlenkrolle führen, und straff ziehen; keine weitere Rolle oder Führung muß dabei umwickelt werden. Eine zusätzliche, mechanische Pausentaste hilft beim schnellen Wieder-Einstieg in die vorher gewählte Funktion.
Eine aufsteckbare Reinigungsgabel mit drehbaren Filzröllchen, bei Grundig schon ein beinahe historisches Ausstattungsdetail, wird beim langsamen Umspulen zur Bandreinigung genutzt.
Sehr praktisch auch die Cueing-Funktion, mit deren Hilfe das Wiedergabesignal im Umspulbetrieb abgehört werden kann. Dabei bleibt die Höhenanhebung der Entzerrung im Wiedergabeverstärker abgeschaltet, um die Lautsprecher nicht zu gefährden. Auch hier erweist sich die Möglichkeit der stufenlosen Regelung der Umspulgeschwindigkeit als ausgesprochen praktisch: Man kann gesuchte Bandstellen sehr langsam anfahren.

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Ebenfalls als Bandstellen-Suchhilfe, aber noch viel umfangreicher nutzbar, ist der ausgesprochen sinnreiche Mechanismus des vierstelligen, Riemen-getriebenen Bandzählwerkes. Für dieses besitzt die Grundig zwei Anzeigen: Die obere, vierstellige und mit Rückstell-Taste versehene Zählwerks-Anzeige entspricht dem Standard. Die untere macht den Mechanismus interessant, weil jede der vier Ziffern-Anzeigen als Rädchen ausgeformt ist und die manuelle Einstellung einer beliebigen Ziffernfolge ermöglicht, die natürlich einer Bandstelle entspricht. Mit Hilfe der Memory-Funktion – eine rote LED meldet deren Aktivierung – kann dieser voreingestellte Zählwerks-Wert dann angefahren werden. Aus jeder Laufwerksfunktion stoppt die Grundig, sobald die Ziffern von Bandzählwerk und Vorwahlzähler übereinstimmen.

Was reinkommt, muß auch wieder raus!
Die TS 1000 verfügt neben der Würfelstecker-Buchse für den Kopfhörer-Anschluß, an ihrer Rückseite über DIN-Buchsen für den schon beschriebenen DIN-Radio- und einen Hochpegel-Monitor-Ausgang, mit je 10 kOhm Quellen- bzw. Entkopplungswiderstand, niederohmig genug, damit die Kabelkapazität von 250 pF im Übertragungsbereich ohne Einfluß bleibt.

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Bei geschlossenem Gerät und mit Hilfe eines Schraubendrehers (nicht im Lieferumfang enthalten!), gewährt ein Loch in der Rückwand der Maschine Zugang zu einem Potentiometer (R62) auf der Platine „Automatic-Mischverstärker“. Hier kann der Ausgangspegel der TS1000, für beide Kanäle gemeinsam, an den Anschluß des Steuergerätes angepaßt werden. Der Regelbereich umfaßt etwa 10 dB.

Rauschverdrückung
Auf der Front der Grundig befindet sich ein Schalter, der ihrem Dreh-Assistenten die Aktivierung einer Dolby-Funktion anbietet. Allerdings läuft der Versuch bei frisch erworbener Maschine oft ins leere: Keine Reaktion. Außer, die Front der TS1000 zeigt über dem Grundig-Kleeblatt das Dolby-Symbol. Dann waren die Karten bereits herstellerseitig montiert. Das aber gab es selten.

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Zusätzlich und auch später noch erworben werden konnten für 180 Mark die beiden „Dolby“-Platinen, die sich bei geöffneter Maschine von hinten problemlos in die freien Steckplätze hinein schieben lassen. Der Dolby-Schaltkreis kann erst dann über den serienmäßig vorhandenen Knebelschalter an der Front der Maschine aktiviert - oder besser abgeschaltet werden: Neben Sony gehörte nämlich Grundig zu den Herstellern, die zeitweilig Ihre Dolby-Bausteine auf der Basis des britischen Patentes selber herstellten. Die Eigen-Herstellung, die beim CN730 (siehe HiFi-Stereophonie 3/77) mit der zusätzlichen Integration der DNL-Schaltung hätte gerechtfertigt werden können, erwies sich bei der TS 1000 als unglückliche Entscheidung. „Man hatte, um zu sparen, einen Verstärker des Seitenzweiges, einen Verstärker des Steuersignals und die Überschwingbegrenzung so ineinander verschachtelt, daß das Grundig „Dolby“ bei Lautstärkeänderungen zu langsam reagiert, teilweise sogar im Regelverhalten überschwingt und zudem äußere Einflüsse das Signal amplitudenmodulieren können.“ Im Test der HiFi-Stereophonie stellt sich das so dar, daß ein 4 kHz-Ton, dessen Pegel plötzlichen Veränderungen von einem Vielfachen von 10 dB unterworfen wurde, Vor- und Hinterband miteinander verglichen worden war. Eine zum Vergleich angeschlossene externe Dolby-Einheit (Teac AN-300) erzeugte nach einer Impulsänderung ein Überschießen von maximal 1 dB für höchstens 0,11 Sekunden, während die Grundig-Schaltung des öfteren mehr als 5 dB überschoß und durchschnittlich 0,24 Sekunden für das Abschwingen benötigte, sich dabei sogar ohne Pegeländerung des Ausgangssignals das Hinterbandsignal bis zu 4,5 dB moduliert zeigte. Eine geniale Methode den treuen Kunden vom Kauf weiterer Grundig-Produkte abzuhalten.

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Der schon genannte Grundig-Entwickler war wohl mit der Dolby-Lösung seines Arbeitgebers nicht zufrieden. Er baute sich eine DNL-Platine, die bei der Wiedergabe das Rauschverhalten der TS1000 verbessern soll. Sie ersetzt die Dolby-Platine im Wiedergabezweig und kann daher mit Hilfe des Dolby-Knebelschalters an der Front aktiviert werden.

Doch natürlich gibt es auch externe Rauschunterdrückungssysteme, die problemlos mit der Grundig harmonieren, dabei den Vorteil haben, daß sie sich für jedes neu aufgelegte Band optimal kalibrieren lassen, ohne daß die Maschine geöffnet werden müsste. Schaut zum Beispiel einmal in den „Helferlein“-Thread (http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=4058) nach dem Telefunken CN 750 Highcom, das den Vorteil besitzt, nebenbei auch als DIN-Anschluß-Adapter fungieren zu können, das der TS1000 mit einem kalibrierbaren Aussteuerungsinstrument und einer Aussteuerungs-Balance-Regelung zur Hilfe kommen kann.
Ob die Grundig hingegen wirklich Hilfe bei der Rauschbekämpfung braucht, muß jeder für sich selbst entscheiden. Tester fanden ihre Dynamikwerte jedenfalls „ausgezeichnet“. Zudem zeigt bereits ein Beiblatt in der Service-Anleitung vom März 1977: Grundig hat die Dolby-Schaltung überarbeitet. Leider ist mir nicht erkenntlich, ob verbessert, leider ebensowenig bekannt, welche Version in der HiFi-Stereophonie getestet worden ist. Zumindest sollten Käufer darauf achten, Dolby-Platinen mit einem eingeätzten Suffix „x.2“ oder höher hinter der Platinennummer zu bekommen, wenn sie denn wollen.

Fortsetzung folgt...
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#2
..hier:

Variationen
Es wird immer wieder behauptet, Grundig hätte geplant gehabt, das Arbeitsspektrum der TS 1000 um die Geschwindigkeit von 38 cm/s zu erweitern. Auf einer Homepage (http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/...S1000.html) wird diesbezüglich eine „Version 2“ genannt.
Tatsächlich finden sich Geräte bei denen es anstatt einer, zwei Riemen-Aufnahmen unterschiedlichen Durchmessers für die Kraftübertragung vom Capstanmotor zu der Schwungscheibe gibt. Tatsächlich kann man in den grünen Grundig Service-Handbüchern (sollte es die grünen Handbücher auch in blau geben, dann sicherlich auch in den blauen Handbüchern) der Jahre 1977 und 1978 in der Aufstellung „Riemenbestückung von Grundig Tonband- und Diktiergeräten“ unter der Sachnummer 07881-788.00 den Riemen „Motor-Schwungmasse (38 cm/sec)“ ordern und in der Aufstellung „Technische Daten der Grundig Tonbandgeräte“ zur TS 1000 unter dem Eintrag „Bandgeschwindigkeit in cm/s“ lesen: „4,76/9,5/19 (var.) bzw. 9,5/19/38 (var.)“. Ab der Ausgabe 1979 (der wie auch immer gefärbten Handbücher) findet sich als Alternative zum Standard nur noch der Eintrag: „9,5/19 (var.)“.
Tatsächlich hatte es wohl einen Entwicklungsauftrag für eine Highspeed-TS1000 gegeben. Insgesamt wurden sogar fünf Prototypen gebaut, jedoch auch wieder verschrottet. Denn es zeigte sich, daß es größere Motoren gebraucht hätte, um die hohe Arbeitsgeschwindigkeit stabil zu realisieren. Es zeigte sich jedoch auch, der alternative Antrieb produzierte starke Störungen, gegen die er mit Mu-Metall hätte abgeschirmt werden müssen. Das wäre kein Problem gewesen, wäre die Highspeed-Variante bei der ursprünglichen Konstruktion der TS1000 berücksichtigt worden. Das war sie nicht und so wäre der Aufwand der Umrüstung in einen nicht mehr ökonomisch realisierbaren Bereich gestiegen. Das wollte niemand mehr realisieren, zumal die Verkaufszahlen der Grundig nur etwa 10% des avisierten Umsatzes erreicht haben sollen.

Eine andere Internetseite (http://www.useddlt.com/einblick-ts1000.html) berichtet übrigens von einer TS-1000-Version mit Tipptasten. Diese hat es ab Werk nie gegeben.

[Bild: Sensor_01k.jpg]

Wie bereits angedeutet hatte sich ein angestellter Entwickler von Grundig die Mühe gemacht, eine Platine mit Tipptasten zu entwickeln und in kleiner Serie herzustellen. Diese Fertigung wurde zwischenzeitlich beendet, weil der Herstellungsbetrieb für die Platinen inzwischen geschlossen ist. Die Konstruktion steht zum Verkauf.

Vom gleichen Entwickler stammt die schon erwähnte DNL-Platine. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine kleine Serienfertigung, sondern um ein Einzelstück. Die zu kopieren dürfte fast unmöglich sein, denn der DNL-Schaltkreis will justiert werden, was mehr an Equipment bedarf, als Platine, Bauelemente und einen Lötkolben.

[Bild: DNL_01k.jpg]

Abgesehen von dem Vorserienmodell, das Grundig 1975 auf der Funkausstellung präsentierte, ist mir exakt ein Bautyp TS1000 bekannt, den ich mit meinem Geschreibsel zu beschreiben versuche. Die einzige mir bekannte Abweichung bei wenigen der Werks-TS1000 vom Gros, ist das Doppel-D Dolby Emblem bei den ab Werk mit Rauschunterdrückung ausgestatteten Maschinen.

[Bild: Dolby_01.JPG]

Die höchste mir bekannte Seriennummer liegt bei knapp unter 18.000. Die Maschine trägt Papst Motoren von 1977 und ist am 19.11.1977 für 2400 Mark bei Radio Wohlfeil in Berlin verkauft worden.
Mir ist weder ein Gerät bekannt, das ab Werk die 38 cm/s bildeten konnte, noch das auf die 4,76 cm/s verzichtet, noch ein Gerät mit anderer, als der Sensor-Steuerung. Noch ist mir auch keine anders lautende, belastbare Information dazu über den Weg gelaufen.
Die TS1000 erscheint zuletzt im Grundig-Katalog von 1979 und sieht dort noch genauso aus, wie zuvor.

Eine bekannte Variante der Ausstattung befindet sich in der Regel-Elektronik: Zuerst war die Grundig mit roten LEDs ausgestattet. Später haben IR-Dioden die Lichtschranke an den Fühlhebeln gebildet.
Aus der Service-Anleitung vom März 1977 sind Änderungen an der Serie ablesbar: Die Schaltung im Aufnahme-Strang zeigt Variationen am Eingangsverstärker, am Pegelregler-Baustein, am Automatik-Mischverstärker, auf der Aufnahmeentzerrer-Platine und auf der Spurwahl-Oszillator-Platte. Die Wiedergabe-Zweig zeigt Veränderungen am Elektronischen Schalter, am Wiedergabe- und Kopfhörerverstärker. Außerdem wurde der Dolby-Baustein überarbeitet.
An den Kopfträgern hat es meines Wissens nach nur eine kleine Änderung am Design gegeben: „Das Kopfhaus kann bis Ger. Nr. 10299 nur entfernt werden, wenn die Kopfträgerbrücke abgebaut ist“ (Service-Anleitung 3/77). Ab der Gerätenummer 10300 habe sich die Lage der Verschraubung des Kopfhauses am Kopfträger geändert..

Ich vermute, die Stückzahlen rechtfertigten keine echte Serien-Änderung. Ich vermute, Grundig hat Geräte produziert, die sich allerdings nicht so verkauften, wie man hoffte. Notwendiges wurde überarbeitet, dabei mussten vor allem die vorgefertigten und anderswo bestellten Bauteile verbraucht werden. So erkläre ich auf der Rückseite von Platinen eingelötete Bauteile, die sich an verschiedenen TS1000 finden.

Auch wenn die Anzahl der Buchstaben und Nebensätze, die ich produziert habe, und einige hochgestochene Formulierungen in diesem Artikel einen Kenntnisstand zu suggerieren versuchen, muß ich doch konstatieren, daß meine bisher höchst oberflächliche Betrachtung bestenfalls eines Halben Duzend von einigen Tausend gebauten Maschinen statistisch nicht eben aussagekräftig für die Verneinung der Existenz der sogenannten „Version 2“ oder anderen Serien-Modifikationen ist.
Wer was weiß, der möge sich melden!

[Bild: TS1000_21k.jpg]

Im Laufe der Jahre haben allerdings TS1000-Benutzer sinnreiche Variationen erdacht. Eine davon ist die praktische Hauben-Stütze, mit der meine Maschine ausgestattet ist. Nachahmenswert. Vielleicht für beide Seiten?


Nur groß oder auch artig?
Die FonoForum bescheinigt der Grundig im Sommer 1977 „insgesamt sehr gute Technische Daten, hervorragende Verarbeitung und Fertigung“. Schon ihre Kritik aus einem Vergleich mit einer Revox A700 ist ein Lob an sich. „Aufgrund der hervorragenden Höhenaussteuerbarkeit und Höhendynamik (Anm.: bei 19 cm/s) ist das Klangbild sehr durchsichtig und verzerrungsarm. Rauschen beeinträchtigt den Hörgenuß auch ohne Dolby nicht.
Im Vergleichstest der AUDIO im März 1979 trat die TS 1000 gegen einige zeitgenössische Konkurrenten an: Akai GX 630D Pro, ASC 6002, Pioneer RT 1011L, Revox B77, Sony TC 765, Tandberg TD 20A, Teac A-3300SX und Uher SG 631 logic. Sie war nicht nur die teuerste Maschine im Testfeld, sondern auch die größte – was das Volumen angeht. Auch wenn man dem Testbericht anmerkt, daß die Grundig nicht gelobt werden sollte, schlossen die Tester sie nicht von der pauschalen Aussage aus: „Die wohl besten Tonbandgeräte in der Preisklasse unter 2500 Mark werden in Europa gebaut.“ Zumindest bei 19cm/s wurde die Grundig im Hörtest sogar vor der Revox B77 eingeordnet.
Die HiFi-Stereophonie weiß zu berichten: „Die Gleichlaufwerte sind absolute Spitzenklasse. Aber nicht nur die nach DIN bewerteten, sondern auch die linear gemessenen Werte erfüllen höchste Ansprüche“ Während sich die Gleichlaufwerte der TS1000 selbst bei 4,76 cm/s noch besser darstellten, als bei anderen Bandmaschinen bei 19 cm/s, sahen sich die Tester gezwungen, die Konstanz der Bandgeschwindigkeit, die nicht von der Netzfrequenz abhängig ist, bei dem frühen Seriengerät zu kritisieren: Abweichungen von 0,4% zwischen Aufnahme- und Wiedergabebetrieb oder an verschiedenen Tagen seien – wahrscheinlich temperaturabhängig - immer wieder aufgetreten. Kurz nach dem Einschalten wich die Grundig sogar um bis zu 2% vom Soll ab. Es wurde empfohlen, die TS 1000 warmlaufen zu lassen. Die Hochlaufzeit und Schlupf wurden als „ausgezeichnet“ bewertet, die Umspulzeit erwies sich als Bauart-typisch (Direktantrieb der Wickelteller) hoch.
Die Wiedergabefrequenzgänge sind ausgezeichnet.“ Auf das Problem der absoluten und relativen Kopfjustage am Testgerät der HiFi-Stereophonie hatte ich schon hingewiesen. Es führte im Test des Halbspur-Kopfträgers zu unterschiedlichen Ergebnissen für die beiden Stereokanäle. Nicht nur die HiFi-Stereophonie fand die „Gesamtfrequenzgänge könnten zu den Höhen hin etwas ausgedehnter sein.“ In der Audio befand man, sie klänge „in den oberen Mitten und in den Höhen eine Spur freier als die Revox, erschien jedoch gegenüber dem Original um den gleichen Betrag dunkler timbriert.“ Demgegenüber lobte die FonoForum die „ausgesprochen linearen Verläufe“ der Frequenzgänge, „ohne ausgeprägte Resonanzen“. Bei 19 cm/s würde die Übertragungsgrenze oberhalb von 20 kHz, bei 9,5 cm/s bei ca. 18 kHz liegen
Die Dynamikwerte bewertete die HiFi-Stereophonie als „ausgezeichnet“. „Ganz besonders hervorzuheben sind die Fremdspannungswerte; hier scheint wirklich „keinerlei“ Brumm mehr vorhanden zu sein.“ Eine Brumm-Einstreuung aus dem Netzteil las jedoch die FonoForum aus der „Analyse der Störspannung“ ab und kam zu dem Schluß: „Aus diesem Grunde sind die Werte für Fremdspannung und Tiefendynamik etwas schlechter.
Aus der Messung von 200-Hz-Testburstsignalen, die von der HiFi-Sterophonie als „sehr symmetrisch“ bewertet wurden, leiteten die Tester „eine gute Baßwiedergabe bei allen Geschwindigkeiten“ ab. Das Gegenübersprechen im Vierspur-Betrieb könne besser sein. Zudem seien auch die Verzerrungen Vorband unnötig hoch, im Monobetrieb noch höher als bei Stereo. Außerdem konnte ein Modulationsrauschen festgestelt werden, das von hochfrequenten Längsschwingungen im Tonband herrühren würde.

Letzlich muß ich aber konstatiert, das all die vermeintlich abwertenden Kriterien ebenso, meist noch stärker, bei anderen Bandmaschinen auftreten. In der Gesamtbetrachtung kamen die Tester nicht umhin, die TS 1000 durchweg zu loben. So zitiert Grundig im Katalog stolz die Januar-Ausgabe der Stereo von 1979: „Preis, Ausstattung und technische Konzeption ... nehmen Spitzenklasse-Niveau für sich in Anspruch

Meine TS1000 stand einige Jahre – mehr oder weniger fest eingepegelt – und hat das aufgenommen, was aufzunehmen war. In der Regel vom Radio. Problemlos. Souverän.
Wo sie ehemals stand, steht seit einiger Zeit eine frühe ASC und verrichtet ihren Dienst. Im „Normalbetrieb“ und im Ergebnis nicht eben viel anders, als die Fürtherin.
Die AS 6002 ist kleiner – deswegen steht sie da, wo sie jetzt steht. Jedoch ärgert sie mich jedes mal, wenn ich sie benutze, mit ihrer Haube, die beim Öffnen von den von oben eingesteckten Anschlußkabeln behindert wird, was das Spulen-Wechseln nicht eben leichter macht. Solche Probleme kennt die Grundig nicht. Denn das Band-Einlegen macht die Grundig ihrem Einfädler leicht: Haube hoch klappen – sie steht selbstständig – Spulen auf die Dreizack-Befestigungen stecken und verriegeln. Das Band um die beiden Umlenkrollen herum führen und in den Schlitz zwischen Tonkopfträger und Bandführungsabdeckung stecken.
Meine TS1000 erzeugt einen extrem sauberen Bandwickel, sowohl beim Umspulen, als auch nach Wiedergabe. An leicht klebenden Bändern zerrt sie kräftiger beziehungsweise länger als eine ASC. Ein Prüfungsszenario, das ich übrigens noch in keinem Vergleichstest gefunden habe: Matschband-Umspulen!

Die Köpfe der Grundig sind im Betriebszustand hinter einer Klappe verborgen, die sich nach oben aus ihrer Führung herausheben läßt und dann eine nur unbefriedigend große Öffnung frei gibt. Will man den Zustand der Tonköpfe untersuchen, braucht man Licht und einen Spiegel, oder sollte die Grundig so hoch aufstellen, daß sich ein günstiger Blickwinkel von schräg unten ergibt. Ähnlich wollen ASC oder Braun behandelt werden.
Das Verhalten meiner TS1000 mir gegenüber hat sich übrigens nicht verändert, seit ich hin und wieder vor ihr knie. Allerdings ist dazu nicht jeder Grundig-Reiniger physiologisch in der Lage und kenne ich auch nicht den Charakter Eurer Bandgeräte.
Die Komplett-Reinigung von Köpfen und Bandführung ist durch die abnehmbaren Kopfträger sehr einfach.

[Bild: TS1000_I09k.jpg]

Ob Ihr gern liegt, ist für den Betrieb einer TS1000 eher von untergeordneter Bedeutung. Die eingebauten Flachbahnregler der Grundig lassen sich jedoch am besten im liegenden Betrieb benutzen. Soll die Grundig stehen, dann wäre ein erhöhter Standort für die Ergonomie der Handhaltung entlastend. Wieder eine Frage des individuellen Charakters Eurer Bandmaschine, welchen Einfluß das auf die Hierarchie im Haushalt haben wird. Das geht Besitzern von Tandberg, Telefunken M28, Carad R73 und anderen ebenso.
Die Sensortasten lassen sich am sichersten bedienen, wenn der Handballen eine Auflage findet. Bei einem Schaltvorgang pro Stunde eher unwichtig, bei vielen Schältvorgängen jedoch zu überdenken.

Wer die Grundig in ein Regal stellen will, der registriert mit Befriedigung, daß weder Anschlüsse noch Haube ihn zwingen, einen Mindestabstand zur Wand einzuhalten. Lediglich das nächst-höhere Bord sollte weit genug weg sein, um das komplette Öffnen der Haube zu ermöglichen. Notfalls nehme ich die Haube der Grundig einfach ab. Die der ASC will abgeschraubt werden und hinterläßt dabei Kleinteile und gleichzeitig den Tragegriff.

Das einzigste Merkmal, das mich an der Grundig wirklich stört, ist der einzelne Flachbahnregler „Radio/Universal“. Wie schon weiter oben beschrieben löst der eine Pegelregler für meine Vorstellungen nicht fein genug auf.
Persönlich hat mich dieses Manko nur bedingt gestört, denn bei Aufnahmen aus dem Radio muß die TS1000 eigentlich nie neu eingestellt werden. Und wenn, dann kann ich das in aller Ruhe mit Hilfe des 400Hz-Pegeltones des Tuners vor Aufnahmebeginn hinreichend tun. Wenn hingegen Schallplatten zu konservieren sind, dann käme die TS1000 zweifellos hinter einem Telefunken CN750 zum Einsatz, der Stereo-Balance, einen weiteren Regelweg und zusätzlich LED-Aussteuerungsisntrumente für die Hinterbandkontrolle zur Verfügung stellt.
Alterantiv zum CN750 böte sich auch ein Mischpult an, wenn mehrere Geräte gemischt oder die Grundig tatsächlich als Mastermaschine an mehreren Mikrofonen zum Einsatz kommen soll.

Die Grundig ist nicht die perfekte Bandmaschine. Allerdings kenne ich so eine auch nicht. Die TS1000 hat Stärken und sie hat Schwächen. Das geht den anderen Maschinen, die ich bislang in den Fingern hatte, ebenso.
Und ebenso altern andere Maschinen: Eine Alterserscheinung der Grundig TS-1000, die hier nicht unerwähnt bleiben soll: Die Wärmeleitpaste unter dem Kühlkörper härtet aus, wird krümelig. Die Folge ist manchmal eine Überhitzung der Elektronik, die zu seltsamem Verhalten des Laufwerks führen kann. Wer seine TS1000 also sowieso schon einmal geöffnet hat, der sollte den Kühlkörpper abnehmen, reinigen und mit neuer Wärmeleitpaste bestreichen.

Den Vorwurf, den ich häufig höre, die TS1000 sei Fehler-anfällig, kann ich nicht widerlegen. Doch könnte ich das beispielsweise im Falle ASC auch nicht. Im Falle beispielsweise einer Revox A77 mag man konstatieren, die sei weniger kompliziert zu reparieren. Mag sein. Doch die Komplexität einer TS1000 ist ja Folge der umfangreicheren Ausstattung. Entscheidet man sich für eine weniger komplexe Bandmaschine, dann hat man wahrscheinlich den schnelleren Durchblick und weniger zu reparieren. Stimmt. Aber eben auch weniger zu spielen, wenn sie denn läuft. Meine läuft.

[Bild: TS1000_19k.jpg]

Technische Daten
Laufwerk

Gleichlauf
Gleichlaufschwankungen bei 4,75 cm/s
Grundig: +/- 0,15 %
HiFi-Stereophonie: Sigma-bewertet: Bandanfang +/- 0,065/0,11%, Bandende: +/- 0,075/0,085%, unbewertet: Bandanfang +/- 0,16/0,26%, Bandende: +/- 0,19/0,28% (EMT424/DIN, 18cm Spule Maxell UD35)

Gleichlaufschwankungen 9,5 cm/s
Grundig: +/- 0,09%
FonoForum: bewertet (Bandanfang, Bandmitte, Bandende) 0,04% / 0,03% / 0,04%
HiFi-Stereophonie: Sigma-bewertet: Bandanfang +/- 0,035/0,055%, Bandmitte: +/- 0,037/0,047%, Bandende: +/- 0,039/0,052%, unbewertet: Bandanfang +/- 0,15/0,19%, Bandmitte +/- 0,16/0,20%, Bandende: +/- 0,15/0,18% (EMT424/DIN, 27cm Spule BASF DP professional)

Gleichlaufschwankungen 19 cm/s
Grundig: +/- 0,05 % nach DIN 45507 (+/- 0,09% bei 9,5 cm/s und +/- 0,15% bei 4,75 cm/s)
Audio: 0,12 %
FonoForum: bewertet (Bandanfang, Bandmitte, Bandende): jeweils 0,03%, , linear (Bandanfang, Bandmitte, Bandende): 0,09% / 0,09% / 0,08%
HiFi-Stereophonie: Sigma-bewertet: Bandanfang: +/-0,022/0,029% - +/- 0,023/0,033%, Bandmitte: +/- 0,02/0,026%, Bandende: +/- 0,024/0,03% - +/- 0,024/0,03%, unbewertet: Bandanfang: +/- 0,12/0,14% - +/- 0,11/0,14%, Bandmitte: +/- 0,14/0,15%, Bandende: +/- 0,12/0,16% - +/- 0,095/012% (EMT424/DIN, 27cm Spule BASF DP-professional – 18cm Spule Maxell UD35)

Abweichungen
Grundig: max. Abweichung von der mittleren Geschwindigkeit: <= +/- 1% (19cm/s bei 20 °C)
Audio: Abweichung von der Sollgeschwindigkeit: + 0,8% (19 cm/s)
HiFi-Stereophonie: Abweichungen der mittleren Bandgeschwindigkeit: + 0,8% (4,75 cm/s), + 0,7% (9,5 cm/s), + 0,5% (19 cm/s)

Schlupf (Unterschied der Bandgeschwindigkeit von Bandende gegenüber Bandanfang (bei 19 cm/s)
FonoForum: + 0,1%
HiFi-Stereophonie: + 0,085% (18cm-Spule)

Hochlaufzeit aus dem Stand (Pause auf Start mit 19 cm/s und 27cm Metall-Spule)
Die Werte gelten für das Unterschreiten von +/- 0,2% / 0,3% Gleichlaufschwankungen und Abweichung von der endgültigen mittleren Bandgeschwindigkeit: Bandanfang: 0,25 / 0,30 Sekunden, Bandende: 0,40 / 0,19 Sekunden (HiFi-Stereophonie)

Umspulgeschwindigkeit
Grundig: ca. 6,74 m/s für 1280m Duoband auf 27cm-Spule (190 Sekunden Umspulzeit veröffentlicht) oder ca. 6,21 m/s für 900m Duoband auf 22cm-Spule (145 Sekunden Umspulzeit veröffentlicht)
Audio: ca. 6,71 m/s für 1080m Bandlänge (161 Sekunden. Umspulzeit veröffentlicht)
HiFi-Stereophonie: <= 7,4 m/s für 1080m Langspielband auf 27cm-Spule (entspricht ca. 146 Sekunden Umspulzeit)

Laufgeräusch <= 35 dBa (Grundig)

elektrische Werte

Frequenzgänge
Übertragungsbereich: 4,75 cm/s: 20-12.500 Hz, bei 9,5 cm/s: 20-16.000HZ, bei 19 cm/s: 20-20.000 Hz (Grundig). Die FonoForum nennt Werte von 20 kHz bei 19 cm/s und >= 18 kHz bei 9,5 kHz, macht jedoch nicht deutlich, ob diese gemessen oder übernommen worden sind.

Frequenzgänge, bewertet nach einem Notensystem der HiFi-Stereophonie (1= sehr gut, 5 = mangelhaft. Note 4 bedeutet, daß das Toleranzfeld nach DIN 45 500 IV noch knapp eingehalten wird). Anmerkung: Siehe auch den Hinweis auf wahrscheinlich fehlerhaft justierten Tonkopfträger (Monofrequenzgang) im Test.zur Erklärung der Abweichungen in der Bewertung.
Stereo-Frequenzgänge, Angaben für links / rechts
Wiedergabefrequenzgang 3180 µs/120µs (gemessen mit DIN-Bezugband, spurbreitenkorrigiert): Note 3 / 3 bei 4,75 cm/s, 4-Spur – Note 2,0 / 2,0 bei 9,5 cm/s, 4-Spur und 2-Spur - Note 1,3 / 1,3 bei 19 cm/s, 4-Spur
Gesamtfrequenzgang (gemessen mit 20 dB unter DIN-Bezugspegel mit DIN-Bezugscharge): Note 4,0 / 3,7 bei 4,75 cm/s, 4-Spur – Note 2,7 / 2,3 bei 9,5 cm/s, 4-Spur – Note 2,3 / 3,7 bei 9,5 cm/s, 2-Spur – Note 1,7 / 1,3 bei 19cm/s, 4-Spur

Monofrequenzgang / Tonkopfjustage (ermittelt durch monaurales Zusammenschalten der Kanäle. Es wird eine obere Frequenzganggrenze nach DIN 45500 IV angegeben, sowie eine Qualitätsnote)
Fremdbandwiedergabe (absolute Justage): > 10 kHz: Note 4 (4,75 cm/s, 4-Spur), > 16 kHz: Note 3,3 (9,5 cm/s, 4-Spur), > 16 kHz: Note 3,3 (9,5 cm/s, 2-Spur), > 18 kHz: Note 2,3 (19 cm/s, 4-Spur)
Eigenbandaufnahme (relative Justage): 4 kHz: Note 5,3 (4,75 cm/s, 4-Spur), 9 kHz: Note 4,3 (9,5 cm/s, 4-Spur), 7kHz: Note 5 (9,5 cm/s, 2-Spur), 16 kHz: Note 3,7 (19 cm/s, 4-Spur)

Dynamik
Fremdspannungsdabstand
Grundig (bezogen auf Vollaussteuerung): 49/51 dB (4,76 cm/s, Viertelspur/Halbspur), >= 56/59 dB (9,5 cm/s, Viertelspur/Halbspur), >= 58/61 dB (19 cm/s, Viertelspur/Halbspur)
Audio (links/rechts): 53/54 dB (4,75 cm/s), 61/60 dB (9,5 cm/s), 60/60 dB (19 cm/s)
FonoForum: ohne Dolby: 61,5 dB (9,5 cm/s), 64 dB (19 cm/s), mit Dolby: 62 dB (9,5 cm/s), 64 dB (19 cm/s), Verschlechterung durch den Eingang: Line: 0 dB, DIN: 0 dB, Mikrofon: - 2,5 dB
HiFi-Stereophonie* (links/rechts): 51/52 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 55/58 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 60/61 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 58/59 dB (19 cm/s, 4-Spur)

Ruhegeräuschspannungsabstand
Grudig (bezogen auf Vollaussteuerung bei 19cm/s): >= 66 dB (Halbspur), >= 64 dB (Viertelspur)
HiFi-Stereophonie* (links/rechts): 50/50 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 54/57 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 59/59 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 58/58 dB (19 cm/s, 4-Spur)

Geräuschspannungsabstand
Grundig (nach DIN 45 500 April '75, Kurve A) bei Viertelspur/Halbspur: 56 dB / 57 dB (4,75 cm/s), 63 dB / 65 dB (9,5 cm/s), 64 dB / 66 dB (19 cm/s), mit Dolby NR-System generell umd 8 dB größer, (nach DIN 45405 mit Grundig HiFi-Tonband) 56/64* dB (4,75 cm/s), 63/71* dB (9,5 cm/s), 64/72* dB (19 cm/s)
FonoForum, ohne Dolby: 66 dB (19 cm/s), 65,5 dB (9,5 cm/s), mit Dolby: 72 dB (19 cm/s), 72 dB (9,5 cm/s), Verschlechterung durch den Eingang Line: 0 dB, DIN: 0 dB, Mikrofon: - 1 dB
* je nach Kopfträger

Höhendynamik
Audio (links/rechts): 35/37 dB (4,75 cm/s), 44/46 dB (9,5 cm/s), 54/55 dB (19 cm/s)
FonoForum, ohne Dolby: 66 dB (19 cm/s), 56,5 dB (9,5 cm/s), mit Dolby: 72 dB (19 cm/s), 63,5 dB (9,5 cm/s), Tiefendynamik (ohne/mit Dolby): 48 / 48 dB (19 cm/s), 50 / 50 dB (9,5 cm/s)
HiFi-Stereophonie* (10 kHz, links/rechts): 34/36 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 44/47 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 48/47 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 56/56 dB (19 cm/s, 4-Spur)
HiFi-Stereophonie* (14 kHz, links/rechts): 24/26 dB (4,75 cm/s, 4-Spur), 37/41 dB (9,5 cm/s, 4-Spur), 41/39 dB (9,5 cm/s, 2-Spur), 52/53 dB (19 cm/s, 4-Spur)
* Spitzenwert nach DIN 45 405, bezogen auf k/3= 3% bei 333 Hz bzw. auf den maximalen Pegel bei 10 kHz (14 kHz). Aussteuerungssteller entsprechnd 1 µA (0 dBµA) für Vollaussteuerung eingepegelt

Klirrfaktor
Grundig: k3 <= 1,5% (19cm/s bei Vollaussteuerung), <= 3% (4,75 cm/s) bei f=333Hz
Audio (lins/rechts) bei 0 dB Aussteuerung: 1,2 / 1,0 % (19 cm/s)

Nichtlineare Verzerrungen Vorband (Intermodulation 150 Hz / 7 kHz, HiFi-Stereophonie)
Hochpegel-Eingang (Aussteuerung 0 dB): ca. 0,7%
Mikrofon „L“ (Quellimpedanz 200 Ohm): ca. 1,2% bei -30 dBV Eingangspegel

Übersprechen
Gegenspurübersprechen (Übersprechen von einer Stereoaufzeichnung der anderen Richtung)
HiFi-Stereophonie* (links/rechts, 19cm/s 4-Spur): 20 bis 50 Hz: bis -20/-13 dB, 50 bis 100 Hz: bis -33/-28 dB, 100 bis 200 Hz: -43/-39 dB
*bei 9,5 cm/s treten ähnliche Werte bei der halben Frequenz auf, bei 4,75 cm/s bei einem Viertel der Frequenz

Übersprechdämpfung (1 kHz)
Grundig: bei Monobetrieb bei gegensinniger Doppelspraufzeichnung: > 60 dB (2- und 4-Spur) bei Stereobetrieb bei gegensinniger Stereoaufzeichnung: > 60 dB, im Stereobetrieb 4-Spur: > 45 dB, im Stereobetrieb 2-Spur: > 60 dB
FonoForum: Mono: 0 dB, Stereo: 57 dB (19 cm/s)

Dämpfung einer Spur durch Löschen einer anderen: Halbspur: <= 0,1 dB, Viertelspur: <= 0,5 dB (Grundig)

Löschdämpfung bei 1 kHz
Grundig: ca. 70 dB
FonoForum: 63 dB

Nebensprechdämpfung zwischen den Eingängen: > 100 dB (Grundig)

Aussteuerungsinstrumente
Pegeldifferenz Hinterband zu Vorband bei 333 Hz und kleinen Pegeln (links / rechts, HiFi-Stereophonie): - 0,5 / 0,0 (4,75 cm/s, 4-Spur), + 0,2/+ 0,5 (9,5, 4-Spur), 0,0/+ 0,2 (9,5 cm/s, 2-Spur), + 0,2/+ 0,4 (19 cm/s, 4-Spur)

Frequenzgang der Aussteuerungsinstrumente
FonoForum: Frequenzgang: 9 Hz bis 30 kHz (-3 dB), Anstiegszeit: 8 ms, Rücklaufzeit: 2800 ms
HiFi-Stereophonie: Frequenzgang 13 Hz bis 21 kHz (+/- 1 dB), Anstiegszeit <= 5ms, Abklingzeit >= 1500 ms), Überschwingen bis zu 3,2 dB
FonoForumBig Grinie Vollaussteuerung mit Sinus-Dauerton wird bei folgender Anzeige (Vorband) erreicht: 1 kHz + 1 dB, 10 kHz + 1 dB, 40 Hz + 4 dB


Eingänge
Mikrofon (symmetrisch): 2x 0,15mV / 0,2 kOhm (Grundig), 0,13/0,14 mV (Audio), 0,5 mV Empfindlichkeit für Vollaussteuerung, 28 mV Übersteuerungsgrenze, 0,97 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -70 dBV, Übersteuerungsgrenze -30 dBV, äquivalente Fremdspannung -126 dBV, günstiger Eingangspegelbereich* -66 bis -30 dBV (HiFi Stereophonie)
Mikrofon (unsymmetrisch mit Stromspeisung) bzw. Hochpegel: 2x 1mV / 50 kOhm, 2x 50mV-8V / 2 MOhm (Grundig), 1,2 mV Empfindlichkeit für Vollaussteuerung, 190 mV Übersteuerungsgrenze, 23 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -56 dBV, Übersteuerungsgrenze -16 dBV, äquivalente Fremdspannung -116 dBV, Eingangsimpedanz 50 kOhm, günstiger Eingangspegelbereich* -56 bis -16 dBV (HiFi Stereophonie)
Radio/DIN: 2x 1mV / 10kOhm (Grundig), 0,12 mV/kOhm Empfindlichkeit für Vollaussteuerung, > 10,5 mV/kOhm Übersteuerungsgrenze, 10 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -17 dBµA, Übersteuerungsgrenze > +22 dBµA, äquivalente Fremdspannung -75 dBµA, Eingangsimpedanz ca. 9 kOhm, günstiger Eingangspegelbereich* -16 > +22 dBµA (HiFi Stereophonie)
Line bzw. Phono: 2x 100mV-5V / 1000 kOhm, 2x 100mV / 1000 kOhm (Grundig), 110/102 mV (Audio), 120 mV Empfindlichkeit für Vollaussteuerung bei > 12 V Übersteuerungsgrenze und 870 kOhm Eingangsimpedanz (FonoForum), Empfindlichkeit -16 dBV, Übersteuerungsgrenze > +22 dBV, äquivalente Fremdspannung -75 dBV, Eingangsimpedanz ca. 1 MOhm, günstiger Eingangspegelbereich* -16 > +22 dBV (HiFi Stereophonie)
* Die angegebenen günstigen Eingangspegelbereiche gelten ... für die Zweispurversion. Bei Vierspur können um 3dB geringere Werte zugelassen werden, bei Zweispur mit Dolby stehen aber nur um 9dB höhere Werte, wenn keine Einbußen an Rauschabstand hingenommen werden sollen!

Ausgänge
DIN/Monitor: 0,5-1,5V einstellbar < 15 kOhm (Grundig), 1,2 V Empfindlichkeit für Vollaussteuerung bei 3% Klirr / 1,1 V Übersteuerungsgrenze bei 2,3% Klirr, Quell-Impedanz Monitor 9,2 kOhm, Quell-Impedanz DIN 10 kOhm (FonoForum), Ausgangsanpassung links/rechts: 1260 / 1180 mV (Audio)
Kopfhörer: 2x 50mW an 0,4 kOhm (K/tot < 1%), Frequenzgang bei Absenkung des Lautstärkereglers auf -40 dB (1 kHz = 0 dB): 60 Hz + 13 dB, 8 kHz + 4 dB (Grundig), 9,5V an 400 Ohm , ca. 0,2 Watt (FonoForum)

Sonstiges
Entzerrung nach DIN 45 513
Vormagnetisierungsfrequenz: 105 kHz
Echo-Verzögerungszeit: 150 ms (19 cm/s), 300ms (9,5 cm/s), 600ms (4,75 cm/s)
Aussteuerungs-Automatic: Gleichlaufabweichung < 2 dB, Regelbereich > 40 dB, Anstiegszeit der Verstärkung: Sprache: ca. 0,5 dB/sec., Musik: ca. 0,1 dB/sec., Limiter: ca. 1 dB/sec.

Maße (BHT, stehend): ca. 540 x 500 x 200 mm, 21.3 x 19.7 x 7.9 inch
Gewicht: ca. 22.5 kg / 49 lb 9.6 oz (49.559 lb)
Empfohlener Verkaufspreis: 2.498 Mark, optionale Kopfträger 300 (2- oder 4-Spur) oder 380 Mark (4-Spur Reverse), optionales Dolby-Baustein Paar 180 Mark

Anforderungen nach DIN 45500 (aus Funkschau spezial 1977)
-Geschwindigkeitsabweichung <= +/- 1,5%
-Tonhöhenschwankungen <= +/- 0,2%
-Klirrfaktor bei Vollaussteuerung <= 3%
-Abnahme der Aussteuerbarkeit in den Höhen (10 kHz) <= 15 dB
-Geräuschspannungsabstand* >= 56 dB
-Fremdspannungsabstand* >= 46 dB
-Übertragungsbereich fu <= 40 Hz / fo >= 12.500 Hz
-Frequenzgang: Toleranzfeld zwischen 250 Hz und 6300 Hz 5 dB, darunter und darüber jeweils max. 7 dB – Innerhalb dieses Toleranzfeldes muß nach DIN 45500 der Gesamtfrequenzgang (Aufnahme und Wiedergabe), sowie der Frequenzgang des Wiedergabeteiles eines Tonbandgerätes liegen.

* der Wert für den Geräuschspannungsabstand liegt um 8 dB, der für den Fremdspannungsabstand um 3 dB über dem früheren Normentwurf von 1971. Hierbei änderten sich allerdings nur die Meßmethode und mit ihr der Meßwert, nicht jedoch die tatsächlichen Qualitätskriterien.

Die Zahl der Konjunktive und in Tüttelchen gesetzten Zitate deutet an: Ich spiegele meine Kenntnis nur vor, klaue in Wirklichkeit bei:
Grundig Prospekt 1977, 1978, 1979
Grundig Technische Information 3/76
Grundig Service, Ausgabe 1977 (S.132f, 135, 152, 160/162f, 166/170, 171, 172), Ausgabe 1978 (S. 146f, 157, 166f, 176/178f, 183/188, 189, 422/423), Ausgabe 1979 (S.146f, 156f, 166f, 176/178f, 183/188, 189, 458/459), Ausgabe 1980 (S. 144F, 154f, 157, 166f, 174/176f, 179/184, 186, 410/411), ff
Grundig TS-1000 HiFi-Stereo Bedienungsanleitung 10/77 http://grundig.pytalhost.com/TS1000
Grundig TS 1000 HiFi Service Anleitung März 1977 http://grundig.pytalhost.com/TS1000s
Funkschau Nr. 6 vom 11.3.77, High Fidelity Spezial 1977
Funkschau Nr. 20 vom 24.9.76 (Grundig Aussteuerungs-Automatik)
HiFi-Stereophonie (Jahrbuch 1978/79)
FonoForum 7/77, FonoForum HiFi-Report 1977/78
Audio 3/79 (Leserbriefe Audio 5/79)
http://www.volker-schauff.de/techblog/in...olben.html
http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/...S1000.html

Weitere Erwähnungen der TS1000 findet Ihr nach meiner Kenntnis hier:
HiFi-Jahrbuch Nr.8 (1976) S.526, Nr.9 (1978) 7-12, Nr. 10 (1980) 7-10
DM HiFi Handbuch Nr. 3 (1977), Nr. 4 (1978), Nr. 5 (1979)
Hobby Katalog HiFi '80 (Kurz-Erwähnung)
Handbuch des deutschen Rundfunkgrosshandels 1976, S. 526
Stereo 1/79, Sound&Bild etc.
http://reeltoreelworld.blogspot.com/2007...-leds.html
http://www.makarateyp.com/MG/TS1000/TS1000-1.htm
http://www.radiomuseum.org/forum/grundig..._1000.html

Nachsatz
Grundig, dessen Geräte bisher eher in der niedrigeren Preisklasse zu finden waren, stellt mit der TS 1000 eine Tonbandmaschine vor, die „tonmeisterlichen“ Ansprüchen genügen sollte.“ (FonoForum 7/77).
Kein Mensch braucht ein Aufnahmegerät. Eigentlich sind wir Homo Sapiens schon mit Essen, Trinken und ein paar hier nicht weiter zu spezifizierenden körperlichen Aktivitäten ganz zufrieden, geradezu ausgelastet. Eine trockene Höhle wäre noch ganz wichtig. Das Bedürfnis nach einer Bandmaschine ist uns jedoch nicht in die Gene graviert.
Damit wir etwas kaufen, was wir eigentlich nicht brauchen, müssen sich die Hersteller solcher Produkte etwas einfallen lassen. Die Aufforderung „Kauf!“ allein, reicht da nicht wirklich. Auch ein billiger Preis für ein Gut, das niemand braucht, ist kein echter Anreiz. Ein Markt muß stattdessen kultiviert werden. Der Hersteller muß seinen Kunden erziehen, ihm wieder und wieder sagen, warum er zum Beispiel von einer Bandmaschine träumen, wohlmöglich gleich mehrere Monatslöhne dafür ausgeben soll. Wieder, und immer wieder.
Ein Blick in eine „Tonbandfiebel“ http://grundig.pytalhost.com/grundig65/, ein Radio RIM-Bastelbuch oder alte Hobby-Magazine weckt heute noch Verständnis dafür, wie der Massenmarkt für Bandgeräte geschaffen wurde: Man hat dem Tonbandamateur konsequent gezeigt, was er mit einem Bandgerät alles machen könnte: Das eigene Programm unterwegs hören, die Party beschallen, ohne ewig eine Schallplatte umdrehen zu müssen, die Hausmusik oder die Weihnachtsgedichte der Kinder aufzeichnen.
Womit man sich intensiv beschäftigt, das hinterfragt man weniger, dafür gibt man leichter viel Geld aus, und kommt nicht auf die Idee etwas anderes zu kaufen. Insbesondere Grundig hatte seine Tonbandgeräte deshalb schon frühzeitig zu „Trickkisten“ ausgebaut: viele Eingänge, Projektorensteuerung, eingebautes Mischpult, Echo, Synchroplay und Multiplay erlaubten eine intensive interaktive Beschäftigung mit dem Gerät. Mit diesem Gerätetypus setzten sich spezielle Magazine und Bücher auseinander. Es gab später sogar Hobbythek-Beiträge und ganze Fernsehsendungen für den heimischen „Tonmeister“. Die Vertonung der eigenen Diashow wurde dem Kunden nahe gebracht, selbst zusammengemischte „Radiosendungen“ konnten mit der Bandmaschine produziert werden.
In den reichen USA, dem größten Freizeitmarkt der Welt, hatte sich das, was schon seit den Dreißiger Jahren als High Fidelity propagiert wurde, weit mehr durchgesetzt, als hierzulande. Ganz wertfrei könnte man auch sagen: Einschalten, Knopf drücken und dudeln lassen. Ein passiver Konsument ist ja auch viel aufnahmebereiter für neue Anreize als jemand, der Stunden Zeit aktiver Beschäftigung mit seinem Hobby verbringt. Zumal ist High Fidelity ein Logo, unter dem sich nicht nur Tonbandgeräte vermarkten ließen, was den großen, international agierenden Gemischtwaren-Herstellern zugute kam. Wem es nur ums „selber machen“ geht, der braucht ein Tonbandgerät. Wer high-fidel hören soll, dem kann man dazu auch Verstärker, Boxen, Tuner, Plattenspieler verkaufen, und immer neu und immer besser. Und wenn jeder ein Bandgerät hat, dann soll er halt einen Kassettenrecorder kaufen. DCC. DAT. MD. CD. MP3...
Warum also viel Arbeit in einen regionalen Nischenmarkt investieren, dem hiesigen Verbraucher immer wieder erklären müssen, warum er ausgerechnet ein Tonbandgerät und nicht etwas anderes für die Befriedigung seiner Interessen hätte kaufen sollte? Zumal man das „Andere“ selber anbot. Die Idee der bestmöglichen Reproduktion eines Musikereignisses wurde zum Maßstab der Kaufentscheidung gemacht. „Fachmagazine“ für den Endverbraucher bekamen viele Anzeigenaufträge und Händler größere Margen. Schließlich ist es für einen Autor eines Fachmagazins einfacher, über den Sinn der Abschirmung eines Lautsprecherkabels vor Erdstrahlen zu philosophieren, als sich selbst und den Leser zu motivieren, Stunden mit der kreativen Arbeit mit der Bandmaschine zu verbringen. Und auch der Billig-Händler hat viel weniger Beratungs- und damit Personalbedarf, wenn es im Verkaufsgespräch um HiFi und um „billig“, anstatt um das „Tonbandhobby“ geht. Das Konzept wurde angenommen.
Ich wage zu behaupten, kein HiFi- und erst recht kein Import-Gerät hat jemals den Marktanteil des Tonbandgerätes am deutschen Freizeitmarkt gesteigert, wenn der Hersteller oder Importeur nicht an der Kultivierung des Marktes teilgenommen hat. Haben sie eigentlich den Markt beackert? Oder haben sie nur geerntet?

Meine Entscheidung für die TS1000 fiel mit dem Erscheinen des Grundig Super HiFi-Prospektes. Dieser war bei uns im Hause Stammgast, seit ein Anverwandter sich im Sommer 1974 eine TK845 gegönnt hatte. Grundig verstand es im doppelseitigen Über-A4-Format Aufmerksamkeit für seine Königin zu erzeugen: „Unsere Supermaschine“. Zumindest bei Zehnjährigen, die zwischen Fußball und Perry Rhodan-Heftchen noch schnell im neuen Grundig-Katalog blätterten.
Natürlich konnte ich mir die Grundig damals nicht leisten. Zweifellos ein Grund, warum ich sie mir im Alter vor allen anderen angeschafft hatte.
Gefallen war meine Entscheidung für die TS 1000 in den Siebzigern aber keineswegs nur als Folge der beeindruckenden Aufnahme-Perspektive im Prospekt. Wenn auch kleiner, waren die Bilder im Technics-Katalog auch nicht schlecht gemacht; im Gegenteil, schärfer und von besserer Druckqualität.
Sie fiel für die TS 1000 aufgrund der Art der Maschine, die die Grundig repräsentierte: Nur nebenbei ein Abspielgerät audiophiler Leckerbissen, steht sie – wie die TK845 - offensichtlich in der Grundig-Tradition an Geräten, die sich in erster Linie als kreatives Werkzeug für den aktiven Ton-Bastler verstehen. „Dieses semi-professionelle Tapedeck bietet Ihnen alle nur denkbaren Möglichkeiten, aktiv am Musik-Hobby teilzunehmen“ teilte Gundig seinen Kunden mit.

Ein Unterschied in der Wahrnehmung. Auftragsgemäß hatten zeitgenössische Berichterstatter Ende der Siebziger Jahre in den Fachzeitschriften, die von HiFi lebten, garnicht mehr verstanden, welchen Zweck die vielen Möglichkeiten einer TS1000 hätten haben sollen: „Dieser erheblich Aufwand an Schaltungstechnik – die vielen Knöpfe und Schalter verleihen dem Gerät ein ausgesprochen technisches Design – kennzeichnen die TS 1000 als typisch deutsches Produkt. Etwas fraglich scheint dabei ihre Eignung als semiprofessionelles Gerät – nicht wegen der technischen Qualität, sondern aufgrund ihrer Konzeption.“ (FonoForum). Reimund Grimm fährt in seiner Kritik fort, die TS 1000 am Beispiel der Revox A700 zu messen. Ein Lob an sich. Doch die Idee hinter der Ausstattung der Grundig scheint ihn nicht wirklich zu interessieren, sonst wäre der Maßstab eine N4450 von Philips geworden. Auch der wesentlich längere Testbericht in der HiFi-Stereophonie, letztlich ein Vergleich mit der Uher SG 630, und im Hörtest mit der Revox A77, den die Grundig gewann, geht nicht wirklich darauf ein, was mit ihrer Konzeption gewollt sein mochte. Und die Audio zeigt sowieso nicht mehr, als ein paar Bilder, Grafiken und Tabellen, nimmt die inhaltliche 0-Lösung der endkundenorientierten Fachmagazine der heutigen Zeit vorweg: Der Text ist so abgefaßt, daß die Teilnahme der TS1000 kaum bemerkt und ihr auch kein individuelles Lob gezollt wird. Ihre besondere Gattung wird in keiner Weise thematisiert, die daraus folgende Ausstattung, wie üblich, an den Kriterien der HiFi-Jünger gemessen.

Man stellt den Sinn eben jener Ausstattungs- und Konzeptionsdetails in Frage, die die TS 1000 als Kind der Ideen des traditionellen Deutschen Tonbandgeräte-Marketings ausweist: Was soll die langsame Arbeitsgeschwindigkeit? Sie macht die dauerhafte Hintergrund-Beschallung möglich und hält die Maschine zur vorherigen kompatibel. Was sollen die „überzogen“ erscheinen Flachbahnregler für den Kopfhörer-Pegel? Für die abwechselnde Kontrolle von Führungs- und Synchronspur bei Synchro- oder Multiplay-Aufnahmen ist diese Auslegung enorm praktisch. Warum läßt sich der Ausgangspegel nur auf der Rückseite der Maschine verstellen? Weil 99% der Tonbandamateure sowieso nicht wissen, was sie damit sollen, weil der Regler für den Anschluß an ein DIN-Gerät kaum notwendig ist und er auf der Rückseite von der putzenden Hausfrau auch nicht versehentlich verstellt werden kann. Warum hat die Grundig nicht mehr als zwei Mikrofon-Eingänge? Weil in Deutschland kaum ein Clubbesitzer private Tonbandaufnahmen eines Live-Konzertes erlauben würde, geschweige denn die Aufstellung vieler Mikrofone, weil niemand Lust hat, die Grundig überhaupt irgendwohin zu schleppen und kaum ein Tonbandamateur mehr als zwei Mikrofone besitzt oder einen Sinn darin sieht, für seine Wohnzimmer-Aufnahmen mehr als zwei Mikrofone gleichzeitig anzuschließen ohne vorher ein kleines Mischpult zu kaufen, mit dem sich mehrere Mikrofone viel ergonomischer aussteuern lassen. Warum ist die TS 1000 nicht für mittelohmige symmetrische Mikrofone ausgelegt und wozu die Möglichkeit des Anschlusses von Plattenspielern mit Kristall-Tonabnehmer? Erstens braucht niemand Letzteres anzuschließen, zweitens hatte jeder noch so etwas herumstehen und Drittens nahezu niemand aus der Zielgruppe ein mittelohmiges symmetrisches Mikrofon. Und wenn, dann wäre er auch bereit, ein Mischpult zu kaufen. Warum werden in der TS1000 keine professionellen Regler und Schalter eingebaut? Weil das kein Tonbandamateur der Zielgruppe bezahlt hätte und die vorhandenen Schalter und Regler seit Jahrzenten trotzdem funktionieren. Warum ist die Grundig so groß? Wie auch das der Steuergeräte aus Fürth und von anderen einheimischen Marken, entspricht das Maß der Grundig einer Vereinbarung zwischen der deutscher Fernseh- und der Möbelindustrie in den Sechziger Jahren für die Normierung der Rasterbreiten von Schrankwänden.
Und warum hat die Grundig nicht die 38 cm/s? Weil sie nicht oft genug verkauft worden ist und die Zielgruppe sie nicht braucht. Oder?

Die TS1000 ist nicht die Letzte ihrer Art - bis Anfang der Achtziger Jahre gab es die günstigeren Modelle TS 925 und TS 945 von Grundig zu kaufen – doch war die TS 1000 zusammen mit der Philips N4450 zweifellos die größte jemals gebaute Bandmaschine mit „tonmeisterlichem“ Anspruch für den Heimanwender. Und schon das macht sie zu einer Besonderheit.

Tschüß, Matthias

P.S.: Manchmal bin ich lernfähig. Neue Erkenntnisse werden in den Artikel eingepflegt, wenn die Foren-Software dies erlaubt. Momentan ist hier die Version 1.2 eingestellt.


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Hallo Matthias,

vielen Dank für die ganzen Infos über die Grundig TS 1000. Du hast auch schon einen weiteren Mitstreiter gefunden Wink (siehe den anderen TS 1000-Thread), auch Rainer (rolie384) kennt diese Maschinen sehr gut. Ich selbst habe vorgestern eine angesehen, nur war der optische Zustand zu schlecht. Da konnte selbst ich nicht mal sagen "Okay, die nehme ich mit!". Die TS 1000 ist sicher ein super Gerät, ich bin aber erst einmal mit meiner Grundig TS 925 zufrieden. Wink

Gruß Jens
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#4
Hallo Matthias,

ganz herzlichen Dank für diese phantastische Vorstellung!!!

Sie hat mich, wie die TS1000 selbst bereits zuvor, nachhaltig beeindruckt, so dass ich mich gleichfalls als TS1000-Fan zu outen wage.

Ich kann mich Deinen sympathisch geschriebenen Erfahrungen mit der "TS" voll und ganz anschließen, wenngleich auch bei weitem nicht in der von Dir dargestellten Tiefe.
Besonders beeindruckend sind auch Deine eingefügten Bilder. Sie zeugen zusammen mit Deinem Bericht von einer besonderen Beziehung zu diesem Gerät.

Gerätenummer und Herstellungsdatum meiner TS1000 reiche ich zur Ergänzung gerne nach, sobald ich dazu komme, meine Maschine zu öffnen.

Bei mir geistert seit längerem die Idee herum, die REVERSE--Platine zu kopieren und die TS entsprechend umzubauen (natürlich rückbaubar!). Hältst Du das von der Maschine hergesehen für machbar?

Respektvolle Grüße
Roland
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#5
Moin, moin,

danke für die Blumen.

Wenn ich etwas schreibe, hoffe ich immer auf konstruktives Feedback. Also korrigiert meine Fehler und kommt rüber mit Infos und Unterlagen! Hat zum Beispiel jemand die Stereo 1/79 oder den Bericht aus der Sound&Bild?

Die Seriennummer der TS1000 steht einmal auf der Rückwand, zusätzlich per Aufkleber auf dem Chassis. Jede Seriennummer, insbesondere wenn höher als 18.000 würde mich interessieren, schon um herauszufinden, wie viele TS1000 es eigentlich gegeben hat.
In dem Kontext, wenn möglich, bitte auch eine zeitliche Einordnung posten: Welches Produktionsdatum steht zum Beispiel auf den Papst-Motoren - bisher habe ich noch keine von nach 1977 gesehen! - oder auf den Elkos?

@ Roland.
Warum soll der Umbau nicht rückbaubar sein? Die originale Platine (oben abgebildet) ist steckbar. Layout und Schaltung findest Du in der Service-Anleitung (habe ich zur Veröffentlichung an Wegavision, Tonband-Info und das Grundig-Forum weitergereicht).
Poblematisch wird eher der "Umbau" Deines Kopfträgers, wenn Du denn keinen Reverse-Tonkopfträger hast. Den Pilottonkopf gegen einen 4-Spur-Wiedergabekopf auszutauschen ist kein Problem. Den Schalter wirst Du unterbringen müssen.
Berichte doch mal, wie Du das gemacht hast.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Auch meinen Dank an dich.

Wieder ein fundierter Fachartikel, der nichts offen lässt.
Auch als Nichtbesitzer einer TS 1000 habe ich das Gefühl, sie ausreichend kennen gelernt zu haben.

Man findet selten so aussagekräftige Berichte, wie deine "Vorstellungen".

Weiter so, Arnulf.
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#7
Auch meine Anerkennung für diesen ausführlichen Beitrag.

Die TS1000 ist eine meiner Lieblingsmaschinen.

Gruß Ulrich
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#8
Matthias, dir ist gelungen, was Manuel noch nicht gelungen ist, nämlich den Gedanken bei mir auszulösen: "diese Maschine hätte ich auch gerne." (Der Gerechtigkeit wegen muss ich anmerken, dass Manuel vor allem Geräte vorstellt, die prinzipiell nicht in mein Raster fallen.)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Hallo Matthias,

schöner Bericht, schade dass man so nicht in den Testzeitschriften arbeitet. Da hatte so eine Firma wie Grundig von vorneherein keine Chance.

Ich befürchte, dass damals nicht wenige nach den Urteilen solcher Testzeitschrifen ihre Kaufentscheidung ausgerichtet haben.

Der Testbericht von meinem Fine Arts CD905 CD Player liest sich auch eher wie eine negative Kritik nach der anderen. Nur in der Endwertung wird dann geschrieben, dass die Unterschiede so gering waren, dass der Grundig uneingeschränkt empfohlen werden konnte.

Als ich dann ein Jahr später weitere passende Komponenten dazukaufen wollte meine ein Verkäufer: Warum hast du den denn gekauft, da gab´s für´s gleiche Geld bessere. Aber wir haben den auch verkauft und wir haben keinen davon zurückbekommen.

Dieser Player läuft auch immer noch.

Meine TS hier oben hat Seriennummer 11450

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#10
Matthias,

das ist Wahnsinn! Das ist Einmalig.
Nicht nur die TS1000 Informationen, sondern auch sehr die vielen zeitkritischen Gedanken darin.
Ich verneige mich mit allem Respekt. Der Versuch schon waere töricht, ein "Mitstreiter" sein zu wollen.
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#11
Noch was zu den Seriennummern, interessant wäre hier der Zusammenhang mit den Codeaufklebern im Gerät.

[Bild: GTS1000Code.jpg]

Die ersten beiden Zahlen der Monat, die Dritte das Jahr. Hier also Dezember 1976.
Seriennummer des zugehörigen Gerätes 9439.
Ich habe bisher, bis auf Kopfträger, nur Module von 1976 und 1977 gesehen.
Wobei man heute natürlich aufpassen muss das die Module noch in dem Ursprünglichen Gerät stecken.

Dann gibt es noch Aufkleber mit roter Schrift, das sind dann Module aus dem Service (Neu oder Repariert) und nicht mehr Originalbestückung.

[Bild: GTS1000Coderot.jpg]

Das hier ist ein Code eines TS1000 Dolbymoduls zu sehen, von mir 1989 bei Grundig in Dortmund gekauft.
Das übrigens waren die Letzten.
Hier bedeutet der Code also April 1989.

Gruß Ulrich
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#12
Moin, moin,

die Idee, die Codes zu entschlüsseln, ist interessant.
Da sind also tatsächlich noch 1989 Teile für die TS1000 gebaut worden? Ich werde versuchen das zu verifizieren!

Übrigens kenne ich folgende Seriennummern:
# 07223 mit Motor von 3/76
# 07311 mit Motor von 3/76
# 13290 eine Werks-Dolby-Variante mit Motor von 2/77
# 14226 mit Motor von 4/77
# 17806 mit Motor von 9/77 und verifiziertem Kaufdatum 19.11.77
# 17934 mit Motor von 9/77

Dazu kommt jetzt noch die
# 07791 mit Motoren von 3/76 (Jügen)
# 08247 mit Motoren von 9/76, Etikett: 116, Kaufdatum: 18.12.76 (Jürgen)
# 08957 mit Motoren von 1976
# 09439 gemäß Code von 12/76 (Ulrich)
# 10624 die ich, weil unvollständig, nicht datieren kann
# 10629 mit Motoren von 10/76, Etikett: 027 (Jürgen)
# 11450 die noch datiert werden will, aber wohl von Anfang 1977 stammen dürfte (Reiner)
# 11734 mit Motoren von 12/76, Etikett: 037 (Jürgen)
# 12914 mit Motoren aus 1977
# 13629 von einem Herren aus Lübeck

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#13
Zitat:Matthias M postete

Da sind also tatsächlich noch 1989 Teile für die TS1000 gebaut worden?
Das hast du falsch verstanden.
Bei Modulen die aus dem Service stammen wurden die roten Codes bei Ausgabe mit Ausgabedatum aufgeklebt, das erleichterte die Erkennung von Gewährleistungsansprüchen.
Die Module selbst konnten natürlich alter Lagerbestand sein oder sogar reparierte Rückläufer (Austauschteile).

Bei Modulen oder Baugruppen aus dem Verkauf wurden die schwarzen Codes benutzt.
Die wurden direkt nach Herstellung/Konfektionierung aufgeklebt.

Der direkte Aufdruck (nicht Aufkleber) auf den Motoren gibt nur das Herstellungsdatum der Papst Motoren an. Bei der Maschine mit #09439 übrigen auch März 1976.

Gruß Ulrich
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#14
Zitat:uk64 postete
...Das hast du falsch verstanden....
Schade Smile
Aber jetzt habe ich begriffen.

Zitat:uk64 postete
...Der direkte Aufdruck (...) auf den Motoren gibt nur das Herstellungsdatum der Papst Motoren an. Bei der Maschine mit #09439 übrigen auch März 1976.
Das hingegen war mir klar. Allerdings bleibt das Produktionsdatum der Motoren ein relevantes Indiz.
Große Hersteller, wie Grundig, hatten kein Interesse an großen Lagerbeständen zugekauften Materials (-> totes Kapital), so daß Produktionsdaten von Bauteilen und deren Verarbeitung oft nicht weit auseinander lagen. Der Rechnungsbeleg meiner TS1000 bestätigt dies.
Problematisch wird das Verhältnis zwischen Bauteilgestehung und Geräteherstellung erst, wenn ein Produkt zum Ladenhüter wurde. Allerdings glaube ich im Falle Grundig, daß man kaum nur in Kunden-Auftrag gebaut hat. Massenhersteller fertigen immer Stückzahlen, kaufen dazu die Vorprodukte ein, und legen dann lieber tausend Stück Bandmaschinen ins Auslieferungslager, als sich den organisatorischen und produktions-ökonomischen Irrsinn anzutun, bei Auftragseingang aus eingelagerten Vorprodukten ein Gerät zusammenzustellen oder gar dann erst drei Motoren zu bestellen.
Soll heißen: Mag sein, daß eine 1980 verkaufte TS1000 zum Beispiel schon 1978 produziert worden ist. Deren Motor war bei der Produktion dann aber nur unwesentlich älter.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#15
Hallo Matthias, Hallo Forum,

Ich möchte hier auch meine Erfahrung zur TS1000 von Grundig geben.

Nachdem ich eine TS1000 von Matthias defekt übernommen hatte (SN 11934)
von 10/77 und mich mit der Maschine vertraut gemacht hatte, konnte ich die Reperatur leicht durchführen. Die Maschine ist sehr Service - freudlich aufgebaut. Mit den ausführlichen Service- Unterlagen und ein paar Messungen war der Fehler schnell gefunden.

Fehlerbild: Startbefehl keine Reaktion, schaltet sofort auf Stop.

Fehler: IC 13 74LS20 2 x 4fach NAND auf der Steuerungsplatine hatte von Pin 4 nach Pin 5 einen Schluß.

Nun werkelt die Maschine im Aufnahmemodus.
Aufgenommen wird vom Radio ( Radio Bremen 1 )

Gruß
Claus
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#16
Guten Tag Matthias,

alle Achtung und vielen Dank für den tollen Bericht. Es scheint, daß wir Tonbandverrückten an Pfngsten mit eindrucksvollen Berichten - das gilt genauso für Semih mit seiner TS 1000 und Thomas/Gyrator mit seiner Stellavox - verwöhnt werden. Könnten wir technischen Laien das doch auch so...

Nochmals vielen Dank an alle Genannten.
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#17
Ich hoffe mal, dass diese Information auch tatsaechlich informativ ist.
Mein seit Jahren wohlbehüteter Schatz, die Köpfe haben so eine Verpackung mit so einem Aufkleber und so einem Beipackzettel. Die wahren Kenner können damit vielleicht etwas anfangen.

[Bild: dws1.jpg]

[Bild: dws2.jpg]

Auf dem Zettel steht ganz unten noch:
"72008-472.98, KDZ 010, VK 214"

Die handschriftlichen Notitzen müssten von dem Inhaber der Werkstatt stammen, von dem Wolfgang Z. diese und viele andere Teile bekommen hatte.

PS: Meinen Scanner benutze ich so wenig, dass ich garnicht weiss, wie ich ihn benutzen soll. Deswegen mit der Kamera gemacht.
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#18
Danke für diesen super Bericht zu dieser tollen Maschine.

Da bekomme ich direkt Lust mir wieder eine zuzulegen...
Die TS1000 ist das einzige Grundig Tonbandgerät an dem ich noch interessiert wäre. Leider hatte ich nur kurz das Vergnügen eine zu besitzen, war damals mein
erster Großspuler.
Solange nicht irgendein Spezialteil defekt ist, kann man die Maschine auch sicher
wieder zum Laufen bringen. Bei meiner war damals leider der Capstanmotor defekt.

Letztens hab' ich auch mal eine auf dem Flohmarkt gesehen, der Händler wollte
allerding 250,- EUR dafür haben und von Handeln nix wissen. Für ein ungeprüftes,
unbekanntes Gerät vom Flohmarkt war mir das dann aber doch zuviel.
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#19
Hallo Klaus,

sei sicher, ich habe von der Technik nicht halb soviel Ahnung, wie die vielen "Fakten" vermuten lassen. Alles geklaut.
Insofern: Lasst Euch nicht entmutigen und schreib mal was.

Hallo Semih,

danke für die Unterlage zur Kopfeinstellung. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, daß ich sie mir sofort "gesaugt" habe.
Auch das Bild mit den Tonkopf-Verpackungen (Neid!!!) ist interessant. Wegen der zusätzlichen Typennummer und dem Preisaufdruck. Hast Du von sowas noch mehr? Smile

Hallo David,

mir tut es zwar immer weh, solche Geräte auf einem Flohmarkt stehen lassen zu müssen (tut denen wirklich nicht gut), aber 250 Euro finde ich in dem Kontext doch ziemlich happig.
Bei sowas lasse ich mir dann immer die Telefonnummer des Anbieters geben. Vielleicht kann man das Gerät ja bei ihm zuhause testen und er geht später noch etwas runter... oder hat zuhause noch mehr interessante Dinge stehen Smile

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#20
Hallo Matthias,

ein großartiger Beitrag, da kann man nicht genug applaudieren. Ich habe auch eine (war gar nicht leicht eine optisch schöne in der Ebucht zu bekommen), und ich meine, das war und ist ein ganz ganz tolles Gerät aus der schönsten Zeit von Hi-Fi. Und es ist ein Gerät mit einem ganz individuellen Charakter. Deshalb ein Muß. Ich spielte auch mit dem Gedanken, mir selbst neue Dolby Platinchen anzufertigen, mit den richtigen Dolby- C oder gar Dolby-S ICs drauf, aber wahrscheinlich bleibt es letztlich bei externer Rauschunterdrückung.

Grüße

Nikola
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#21
Matthias,

nun weiss ich etwas mehr über die Herkunft meiner TS, nochmals Danke für Deine Mühen.
Leider habe ich nichts anderes zu bieten.
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#22
Zitat:Matthias M postete
Moin, moin,

die Idee, die Codes zu entschlüsseln, ist interessant.
Da sind also tatsächlich noch 1989 Teile für die TS1000 gebaut worden? Ich werde versuchen das zu verifizieren!

Übrigens kenne ich folgende Seriennummern:
# 07223 mit Motor von 3/76
# 07311 mit Motor von 3/76
# 14226 mit Motor von 4/77
# 17806 mit Motor von 9/77 und verifiziertem Kaufdatum 19.11.77
# 17934 mit Motor von 9/77

Dazu kommt jetzt noch die
# 08957 mit Motoren von 1976
# 09439 gemäß Code von 12/76 (Ulrich)
# 10624 die ich, weil unvollständig, nicht datieren kann
# 11450 die noch datiert werden will, aber wohl von Anfang 1977 stammen dürfte (Reiner)
# 12914 mit Motoren aus 1977
# 13629 von einem Herren aus Lübeck

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#23
Here is the looking that has my TS1000 nowadays:

[Bild: 3725155944_925f4c913a_b.jpg]
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#24
.... ich hatte den Artikel bisher noch nicht gelesen und dachte immer, die Grundig ist eine häßliche, schwarze Plastikkiste ...... ich bin vom Gegenteil überzeugt worden.
Ich verneige mich ehrfurchtsvoll angesichts dieser phantastischen Präsentation !!!
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#25
Moin, moin,

wen es interessiert: Inzwischen habe den Bericht über die TS 1000 etwas ergänzt, vor allem ein Paar Bilder in Sachen Dolby und Autoreverse, sowie Infos und Bilder von Variationen beigefügt.

Nicht neidisch werden Wink Und viel Spaß beim Suchen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#26
Hallo Matthias,

klasse gemacht, der Thread!

Zum Thema 38 cm/s: Bei einem meiner erbeuteten Exemplare fiel mir neulich rein zufällig auf, das der Geschwindigkeitswähler bei 4,75 ein mit 9,5 cm/s aufgenommenes Band korrekt wiedergab. Heute habe ich die Gute dann einmal aufgeschraubt und an der Riemenscheibe nachgeschaut. Der Riemen liegt auf der Scheibe mit dem größeren Durchmesser. Habe mal ein Bild gemacht:

[Bild: TS%201000%20Riemenscheibe.JPG]

Wie gesagt, die Beschriftung am Schalter ist "normal", also 4.75, 9.5 und 19.

Aufnahmen mit "38 cm/s" funktionieren prinzipiell. Wenn ich dazu komme, messe ich mal den Frequenzgang durch.

Gruß
Jürgen

Edit: Schraibfela
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#27
Zitat:passenger postete
...Bei einem meiner erbeuteten Exemplare fiel mir neulich rein zufällig auf, das der Geschwindigkeitswähler bei 4,75 ein mit 9,5 cm/s aufgenommenes Band korrekt wiedergab. Heute habe ich die Gute dann einmal aufgeschraubt und an der Riemenscheibe nachgeschaut. Der Riemen liegt auf der Scheibe mit dem größeren Durchmesser. Habe mal ein Bild gemacht...
Hallo Jürgen,

das ist ja interessant!

Wie gesagt hatte es bei Grundig konkrete Pläne gegeben, eine Highspeed-TS1000 zu machen, hatte es sogar schon Prototypen gegeben. Allerdings sollen, so der Entwickler, diese nicht zum Verkauf gekommen, sondern alle samt eingestampft worden sein, weil es sich gezeigt hätte, daß die verwendeten Motoren für die höhere Last nicht standfest genug gewesen wären und ein stärkerer Antrieb abgeschirmt hätte werden müssen; dafür war kein Platz in der TS1000 gewesen.

Da ja selbst Grundig-Ersatzteile schon für die 38cm/s-Version in den offiziellen Unterlagen als bestellbar gekennzeichnet worden waren stelle ich mir vor, die Entscheidung die Highspeed nicht zu machen dürfte in Bezug auf die innerbetrieblichen Abläufe relativ spät gefallen sein.
Wahrscheinlich hatte die Marketing-Abteilung einerseits nicht mit technischen Problemen gerechnet, andererseits nicht erwartet, daß die Verkäufe so weit hinter den Erwartungen zurück bleiben würden.

Mich würde interessieren welche Seriennummer Deine TS1000 hat und welches Fertigungsdatum auf den Motoren steht.
Denn die Riemenscheibe ist in dieser Form auf keinen Fall in allen Maschinen zum Einsatz gekommen.

Übrigens hatten wir das Thema "Umbau auf Highspeed" schon einmal vor längerer Zeit im Forum. http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...hreadid=38

Zitat:Georg postete:
...Zur Klarstellung: Man müsste auch die Platine H tauschen gegen eine, die für Highspeed ausgelegt ist. Mit der alten Platine H hat man bei mittlerer Geschwindigkeit (Hebel steht auf 9,5) auch die Entzerrung für 9,5. Die HighSpeed läuft da aber mit 19 cm/s. Den schlechten Klang mit zu vielen Höhen kann man leicht auch ohne Highspeed hörbar machen: Hebel auf Var. Speed und den Var. Speed Regler ungefähr auf 19 cm/s einstellen. Da bei Var. Speed die Entzerrung der der Einstellung 9,5 entspricht, hat man jetzt beim Hinterbandabhören von neuen Aufnahmen den Klang, den man bei Highspeed hätte (Entzerrung 9,5, Geschwindigkeit 19).

Man könnte wahrscheinlich die Platine H für Highspeed so modifizieren, dass man die bekannten Schaltungen für 9,5 und 19 auf die ersten beiden Geschwindigkeiten umbaut. Es fehlt aber die Schaltung für 38 cm/s.
Es wäre interessant zu erfahren, ob Deine Maschine gegenüber der bekannten Serie Abweichungen auf den steckbaren Wiedergabe-Platinen zeigt.

Foto machen! Wink

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#28
Die “älteren” TS1000 dürften die Riemenscheibe mit der halbherzigen Option 38cm/s haben.
Hier

[Bild: TS1000CapstanHinten.jpg]

sieht man auch, das die hintere Lagerplatte doppelte Bohrungen hat um den unterschiedlichen Durchmesser der Riemenscheibe (bei gleicher Riemenlänge) auszugleichen. Man kann sie so leicht "verdreht" aufsetzen.
An der Codenummer (126) im obigen Bild sieht man das die Maschine von Dezember 1976 und eine hohe 9000er Seriennummer hat.
An der Elektronik ist nichts für 38 cm/s vorbereitet.
Ab Seriennummer 10.000 und Produktion Januar 1977 sind einige Änderungen in die Produktion eingeflossen, unter anderem ein geänderter Kopfträger.
Eventuell ging das auch mit der Änderung der Riemenscheibe überein.

Ich habe noch eine TS1000 mit einer 12000er SN, sie hat besagte Riemenscheibe und die doppelten Bohrungen nicht mehr, allerdings kann ich bei dieser TS1000 nicht mehr den Originalzustand garantieren.

PS: Ich habe in den Unterlagen der TS1000 noch keinen einen Hinweis auf spezielle 38 cm/s Teile gefunden, hast du dazu ein Beispiel?

Gruß Ulrich
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#29
So, hier die Daten: S-Nr=7791, Wickelmotoren von März 1976.

Hier außerdem Bilder von der Lagerplatte. Es sind die gleichen Bohrungen benutzt wie bei Ulrich. Die Lacksicherung links war übrigens gebrochen, also hat vermutlich ein Riemenwechsel stattgefunden. Nicht auszuschließen, dass dabei der Riemen schlicht falsch aufgesetzt wurde.

[Bild: SNrTS1000.JPG]

Und vom Wiedergabeverstärker

[Bild: WGVerst%E4rker%20TS%201000.JPG]

Gruß
Jürgen

P.S.: Die Codenummer auf der Motorplatine ist bei mir: 106
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#30
Zitat:uk64 postete
...Ich habe in den Unterlagen der TS1000 noch keinen einen Hinweis auf spezielle 38 cm/s Teile gefunden, hast du dazu ein Beispiel?...
Hallo Ulrich,

zu Beginn des Postings 001 hatte ich etwas dazu geschrieben:
"... Tatsächlich kann man in den grünen Grundig Service-Handbüchern (...) der Jahre 1977 und 1978 in der Aufstellung „Riemenbestückung von Grundig Tonband- und Diktiergeräten“ unter der Sachnummer 07881-788.00 den Riemen „Motor-Schwungmasse (38 cm/sec)“ ordern und in der Aufstellung „Technische Daten der Grundig Tonbandgeräte“ zur TS 1000 unter dem Eintrag „Bandgeschwindigkeit in cm/s“ lesen: „4,76/9,5/19 (var.) bzw. 9,5/19/38 (var.)" ..."

Mehr Erwähnungen sind mir derzeit nicht bekannt.
Aber vielleicht kann ja jemand von Euch noch was beitragen?

Um die Frage zu klären, ob die Serie TS1000 mit der doppelten Riemenscheibe gestartet ist müssen wir also mal die eine oder andere Maschine öffnen und die älteren Versionen als Deine aus dem 9000er Nummernkreis anschauen, ob es da grundsätzlich die besagte Riemenscheibe gegeben hat.
Vielleicht können mir ja auch Grundig-Mannen aus der Zeit etwas dazu sagen.

Ist übrigens die Angabe der Seriennummer "10.000" und das Produktionsdatum 1/77 für die Änderung am Kopfträger verbürgt?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#31
Zitat:passenger postete
...Und vom Wiedergabeverstärker...
Hallo Jürgen,

wurde da umfangreich gelötet? Mir scheint die Platine etwas uneinheitlich mit Flußmittel (?) kontaminiert.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#32
Das Bauteile C5/ R15 und C6/ R16 (und die Stellung der Potis R13 - R14) wären der erste Anlaufpunkt zur 38 cm/s Modifikation.

[Bild: WGVerstaerkerTS1000Kopie.jpg]

Auf dem Wiedergabeverstärker G befindet sich allerdings nur die Entzerrung für die höchste Geschwindigkeit, für die kleineren werden den oben genanten RC Kombinationen nochmals welche parallel geschaltet.
Die RC Kombinationen für 4,75 und 9,5 befinden sich auf Platine H (Aufnahmeentzerrer).
Man spart sich so einen Schaltschieber auf Platine G.
Die Aufnahmeentzerrung ist auch auf Platine H zu finden.

[Bild: AVerstaerkerTS1000.jpg]

Die Sache mit der Modifikation ab SN x steht irgendwo, nur wo fällt mir im Moment nicht ein.
Die 10000 hab ich aus dem Kopf geschrieben, kann also daneben liegen.
Die alten grünen Bücher habe ich ehrlich gesagt früher immer weggeschmissen. In den Neueren taucht nur noch ein Riemen für die TS1000 auf.

Nachtrag: Eine Beschreibung der TS1000 befindet sich in der Grundig TI 3/76, auch dort ist nichts von einer 38er Version zu lesen.

Nachtrag 2: Meine Maschine von 12/76 mit der SN 9439 hat
auch noch Wickelmotore von März 1976.

Gruß Ulrich
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#33
Hallo Matthias,

habe mir das Board einmal etwas genauer von der Lötseite angesehen. An ein, zwei Stellen wurde zwar nachgelötet, aber nicht an den von Ulrich markierten Stellen. Die Länge der Bauelementebeinchen ist überall gleich, alle mit planer Schnittfläche abgelängt (also kein Seitenschneider).

Die markierten Baulelemente haben Werte entsprechend Schaltplan:
C5/C6: 47nF, R15/16:75 Ohm, Potis R13/14 stehen auf 11Uhr / 1 Uhr

Sieht also eher nach einem Montagefehler des Riemens aus.

Ach ja: Aufkleber auch hier: 106.

Gruß
Jürgen
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#34
So, hier noch die Frequenzgänge. Eingang Radio, -55dbFS, nur zur Orientierung. Das dürfte dann wohl eindeutig sein.


Wiedergabe:
[Bild: TS1000%20WG.png]


Aufnahme 4,75 cm/s:
[Bild: TS1000%204.75.png]


Aufnahme 9,5 cm/s:
[Bild: TS1000%209.5.png]


Aufnahme 19 cm/s:
[Bild: TS1000%2019.png]


Gruß und Euch allen ein gemütlicher 2. Advent!
Jürgen
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#35
Die Maschine ist aber entweder nicht eingemessen oder defekt. Wenn ich richtig sehe sind bei 19 cm/s 20 kHz im Pegel gute 10 dB über den 1 kHz Pegel. Die anderen Geschwindigkeiten sehen auch nicht besser aus.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#36
Ich denke die FG Schriebe sind mit falsch aufgelegtem Riemen entstanden, 4,75cm/s
sind eigentlich 9,5 cm/s u.s.w.
Sie zeigen also das der Riemen dort nicht hingehört.

Gruß Ulrich
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#37
Ulrich: So ist es.

Niels: Zum Einmessen fehlte mir bisher die Zeit. Da der montierte Riemen jetzt vermutlich überdehnt ist werde ich einen neuen Riemen besorgen, diesen richtig montieren und dann wird eingemessen.

Gruß
Jürgen
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#38
Zur Haubenstütze,
meine TS1000 ist hat die Seriennummer 1775x und die weissen Aufkleber 107, hab mich immer gefragt, was das heisst, also jetzt Oktober 1977.
Bei unseren "Auftritten" ist mir mal jemand auf die Haube gefallen, die dann zerbrochen war. Wir haben dann ein offizielles Ersatzteil bestellt. Dies kam ab Werk bereits mit der Haubenstütze. Ich denke, wir haben sie so 1978 oder 1979 ersetzt. Da wird sie dann schon mit Stütze von Grundig vertrieben worden sein.
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#39
Wenn ich den Platz hätte, würde es mir jetzt schon in den Fingern jucken... aber derzeit ist Philips N4504 der Maßstab aller Dinge, und als erklärter Nicht-Aufnehmer und ausschließlicher Besitzer von Amateuraufnahmen auf Spulen zwischen 6 und 18 cm ist ein Großspuler kaum zu rechtfertigen. Außer mit dem "Habenwollen-Reflex" natürlich Big Grin

Zum Zusammenhang zwischen Produktionszeit von Gerät und Bauteilen: die größte Streuung die ich bislang innerhalb eines Geräts gesehen habe waren ca. 6 Monate bei Kondensatoren. Die Jahre weiß ich nicht mehr, aber es war irgendein Gerät aus den späten 50ern, ein Teil der Kondensatoren stammte aus dem Winter eines Jahres und der Rest bis zum Frühsommer des Folgejahres.
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#40
Moin, moin,

an anderer Stelle hat er sich ja schon geäußert...

Heinrich D. Schultz hat seiner Begeisterung für die TS 1000 Ausdruck verliehen: http://www.ts1000.de/

Weiter so!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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