Tonköpfe aus der DDR für Kassettenrecorder-wer weiß was?
#1
Hallo!
Ich habe vor einiger Zeit 10 Tonköpfe diesen Typs ersteigert. Hat hier jemand Informationen zu den Köpfen, wo sie hergestellt wurden, und was sie können?

[Bild: A%20Tonkopf%20DDR.jpg]

Dann gibts die hier noch in der Bucht:
[Bild: DDR%20Tonkopf.JPG]

Sollte und kann ich da unbedenklich zuschlagen?

Für euere Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Gruß
Jochen
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#2
Zitat:McWangine postete
wo sie hergestellt wurden
Ohne Gewähr, ich bin alles andere als ein Ostgeräte-Spezialist: Wenn die Tonköpfe in der DDR hergestellt wurden, dann höchstwahrscheinlich von Elmug/Goldpfeil in Hartmannsdorf. In einigen DDR-Kassettengeräten kamen aber auch Köpfe aus Ungarn (BRG) oder der UdSSR zum Einsatz.
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#3
Hallo Jochen,

die Köpfe auf dem oberen Bild sind kein DDR Produkt, sie wurden auch in kein DDR Gerät eingebaut.

Die Köpfe vom zweiten Bild hingegen sind Originalköpfe aus DDR Produktion.
Der X2C702 war ein aussortierter 2.Wahl Kopf, welcher vorrangig in Kassettenrecordern (Henkelmänner) und als Wiedergabekopf in Autoradios Verwendung fand, da dort die Ansprüche nicht ganz so hoch waren.
In gehobeneren Geräteklassen wurde der ausgemessene X2C701 verwendet.
Die metalbandtauglichen Köpfe hatten die Bezeichnung X2C71.

Ich würde die angebotenen Köpfe nicht kaufen, da die Spuren in ihren Parametern stark voneinander abweichen können.

Solltest Du solche Köpfe für Reparaturen benötigen, gib bescheid, bekommst Du gegen Porto von mir.

Gruß

Bernd
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#4
Zitat:timo postete
In einigen DDR-Kassettengeräten kamen aber auch Köpfe aus Ungarn (BRG) oder der UdSSR zum Einsatz.
Falsch!!!

In allen in der DDR hergestellten Kassettengeräten waren auch die in der DDR hergestellte Köpfe drin!

Natürlich gab es in der DDR z.B. Geräte aus Ungarn, Polen, UdSSR oder CSSR,
da waren auch die jeweiligen landeseigenen Köpfe drin.

In der DDR wurden aber auch Kombi- Geräte produziert in denen ein komplettes Kassettenlaufwerk z.B. aus Ungarn oder Japan eingebaut war.

Gruß

Bernd
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#5
Bernd,

wie kommt man zu solchem Wissen?
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#6
Hallo Semih,

indem man dort jahrelang wohnte (wie auch ich) und sich dafür interessierte.

Gruß Jens
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#7
Zitat:makaramann postete
Bernd, wie kommt man zu solchem Wissen?
Hallo Semih,

Jens hat es bereits sehr richtig beantwortet, in vierzig Jahren DDR hat man einfach auch einiges mitbekommen, die Vielfalt der Geräte und Hersteller war ja nicht so groß, darum kannte man sie alle und dafür auch etwas genauer.

Gruß

Bernd
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#8
Zitat:capstan postete
In allen in der DDR hergestellten Kassettengeräten waren auch die in der DDR hergestellte Köpfe drin!
Hallo Bernd!

Ich will Deine Aussage nicht anzweifeln, aber mit wurde mal erzählt, daß z.B. im Geracord GC-6020 für den Inlandsmarkt mitunter, wenn Goldpfeil gerade Lieferschwierigkeiten hatte, auch importierte Tonköpfe verbaut wurden. Bei Exportausführungen wie dem Bruns Monocord achtete man allerdings darauf, daß ausschließlich die höherwertigen Goldpfeil-Köpfe zum Einsatz kamen. Das mit den japanischen (Sankyo-)Laufwerken in DDR-Geräten habe ich aus gleicher Quelle erfahren.

Hier steht auch, daß der Sternrecorder R160 anfangs mit BRG-Köpfen berstückt wurde.

Gruß,
Timo
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#9
Hallo Timo,

ich muß Dir Recht geben, jetzt wo Du es schreibst, erinnere ich mich, es gab durchaus Materialengpässe in der DDR.

Die ungarischen BRG Köpfe waren also doch gelegentlich in DDR Geräten zu finden.
Einen so frühen R160 (Monogerät 1972) habe ich allerdings nie gesehen.
Ich erinnere mich aber das der BRG Kopf als Stereoausführung sporadisch auch in Cassette- Decks (z.B. SK3000) vorkam.

Der Einsatz von Importköpfen in DDR Geräten war nicht die Regel, eher die Ausnahme, begründet durch Produktionsschwierigkeiten.

Ich habe zwar mehr als 20 Jahre als Werkstattleiter in einer Reparaturwerkstatt gearbeitet, aber im Laufe der Jahre wird das Gedächtnis doch poröser.

Übrigens war es mit den Andruckrollen ähnlich.
In den Anfangsjahren der Kassettentechnik hatte man in der DDR erhebliche Probleme mit den Langzeitgleichlaufeigenschaften der Geräte.
Die Gummimischung ging mit der Zeit chemische Verbindungen mit der Bandbeschichtung ein und veränderte sich derart negativ, daß ein gleichmäßiger Bandtransport unmöglich wurde.
Die logische Folge war, die verfügbaren Andruckrollen in den Zentrallagern gingen zur Neige und es entstand wieder ein Engpass.
Folge - jeder Techniker bunkerte Andruckrollen in seinem Schrank, die er nur noch für "gute" Kunden hervorholte.
Dem Staat blieb nur der Import ungarischer Rollen, welche eine gute Qualität hatten.
Die Importrollen waren mit einer Vollmessingnab und Sinterlagerbuchsen versehen.
Die DDR Rollen hatten dagegen nur einen Kunststoffkern, allerdings ebenfalls mit zwei Sinterbronzebüchsen ausgestattet.

In der späten 80ern beherrschte man die Gummimischung dann besser, so daß wieder eigene Produkte zur Verfügung standen, allerdings sparte man aus Rohstoffgründen die Sinterlager vollkommen ein und begnügte sich mit Kunststofflagern.

Gegen Kunststofflager ist an dieser Stelle nichts einzuwenden, sie liefen beanstandungslos und wurden schließlich auch international eingesetzt.

Gruß

Bernd
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#10
Zitat:Die ungarischen BRG Köpfe waren also doch gelegentlich in DDR Geräten zu finden.
Einen so frühen R160 (Monogerät 1972) habe ich allerdings nie gesehen.
Ich erinnere mich aber das der BRG Kopf als Stereoausführung sporadisch auch in Cassette- Decks (z.B. SK3000) vorkam.
Ich hatte vor einigen Jahren einen R1612 (Weiterentwicklung vom R160), Baujahr '73, welcher mit einem BRG-Kopf bestückt war. Dieser hatte 3 Anschlüsse.
Wahrscheinlich wurden hier bei der Aufnahme HF und Signal getrennt zugeführt, zumindest ist oft einer der Drähte am Anschlusskabel regelmäßig abgebrochen, und die Aufnahmen waren dann arg verzerrt und leise. Achja, die Andruckrolle war hier auch total fertig und rutschig. Zum Glück fand sich in einer Wühlkiste im elterlichen Bastelkeller noch ein intaktes Exemplar.
Daheim im Elternhaus liegt noch ein Geracord 6010 (stereo), ebenfalls mit BRG-Kopf.
Ich bin alleinstehend. Aber nicht nachts - da leg ich mich hin. Big Grin
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Aufnahmen bestätigen die Pegel Big Grin
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#11
Hallo erst mal...
nachdem Wochen ins Land gezogen sind, seit ich die DDR-Köpfe von Bernd bekommen habe (hier nochmals herzlichen Dank für die Prüfmuster!!!), konnte ich mich nun ans Testen machen. Weit gekommen bin ich allerdings nicht, die DDR-Köpfe sind auf den Montageblechen so weit nach rechts in Bandlaufrichtung "verrückt", dass beim Hochfahren des Kopfschlittens die Bandführung des Kopfes in den Kunststoff der Kassette gerammt wurdeConfusedhocked:. Mir ist das bei der Montage im ersten Moment nicht aufgefallenConfusedhock:. Der Test sollte mit einem TECHNICS RS-BX 404 stattfinden...:undnun: Hab das gerade mit einem Billiglaufwerk chinesischer Herkunft getestet-genau das gleiche: der Kopf stösst mit der Bandführung gegen die Kassette.:mauer:

Tja, da werde ich mir wohl was Neues einfallen lassen müssen...

Gruß
Jochen
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